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Sexuelle Mißbräuche in anderen Kontexten


Chrysologus

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Die EKD diskutiert gerade in Würzburg darüber, ob sie hier ein Problem haben. klick

 

Auf einer Fachtagung, die ich gestern besuchte, habe ich erfahren, dass pro Jahr bei Psychotherapeuten zwischen  300 und 600 sexuelle Übergriffe gibt, an ein Gericht haben es im letzten Jahr ganze 4 geschafft. Dass die anwesenden Therapeuten dennoch das weit größere Problem bei der katholischen Kirche sahen, verwunderte mich da schon. 

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vor 42 Minuten schrieb Chrysologus:

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Auf einer Fachtagung, die ich gestern besuchte, habe ich erfahren, dass pro Jahr bei Psychotherapeuten zwischen  300 und 600 sexuelle Übergriffe gibt, an ein Gericht haben es im letzten Jahr ganze 4 geschafft. Dass die anwesenden Therapeuten dennoch das weit größere Problem bei der katholischen Kirche sahen, verwunderte mich da schon. 

Das ist so ähnlich, wie gewisse katholische Kreise immer wieder betont haben, das Problem sei überall sonst schwerer als in der katholischen Kirche.

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vor 8 Stunden schrieb Chrysologus:

Die EKD diskutiert gerade in Würzburg darüber, ob sie hier ein Problem haben. klick

 

Auf einer Fachtagung, die ich gestern besuchte, habe ich erfahren, dass pro Jahr bei Psychotherapeuten zwischen  300 und 600 sexuelle Übergriffe gibt, an ein Gericht haben es im letzten Jahr ganze 4 geschafft. Dass die anwesenden Therapeuten dennoch das weit größere Problem bei der katholischen Kirche sahen, verwunderte mich da schon. 

Und die haben keinen Zölibat... - Ich finde, man sollte die Diskussion um Kindesmißbrauch nochmal von vorne beginnen und beim Stand von ca. 1975 ganz unbefangen starten. Inzwischen ist hier ein neoviktorianischer Hype entstanden, der anthropologischen Erkenntnissen zur Sexualität widerspricht. Da ist der katholische Ansatz entschieden humaner, der die gesamte Sexualität zwar einer strengen Ethik unterwirft, jedoch mit der Beichte dem Sünder Erleichterung verschafft. Anders das nochmal verschärfte Maas-Strafrecht (abgesehen von seiner praktischen Undurchführbarkeit) und die metoo-Hetze, die den Delinquenten in den bürgerlichen Tod treiben.

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Am 10.11.2018 um 14:50 schrieb Chrysologus:

Dass die anwesenden Therapeuten dennoch das weit größere Problem bei der katholischen Kirche sahen, verwunderte mich da schon. 

 

Tja, die Kirche erfüllt auch auch hier einen religiös-rituellen Dienst. Sie stellt den Sündenbock. So wie einst zu Jom Kippur, dem Versöhnungstag im Judentum, die gesellschaftlichen und individuellen Sünden einem Ziegenbock auferlegt wurden, der dann in die Wüste getrieben wurde (und damit er die Sünden nicht wieder zurück trägt, stieß man ihn sicherheitshalber über eine hohe Klippe), so dient die Kirche als sehr dankbarer Sündenbock. Der Soziologe René Girard ist der Ansicht, dass der Sündenbock in einer Gesellschaft gebraucht wird, die innerlich zerrissen ist und sich bedroht fühlt. Durch die Herstellung eines falschen (oder, im Fall der katholischen Kirche, stark überzogenen) Kausalzusammenhangs (katholische Kirche ist gleich Kindesmissbrauch) wird das Übel veräußert, was die Gemeinschaft einigt und stabilisiert. Sie trägt keinen Teil Schuld, Schuld sind die anderen, in dem Falle die Kirche, die ohnehin heutzutage unbeliebt, leicht als "Feind" identifizierbar und darüber hinaus weitgehend hilf- und machtlos ist. 

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Stimmt zwar, nur ist es schon sehr angenehm, quasi einen Schurken zur Hand zu haben, über den man sich gesellschaftlich entschuldigen kann. Damit sind alle zufrieden. Auch Deine Therapeuten. Sie haben einen Schuldigen. Das muss doch reichen.

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vor einer Stunde schrieb gouvernante:

Simpler Mechanismus: je stärker mich etwas bedroht, das zu mir oder meinem System gehört, desto heftiger fällt die Externalisierung aus.

Du meinst: Einerseits ist was Wahres dran, wenn man die RKK-Sündenbock-Theorie verfolgt, andererseits würde die RKK das gleiche Spiel der Externalisierung betreiben, wenn sie das Thema mit besagter Theorie von sich wegschiebt?

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Ich tue das mal hier herein:

ein erhellender Artikel über den frz. Schriftsteller Gabriel Matzneff, dessen missbräuchliches Verhalten praktisch öffentlich eingestanden war und dennoch durch die Pariser intellektuelle Elite aggressiv verteidigt wurde (und entsprechend vom Staat ignoriert.)

Interessant ist dabei die Rolle der katholischen Kirche als quasi "umgekehrter Sündenbock":

Zitat

...Heute verstrickt sich ganz Paris in Rechtfertigungen. Der Mittäterschaft beschuldigt, beruft sich die intellektuelle Elite darauf, dass man die damalige Epoche nicht nach heutigen Maßstäben beurteilen könne. Bernard Pivot erinnert daran, dass nach 1968 die Devise "Es ist verboten zu verbieten" gegolten habe. Jahrzehntelang seien die sexuellen Triebe der Franzosen von der katholischen Moral unterdrückt worden – sie hätten sich nach "Orgasmen ohne Grenzen" gesehnt.

...

 

https://www.zeit.de/2020/05/gabriel-matzneff-schriftsteller-frankreich-paedophilie-sexueller-missbrauch/komplettansicht

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