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Katholiken fordern Neuanfang von der Kirche


Jan_Duever

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vor 18 Minuten schrieb Xamanoth:

Nein, das ist die Basis von Mission, indem man konsequent klarstellt zu was man missioniert.

 

Es ist wie bei den Studentenverbindungen: Eine Gemeinschaft, der man ohne nennenswerten Aufwand beitreten und in der man dann auch ohne nennenswerte Anstrengungen und Verzicht bleiben kann, hat keinen Wert. 

 

Ich habe in Spanien mal eine jugendliche Gemeinschaft erlebt (franziskanische Jugend), die extrem beliebt war (>200 Mitglieder von ca. 8-28 Jahre alt). Wer nach ein, zwei Jahren als teenager (nicht die ganz jungen) dabeibleiben wollte, mußte sich für ein jahr verpflichten regelmäßig aufzutauchen und auch mitzutun und nicht nur zu konsumieren.

Ich kannte beide: den einen wurde es zuviel, andere gingen darin auf. Doch niemand fand es per se schlecht "compromiso" zu fordern.

 

Hierzulande ist das pfuibäh. Und so wird es nichts.

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Long John Silver
vor 9 Stunden schrieb Xamanoth:

 

 

Natürlich ist eine Freikirche klein. Nach meinem Verständnis wollte der - mythische - Christus keinen "Staat machen" sondern aufzeigen, wie man zur Erlösung und Überwindung der Hölle gelangen kann. In jener Freikirche wurde sogar kritisch diskutiert, was man in letzter Zeit gelesen oder in Serien gesehen hat, und um Erlösung schlechter Prägungen gebetet. Das erscheint mir rückblickend aus christlicher Perspektive völlig schlüssig. Der faktisch säkularisierte mainstream-volkskirchen-Katholiszismus/Protestantimus eben nicht. Ich meine - eine monotheistische Religion, die in anderen "Religionen" keine existentielle Bedrohung, sondern auch nur ein Körnchen Wahrheit erkennt, kastriert sich selbst. 

 

Ich muss aus der nicht deutschen Welt einmal wieder grundsaetzlich etwas zu Freikirchen sagen. Deutschland hat keine freikirchliche Tradition, das merkt man an solchen Postings wie das von Marcellinus. Freikirchen, also alles was ausserhalb des offiziellen Protestantismus und Katholizismus existiert, sind in der BRD eher ein Exotikum. Ueber sie eine Meinung zu haben, heisst laengst nicht sie beurteilen zu koennen. 

 

Wo ich herkomme, stellen z.B. Baptisten die Mehrheit, was Konfession betrifft.  Die freikirchlichen Gemeinden sind das soziale Rueckgrat der Communities, Anlaufstelle, Nachbarschaftshilfe, soziale Einbindung. Diese Funktion kennt man in Deutschland in der Art nicht. Die einzelnen Gemeinden sind nicht sehr gross, aber das haengt nicht mit der Aufrechterhaltung von Gruppendruck zusammen, sondern mit dem Wissen, dass ueber eine gewisse Groesse hinaus die Gemeinde nicht mehr funktionieren kann, auch nicht finanziell,  Meine Gemeinde besteht seit Anfang 1900, ihr Bestand bewegte sich stets um 300 eingetragene Mitglieder, mal mehr, mal weniger. Das ist voellig okay, denn die anderen Gemeinden ringsum sind ebenso strukturiert. Im Gegensatz zu Deutschland ueberzieht ein Netz von freikirchlichen Gemeinden die Gegend, das Viertel, die Stadt oder Staedtchen. Die Gemeinde hat, gerade auch in kleinen Staedtchen, wo ich lebe, eine enorme soziale Funktion, die in Deutschland fuer eine durchschnittliche katholische oder evangelische Gemeinde gar nicht vorstellbar ist.

 

Nochmal zum "Gruppendruck": letzlich ist das lediglich ein Verlagerung von dem, was z.B. in der katholischen Kirchd von oben kommt an Weisungen oder  lehramtlichen Verfuegungen etc. geschieht in der freikirchlichen Gemeinde direkt vor Ort. Da die Gemeinden recht verschieden sind in ihren Auffassungen, was sein darf und was nicht und es auch unterschiedlich ist, was speziell nicht erwuenscht ist oder gemacht wird, muss man sich um ein Urteil zu faellen, die Gemeinde genau ansehen. Es gibt eine grosse Bandbreite an bestimmten Einstellungen, wobei das Pendel von sehr konservativ bis voellig liberal ausschlaegt. Was sicher kaum nicht erwuenscht ist, ist eine Indifferenz, was Glauben betrifft und mangelnden persoenlichen Einsatz, wobei das wiederum immer einen harten Kern der Gemeinde betrifft, und es immer auch genau spezifiert werden muss, welchen Einsatz der einzelne leisten kann und wo er auch richtig am Platz dabei ist. Das Gefuehl, dass jeder einzelne wichtig ist fuer das Bestehen und Ueberleben der Gemeinde , ist sicher etwas, das sich so im katholischen/protestantischen Bereich kaum findet. 

 

Abschliessend wuerde ich sagen, es existiert in Deutschland die falsche Vorstellung, Freikichen seien irgendetwas frei fluktierendes, zufaelliges und das mag dort auch so sein, mangels Tradition. 

 

@Xanamoth - es mag sein, dass diese oder jene Gemeinde ueber solche Dinge diskutiert. Ich moechte das jetzt nicht beurteilen, vor allem, weil ich der Meinung bin, dass man tatsaechlich nicht jeden Dreck und Unsinn, der im TV produziert wird oder in sozialen Medien an sich heran lassen sollte. Allerdings ist immer die Frage, in welchem Zusammenhang das dann themasiert wird und was das Ziel einer solchen Reflektion sein soll oder kann. Sich das Gehirn mit Schrott vollzustopfen, bindet eben auch Kapazitaeten fuer anderes und wenn solche Beduerfnisse ueberhand nehmen, wird es auch nicht gesund sein fuer das eigene Gleichgewicht. Fuer mich waere weniger das Problem, dass solche Dinge disktutiert werden, im Gegenteil, sondern welchen Schluss daraus gezogen wird bzw. ob eine tatsaechliche Reflektion erfolgt, oder ob man nur versucht ,den Teufel mit Beelzebub auszutreiben. 

 

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vor 11 Stunden schrieb Studiosus:

Also bei den stark säkularisierten Katholiken verstehe ich das. Als Kind getauft, keine engere Bindung zur Kirche (wahrscheinlich nie gehabt), weder Interesse am noch Wissen um den eigenen Glauben. Woher soll er auch kommen? Waren es früher noch ganz selbstverständlich die Mütter und Großmütter - da sage nochmal einer Frauen wären in den Religionen nicht wichtig! -, die den Kindern das Beten beibrachten, sie in die Kirche zum Gottesdienst führten etc., so fällt dieses Element der Glaubensweitergabe heute oftmals aus. Irgendwo in der Ahnreihe war einfach der Cut, an dem man aufhörte, sich sonderlich viel mit der eigenen Religion zu befassen. Manchmal war es auch eine übersteigerte Vorstellung von Mündigkeit, die den kairos der Untweisung im Glauben verstreichen ließ: Mit 14 oder 18 soll mein Kind selbst entscheiden. Nur hat man dabei außer Acht gelassen, dass Bibelgeschichten pubertierende Teenager in der Regel nicht so sehr interessieren. Also beschäftigen sie sich erst wieder mit Religion, wenn sie vielleicht selbst heiraten oder eine Familie gründen.

 

Machen wir uns nichts vor: Viele durch das Sakrament der Taufe in die Kirche Gottes eingegliederte Christen leben wie Heiden, denken wie Heiden und sterben wie Heiden. Das ist einfach eine neue Realität, die auch die Kirche begreifen muss.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

ich frage mich ob das in einer Zeit wo man aus sozialen oder Machtpolitischen Gründen katholisch sein mußte anders war ,nur gemerkt hat es halt keiner

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vor 11 Stunden schrieb Xamanoth:

Ja, ok. 

Aber warum will man dann Kirchlich heiraten und die eigenen Kinder taufen? 

Da finde ich die Freestyle-säkular Hochzeitszeremonie eines befreundeten Paares schlüssiger, auch wenn sie mein satanisches Ziegenblutritual ablehnen (ich darf immerhin eine Rede halten, und denke eben dies zu deren Schwerpunkt zu machen - ja, Trolling macht im Real Life noch doppelt so viel Spaß); aber warum ärgert sich ein anderes, faktisch atheistisch lebendes Paar, weil ich dem Töchterchen kein Taufgeschenk mitbringe? 

 

Natürlich ist eine Freikirche klein. Nach meinem Verständnis wollte der - mythische - Christus keinen "Staat machen" sondern aufzeigen, wie man zur Erlösung und Überwindung der Hölle gelangen kann. In jener Freikirche wurde sogar kritisch diskutiert, was man in letzter Zeit gelesen oder in Serien gesehen hat, und um Erlösung schlechter Prägungen gebetet. Das erscheint mir rückblickend aus christlicher Perspektive völlig schlüssig. Der faktisch säkularisierte mainstream-volkskirchen-Katholiszismus/Protestantimus eben nicht. Ich meine - eine monotheistische Religion, die in anderen "Religionen" keine existentielle Bedrohung, sondern auch nur ein Körnchen Wahrheit erkennt, kastriert sich selbst. 

viele wollen kirchlich heiraten weil es so schön ist und die lieben kleinen werden getauft das die Erbtant nicht doch noch das Testament ändert ganz einfach

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vor 11 Stunden schrieb Xamanoth:

Ich finde das - auf deutsch gesagt - zum kotzen. 

 

Ich meine, natürlich sollte man sich in solche höchstpersönlichen Entscheidungen anderer Leute nicht einmischen. Aber kirchlich heiraten hieß nach meinem früheren Verständnis, die Ehe wie auch das sonstige Leben unter die Leitung von Gottvater und Christus stellen und dem Eheschluss ein heiliges Gepräge geben, und insbesondere auch zu versprechen, die Leben der Kinder jenem Christus übergeben. 

 

Wenn man nicht glaubt, dass dieser Christus und dieser Gottvater, ggf. auch diese Kirche, eine reale Kraft und Entität mit zentraler Relevanz für das eigene Leben ist, ist eine kirchliche Hochzeit m.E. eine erbärmliche, inkonsequente, intellektuell undredliche Heuchelei. 

aber das ist die Realität ob man das jetzt mir extremer Pharisäerhafter Entrüstung sieht oder nicht
wenn dem nicht so wäre könnten die Kirchen längst zu sperren

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vor 9 Stunden schrieb Studiosus:

 

Dem kann ich leider nicht widersprechen. Die innerkirchliche Situation entspricht wohl der des Apostels Paulus auf dem Areopag: Darüber wollen wir dich ein anderes Mal hören!

 

Siehe auch die Reaktionen auf S. E. Müllers Manifest. Das deutsche Kirchenvolk scheint unmissionierbar. Wenn aber Eugen Drewermann oder Anseln Grün irgendwo auftreten, dann bricht es sich um ein Billet fast die Hälse. Warum das so ist scheint mir klar.

 

 

Saluti cordiali,

Studiosus. 

Naja die Herren können das einfach besser Em Müller ist alles Andere als ein Sympathie Träger 
http://www.kathtube.com/player.php?id=47398
wenn man das hier sieht dagegen ist jedes Stück Holz dynamischer  Lebendiger  der Mann erstarrt in seiner Dogmatik menschlich wie auch physisch

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vor 9 Stunden schrieb rorro:

 

Ich habe in Spanien mal eine jugendliche Gemeinschaft erlebt (franziskanische Jugend), die extrem beliebt war (>200 Mitglieder von ca. 8-28 Jahre alt). Wer nach ein, zwei Jahren als teenager (nicht die ganz jungen) dabeibleiben wollte, mußte sich für ein jahr verpflichten regelmäßig aufzutauchen und auch mitzutun und nicht nur zu konsumieren.

Ich kannte beide: den einen wurde es zuviel, andere gingen darin auf. Doch niemand fand es per se schlecht "compromiso" zu fordern.

 

Hierzulande ist das pfuibäh. Und so wird es nichts.

wahrscheinlich besteht schlicht das Bedürfnis nicht 

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vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

Siehe auch die Reaktionen auf S. E. Müllers Manifest. Das deutsche Kirchenvolk scheint unmissionierbar. Wenn aber Eugen Drewermann oder Anseln Grün irgendwo auftreten, dann bricht es sich um ein Billet fast die Hälse. Warum das so ist scheint mir klar.

 

Ja, das ist ganz klar: Drewermann und Grün haben (vielen) Menschen spirituell was zu geben. Müller kann nur Dogmatik.

Schon mal erlebt, daß MDBs aus neuen Gesetzen vorlesen? Oder gar Beck oder Schönefelder aus ihren Kommentaren?

 

Kirche ist spirituelle Heimat, oder sie ist nicht. Regeln sind unvermeidlich, aber nicht die Botschaft.

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vor 2 Stunden schrieb Long John Silver:

Meine Gemeinde besteht seit Anfang 1900, ihr Bestand bewegte sich stets um 300 eingetragene Mitglieder, mal mehr, mal weniger. Das ist voellig okay, denn die anderen Gemeinden ringsum sind ebenso strukturiert

 

Eine interessante Zahl.

 

So aus dem Bauch raus würde ich sagen, die Pfarrgemeinde meiner Kindheit hatte auch so um die 300 aktive Mitglieder.

 

Vielleicht ist das die Größenordnung, in der eine lebendige Gemeinde existieren kann; und vielleicht ist das das Problem, das viele Leute mit den Riesenpfarreien haben. Gemeinde muß überschaubar sein.

bearbeitet von Moriz
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vor einer Stunde schrieb Spadafora:

viele wollen kirchlich heiraten weil es so schön ist und die lieben kleinen werden getauft das die Erbtant nicht doch noch das Testament ändert ganz einfach

 

Das mit der Erbtante war bestimmt mal so, aber inzwischen sind die von Herzen katholischen Erbtanten auch ausgestorben.

 

Vielleicht ist es eher ein "schaden kann es nicht".

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vor einer Stunde schrieb Spadafora:

  

vor 11 Stunden schrieb Studiosus:

 

Also bräuchten wir eigentlich wieder so etwas wie eine Volksmission? 

 

daran wird nicht das geringste Interesse bestehen

Ich weis nicht. Uralte Modelle, die vielleicht von 100 Jahren mal funktioniert haben, dürften nicht mehr zeitgemäß sein.

Aber es gibt unter den Kirchenmitgliedern einen großen spirituellen Durst. Den zu stillen wäre dringend notwendig - und das wäre nichts anderes als "Volksmission". (Womit wir wieder bei Drewermann kontra Müller wären: Ersterer antwortet mit seinen Büchern auf dieses elementare Bedürfnis der Gläubigen, letzterer nicht.)

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vor 13 Stunden schrieb Xamanoth:

aber warum ärgert sich ein anderes, faktisch atheistisch lebendes Paar, weil ich dem Töchterchen kein Taufgeschenk mitbringe? 

Weil Du eine soziale Konvention missachtest.

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Gerade eben schrieb gouvernante:

Weil Du eine soziale Konvention missachtest.

Ja, genau. 

Ein Taufgeschenk würde implizieren, dass ich gut und feierwürdig finde, was da passiert. Wenn ein faktisch ungläubiges Ehepaar seine Tochter taufen lässt, verdient das keine Celebration, sondern Kritik (die unwahrscheinliche Annahme, dass mich das nichts angeht mal außen vor gelassen)

 

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vor 40 Minuten schrieb Moriz:

So aus dem Bauch raus würde ich sagen, die Pfarrgemeinde meiner Kindheit hatte auch so um die 300 aktive Mitglieder.

 

Vielleicht ist das die Größenordnung, in der eine lebendige Gemeinde existieren kann

Ja, das weiß die Soziologie mittlerweile ziemlich gut.
Ich finde aber, man sollte nicht außer Acht lassen, das es auch Glaubende gibt, die nicht primär den menschlichen Kontakt suchen und die durch zuviel "eingebunden werden" schlicht abgeschreckt werden. Was nicht heißt, dass diese sich nicht für den Leib Christi engagieren, nur deren Engagement ist vielleicht ein Rosenkranz für die Verstorbenen der letzten Woche. Gehört also nicht in die Kategorie "sicht- und zählbar", die leider inzwischen so ein großes Gewicht bekommen hat.

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vor 14 Stunden schrieb Marcellinus:

Zum anderen der Wunsch nach einem Kindergartenplatz. Das ist, gerade auf dem Lande, immer noch fest in Kirchenhand. Wäre das anders, würden viele Taufen wohl unterbleiben.


Ich nehme mal an, das bezieht sich auf eine bestimmte, umschriebene Region, die Du gut genug kennst, um die Aussagen zu treffen, die Du getroffen hast.

Für die Region, in der ich lebe, trifft nichts davon zu. Gerade in ländlichen Gemeinden sind die Kindergärten nahezu ausschließlich in kommunaler Hand, kirchliche Kindergärten gibt es neben kommunalen Kindergärten in größeren Gemeinden und Städten, und dort ist die christliche Taufe keine Voraussetzung, um einen Platz in einem kirchlichen Kindergarten zu erhalten (vielfach sind dort nichtgetaufte Kinder - kleine Muslime - sogar in der Überzahl). Das Einzugsgebiet der Kindergärten wird durch die bürgerliche Gemeinde festgelegt, ebenso erfolgt die Zuteilung der Kindergartenplätze durch die bürgerliche Gemeinde und orientiert sich an der Wohnadresse. Wer sein Kind unbedingt in einen - sofern vorhanden - kirchlichen Kindergarten schicken will, muss dies - sofern er ausserhalb des entsprechenden Einzugsgebietes wohnt - etwa damit begründen, dass der Sprößling nachmittags von der unmittelbar neben dem kirchlichen Kindergarten wohnhaften Oma betreut werden soll, die ihn dann auch zuverlässig abholt (oder so ähnlich halt ...). "Ich will mein Kind auf gar keinen Fall in den papistischen Kindergarten schicken" ginge als Begründung vermutlich ebenso durch wie die Begründung "mein Kind kann wegen meines Gewissens nur einen lutherischen Kindergarten besuchen. Kommt aber wohl eher selten vor, seit die Evangelen am Ort die Kindergartenfasnet abgeschafft haben. 😉

bearbeitet von Julius
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vor 5 Stunden schrieb Spadafora:

Doch niemand fand es per se schlecht "compromiso" zu fordern.

 

Hierzulande ist das pfuibäh. Und so wird es nichts.

Das ist auch hierzulande nicht "pfuibäh" - anderenfalls wären zahlreiche sportliche, musisch-künstlerische, soziale und religiöse Aktivitäten schlicht nicht möglich.

Dass es mit Verbindlichkeit und Selbstverpflichtung schwieriger geworden ist, hat sicher viele Ursachen (dazu kann Marcellinus wohl mehr und Fundierteres sagen), eine wichtige ist aber sicher der hohe Anspruch an Mobilität und Flexibilität im Berufsleben.

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vor 4 Stunden schrieb Xamanoth:

Ein Taufgeschenk würde implizieren, dass ich gut und feierwürdig finde, was da passiert. Wenn ein faktisch ungläubiges Ehepaar seine Tochter taufen lässt, verdient das keine Celebration, sondern Kritik (die unwahrscheinliche Annahme, dass mich das nichts angeht mal außen vor gelassen)

 

Wenn ich eine Feier einfach nur kritikwürdig finde, würde ich nicht hingehen. Dann erübrigt sich auch das Geschenk.

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Long John Silver
vor 6 Stunden schrieb gouvernante:

Ja, das weiß die Soziologie mittlerweile ziemlich gut.
Ich finde aber, man sollte nicht außer Acht lassen, das es auch Glaubende gibt, die nicht primär den menschlichen Kontakt suchen und die durch zuviel "eingebunden werden" schlicht abgeschreckt werden. Was nicht heißt, dass diese sich nicht für den Leib Christi engagieren, nur deren Engagement ist vielleicht ein Rosenkranz für die Verstorbenen der letzten Woche. Gehört also nicht in die Kategorie "sicht- und zählbar", die leider inzwischen so ein großes Gewicht bekommen hat.

 

Nun, da liegt auch ein kleines Missverstaendnis vor. Was bedeutet "eingebunden?" Mal davon abgesehen, dass es natuerlich eine  Beteiligung an der Gemeinde durch Gottesdienst geben sollte, sofern moeglich, bedeutet eingebunden eher, dass jeder so gut es geht nach seinen Moeglichkeiten am Bestand der Gemeinde und damit auch am "Reich Gottes" sich engagiert.  Das kann vieles bedeuten und haengt immer von den Umstaenden ab, in denen jemand lebt und arbeitet. Analag zu deinem Beispiel mit dem Rosenkranz kann das auch bedeuten, dass jemand fuer die Kranken der Gemeinde betet, zu Hause.  Das muss keiner wissen wollen oder sollen, das gehoert zur Intimsphaere. 

 

Eingebundensein betrifft allerdings (und das macht eigentlich kaum Unterschied zu anderen konfessionellen Gemeinden),  dass der engere Kreis, also der Gemeindevorstand, die Mitglieder, die Aemter innehaben oder andere wichtige Funktionen ausfuellen, das auch verbindlich tun und dass sich genuegend Leute dafür bereitererklaeren. Ich sehe da aber keinen Unterschied, ob jetzt meine Gemeinde per Anschlag oder Whatsapp Helfer sucht fuer ein Gemeindefest oder Ausflug mit Rollstuhlfahrern oder was auch immer, oder ob das in einer katholischen Pfarrei passiert. Es wird immer ueber den harten Kern hinaus Helfer brauchen, um gewisse Dinge zu stemmen.  Und natuerlich muss der harte Kern auch bereit sein, Verantwortung zu tragen. Bei uns ist jeden Sonntag nach dem Gottesdienst Versammlung der Gemeindevorstandes und bestimmter Arbeitskreise, aber das betrifft natuerlich die Menge der Gottesdienstbesucher nicht.  Und natuerlich gibt es auch Gemeinde-Versammlungen, die alle Mitglieder betreffen, wenn es um bestimmte Themen geht, die nur alle zusammen entscheiden koennen.

 

Eingebundensein kann auch bedeuten zu spenden. Wir bekommen eine Reihe von  Spenden von Leuten, die weggezogen sind,  aber sich uns zugehoerig  fuehlen. 


Was natuerlich sicher weg faellt in einer katholischen/protestantischen Gemeinde ist das Wissen des einzelnen, dass ohne persoenliches Engagement egal welcher Art das Ding nicht laeuft. Ich bin ueberzeugt, dass Katholiken auch so denken wuerden, wenn sie in der Situation waeren, dass alles, was sie tun, sie aus eigener Tasche finanzieren muessen und dass auch kein Pfarrer nur fuer  aus Naechstenliebe bei ihnen predigt, sondern dass sie ihm mit ihrem  eigenen Geld den Lebensunterhalt finanzieren muessen und zwar ohne jede Zwischenschritte ueber Kirchensteuer etc.  Die Mitglieder der grossen Konfessionen haben ueber jahrhunderte gelernt, die direkte Verantwortung von sich weg schieben zu koennen. Das ist kein Vorwurf, lediglich Fakt. 

 

Ich will nicht verhehlen, dass der soziale Kontakt in einer Gemeinde wie der meinen eine ganze Ecke enger ist und verbindlicher, aber auch das Kuemmern ist verbindlicher.  Das kann sicher auch manchmal nervig sein, ohne Zweifel, aber Christsein ist halt keine Einzelveranstaltung. 

bearbeitet von Long John Silver
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Long John Silver
vor 2 Stunden schrieb Suzanne62:

Wenn ich eine Feier einfach nur kritikwürdig finde, würde ich nicht hingehen. Dann erübrigt sich auch das Geschenk.

 

Auf den Besuch von jemanden, der so verkniffen ist, wuerde ich gern verzichten .

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vor 38 Minuten schrieb Long John Silver:

Ich will nicht verhehlen, dass der soziale Kontakt in einer Gemeinde wie der meinen eine ganze Ecke enger ist und verbindlicher, aber auch das Kuemmern ist verbindlicher.  Das kann sicher auch manchmal nervig sein, ohne Zweifel, aber Christsein ist halt keine Einzelveranstaltung. 

Bei uns rächt sich die bequeme Finanzierung über die Kirchensteuer. Bei einer Gemeinde, die sich selbst finanzieren muss, ist es naheliegend, dass das Gemeindeleben mehr gepflegt wird.

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vor 25 Minuten schrieb Long John Silver:

 

Auf den Besuch von jemanden, der so verkniffen ist, wuerde ich gern verzichten .

Es sind relativ enge Freunde, und man kennt meine Haltung sowohl zu Kindertaufen, als auch zur Taufe von faktisch ungläubigen Eltern; und man wollte mich als der Familie ziemlich nahestehenden gerne dabeihaben. Ich habe überlegt, in Trauerkleidung zu kommen, aber erstens hätte den Unterschied zu einfach dunklem Anzug kaum jemand bemerkt, zweitens hätte das die Aufmerksamkeit von Kindern und Eltern vielleicht zu sehr auf mich verlagert, was zu wünschen mir natürlich fernsteht. 

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vor 35 Minuten schrieb Xamanoth:

Es sind relativ enge Freunde, und man kennt meine Haltung sowohl zu Kindertaufen, als auch zur Taufe von faktisch ungläubigen Eltern; und man wollte mich als der Familie ziemlich nahestehenden gerne dabeihaben. Ich habe überlegt, in Trauerkleidung zu kommen, aber erstens hätte den Unterschied zu einfach dunklem Anzug kaum jemand bemerkt, zweitens hätte das die Aufmerksamkeit von Kindern und Eltern vielleicht zu sehr auf mich verlagert, was zu wünschen mir natürlich fernsteht. 

 

Kann es sein, daß du im persönlichen Umgang etwas schwierig bist? :D Ich vermute mal, du bist nicht Mitglied der Kirche, in die diese Eltern ihr Junges hineinlaufen lassen. Was geht's dich also an? Für die Familie ist es ein Fest, der diensthabende Pastor ist zumindest nicht dagegen - also, was soll's? Also mach dich locker, und versau' den jungen Leuten ihre Party nicht. Wenn du's aber gar nicht mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, hol dir nen Gelben und bleib zuhause. ;)

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vor einer Stunde schrieb Xamanoth:

Es sind relativ enge Freunde, und man kennt meine Haltung sowohl zu Kindertaufen, als auch zur Taufe von faktisch ungläubigen Eltern; und man wollte mich als der Familie ziemlich nahestehenden gerne dabeihaben. Ich habe überlegt, in Trauerkleidung zu kommen, aber erstens hätte den Unterschied zu einfach dunklem Anzug kaum jemand bemerkt, zweitens hätte das die Aufmerksamkeit von Kindern und Eltern vielleicht zu sehr auf mich verlagert, was zu wünschen mir natürlich fernsteht. 

Lies mal den Freiherrn von Knigge, da wird dir Rat!

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