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Einer trage des andern Last


helmut

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Der Thread wurde von mir in den Bereich "Bibel, Glaube und Leben" verschoben. Helmut hatte ihn in "Es muss nicht immer Kirche sein" eröffnet. Wie aus dem Thread Moderatorenkritik hervorgeht, versichert Helmut, er habe die Frage nach der Bedeutung des Satzes "Einer trage des anderen Last" nicht "kirchlich" gemeint. Der Satz stamme aus einem alten DDR-Film, und er sei dort keine Glaubensaussage.

Tatsächlich ist der Film "Einer trage des anderen Last" - ich habe ihn nicht gesehen, aber die Beschreibung bei Wikipedia gelesen - sehr wohl eine Auseinandersetzung mit Galater 6 Vers 2. Was der Titel ja auch nahelegt. Und er hatte wohl auch deshalb 1988 so viel Erfolg in der DDR, weil sich in dem Film ein Kommunist und ein Christ auf Augenhöhe begegnen und durch ihr Handeln das Bibelwort illustrieren. Insofern kann das gut an dieser Stelle diskutiert werden.

Alfons

 

bearbeitet von Alfons
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  dieser thread ist nicht kirchlich, nicht fromm, nicht religiös, nicht biblisch. er ist politisch. er ist angesiedelt zwischen proletarischer solidarität und praktizierter caritas. der satz erinnerte mich an einen ddr-film. ich fand ihn hier in einem beitrag bei einsteinchen. dort ist nicht der platz ihn zu diskutieren. hier werde ich ihn nicht diskutieren.

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vor 40 Minuten schrieb helmut:

dieser thread ist nicht kirchlich, nicht fromm, nicht religiös, nicht biblisch. er ist politisch. er ist angesiedelt zwischen proletarischer solidarität und praktizierter caritas.

 

Caritas ist eine der drei christlichen Tugenden. Ich halte es für schwierig, über Caritas zu reden unter der Prämisse, dass die Diskussion nicht religiös zu sein habe, sondern rein politisch.
Ich halte es auch für kaum möglich, über ein Bibelzitat zu diskutieren unter der Prämisse, dass diese Diskussion "nicht kirchlich, nicht fromm, nicht religiös, nicht biblisch" zu sein habe.
Aber du kannst natürlich einen User-moderierten Thread (UMT) zu diesem Bibelzitat eröffnen und alles rausschmeißen, was kirchlich, fromm, religiös und biblisch ist. Wobei ich mich dann schon frage, was das in in einem katholischen Forum soll.

Alfons

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vor 13 Stunden schrieb Alfons:

Ein Bibelzitat, Galater 6,2a.

Die Bedeutung erschließt sich aus dem Zusammenhang.
 

 

Ja, danke, dass du noch mal auf den Ursprung hin weist, das ist interessant, weil man oft im Laufe des Lebens wirklich vergisst, wo solche Ausagen stehen und in welchem Zusammenhang.

 

Fuer micht ist nicht einfach caritativ gemeint. Schon im Eheversprechen (nicht nur da, sondern hoffentlich bei jeder ernst gemeinten Paarbeziehung) soll nicht nur die Freude, sondern auch die Last mit getragen, falls die Beziehung wirklich ernst gemeint ist. Ich denke auch allgemein nicht unbedingt nur die grossen Buerden, die man mittragen soll oder muss (diese natuerlich auch), sondern auch an die vielen Kleinigkeiten, an die Unzulaenglichkeiten, die ein anderer Mensch hat, an die Nervigkeiten und Probleme, die mit mit traegt. Und ueber die engsten Beziehungen hinaus an die vielen "kleinen" Anforderungen und Signale (da braucht jemand mal fuenf Minunten von meiner Zeit, da muss ich mal intensiver hinhoeren, da braucht jemand mal einen Rat, da muss ich mal mit denken mit jemanden), also das was man eigentlich unter "sozial" versteht. Eigentlich machen die meisten Menschen solche Dinge im kleinen wie im grossen "automatisch", sonst wuerde die Welt gar nicht funktionieren, es gibt dafuer kein Programm. 

 

Das Bibelzitat hebt noch auf anderes ab - die sorge fuer das sprituelle Wohl des anderen, die Sorge, dass er auf dem "redlichen" Weg bleibt (was in dem Fall wohl meint, "im Glauben, in christus", jedenfalls meine ich das heraus zu lesen), also diese gegenseitige Unterstuetzung. Vielleicht lese ich den Text auch fehl. 

 

 

 

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 10 Stunden schrieb Alfons:

... Prämisse, dass die Diskussion nicht religiös zu sein habe, sondern rein politisch......Wobei ich mich dann schon frage, was das in in einem katholischen Forum soll.

von rein politisch sprichst du, ich nicht. christentum und politik tangieren einander. der film zeigte es. aber hier eine politische diskussion zu führen, ist hier  fehl am platz. der galaterbrief ist nach meinem dafürhalten ein politischer brief, kein frommer brief. er beschreibt das zusammenleben mehr als das zusammen beten.

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vor 4 Stunden schrieb Long John Silver:

Das Bibelzitat hebt noch auf anderes ab - die sorge fuer das sprituelle Wohl des anderen, die Sorge, dass er auf dem "redlichen" Weg bleibt (was in dem Fall wohl meint, "im Glauben, in christus", jedenfalls meine ich das heraus zu lesen) ...

 

Für das „spirituelle Wohl“ eines jeden kann jeder nur selbst sorgen.

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vor 34 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Für das „spirituelle Wohl“ eines jeden kann jeder nur selbst sorgen.

 

Das ist an sich richtig. Ich gehe aber auch von mir aus - manchmal frage ich andere Menschen, die mit meinem Denken vertraut sind (will sagen, meiner  Religion) nach bestimmten Dingen, habe Fragen (als Katholik kaeme ich dann vielleicht zum Beichtvater), und noch weiter gefasst ist es eigentlich die Frage danach, ob ich die Probleme verstehen oder an mich heran lassen moechte, die andere haben, auch im spirituellen Bereich, im Bereich der Sinnfragen, in existenziellen Situationen. Speise ich sie ab mit Floskeln oder gehe ich so weit ich kann mit? Natuerlich muss jeder letzlich auch Ratschlaege "umsetzen" wollen oder Gedanken an sich heran lassen wollen, egal nun, in welchem Bereich.  Die Last des anderen zu tragen, heisst ja oft vor allem, sie nicht einfach als belanglos abtun zu wollen oder noch anders: sie nicht an sich heran zu lassen, weil sie einem selbst "infrage" stellen koennte in gewissen Dingen.  Will sagen: fuer mich ist Mitgehen damit gemeint, ernst nehmen. 

 

Dieses Mitgehen aber ist zunaechst fuer mich nichts besonders, weil es in vielfaeltiger Weise immerfort passiert., und zwar immer, wenn wir uns "kuemmern". Deshalb bin ich dafuer, diese Sache nicht so "aufzublasen", sondern zunaechst als eben uebliche soziale Handlung anzusehen, und ich denke ja, dass viel mehr Leute sich kuemmern und fuer Sorge fuer andere tragen als man meinen koennte, wenn man sich nur an den Schlagzeilen des Tages orientiert und wie schlecht es um die Welt im allgemeinen bestellt sei. 

 

Es haengt vielleicht damit zu sammen, dass unter dieser "Last" oft etwas Grosses, Erdrueckendes verstanden wird (da gibt es zweifellos auch), aber ich denke eher an die vielen vielen kleinen Lasten, die mit der Sorge um andere Menschen zu tun hat, die sich einfach ergibt, wenn man nicht voellig soziopathisch und narzistich veranlagt ist, einfach all das, was uns im Zusammenleben mit anderen Menschen fordert und heraus fordert.  Das ist fuer mich keine Frage der Politik oder einer bestimmten gesesllschaftlichen Ausrichtung.

 

Aber wie gesagt - befreien kann kein Mensch einen anderen aus einer seelischen Not oder spirituellen Beduerftigkeit, aber er kann so weit erwuenscht, helfen, Dinge zu klaeren und/oder mit zu veraendern, und konkrete Hilfe gibt es oft auch zu leisten.  Ich habe ja wie bekannt eine Zeitlang in der Sterbebegleitung gearbeitet und da wendet man sich auch nicht einfach ab, wenn jemand Fragen des Glaubens anschneidet oder nach dem Versagen in seinem Leben, Dingen, die ihm auf der Seele liegen oder spirituelle Zweifel, da muss man schon schauen, wie kann man helfen, das zu entwirren. 

 

Ich habe durchaus selbst auch Ereignisse in meinen Leben, wo ich froh war und bin,  dass ein anderer Christ verstanden hat, warum ich etwas als Versagen empfand und empfinde, als Suende, und auch auf dieser spirituellen Ebene es ernst nimmt und versucht, zu raten. 

bearbeitet von Long John Silver
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  • Alfons changed the title to Einer trage des andern Last

Der Anlass für Paulus, an die Gemeinden in Galatien zu schreiben, war vermutlich das Auftreten von Judenchristen in diesen Gemeinden. Jedenfalls gab es dort Leute, die ein "anderes Evangelium" verkündeten. Zwar Christen, aber nach Ansicht des Paulus doch Irrlehrer. Da Paulus in seinem Brief breit gegen das Gesetz, also die Tora, argumentiert, ist anzunehmen, dass es in der Auseinandersetzung um Regeln wie die Beschneidung und das Einhalten der Sabbat-Regeln ging. "Offenbar hatten die Gegner in Galatien deshalb Erfolg, weil sie klare Weisungen für die religiöse Führung des Alltagslebens gaben." (Conzelmann, Arbeitsbuch zum NT, S.244) Deshalb ist es Paulus so wichtig, selber ethische und sittliche Regeln zu übermitteln, die aber nicht aus dem Gesetz kommen, sondern aus der Freiheit. Diese Freiheit sei aber nicht eine Freiheit "zum Fleisch", also zu Begierden und Sünden, sondern eine zum Geist: "Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen" (Gal. 5,16 - in diesem Fleisch-Geist-Dualismus zeigt sich nach meiner Ansicht der Einfluss der hellenistischen Philosophie auf das junge Christentum).

 

Das "Einer trage des anderen Last" in Vers 2 korrespondiert - was oft übersehen wird - mit dem Vers 5: "Ein jeglicher wird seine Last tragen". Die erste Aussage meint, dass die Christen in ihrem Bemühen, sanft, freundlich und keusch "im Geist" zu leben, auch auf ihre Mitchristen schauen sollen: "Wenn ein Mensch etwa von einem Fehl übereilt würde, so helfet ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist" (Gal. 6,1). Daß man das nicht als eine soziale Nachbarschaftskontrolle verstehen muss, sondern als empathisches Mitgehen, hat Long John Silver weiter oben sehr schön ausgeführt. Paulus sieht diese Kontroll-Gefahr aber auch, deshalb folgt direkt sein Hinweis, doch bitte zuerst auf sich selber zu schauen und sich selber zu prüfen. Also "seine eigene Last tragen".

Ganz unabhängig von diesen Überlegungen, wie der Text damals gemeint war, habe ich das "Einer trage des anderen Last" immer als eine Aufforderung zur Solidarität und zu einem empathischen, liebenden Miteinander verstanden. Paulus zitiert es ja wenige Verse vorher wörtlich: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst".

Alfons

 

bearbeitet von Alfons
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vor 17 Stunden schrieb Marcellinus:

Für das „spirituelle Wohl“ eines jeden kann jeder nur selbst sorgen.

Als Christ glaube ich ja nicht nur für mich allein, sondern bin Teil einer Gemeinschaft, da sehe ich mich schon in der Verantwortung, den anderen, so weit es mir möglich ist, zumindest nicht abzuschrecken, zu entmutigen und seine spirituellen Erfahrungen -  auch wenn sie völlig anders sind als meine eigenen - nicht abzuwerten.

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vor 4 Stunden schrieb Suzanne62:

Als Christ glaube ich ja nicht nur für mich allein, sondern bin Teil einer Gemeinschaft, da sehe ich mich schon in der Verantwortung, den anderen, so weit es mir möglich ist, ...

 

Als ich bis hier her gelesen hatte, dachte ich, nun käme das, was auch @Long John Silver schon geschrieben hatte: dafür zu sorgen, daß der andere „auf dem redlichen Weg bleibt“, was dann wirklich ein Unterschied zu meinen Vorstellungen wäre, 

 

vor 4 Stunden schrieb Suzanne62:

... zumindest nicht abzuschrecken, zu entmutigen und seine spirituellen Erfahrungen -  auch wenn sie völlig anders sind als meine eigenen - nicht abzuwerten.

 

aber dies, ist ja einfach nur eine Beschreibung dessen, was auch ich nicht tun würde. Andere in schweren Stunden nicht auch noch zu entmutigen, sollte selbstverständlich sein. Aber, was immer man unter „spirituellem Wohl“ versteht, ist ein aktives Bemühen, und das kann jeder nur für sich selbst tun.

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Ein gutes Beispiel fuer das "spirituelle Wohl" von anderen zu sorgen finde ich den Thread "Bitte um euer Gebet". 

 

Mir hat es immer viel bedeutet, dass andere fuer mich beten. 

bearbeitet von Long John Silver
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Am 14.9.2019 um 08:59 schrieb Marcellinus:

 

 Andere in schweren Stunden nicht auch noch zu entmutigen, sollte selbstverständlich sein.

Ist es aber leider nicht. Ich habe oft genug in richtig miesen Zeiten etwas erlebt, das man im Fußball als Nachtreten bezeichnen würde - vermutlich war das den Nachtrtetern nicht immer bewusst, das will ich ihnen gerne zugute halten. Deshalb habe ich das geschrieben.

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