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Serie The Purge - ein "Feiertag" zum Toeten


Long John Silver

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Long John Silver

Hi, ich wusste nicht., wie  ich jetzt den Thread-Titel formulieren sollte,  ich hab's mal auf diese Art versucht 


Es geht um die Serie The Purge, und da sind mir einige Fragen gekommen. (Wer sie nicht kennt: Handlung spielt in einem alternativen USA, die Waffenlobby hat die politische Macht hinter sich (die Neuen Gruendervaeter)  es gibt es neuen  "Feiertag", the Purge, in dieser Nacht darf dem jedermann 12 Stunden andere Leute umbringen ohne bestraft werden, egal auf welche Art und warum. Verkauft wird das ganze unter der Idee, dass dann den Rest des Jahres weniger Verbrechen passieren wuerden, wenn die Leute einmal so die Sau rauslassen duerfen. Es gibt auch einen Film, abe ich meine die Serie). Und natuerlich ist das ganze ein Riesengeschaeft fuer die Hersteller von Waffen.

 

Mal abgesehen davon, dass die Serie einige Macken hat (in der Dramaturgie und auch  bei den Personen, spannend ist sie trotzdem), habe ich mir ueberlegt,  wie viele Leute eigentlich von einem solchen Moeglichkeit Gebrauch machen wuerden, mal abgesehen von den ueblichen Soziopathen. In der Serie ist eine Frau, die sich an ihrem Chef raechen will fuer jahrelange Demuetigungen und fuer diese Nacht eine Killerin engagiert. Allerdings bekommt sie Gewissensbisse und sie versucht, den Auftrag zu stornieren, aber es ist zu spaet.  Eine andere bringt einen Kollegen um, weil er ihr bei der Befoerderung im Wege steht. 

 

Mir ist nicht klar geworden bis jetzt, welche  soziale und ethische Botschaft die Serie eigentlich transportieren will (dazu ist sie auch zu klischeehaft), aber andererseits frage ich mich durchaus, ob das Wissen, etwas Ungestraft tun zu duerfen (wobei es nicht nur ungestraft ist, sondern auch noch als ultimative Befreiung propagiert wird) nicht Kraefte freisetzt, von denen man lieber nichts wissen moechte. Und ob das Wissen darum,was moeglich sein koennte, nicht auch den Rest des Jahres determiniert. Also, dass die Ueberlegung 364 Tage sind wir alle friedlich und gesittet und sozial und 12 Stunden dann nicht und dann wieder, so stimmt. Andererseits gibt es genuegend Berichte von sozialen Orgien in Gesellschaften und Gemeinschaften, bei denen fuer eine Nacht oder ein paar Stunden Dinge erlaubt  sind, die ansonsten tabusiert sind (da geht es aber vor allem Sexualitaet). 

 

Hat jemand von euch eine Meinung dazu?

 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Naja, ich bringe an 365 respektive 366 Tagen im Jahr niemanden um,mich würde ein solcher Tag eher beunruhigen aufgrund der Gefahr, umgebracht zu werden.

Ich denke auch nicht, dass das Prinzip funktionieren würde.

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Long John Silver

Nun, in der Serie ist es so, dass in den 112 Stunden sich die Mehrheit der Bevoelkerung verbarrikadiert , aber auf jeden Fall genauso bewaffnet versucht sich zu schuetzen, falls doch jemand eindringt. 

 

Aber wuerde das ganze nicht das Verhaeltnis zu anderen Menschen grundsaetzlich auf Dauer veraendern - auch fuer den Rest des Jahres? Das ist ein Aspekt, der mir bis jetzt in der Dramaturgie der Serie fehlt. Also, das Urvertrauen in einer Gesellschaft, dass nichts einem hoffentlich passiert, wird doch nicht nur fuer diese 12 Stunden zerstoert, sondern es wird generell Misstrauen herrschen. Ich stelle mir vor, ich beruecksichtige nicht bei einer Vermietung - der macht mich vielleicht kalt? Er braucht  bloss zu warten bis zum "Feiertag". 

 

Was ich damit sagen will - da geht es wohl nicht nur um diese konkrete Nacht, sondern die Bedrohung, welche diese Nacht generell bedeutet, fuer das gesamte Zusammenleben. 

 

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vor 22 Stunden schrieb Long John Silver:

Mir ist nicht klar geworden bis jetzt, welche  soziale und ethische Botschaft die Serie eigentlich transportieren will

 

Weil sie  keine transportiert. Die einzige Botschaft, die die Macher der Serie bzw. den dahinter stehenden Sender interessiert, sind Einschaltquoten. 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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Long John Silver

Das stimmt so nicht (nicht nur bei dieser Serie nicht, sondern auch bei anderen, die ich in den Streaming- Diensten bis jetzt sah). 

 

Das Problem liegt hier eher in der Dramaturgie, aber vielleicht ist es auch gar nicht moeglich, die gesamte Komplexitaet dieser geschilderten Situation umfassend zu schildern, es muessen Schwerpunkte gelegt werden und selektiert. 

 

Es wird durchaus aber einiges transportiert an Botschaft, aber manches bleibt eben auf der Strecke (z.B. das von mir im letzten Posting geschilderte). Denn es geht "auch" um Action. Bei den Reviews habe ich einige sehr differenzierte gelesen. 

 

Und ich wuerde nicht darueber nachdenken, wenn es keine Fragen aufwerfen wuerde. 

 

Ich sehe die Serie bei Amazon Prime (kostenlos, da ich sowieso Prime habe). Dass ein Streaming-Dienst nicht umsonst arbeitet und Inhalte verkaufen will und muss nicht unbedingt auf Kosten von Anspruch und Qualitaet gehen. Es bietet sich dort ein riesiges neues, auch experimentielles Potential fuer Autoren und Filmemacher, ich halte sehr viel von diesem ganzen Konzept. Auch was die Sehgewohnheiten angeht und der Zugriff des Benutzers. TV schaue ich seit mehreren Jahren gut wie nie.

bearbeitet von Long John Silver
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Long John Silver

Zum besseren Verstaendnis der Botschaften will ich diese Punkte erwaehnen, fuer die einige handelnde Personen stehen:

 

Die MeToo-Kampagne wird aufgegriffen und verwertet (der uebergriffige Boss, der seine Phantasien nun in der Purge-Nacht auslebt)

 

Drohende Arbeitslosigkeit durch Schliessung von Fabriken und Absturz der Beschaeftigten ins finanzielle Nichts (sterbende Industrie)

 

Frage, inwieweit die eigene Seele verkauft wird, wenn man nur um das eigene Start/Up unternehmen zu pushen (das sich stark fuer soziale Interessen einsetzt im Wohnungsbau) einen Deal mit der Waffenlobby (NFFLA und den Neuen Gruendervaetern) macht, also Geld vom "Feind" nimmt und warum man korrumpierbar ist (eigene Biografie)

 

Psychosoziale Probleme in Unternehmen (Kampf um Befoerderung, Ellbogenmentalitaet, Mobbing) 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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Am 21.10.2018 um 19:02 schrieb Mistah Kurtz:

 

Weil sie  keine transportiert. Die einzige Botschaft, die die Macher der Serie bzw. den dahinter stehenden Sender interessiert, sind Einschaltquoten. 

 

Ich finde jetzt keinen anderen Thread als diesen:

 

Ein eigentlich sehr positives, lesenswertes Interview mit Deutschlands bekanntestem Kriminalpsychiater .v.a. zum Thema "Töten". Interessant v.a.

-dass unter geordneten sozialen Verhältnisse "Mord" doch das große Ausnahmeverbrechen ist.

-wir inzwischen wirklich relativ wenige Tötungsverbrechen haben

-dass materielle Interessen anscheinend eher ausschlaggebend für Morde sind als Beziehungstaten. (Das hätte ich ganz anders vermutet.)

 

Sprich: für deutsche Verhältnisse wäre ein "Tag des Tötens" wirklich die durchgedrehte Idee eines Drehbuchautors. Hoffen wir, dass es lange weiter so bleibt  und die "Untethangspropheten" endlich mal ein bisschen die Lust am Untergang verlieren.

(Und die überkandidelte "Fernsehmordmanie" endlich mal abklingt.)

 

https://www.tagesspiegel.de/berlin/kriminalpsychiater-kroeber-moerder-sind-fuer-mich-das-nonplusultra/23963468-all.html

 

 

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Am ‎20‎.‎10‎.‎2018 um 20:21 schrieb Long John Silver:

 

Mir ist nicht klar geworden bis jetzt, welche  soziale und ethische Botschaft die Serie eigentlich transportieren will (dazu ist sie auch zu klischeehaft), aber andererseits frage ich mich durchaus, ob das Wissen, etwas Ungestraft tun zu duerfen (wobei es nicht nur ungestraft ist, sondern auch noch als ultimative Befreiung propagiert wird) nicht Kraefte freisetzt, von denen man lieber nichts wissen moechte. Und ob das Wissen darum,was moeglich sein koennte, nicht auch den Rest des Jahres determiniert. Also, dass die Ueberlegung 364 Tage sind wir alle friedlich und gesittet und sozial und 12 Stunden dann nicht und dann wieder, so stimmt. Andererseits gibt es genuegend Berichte von sozialen Orgien in Gesellschaften und Gemeinschaften, bei denen fuer eine Nacht oder ein paar Stunden Dinge erlaubt  sind, die ansonsten tabusiert sind (da geht es aber vor allem Sexualitaet). 

 

Wenn es um Mord geht, dann verändert das natürlich das Zusammenleben. Alleine, daß alle Ermordeten von nächsten Tag an nicht mehr da sind.

 

Wenn es weniger heftig zugeht mag das funktionieren: Ein mal im Jahr die Sau rauslassen und den Rest des Jahres gesittet leben. Demnächst ist wieder Karneval...

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Long John Silver
Am 12.2.2019 um 13:15 schrieb Moriz:

 

Wenn es um Mord geht, dann verändert das natürlich das Zusammenleben. Alleine, daß alle Ermordeten von nächsten Tag an nicht mehr da sind.

 

 

Ja, das war auch das Problem dieser Serie. Irgendwie wurde so getan, als sei ausserhalb dieses Tages alles wie immer, wie frueher, die Werte, die Beziehungen. Da wurde etwas von den Machern verschenkt meines Erachtens, denn die Gewissheit, dass man an einem  bestimmten Tag einfach umgebracht werden darf, aendert die gesamte Sicht auf das Zusammenleben von Menschen und ihre Werte. Nun, haette vielleicht auch das Konzept gesprengt fuer eine Serie in der Art. 

 

 

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Wir haben die Serie ebenfalls bei Prime verschlungen.

Erschreckend denkbar, aber gut um mal wieder Adrenalin im Blut zu haben.

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