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Welche Masstaebe haben wir und woher?


Long John Silver

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Long John Silver

Ich wuerde gern die Frage nach unseren Masstaeben (sofern wir welche haben) fuer mich von der Schwarzweiss-Malerei trennen und ohne Wertungen diskutieren wollen und ohne Vorab-These.

 

Ich mache mal den Anfang: ein Masstab fuer mich ist  Anstand, Guete und Herzenstakt.  Das hat fuer mich einen hohen Wert. 

 

 

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Ich denke, die Eingangsfrage ist gut gestellt, denn das muß man wirklich unterscheiden, welche Maßstäbe man hat und woher.

 

Das Woher ist eigentlich ganz einfach zu erklären: von den Menschen, unter denen wir aufgewachsen sind, Eltern, Großeltern, alle die Menschen, von denen wir unsere Sprache gelernt haben, und mit dieser Sprache auch unser Bild von dieser Welt, unsere Erwartungen an sie und ihre an uns.

 

Grob gesagt war es in meinem Fall die berühmte „goldene Regel“, „was du nicht willst, daß man dir tu, das füg auch keinem andern zu“, Rücksichtnahme, Höflichkeit und die Tugenden eines Kaufmanns, Ehrlichkeit, Verläßlichkeit und nach Möglichkeit ein freundliches Gesicht.

 

Und am Ende die Erkenntnis, daß einer der Menschen, auf die man Acht zu geben hat, man selbst ist, oder mit einem Spruch von der Küste, wo meine Familie eine Zeit lang gelebt hat: „Eine Hand für den Mann, und eine Hand für das Schiff.“

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Tja, ich kann nicht leugnen, bei Theologen aufgewachsen zu sein. Ich habe schon ein christlich geprägtes Weltbild und die Maßstäbe kommen auch nicht von ungefähr.

Meine Familie war da sehr entscheidend, aber auch ein paar Lehrer,eine Nonne, Jugendgruppenleiter und die Begegnung(inklusive längereren Engagements) mit dem DRK.

 

Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit finde ich wichtig, außerdem Konsequenz, Treue, Loyalität gegenüber Menschen.

Oder so: Die goldene Regel in der jesuanischen Fassung, die 10 Gebote und die 7 Grundsätze der Rotkreuz-Halbmond-Kristall Bewegung. Wobei Grundsatz Nummer drei (Neutralität) für die Arbeit in der Bewegung wichtig ist, nicht für mein Engagement in der Gesellschaft. 

In unserer Familie wurde und wird viel diskutiert. Leider ist mein ältester Onkel schon seit einige Jahren verstorben. der hat uns sehr früh herausgefordert, da gingen deutlich weniger Argumente durch als hier -. So mit 17-20, als ich auch in der Schule  viel diskutiert habe, war ich da auch noch Klassen besser.

Im Prinzip finde ich gesellschaftliches Engagement wichtig und bis inklusive 2007 hätte ich das mit dem Prinzip weggelassen. Aber für mich ist es böse ausgegangen, daher habe ich es drastisch reduziert. Da bleibe ich allerdings hinter eigenen Ansprüchen zurück,  und diesen Zwiespalt habe ich noch nicht gelöst.

Hohe Ansprüche sind ein Familienphänomen, durchaus mit Perfektionismus. Ich habe auf eine sehr harte Weise lernen müssen, auch mal 80% zu akzeptieren und 5 mal eien grade Zahl sein zu lassen. Manchmal frage ich mich, ob ich nicht momentan zu wenig Anspruch an mich selbst stelle.

 

Ich finde es wichtig, Menschen zu respektieren und sie grundsätzlich gleich zu behandeln, also keine Bevorzugung zu betreiben.

Wertschätzende Kommunikation finde ich sehr wichtig und Abwägen.

 

 

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Bei dieser Frage fällt es nicht so leicht, eine Antwort zu geben, da ich ja meinen Hintergrund verlassen habe. Das heißt, dass ich die Maßstäbe, die mir aus dem Elternhaus mitgegeben wurden, die sehr stark vom mennonitischen Bibelverständnis geprägt waren, hinterfragt habe und den Schritt zur katholischen Kirche angetreten bin.

 

Prägend für Mennoniten ist das Eintreten für Glaubens- und Gewissensfreiheit. Das heißt, dass es aus Sicht eines Mennoniten nichts grausameres gibt, als einen Menschen zu etwas zu zwingen, was gegen seinen Glauben oder gegen sein Gewissen verstößt. Das heißt im umgekehrten Sinne, dass es zu meinen Maßstäben gehört, eine hohe Wertschätzung gegenüber dem Gewissen anderer Menschen zu haben, selbst wenn es diese anderen Menschen zu anderen Schlussfolgerungen und Glaubensvorstellungen führt als mich. 

 

Als nächster Maßstab galt, sein Denken, Fühlen und Wollen permanent an dem Maßstab der heiligen Schrift auszurichten, die mir als einziges sagen kann, ob ich mich auf dem schmalen Weg befinde, der zum ewigen Leben führt oder auf dem breiten Weg, der zu Hölle und Verdammnis führt. Das folgende Bibelwort fasst am besten meine prägenden Maßstäbe aus der Kindheit zusammen

Zitat

Hebr 4,12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.

Es war in mennonitischen Kreisen ein häufiges Gesprächsthema, sich darüber auszutauschen, was mir selbst aus dem Wort Gottes wichtig geworden ist. Und natürlich waren nicht immer alle einer Meinung. Ich konnte auch respektvoll aus einem Gespräch gehen, das mein Gesprächspartner das so sieht und das ich das anders sehe. Es war auch kein Wettbewerb, dass einer den anderen an guten Werken versucht hätte zu übertreffen. Aber es gehörte zu unserem Streben, tiefer in die göttliche Wahrheit einzutauchen und das ganze im persönlichen Leben zu verwirklichen. Und sich gegenseitig auf diesem Weg des Glaubens und der Nachfolge zu bestärken.

 

Nun, wo ich zu der Ansicht gelangt bin, dass die Bibel nicht unfehlbare göttliche Wahrheit ist und dass das, was Jesus gewollt hat, am besten in der römisch-katholischen Kirche verwirklicht ist, bin ich eher auf der Suche nach einem Maßstab als dass ich von meinem Maßstab reden könnte. Ich bin auf der Suche nach dem, was es heißt, Christ zu sein,  was es heißt, katholisch zu sein und was es heißt, Jesus nachzufolgen. Ich bin ein wenig irritiert davon, dass diese Frage den meisten Menschen in der katholischen Kirche, denen ich bisher begegnet bin, nicht so wichtig zu sein scheint, dass sie auch Gesprächsthema sein könnte.

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Long John Silver
vor 20 Stunden schrieb Marcellinus:

Ich denke, die Eingangsfrage ist gut gestellt, denn das muß man wirklich unterscheiden, welche Maßstäbe man hat und woher.

 

Das Woher ist eigentlich ganz einfach zu erklären: von den Menschen, unter denen wir aufgewachsen sind, Eltern, Großeltern, alle die Menschen, von denen wir unsere Sprache gelernt haben, und mit dieser Sprache auch unser Bild von dieser Welt, unsere Erwartungen an sie und ihre an uns.

 

Grob gesagt war es in meinem Fall die berühmte „goldene Regel“, „was du nicht willst, daß man dir tu, das füg auch keinem andern zu“, Rücksichtnahme, Höflichkeit und die Tugenden eines Kaufmanns, Ehrlichkeit, Verläßlichkeit und nach Möglichkeit ein freundliches Gesicht.

 

Und am Ende die Erkenntnis, daß einer der Menschen, auf die man Acht zu geben hat, man selbst ist, oder mit einem Spruch von der Küste, wo meine Familie eine Zeit lang gelebt hat: „Eine Hand für den Mann, und eine Hand für das Schiff.“

 

Dem kann ich mich auch gut anschliessen .-)

 

Woher genau meine Masstaebe kommen, die ich genannt habe, weiss ich gar nicht. Sicher ist da auch mein kulturelles ethnisches Erbe mit eingeflossen, so eine Vorstellung von : so sollte ein "guter" Mann sein.

 

Ich bin zwar in einem christlichen Haus gross geworden und auch in einer Gemeinde sozialisiert, aber das hat meine Masstaebe weniger gepraegt als so eine allgemeine Vorstellung von Integretaet, Menschlichkeit.  Eigentlich sogar so gut wie nicht, wenn ich es richtig bedenke.

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 22 Stunden schrieb duesi:

Ich bin auf der Suche nach dem, was es heißt, Christ zu sein,  was es heißt, katholisch zu sein und was es heißt, Jesus nachzufolgen. Ich bin ein wenig irritiert davon, dass diese Frage den meisten Menschen in der katholischen Kirche, denen ich bisher begegnet bin, nicht so wichtig zu sein scheint, dass sie auch Gesprächsthema sein könnte.

 

In wenigen Wochen, am Tag nach Christi Himmelfahrt, ist es wieder so weit - im tief katholischen Oberschwaben ziehen zwischen zweieinhalbtausend bis dreitausend Reiter, begleitet von 20.000 oder 30.000 Fußpilgern, hinaus "ins freie Feld" zur ersten Bittprozession, um Gott "Lob und Ehr zu bringen". Die Wallfahrt hat eine mittlerweile über 800-jährige Tradition. Der Refrain dieses Liedes bringt für mich zum Ausdruck, was ich von Kindesbeinen an als katholisch gelernt habe und auch heute noch als katholisch verstehe: "Bis hierher half Dein Segen, Herr führ' es treu hinaus, gib' Sonnenschein und Regen, gib' Brot in jedes Haus". Will - im bäuerlich-katholischen Oberschwaben - heißen: Wir haben den Buckel krumm gemacht, geackert und die Felder bestellt, rund um uns her sprießen die Saaten und das Viehfutter, und blühen die Obstbäume (oder haben gerade in voller Blüte gestanden - das kommt drauf an, wie früh ins Jahr das Fest fällt). Das unsere - was wir zum Gedeihen tun konnten und tun können - haben wir dazu getan und tun wir dazu,  auf dass wir im Herbst eine gute Ernte einfahren können und niemand sich durch den Winter hungern muss. Jetzt bist Du dran, Herr! Lass die Sonne scheinen und lass regnen, verschone uns vor Blitz, Hagel und Ungewitter  - und tu jetzt das Deine dazu, was wir nicht selber leisten können. - Jesusnachfolge? Da wo ich herkomme, ist das nicht das beherrschende Thema - schon gar nicht ein Thema, das sich jemand damit erschließt, dass er sich in der Bibel von Buchstaben zu Buchstaben hangelt und aus dem, das sich da aneinanderreiht, moralische Maßstäbe erstellt, an denen er andere misst. Die Prüfungen, denen jeder einzene unterworfen werden mag, die stellen sich ganz von selbst ein, und denen stellt sich dann jeder auf seine Art.
Das ist für mich "katholisch" - und an dem Tag und bei der Gelegenheit tanke ich "katholisch", manchmal muss es auch für zwei oder drei Jahre ausreichen.

 

Die Maßstäbe, die mich an 365 Tagen im Jahr begleiten, die sind weder spezifisch katholisch noch spezifisch sonstwas zuzurechnen, das sind die, die von den Menschen geteilt werden und bei den Menschen Gültigkeit haben, unter und mit denen ich lebe. Und das sind schon lange nicht nur mehr Christen.

bearbeitet von Julius
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Long John Silver
Am 31.3.2019 um 07:48 schrieb duesi:

Bei dieser Frage fällt es nicht so leicht, eine Antwort zu geben, da ich ja meinen Hintergrund verlassen habe. Das heißt, dass ich die Maßstäbe, die mir aus dem Elternhaus mitgegeben wurden, die sehr stark vom mennonitischen Bibelverständnis geprägt waren, hinterfragt habe und den Schritt zur katholischen Kirche angetreten bin.

 

Prägend für Mennoniten ist das Eintreten für Glaubens- und Gewissensfreiheit. Das heißt, dass es aus Sicht eines Mennoniten nichts grausameres gibt, als einen Menschen zu etwas zu zwingen, was gegen seinen Glauben oder gegen sein Gewissen verstößt. Das heißt im umgekehrten Sinne, dass es zu meinen Maßstäben gehört, eine hohe Wertschätzung gegenüber dem Gewissen anderer Menschen zu haben, selbst wenn es diese anderen Menschen zu anderen Schlussfolgerungen und Glaubensvorstellungen führt als mich. 

 

Als nächster Maßstab galt, sein Denken, Fühlen und Wollen permanent an dem Maßstab der heiligen Schrift auszurichten, die mir als einziges sagen kann, ob ich mich auf dem schmalen Weg befinde, der zum ewigen Leben führt oder auf dem breiten Weg, der zu Hölle und Verdammnis führt. Das folgende Bibelwort fasst am besten meine prägenden Maßstäbe aus der Kindheit zusammen

Es war in mennonitischen Kreisen ein häufiges Gesprächsthema, sich darüber auszutauschen, was mir selbst aus dem Wort Gottes wichtig geworden ist. Und natürlich waren nicht immer alle einer Meinung. Ich konnte auch respektvoll aus einem Gespräch gehen, das mein Gesprächspartner das so sieht und das ich das anders sehe. Es war auch kein Wettbewerb, dass einer den anderen an guten Werken versucht hätte zu übertreffen. Aber es gehörte zu unserem Streben, tiefer in die göttliche Wahrheit einzutauchen und das ganze im persönlichen Leben zu verwirklichen. Und sich gegenseitig auf diesem Weg des Glaubens und der Nachfolge zu bestärken.

 

Nun, wo ich zu der Ansicht gelangt bin, dass die Bibel nicht unfehlbare göttliche Wahrheit ist und dass das, was Jesus gewollt hat, am besten in der römisch-katholischen Kirche verwirklicht ist, bin ich eher auf der Suche nach einem Maßstab als dass ich von meinem Maßstab reden könnte. Ich bin auf der Suche nach dem, was es heißt, Christ zu sein,  was es heißt, katholisch zu sein und was es heißt, Jesus nachzufolgen. Ich bin ein wenig irritiert davon, dass diese Frage den meisten Menschen in der katholischen Kirche, denen ich bisher begegnet bin, nicht so wichtig zu sein scheint, dass sie auch Gesprächsthema sein könnte.

 

Danke fuer die Erklaerung. Es scheint mir ein recht gewaltiger Prozess zu sein, von der Glaubenspraxis der Mennoniten zum katholischen Konfession hin. Habe gerade noch mal ueber die Mennoniten nach gelesen, und das ist noch mal ein ziemlicher Unterschied zu den Baptisten. Ich denke, ein gewisses Vakuum, was Masstaebe und Orientierung betrifft, ist immer im Gefolge einer Konversion. Die Leute, die in ihrer aufgewachsen sind und sozialisiert, haben eben einen anderen Zugang, ich denke nicht, dass man sich unbedingt an ihnen orientieren kann oder sollte. Und das Konvertiten auf eine gewisse Weise "strenger" sind in ihren Anspruechen und Fragen ist wahrscheinlich normal. Was ich nicht verstehe ist die Frage was es heisst Christ zu sein. Das weisst du doch bereits, du bist es durch die Taufe. Die Praxis in der katholischen Kirche  aendert nichts am Christ sein an sich, sie bietet lediglich einen anderen Zugang. Das, was Julius schildert, ist ein Teil des bunten Spektrums. Von dem ich mir persoenlich wuenschte, die Protestanten und Freikirchen wuerden ein bisschen mehr davon uebernehmen und nicht so voellig furztrocken nur auf den Bibeltext starren :-)) 

 

Jedenfalls danke fuer die ausfuehrliche Schilderung. Ich finde es bemerkenswert, so einen riesigen Schritt woanders hin zu machen.  

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vor 2 Stunden schrieb Long John Silver:

Was ich nicht verstehe ist die Frage was es heisst Christ zu sein. Das weisst du doch bereits, du bist es durch die Taufe. Die Praxis in der katholischen Kirche  aendert nichts am Christ sein an sich, sie bietet lediglich einen anderen Zugang.

Ja, sicherlich weiß ich, dass ich durch Glauben und Taufe mit Christus verbunden bin, in seinen Tod getauft und mit ihm auferstanden bin und mit dem heiligen Geist versiegelt bin. Das ändert sich nicht durch den Übertritt zu einer anderen Kirche. Zu wissen, dass ich bei allem Mühen um den rechten Weg letztendlich doch letztendlich auf Gottes Gnade zurückgeworfen bin, auf der meine Zuversicht und meine Hoffnung ruht. Dass ich das, was es zu erreichen gibt, immer nur als Geschenk empfangen, mir nie aber durch mein Handeln verdienen kann. Ich meinte mit meiner Äußerung, dass mich die Frage, was es heißt, als Christ zu leben, immer wieder beschäftigt.

 

Die folkloristischen Elemente der katholischen Glaubenspraxis sind durchaus etwas, was ich am katholischen Glaubensleben schätze. Die Feier der Osternacht, die Karfreitagsliturgie, die Palmzweige am Palmsonntag, der Martinsumzug, das Aschenkreuz am Aschermittwoch, der Fronleichnamsumzug. Mir wäre es zu wenig, wenn das alles wäre. Aber es sind schöne Traditionen, die noch mal auf eine andere schöne Weise auf das hinweisen, wofür der Glaube stehen soll.

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@Marcellinus und jls: Inwiefern empfindet ihr die Maßstäbe als männlich?  Oder sind sie galt männlich,weil es eure sind und ihr Männer seid?

Ich hatte ja ähnliche Dinge genannt und bin eine Frau,daher hat mich der Bezug auf die Männlichkeit gewunden. 

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vor 45 Minuten schrieb mn1217:

@Marcellinus und jls: Inwiefern empfindet ihr die Maßstäbe als männlich?  Oder sind sie galt männlich,weil es eure sind und ihr Männer seid?

Ich hatte ja ähnliche Dinge genannt und bin eine Frau,daher hat mich der Bezug auf die Männlichkeit gewunden. 

 

Du meinst das „eine Hand für den Mann, und eine Hand für das Schiff“? Nun, auf Segelschiffen gab es, als dieser Spruch entstand, keine Frauen. Er stammt aus einer bestimmten Zeit, transportiert ein bestimmtes Bild, und muß in die jeweilige Zeit übersetzt werden. Das Prinzip dagegen gilt einfach für Menschen. Die meisten meiner Maßstäbe haben mit dem Unterschied zwischen Männern und Frauen nichts zu tun, und mit „Männlichkeit“ schon gar nichts.

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Long John Silver
vor 3 Stunden schrieb duesi:

Ja, sicherlich weiß ich, dass ich durch Glauben und Taufe mit Christus verbunden bin, in seinen Tod getauft und mit ihm auferstanden bin und mit dem heiligen Geist versiegelt bin. Das ändert sich nicht durch den Übertritt zu einer anderen Kirche. Zu wissen, dass ich bei allem Mühen um den rechten Weg letztendlich doch letztendlich auf Gottes Gnade zurückgeworfen bin, auf der meine Zuversicht und meine Hoffnung ruht. Dass ich das, was es zu erreichen gibt, immer nur als Geschenk empfangen, mir nie aber durch mein Handeln verdienen kann. Ich meinte mit meiner Äußerung, dass mich die Frage, was es heißt, als Christ zu leben, immer wieder beschäftigt.

 

Die folkloristischen Elemente der katholischen Glaubenspraxis sind durchaus etwas, was ich am katholischen Glaubensleben schätze. Die Feier der Osternacht, die Karfreitagsliturgie, die Palmzweige am Palmsonntag, der Martinsumzug, das Aschenkreuz am Aschermittwoch, der Fronleichnamsumzug. Mir wäre es zu wenig, wenn das alles wäre. Aber es sind schöne Traditionen, die noch mal auf eine andere schöne Weise auf das hinweisen, wofür der Glaube stehen soll.

Ich denke, das ist mit folkloristisch nicht gut klassifiziert, da steckt eine ganze Ecke mehr dahinter als nur huebsche Folklore und bunte Braeuche und schoene Traditionen. Da steht nicht der Glaube fuer irgendetwas, sondern der Glaube IST. 

Ich kann mir gut vorstellen, dass man sich da volltanken kann und davon auch zehren. 

 

Ich moechte ja nix schon wieder sagen (ich traue mich schon gar nicht mehr 🙂 ), aber ich sehe mich jetzt nicht in Christi Tod hinein getauft und mit ihm auferstanden und mit dem Heiligen Geist versiegelt. Aber das sollte vielleicht in einem anderen Thread besprochen werden, das fuehrt sonst wieder vom Hoelzchen zum Stoeckchen. Ich merke jedoch,  wie unglaublich fremd mir solche Worte sind, die kann ich mit nichts fuellen. Meine Taufformel lautete irgendwie anders.  so gewaltig jedenfalls nicht. 

 

Erinnert mich irgendwie an bestimmte Ausraster von mir als Kind, wenn jemand zu mir sagte, Christus sei fuer mich gestorben. Das war meistens die Einleitung fuer irgendeine Strafpredigt, so eine Art Erziehungsmethode. Bei mir ging das nach hinten los, ich erkannte messerscharf, dass ich jedenfalls Christus nicht darum gebeten hatte, fuer irgendjemanden oder fuer mich speziell zu sterben und dass das doch sein eigenes Wollen gewesen sei, und wenn er mich gefragt haette, haette ich ihm gesagt, fuer mich braeuchte er so was nicht auf sich nehmen. Aber wie gesagt, das koennen wir gern mal an anderer Stelle diskutieren. 

 

Hier wuerde ich wirklich gern bei den Masstaeben bleiben.

 

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vor 5 Stunden schrieb Long John Silver:

Die Leute, die in ihrer aufgewachsen sind und sozialisiert, haben eben einen anderen Zugang, ich denke nicht, dass man sich unbedingt an ihnen orientieren kann oder sollte.

Da stimme ich dir zu. Vielleicht habe ich die Frage im anderen Thread einfach falsch gestellt, dass es so herablassend und verurteilend rüber kam, wie es gar nicht gemeint war. So dass der Eindruck aufkam, ich würde mich selbst zum Maß aller Dinge machen wollen und wäre der Ansicht, alle Mitlesenden sollten sich an mir orientieren. Sich in eine andere Gemeinschaft einzufügen erfordert ein hohes Maß an Sensibilität dafür, was den anderen, die mir Gegenüber sind, wichtig ist und welche Werte bei ihnen kultiviert werden. Diese Sensibilität für das andere, das an sich seinen Wert hat, da habe ich wohl noch Nachholbedarf. 😉 Das heißt nicht, dass ich meine Werte verraten muss. Aber dass ich offen für das sein sollte, was den anderen Menschen, denen ich begegne, wichtig ist. In diesem Thread haben bisher alle Beteiligten als "persönliche Maßstäbe" Dinge genannt (ohne dafür Christen sein zu müssen), mit denen ich in positiver Weise etwas anfangen kann. Es gibt im realen Leben nur eine Handvoll Leute aus dem katholischen Umfeld, mit denen ich über diese Themen sprechen kann, unter ihnen immerhin ein Priester, was ja auch schon mal etwas ist. 

 

Vielleicht führt deine Fragestellung hier wesentlich weiter als meine. Ich könnte hier vielleicht noch zu der Frage nach den "persönlichen Maßstäben" die Frage danach anfügen, was den einzelnen, auch ohne Christ sein zu müssen, als Leitlinien im Umgang mit anderen Menschen persönlich wichtig ist, was ihnen, sofern sie Christen sind, an ihrem Christsein persönlich wichtig ist und was sie für sich persönlich unter "Nachfolge Jesu" verstehen, sofern sie mit diesem Begriff etwas anfangen können.

Aber ich möchte kein neues Fass aufmachen. Wenn du bei dem Thema "Maßstäbe" bleiben möchtest, ist das okay für mich. Wenn jemand zu den genannten Fragen etwas schreiben möchte, dann kann er oder sie ja selbst ein neues Thema dafür aufmachen.

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Long John Silver
vor 18 Minuten schrieb duesi:

 

Vielleicht führt deine Fragestellung hier wesentlich weiter als meine. Ich könnte hier vielleicht noch zu der Frage nach den "persönlichen Maßstäben" die Frage danach anfügen, was den einzelnen, auch ohne Christ sein zu müssen, als Leitlinien im Umgang mit anderen Menschen persönlich wichtig ist, was ihnen, sofern sie Christen sind, an ihrem Christsein persönlich wichtig ist und was sie für sich persönlich unter "Nachfolge Jesu" verstehen, sofern sie mit diesem Begriff etwas anfangen können.

Aber ich möchte kein neues Fass aufmachen. Wenn du bei dem Thema "Maßstäbe" bleiben möchtest, ist das okay für mich. Wenn jemand zu den genannten Fragen etwas schreiben möchte, dann kann er oder sie ja selbst ein neues Thema dafür aufmachen.

 

Nein, das passt hier ja, ich meinte das Thema Taufe und Christus ist fuer mich gestorben-Thema, das ich, wenn ja, lieber an anderer Stelle weiter besprechen wuerden. 

 

Das, was du da fragen willst, passt schliesslich genau in das Thema Masstaebe. 

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vor 11 Stunden schrieb duesi:

Die folkloristischen Elemente der katholischen Glaubenspraxis sind durchaus etwas, was ich am katholischen Glaubensleben schätze. Die Feier der Osternacht, die Karfreitagsliturgie, die Palmzweige am Palmsonntag, der Martinsumzug, das Aschenkreuz am Aschermittwoch, der Fronleichnamsumzug. Mir wäre es zu wenig, wenn das alles wäre. Aber es sind schöne Traditionen, die noch mal auf eine andere schöne Weise auf das hinweisen, wofür der Glaube stehen soll.

Diese von dir so genannten "folkoloristischen" Elemente machen für mich einen wesentlichen Teil des Glaubenslebens aus. Insofern kann ich auch Julius' Posting gut nachvollziehen. Maßstäbe ergeben sich für mich nicht aus Texten, Axiomen oder Regeln sondern aus dem unmittelbaren Erleben, aus erlebter Authentizität. Versuche, aus Bibeltexten oder aus der Berufung auf Autoritäten Maßstäbe zu gewinnen, sind dagegen nichts für mich. Aus diesem Grunde kann ich mit Bibelfrömmigkeit auch wenig anfangen. 

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Long John Silver
vor 19 Stunden schrieb duesi:

 

 

Vielleicht führt deine Fragestellung hier wesentlich weiter als meine. Ich könnte hier vielleicht noch zu der Frage nach den "persönlichen Maßstäben" die Frage danach anfügen, was den einzelnen, auch ohne Christ sein zu müssen, als Leitlinien im Umgang mit anderen Menschen persönlich wichtig ist, was ihnen, sofern sie Christen sind, an ihrem Christsein persönlich wichtig ist und was sie für sich persönlich unter "Nachfolge Jesu" verstehen, sofern sie mit diesem Begriff etwas anfangen können.

 

 

Nun, was fuer uns Christen sicher ein Masstab sein sollte, sind die 7 Werke der Barmherzigkeit. Ich kann tatsaechlich mit dem Begriff Nachfolge nicht viel anfangen, weil das nicht mein inneres  Einstellung zu Jesus kennzeichnet, aber die 7 Werke der Barmherzigkeit sind eine Leitlinie der Humanitaet, nach der sich Gemeinden oder auch Christen persoenlich richten koennen.  Nicht nur Christen natuerlich ;-)) 

 

 

 

 

 

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vor 11 Stunden schrieb Long John Silver:

 

Nun, was fuer uns Christen sicher ein Masstab sein sollte, sind die 7 Werke der Barmherzigkeit. Ich kann tatsaechlich mit dem Begriff Nachfolge nicht viel anfangen, weil das nicht mein inneres  Einstellung zu Jesus kennzeichnet, aber die 7 Werke der Barmherzigkeit sind eine Leitlinie der Humanitaet, nach der sich Gemeinden oder auch Christen persoenlich richten koennen.  Nicht nur Christen natuerlich ;-))

Es sind 14 Werke der Barmherzigkeit, 10 + 2 Gebote, 3 Werke der geistliche Übung und 7 Tugenden  danach zu streben, 7 Laster zu bekämpfen, 4 Arten der Sünde zu vermeiden und 12 Artikel von Gott zu glauben.

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Long John Silver

Mir persoenlich reicht:

 

  • die Hungernden speisen
  • den Dürstenden zu trinken geben
  • die Nackten bekleiden
  • die Fremden aufnehmen
  • die Kranken besuchen
  • die Gefangenen besuchen
  • Tote begraben

 

 

 

 

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