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Der Taufname


Ephraim

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Hallo! 

Bei meiner Taufe war mein Onkel Taufpate. Meine Eltern sagten mir stets, dass der Name des Paten mein Taufname sei, den ich seit jeher als "zweiten Vornamen" trage, ohne dass dieser offiziell eingetragen ist.

Das stiftet bei mir jedoch nun Verwirrung: ist dies nur ein süddeutscher Brauch (habe ich gelesen) oder doch normale Praxis? 

 

Im Katechismus (2158) steht folgendes geschrieben: Gott ruft jeden bei seinem Namen [...] Der Namenspatron ist ein Vorbild christlicher Liebe und sichert seine Fürbitte zu. Der Taufname kann auch ein christliches Mysterium oder eine christliche Tugend zum Ausdruck bringen. Der Name jedes Menschen ist heilig. Der Name ist gleichsam die Ikone der Person. Zum Zeichen der Würde dessen, der ihn trägt, soll der Name in Ehren gehalten werden."

 

Ist hiermit der bei der Geburt gegenene erste Vorname gemeint oder ein zur Taufe gegebener Taufname? Welchen Namenstag feiert man also? Beide meiner "Vornamen" haben Namensheilige.

bearbeitet von Ephraim
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Stellt sich mir die Frage, warum deine Eltern den Namen deines Onkels nicht direkt haben mit eintragen lassen.

 

Bei uns - sprich Eifel bis Niederrhein - gab es bis weit nach dem 2. Weltkrieg noch eine relativ strikte Tradition der Patenauswahl und damit auch der Namensvergabe, da in der Regel nur der Name des Taufpaten vergeben wurde. (Die z.B. dazu führte, daß meine Großmutter und zwei ihrer Cousinen alle den gleichen Vornamen ihrer Großmutter tragen, die bei allen drei Enkelinnen auch die Taufpatin war.)

 

Die Vergabe eines "inoffiziellen" Taufnamens - wie auch des polnischen(?) Brauch des Firmnamens - ist jedenfalls was regionales und ist kein Usus der Katholischen Kirche. Die Eltern werden zu Beginn des Taufritus gefragt, welchen Namen sie dem Täufling gegeben haben. Dieser Name ist dann auch der den der Katechismus meint und unter dem der Täufling vor Gott und den Menschen bekannt ist.

 

Den Namenstag kannst Du Dir soweit ich weiß aussuchen.

 

Meine Kinder tragen alle zwei Vornamen, wobei mein Ältester einen Namen von seinem Urgroßvater geerbt hat und einen 2. Vornamen. Daraus ergeben sich drei Namenspatrone: den Tagesheiligen seines Geburtstags, den geerbten Patron seines Urgroßvaters, den Namenspatron seines 2. Vornamens

Meine Tochter hat den 1. Vornamen von meiner Mutter geerbt während sich ihr 2. Vorname aus Namen ihrer Urgroßmutter und ihrer Großtante zusammensetzt (wobei die Großtante ihren Namen von der Ururgroßmutter meiner Tochter geerbt hat) woraus sich vier Namenspatroninnen ergeben (zu ihrem 1. Vornamen haben wir neben der geerbten noch eine weitere Patronin hinzugebeten). Unser Jüngster hat zwar nur zwei Namenspatrone (den zu seinem 1. Vornamen und den zu seinem von meinem Vater geerbten 2. Vornamen), hat aber durch die diversen Kalenderreformen theoretisch 3 Tage an denen er seinen geerbten Namenstag feiern könnte.

 

Allerdings spielt der Namenstag in unserem Jahreskreis keine besondere Rolle, so daß die neun besagten Heiligen vorallem für mich als Litaneiadressaten Bedeutung haben.

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vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Stellt sich mir die Frage, warum deine Eltern den Namen deines Onkels nicht direkt haben mit eintragen lassen..

Dankeschön für die viele Info! 

Ich wurde erst im vierten Lebensjahr getauft - und selbst das nicht wirklich, weil meine Eltern davon überzeugt waren. Daher wäre eine Eintragung im Nachhinein wohl (zu) umständlich gewesen...

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Während meiner Kinderzeit, immerhin ca. 60 Jahre her, war es bei den Katholiken unserer Nachbarschaft üblich, nicht den Geburtstag, sondern den Namenstag zu feiern, was die Taufnamen auf die kath. Heiligen begrenzte, und mich, als damals noch Lutherischem der Frage nach dem komischen Heiligen aussetzte, nach dem ich offenbar benannt worden war. Den gab es natürlich nicht, was Kindern aber so nicht eingängig war. Heute scheint sich auch bei Katholiken der Geburtstag durchgesetzt zu haben.

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Am 19.9.2019 um 22:19 schrieb Ephraim:

 

Bei meiner Taufe war mein Onkel Taufpate. Meine Eltern sagten mir stets, dass der Name des Paten mein Taufname sei, den ich seit jeher als "zweiten Vornamen" trage, ohne dass dieser offiziell eingetragen ist.

Das stiftet bei mir jedoch nun Verwirrung: ist dies nur ein süddeutscher Brauch (habe ich gelesen) oder doch normale Praxis? 

 

 

 

"Süddeutscher Brauch?"

Das wäre mir neu.

Kann ja da und dort vorkommen, aber ein allgemeiner Brauch ist das nicht.

 

Und auch in Süddeutschland gibt es ordentliche Standesämter und Geburtsregister, in denen mehr als nur ein  einziger Vorname eingetragen werden kann.

 

Rotgold - Süddeutscher

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Am 19.9.2019 um 23:09 schrieb Marcellinus:

Während meiner Kinderzeit, immerhin ca. 60 Jahre her, war es bei den Katholiken unserer Nachbarschaft üblich, nicht den Geburtstag, sondern den Namenstag zu feiern, was die Taufnamen auf die kath. Heiligen begrenzte, und mich, als damals noch Lutherischem der Frage nach dem komischen Heiligen aussetzte, nach dem ich offenbar benannt worden war. Den gab es natürlich nicht, was Kindern aber so nicht eingängig war. Heute scheint sich auch bei Katholiken der Geburtstag durchgesetzt zu haben.

Ja,wobei ich es mir schon überlegt habe.... Ich habe im Spätherbst Geburtstag,im Hochsommer Namenstag.

Ich kannte eine Jenny,die ihren Namenstag Johanna gefeiert hat.

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Mein Vorname ist ein Doppelname. Geerbt habe ich ihn von einer Tante, die ins Kloster ging und einen neuen Namen annahm. Als zweiten Vornamen bekam ich den Namen meiner Mutter. Namenstag konnte ich beim besten Willen nicht feiern, denn welcher der beiden Namen ist nun der, den es zu feiern gilt? Der vordere fällt auf Heilig Abend. Sehr uncool, der hintere war nie so mein Ding...

 

Gut, dass in unserer Familie die Geburtstage gefeiert wurden.

 

Als Kind habe ich beide Namen gehasst, gerufen wurde ich mit einer Kosefom. In meiner Pubertät nahm ich grausame Rache an meinen Eltern und zwang sie mich mit dem Doppelnamen zu rufen. Die Koseform ignorierte ich.

 

Ich habe gewonnen.

 

Seither bin ich mit meinem Namen ausgesöhnt, wenn mich heute jemand bittet, ob er mich mit dem ersten Teil meines Namens rufen kann, stimme ich mittlerweile zu, nur die Koseform geht garnicht. 

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Am 19.9.2019 um 22:19 schrieb Ephraim:

Bei meiner Taufe war mein Onkel Taufpate. Meine Eltern sagten mir stets, dass der Name des Paten mein Taufname sei, den ich seit jeher als "zweiten Vornamen" trage, ohne dass dieser offiziell eingetragen ist.

Das stiftet bei mir jedoch nun Verwirrung: ist dies nur ein süddeutscher Brauch (habe ich gelesen) oder doch normale Praxis? 


"Süddeutscher Brauch"? Nicht dass ich wüsste. Ich wurde auf die Vornamen getauft, mit denen ich auch im Geburtenregister eingetragen bin: Rufname von meinen Eltern ohne Berücksichtigung irgendwelcher Vorfahren frei gewählt (gibt sonst niemanden in der näheren oder weiteren Verwandtschaft  gleichen Namens), zweiter Vorname der des Taufpaten. Fertig. Punkt. Auch mein jüngerer Bruder erhielt einen Rufnamen, der in der weiteren Verwandtschaft nicht vorkam, als zweiten Vornamen den seines Großvaters.
Namenstage wurden nicht gefeiert (das war ein Usus, der in unserem Landstrich anscheinend durch Neuzugezogene eingeschleppt wurde).

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vor 1 Stunde schrieb Julius:

"Süddeutscher Brauch"? Nicht dass ich wüsste.

 

Ich bin weder aus Süddeutschland noch katholisch aufgewachsen, aber ich habe drei Vornamen, von denen der erste als Rufname eingetragen ist. Die anderen zwei sind die Vornamen meiner beiden Großväter. Benutzt habe ich keinen von ihnen, aber ich hätte wohl die Möglichkeit gehabt, aus ihnen einen anderen Rufnamen zu wählen.

 

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