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Beichte - Formulierung als Gebet?


Cocora

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Hallo!

Seit ein paar Jahren gehe ich wieder zur Beichte und bin von ihrer Notwendigkeit auch überzeugt. Jedes Mal wieder mache ich mir Gedanken über die Formulierung. Bis jetzt habe ich beim Bekenntnis immer eine Formulierung gewählt, dass ich dem Priester meine Sünden gesagt habe und Jesus am Schluss um Vergebung gebeten habe. Jedesmal tue ich mich damit schwer, denn ich sehe die Beichte eigentlich so, dass Jesus mein Ansprechpartner ist. Und ich würde lieber Jesus direkt ansprechen, aber das verbietet mir die Höflichkeit gegenüber dem Priester. Aber so wird es teilweise zu einer Aufzählung, was ich echt gruselig finde. Ein, zwei Überleitungen krieg ich noch hin, aber dann beißt es aus. 

 

Ein Beispiel der Formulierung anhand von "zu wenig Zeit für Gott", damit Ihr wisst was ich meine: 

 

So ungefähr formuliere ich es momentan: "Leider nehme ich mir zu wenig Zeit fürs Gebet, immer wieder ziehe ich anderes vor. Das tut mir leid und ich möchte zukünftig mehr Zeit für Gott einplanen"

Lieber würde ich so formulieren: "Jesus, mein Herr,  immer wieder nehme ich mir nicht genug Zeit um zu beten, Dein Wort zu lesen, einfach Zeit mit Dir zu verbringen. Ich kümmere mich um alles andere und verschiebe Dich immer wieder auf später, weil Du Dich am wenigsten wehrst. Ich weiß, dass das nicht richtig ist und tue es leider trotzdem immer wieder. Herr bitte vergib mir, es tut mir leid, ich will mehr auf Dich achten. Hilf mir bitte, damit es besser wird."

 

Wie macht Ihr das? Würde mich mal interessieren. Ich würde mich einfacher tun, wenn ich es als Gebet formuliere, aber ich möchte den Priester nicht vor den Kopf stoßen. Wie seht Ihr das?

Liebe Grüße

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Ich kann dies Bedürfnis nachvollziehen. Ein vernünftiger Beichtvater sollte damit problemlos umgehen können. Ich persönlich würde ihn vielleicht "vorwarnen", so dass er sich darauf einstellen kann.

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@ Cocora: Darf ich fragen, wie du das meinst - "ich bin von ihrer Notwendigkeit überzeugt"?
Wenn es doch um etwas ganz Intimes geht - um ein Gespräch zwischen dir und Jesus - warum muss da noch jemand dabei sein? Als Zeuge? Oder was für eine Funktion hat der Priester für dich?
 

bearbeitet von Ennasus
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vor 23 Minuten schrieb Ennasus:

@ Cocora: Darf ich fragen, wie du das meinst - "ich bin von ihrer Notwendigkeit überzeugt"?
Wenn es doch um etwas ganz Intimes geht - um ein Gespräch zwischen dir und Jesus - warum muss da noch jemand dabei sein? Als Zeuge? Oder was für eine Funktion hat der Priester für dich?
 

Das war aber jetzt alles nicht Cocoras Frage 🤔

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vor 20 Stunden schrieb gouvernante:

Dann solltest Du Dir schleunigst einen anderen Beichtvater suchen.

Ich kann nicht behaupten einen festen Beichtvater zur haben. Bei uns in der Gemeinde wird eine Beichte nur vor Ostern angeboten und ich fahre dann halt vor Weihnachten oder wenn nötig auch zwischendrin in die Stadt, da gibt einen Jesuitenorden, der täglich die Beichte anbietet. Da man ja immer sagt wann die letzte Beichte war, weiß unser Pfarrer auch, dass ich außer an Ostern noch wannanders und vor allem woanders zum beichten gehe. Da er mir nie angeboten hat auch sonst zu ihm zu kommen gehe ich davon aus, das das von ihm so gewünscht ist. Aber ich kann mich natürlich auch irren. Jetzt haben wir seit 2 Monaten einen neuen Pfarrer, mal sehen, vielleicht ändert sich ja was.

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vor 7 Stunden schrieb Ennasus:

@ Cocora: Darf ich fragen, wie du das meinst - "ich bin von ihrer Notwendigkeit überzeugt"?
Wenn es doch um etwas ganz Intimes geht - um ein Gespräch zwischen dir und Jesus - warum muss da noch jemand dabei sein? Als Zeuge? Oder was für eine Funktion hat der Priester für dich?

Natürlich darfst Du fragen. Aber die Antwort wird jetzt wahrscheinlich bißerl länger 😉

 

Weißt Du ich dachte lange ich brauche die Beichte nicht und als notwendig empfand ich sie noch viel weniger. Mindestens als angestaubt, wenn nicht sogar schon als antik, stellte sich für mich die Beichte dar. Warum sollte ich zu einem Pfarrer gehen und meine Sünden vor ihm ausbreiten? Warum nicht den direkten Weg gehen ohne den Umweg über den Beichtstuhl? Ohne die Peinlichkeit einem anderen Menschen einzugestehen, dass man vielleicht gar nicht so toll ist hinter der Fassade, die man nach außen trägt.

Das ist mit Sicherheit der bequemere Weg, den auch ich lange Zeit gewählt habe. Die Beichte vor der Erstkommunion war meine erste und meiner Meinung nach auch letzte und groß Gedanken hab ich mir darüber nicht gemacht. Ich sah keine Notwendigkeit darin und trug meine Sünden direkt vor Jesus. Hat auch nach meinem Ermessen gut funktioniert bis an einen Samstag Abend.

Zusammen mit meinem Mann saß ich im Wohnzimmer bei einem gemütlichen Krimi-Fernsehabend und plötzlich ohne davor einen Gedanken in die Richtung gehabt zu haben hatte ich das dringende Gefühl zur Beichte gehen zu sollen. In meinem Kopf taten sich so einige Fragezeichen auf, was dieser Gedanke denn jetzt aus heiterem Himmel sollte. Ich erklärte mein Gehirn für nicht zurechnungsfähig und ignorierte den Gedanken erfolgreich für diesen Abend. Doch schon am nächsten und übernächsten Tag kam dieses Gefühl zurück und ich fühlte mich mehr und mehr direkt gedrängt, was mir ziemlich unangenehm war. War ich mir doch sicher nie wieder zur Beichte zu gehen. Und jetzt, ohne das etwas Gravierendes in meinem Leben passiert wäre, ohne dass ich was wirklich offensichtlich schlimmeres angestellt hätte als sonst, jetzt plötzlich sollte ich beichten gehen. Ich fand es sehr seltsam. Aber anscheinend war das Maß voll. Aber diese drängenden Gedanken konnte ich nicht einfach abstellen auch wenn mir alles andere als wohl dabei war.

 

Also sprach ich es im Gebet an, ich fragte Gott ob das wirklich ernst gemeint sei, und informierte mich über die Hintergründe der Beichte. Und da kam ich zu dem Satz im Johannesevangelium (Joh 20,21f): “Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ Hopalla, so oft gelesen und immer erfolgreich drübergelesen.

Dieser Satz hat mir einen ganz schönen Strich durch die Rechnung gemacht, dem konnte ich mich nicht mehr entziehen. Auch wenn ich mich immer noch nicht so recht mit dem Gedanken anfreunden konnte, aber da ja anscheinend nicht drum rum kam, begann ich mit der Vorbereitung. Nach 27 Jahren, war ich da ein Weilchen beschäftigt. Es kostete auch kräftig Überwindung, aber ich hatte das Glück einen äußerst feinfühligen Jesuitenpater zu erwischen. Nach der Beichte fühlte ich mich wunderbar leicht, so frei, einfach ein wunderbares Gefühl. Ein unbeschreibliches Gefühl. Und das habe ich nach jeder Beichte. Ich glaube ich bin die nächste Woche mit einem Dauergrinsen durch die Welt gelaufen.

Für mich ist die Beichte nun alles andere als angestaubt, nein vielmehr hoch aktuell und notwendig. Ich kann nicht mehr ignorieren, dass Jesus selbst derjenige war, der die Beichte eingesetzt hat. Also sollten wir die Möglichkeit, die uns Jesus geschenkt hat um uns mit Gott in der Beichte zu versöhnen auch nutzen, und nach meinem Erlebnis mit dem Pater vertraue ich auch darauf, dass unsere Priester da einen guten Job machen, der mit Sicherheit nicht einfach und auch ganz schön anstrengend ist. Natürlich bedeutet das nicht seine Sünden hübsch bis zur nächsten Beichte zu sammeln. Ich gehe mit Jesus trotzdem meinen Tag durch und bitte ihn um Vergebung für das was ich getan oder auch versäumt habe zu tun. Aber meist sind es ja doch immer wiederkehrende Sünden, die trage ich dann in die Beichte und es wird Stück für Stück besser und natürlich Sachen die ich richtig verbockt habe. Da die Beichte ein Sakrament ist, ist Jesus direkt in der Beichte da, d.h. man bittet nicht den Priester um Vergebung, sondern Jesus und der Priester spricht einem die Vergebung zu. 

 

Du wolltest wissen was für eine Funktion der Priester in der Beichte für mich hat. Der Priester ist für mich in der Funktion, die ihm Jesus zugewiesen hat, das er mir im Namen Jesu die Vergebung und Barmherzigkeit Gottes zuspricht. Und da ich es für mich so verstanden habe, dass Jesus diesen Weg gewählt hat, halte ich mich daran.

Ich hoffe ich hab Dich jetzt nicht verwirrt, wurde ja doch extrem lang. Tut mir leid, aber anders konnte ich es jetzt nicht erklären.

Liebe Grüße

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vor 3 Stunden schrieb Cocora:

Ich hoffe ich hab Dich jetzt nicht verwirrt, wurde ja doch extrem lang. Tut mir leid, aber anders konnte ich es jetzt nicht erklären.

Liebe Grüße


Nein, gar nicht, danke fürs Erzählen.
Liebe Grüße zurück,
Susanne

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vor 11 Stunden schrieb gouvernante:

Das kannst Du tun, musst es aber natürlich nicht.

Das stimmt natürlich, aber ich finde es nicht schlecht den Pfarrer wissen zu lassen ob er sich auf ein paar Monate oder paar Jahre einstellen darf und dazukommt, dass es so für mich auch immer der gleiche Ablauf ist und ich mag es gern wenn was geregelt abläuft 😉

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vor 13 Minuten schrieb Cocora:

dazukommt, dass es so für mich auch immer der gleiche Ablauf ist und ich mag es gern wenn was geregelt abläuft

Wenn es Dir hilft, dann mach es so :)

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