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die Episkopalkirche


Rotgold

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vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Dieses ganze Konzept der Bekenntniskirche ist doch evangelischen Ursprungs.

Katholisch sind und waren Ritus und Klerus. 

 

Man mag es ja kaum glauben, aber damit hast Du mir wieder bestätigt, dass es richtig war, (wieder) katholisch zu werden.

 

Jetzt müssen wir nur noch das Problem der (für das deutsche Staatsgebiet mindestens 10) überlappenden, sich selber als katholisch bezeichnende Jurisdiktionen mit einem durchaus ähnlichen Amtsverständnis lösen. Haste mir mal einen Zauberspruch oder noch besser, einen starken Zaubertrank?

 

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vor 9 Minuten schrieb Lothar1962:

 

Man mag es ja kaum glauben, aber damit hast Du mir wieder bestätigt, dass es richtig war, (wieder) katholisch zu werden.

 

Jetzt müssen wir nur noch das Problem der (für das deutsche Staatsgebiet mindestens 10) überlappenden, sich selber als katholisch bezeichnende Jurisdiktionen mit einem durchaus ähnlichen Amtsverständnis lösen. Haste mir mal einen Zauberspruch oder noch besser, einen starken Zaubertrank?

 

 

Die jüngeren Jurisdiktionen lösen sich auf und unterstellen sich den älteren?

 

(Was scheinbar einen Triumph der rk über der ak darstellt, in beispielsweise Patras hingegen die Auflösung der rk Diözese bedeutet)

bearbeitet von Higgs Boson
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vor 18 Minuten schrieb Flo77:

Dieses ganze Konzept der Bekenntniskirche ist doch evangelischen Ursprungs.

 

Katholisch sind und waren Ritus und Klerus.

 

Und Zustimmung zu den verbindlichen Glaubens-Entscheidungen der Kirchenleitung. Ein "anathema sit" hat mit dem von Dir genannten erst einmal wenig zu tun.

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vor 3 Minuten schrieb Higgs Boson:

Die jüngeren Jurisdiktionen lösen sich auf und unterstellen sich den älteren?

 

Das verlangst Du von den >1 Mio. Orthodoxen alleine in der BRD?

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vor 1 Minute schrieb rorro:

 

Das verlangst Du von den >1 Mio. Orthodoxen alleine in der BRD?

 

Also, entweder man geht vom Bischof als dem aus, der für ein Gebiet zuständig ist, der alleine in diesem Gebiet für Lehre usw. zuständig ist, also man denkt Episkopal, aber dann bitte fertig denken und nicht irgendwie mogeln.

 

Oder man folgt diesem Konzept nicht. Dann ist man netterweise nur kirchliche Gemeinschaft, nicht Kirche.

 

Aber diese überlappenden Jurisdiktionen strafen das eigene Kirchenverständnis Lügen.

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Also ich kann nicht leugnen, dass ich gerne sehen würde, wie beispielsweise Seine Eminenz, Metropolit und Erzbischof Woelki den auf dem Gebiet seiner Kirchenprovinz lebenden Protestanten, Orthodoxen und Altkatholiken seine Hirtengewalt und Pastoralsorge angedeihen ließe. Ich glaube das wäre für beide Seiten ein Erlebnis, das sie so schnell nicht vergessen würden.

 

(Woran man sieht, dass eine solche Vorstellung zwar vielleicht traditionell, aber in unserer Zeit schlicht unlebbar und vor allem nicht durchsetzbar wäre. Heute kann man eher froh sein, wenn die eigenen Diözesanen dem Bischof gehorchen. Dann auch noch die Protestanten?)

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 5 Minuten schrieb Studiosus:

Also ich kann nicht leugnen, dass ich gerne sehen würde, wie beispielsweise Seine Eminenz, Metropolit und Erzbischof Woelki den auf dem Gebiet seiner Kirchenprovinz lebenden Protestanten, Orthodoxen und Altkatholiken seine Hirtengewalt und Pastoralsorge angedeihen ließe. Ich glaube das wäre für beide Seiten ein Erlebnis, das sie so schnell nicht vergessen würden.

Angesichts der "herausragenden" Leistungen, die seine Eminenz der Metropolit und Kardinalerzbischof von Köln im Bezug auf die Stärkung seiner Ortskirche und in der inneren Mission bisher erbracht hat, wäre wohl in Frage zu stellen, ob seine Eminenz, der Metropolit und Kardinalerzbischof R. M. Woelki zu Köln überhaupt die richtige Besetzung der ehrenwerten Kathedra Materni zur Leitung und Sorge um Roms allzeit gläubige und treue Tochter ist.

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vor 9 Minuten schrieb Studiosus:

Also ich kann nicht leugnen, dass ich gerne sehen würde, wie beispielsweise Seine Eminenz, Metropolit und Erzbischof Woelki den auf dem Gebiet seiner Kirchenprovinz lebenden Protestanten, Orthodoxen und Altkatholiken seine Hirtengewalt und Pastoralsorge angedeihen ließe. Ich glaube das wäre für beide Seiten ein Erlebnis, das sie so schnell nicht vergessen würden.

 

(Woran man sieht, dass eine solche Vorstellung zwar vielleicht traditionell, aber in unserer Zeit schlicht unlebbar und vor allem nicht durchsetzbar wäre. Heute kann man eher froh sein, wenn die eigenen Diözesanen dem Bischof gehorchen. Dann auch noch die Protestanten?)

 

Wenn sich die rk im Gegenzug aus Griechenland zurückziehen würde und die Katholiken von Patras sich dem orthodoxen Metropoliten unterordnen würden, wäre das meine Überlegung wert.

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Die Kroaten, eigentlich schwer katholisch, haben ja auch Missionen in Deutschland. Da arbeitet halt die BK von Deutschland und die BK von Kroatien zusammen.

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Nicht zu vergessen, die Auflösung der mit Rom verbundenen Ostkirchen, die ja allemal nur gegründet wurden, um in der Orthodoxie zu wildern.

 

Davon aber abgesehen: Wenn ich davon ausgehe, dass sich bei den alten Kirchenspaltungen die römische Kirche von den Altorientalen bzw. später von den orthodoxen Ostkirchen abgespalten hat (historisch gibt es durchaus Gründe, es so zu sehen) und nicht umgekehrt, dann müssten praktisch alle Christen, die sich als katholisch verstehen, sich je nach Sichtweise entweder einem altorientalischen (welchem?) oder einem orthodoxen Bischof (welchem?) unterstellen. Äh. Soll ich sie mal alle aufzählen, die hier aktiv sind?

 

Das ist schlicht unlösbar bzw. ein nicht realisierbarer Ansatz. Solche Ansätze sollte man nicht mehr weitervertreten. Oder man kann Wunder vollbringen. Oder auf Wunsch hexen.

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Auf lateinischem Territorium hat es vor 1000 keine nicht-lateinischen Bistümer gegeben. Entsprechend ist die Mutterkirche auf diesem Territorium die lateinische.

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vor 34 Minuten schrieb Lothar1962:

Nicht zu vergessen, die Auflösung der mit Rom verbundenen Ostkirchen, die ja allemal nur gegründet wurden, um in der Orthodoxie zu wildern.

 

Davon aber abgesehen: Wenn ich davon ausgehe, dass sich bei den alten Kirchenspaltungen die römische Kirche von den Altorientalen bzw. später von den orthodoxen Ostkirchen abgespalten hat (historisch gibt es durchaus Gründe, es so zu sehen) und nicht umgekehrt, dann müssten praktisch alle Christen, die sich als katholisch verstehen, sich je nach Sichtweise entweder einem altorientalischen (welchem?) oder einem orthodoxen Bischof (welchem?) unterstellen. Äh. Soll ich sie mal alle aufzählen, die hier aktiv sind?

 

Das ist schlicht unlösbar bzw. ein nicht realisierbarer Ansatz. Solche Ansätze sollte man nicht mehr weitervertreten. Oder man kann Wunder vollbringen. Oder auf Wunsch hexen.

 

Letztlich gibt es ein vollständiges christliches Leben und Bekenntnis nur in intakter Beziehung zum Papstamt. Was man darunter versteht, ist in gewisser Weise Auslegungssache. Es ist aber nicht möglich, dass sich der Papst von der Gesamtkirche abspaltet.

 

Wenn man sich die historischen Prozesse der Spaltungen anschaut, bemerkt man erstaunliche Regelmäßigkeiten: Die Kirchenzweige, die sich abgespalten haben, waren zunächst immer theologisch dynamischer und oft auch mindestens gleich groß wie der mit dem Papast verbundene Rest. Nach Nicäa waren die meisten Christen Arianer; nach Chalcedon die meisten Christen Monophysiten; zur Zeit der Trennung von Ost- und Westkirche war die römisch-katholische Kirche im Vergleich zur Orthodoxie ein ungebildeter Barbarenhaufen; zu Zeit der Reformation waren die Protestanten die Speerspitze des Fortschritts.

 

Nach einigen Jahrhunderten nahm dann die Bedeutung der abgespaltenen Gemeinschaft ab. Arianer gibt es praktisch nicht mehr; die altorientalischen Kirchen werden nur noch als Fußnote der Kirchengeschichte wahrgenommen; die Orthodoxie entwickelt keine Dynamik mehr; und die lutheranischen Kirchen wirken ebenfalls behäbig und altbacken.

 

Fazit: Abspaltungen lohnen sich nicht, auch wenn man sich noch so sehr im Recht fühlt.

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vor 11 Minuten schrieb Marcellinus:

@Franziskaner

Und welches Bild würdest du von deiner Kirche zeichnen? :D

 

Durch das zweite Vatikanum ist ja auf wunderbare Weise etwas dreifaches gelungen:

erstens wurde die positiven Elemente der Reformation in die katholische Theologie integriert

zweitens gelang es der Kirche, Kontakt zur Moderne des 20. Jahrhunderts aufzunehmen (wenn auch nur vorübergehend; aber die Moderne ist ja auch schon Geschichte)

drittens öffnete sich die Kirche für die vielen Kulturen der Welt und ermöglichte ein selbständiges Wachstum der Kirchen im globalen Süden.

 

Das war insgesamt eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Die katholische Kirche wächst äußerst dynamisch, sowohl inhaltlich als auch an Mitgliedern. Und gerade das verursacht die Krise: in den verschiedenen Erdregionen gibt es sehr unterschiedliche Bewegungs- und Entwicklungrichtungen, die an der Einheit zerren. Verstärkt wird die Problematik dadurch, dass es in den letzten Jahrhunderten einen ungesunden Zentralismus gab. Der muss nun korrigiert werden, ohne die Einheit zu zerstören.

 

Das ist ein extrem schwieriger Prozess, der sicherlich auch nicht ohne Brüche und Abspaltungen vor sich gehen wird. Aber, auch wenn Dir das fremd ist: ich vertraue tatsächlich auf die Führung des Heiligen Geistes. Ohne die gäbe es die Kirchen schon lange nicht mehr.

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Komisch, Soziologen schildern das anders. Wo die kath. Kirche wächst, tut sie das wesentlich aufgund der Demografie. In Südamerika nehmen ihr dagegen zunehmend die Freikirchen die Mitglieder weg, während in der sogenannten Westlichen Welt reihenweise aus Mitgliedern Konfessionslose werden, und selbst die, die noch formal Mitglieder sind, kaum noch am Gemeindeleben teilnehmen. Irgendwie leben wir in unterschiedlichen Welten. ;)

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Ja, tatsächlich ist die letzte größere Spaltung ja ca. 500 Jahre her, und da gibt es eine schöne Regelmäßigkeit: ca. 500 n.Chr. die Monophysiten, ca. 1000 n.Chr. die Orthodoxen; ca. 1500 die Protestanten. Also ist es leider mal wieder dran. Darüber sollte sich niemand freuen, weil so etwas leider immer mit gesellschaftlichen Blockaden und Spannungen bis hin zu Kriegen verbunden ist. Und das geht anscheinend tatsächlich in die zwei Richtungen, die Du beschrieben hast.

 

Ob sich in Deutschland tatsächlich eine neue Episkopalkirche bilden wird, weil einige Bischöfe anfangen, Frauen zu weihen, ist meiner Ansicht nach noch sehr offen. Jeder sagt, "Nein, das macht niemand!". Aber einige Bischöfe (und es reichen ja sehr wenige) haben sich schon ziemlich klar positiv zur Frauenweihe positioniert. Ganz zu schweigen von vielen Priestern und den meisten deutschstämmigen Laien in Deutschland.

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vor 6 Stunden schrieb Marcellinus:

Komisch, Soziologen schildern das anders. Wo die kath. Kirche wächst, tut sie das wesentlich aufgund der Demografie. In Südamerika nehmen ihr dagegen zunehmend die Freikirchen die Mitglieder weg,

 

Ein kleiner Nachtrag zur Entwicklung in Südamerika: Wenn man nicht die früheren Zeiten romantisch verklärt, dann ist die Entwicklung gar nicht so negativ. Denn früher waren ja z.B. sehr viele Brasilianer nur auf dem Papier katholisch. In Wirklichkeit haben sie den Yoruba-Kult weiter praktiziert, der in Brasilien Condomblé heißt. Was wir jetzt durch die Freikirchen erleben, ist also eher ein Christianisierungsschub.

 

Außerdem war die katholische Kirche früher eng mit der Oberschicht verbunden. Durch die "Option für die Armen" hat sich das in den letzten Jahrzehnten geändert. Das macht die Freikirchen für die wohlhabenderen Brasilianer politisch attraktiv. Der nach unseren Begriffen sozialdemokratische Präsident Lula kam z.B. aus dem Umfeld der katholischen Arbeiterbewegung, während Bolsonaro von den Freikirchen unterstützt wird.

 

Diese Entwicklung sieht man ganz konkret an der Amazonas-Synode. Die kirchliche Situation war dort ja vor 100 oder 50 Jahren nicht besser. Es nur keinen gekümmert. Das ändert sich jetzt.

 

Ansonsten wächst die Kirche ganz und gar nicht nur aufgrund der Demografie. In Afrika gab es vor 100 Jahren 1 Million Katholiken, jetzt sind es ca. 160 Millionen. Klar ist das auch Bevölkerungswachstum, aber im wesentlichen ist das in Erwachsenentaufen begründet. Der Islam, der Afrika ja immer als seinen Hinterhof betrachtet hat, ist schwer unter Druck und entsprechend in Panik. Nicht nur, dass die südliche Hälfte des Kontinents quasi über Nacht (also in 100 Jahren) christlich geworden ist; auch die Grenzlinie rückt immer weiter nach Norden.

 

Im OFS, meiner Gemeinschaft, ist es z.B. so, dass es mittlerweile in Vietnam mehr OFS-Angehörige gibt als in Deutschland. Und das trotz staatlicher Repression.

 

 

bearbeitet von Franziskaner
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vor 15 Stunden schrieb Franziskaner:

Letztlich gibt es ein vollständiges christliches Leben und Bekenntnis nur in intakter Beziehung zum Papstamt. Was man darunter versteht, ist in gewisser Weise Auslegungssache.

 

Wenn wir davon ausgehen, dass in jeder Kirche und kirchlichen Gemeinschaft ein Teil des authentischen Christentums liegt - das ist ja auch die Auffassung Roms - dann ist es naheliegend, dass man irgendwie eine Gemeinschaft - wie man die nun auch verstehen mag - herstellen sollte. Dass eine so wesentliche Stelle wie der Papst / Patriarch des Westens (ich mag den Begriff "Abendland" nicht sonderlich) in dieser Gemeinschaft eine bedeutsame Funktion haben würde, denke ich auch.

 

vor 15 Stunden schrieb Franziskaner:

Es ist aber nicht möglich, dass sich der Papst von der Gesamtkirche abspaltet.

 

Na ja, die Konsequenz aus dieser Sicht wäre, dass "der Papst" einen Teil seiner eigenen Kirche rausgeschmissen hätte. Das ist nicht viel besser.

 

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vor 16 Stunden schrieb Franziskaner:

Nach einigen Jahrhunderten nahm dann die Bedeutung der abgespaltenen Gemeinschaft ab. Arianer gibt es praktisch nicht mehr; die altorientalischen Kirchen werden nur noch als Fußnote der Kirchengeschichte wahrgenommen; die Orthodoxie entwickelt keine Dynamik mehr; und die lutheranischen Kirchen wirken ebenfalls behäbig und altbacken.

Fazit: Abspaltungen lohnen sich nicht, auch wenn man sich noch so sehr im Recht fühlt.

 

Es ist wie bei der Evolution: Viele Seitenzweige enden im Nichts, aus einem wird dann irgend etwas, das deutlich angepasster und damit "besser" (im Sinne von "fittest" im Original) ist. Warum sollte das hier anders sein?

 

Die Altorientalen sind zwar derzeit nur in drei Ländern - Äthiopien, Eritrea und Armenien (mit Berg-Karabach) Mehrheitsreligion, allerdings haben sie sich im Westen gewaltig ausgedehnt. Eine dieser Kirchen hat inzwischen sogar ihren Hauptsitz nach Chicago verlegt, weil es in den USA die deutliche Mehrheit der Mitglieder gibt. Ich würde nun auch nicht bei einer Kirchengemeinschaft, die mindestens 60 Mio. Mitglieder hat, als "Fußnote der Kirchengeschichte" bezeichnen. Üblicherweise sind diese Kirchen auch ziemlich aktiv.

 

Was die Orthodoxie anbelangt, dürftest Du ein wenig Recht haben -  allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass in Russland und Belarus (die Länder kenne ich) die Kirche sonderlich darben würde.

 

Die lutherischen Kirchen waren immer etwas im Hintertreffen gegenüber den helvetisch-reformierten Kirchen; letztere legen geradezu steile Entwicklungen nach oben hin (was mich bei den dollargeleiteten Freikirchen nicht immer wirklich erfreut).

 

Die Anglikaner sind zwar zwischen den Gliedkirchen teilweise ziemlich verstritten, insgesamt haben sie aber nicht unbedingt eine schlechte Entwicklung.

 

Was die altkatholischen Utrecht-Kirchen anbelangt, kann man schwer beurteilen: Möglicherweise gehen sie irgendwann als eigene Kirchen unter und verschwinden in einer Art Porvoo-Union mit manchen lutherischen Kirchen.

 

Und eine konservative episkopale Kirche in Deutschland haben wir bereits - nämlich die Piusse. Möglicherweise könnten die von Frauenweihe profitieren - vermutlich aber nicht von der Abschaffung des Zölibats. Dort gibt es nämlich teilweise ähnliche Überlegungen.

 

Ob sich Abspaltungen lohnen oder nicht, weiß man immer erst in der Zukunft. So wie üblicherweise Vorhersagen immer dann deutlich präziser sind, wenn sie sich auf die Vergangenheit anstatt auf die Zukunft beziehen.

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Ich glaube ja - mit Oscar Wilde - daß für die allermeisten Deutschen die Anglikanische Kirche viel attraktiver als die Katholische ist. Schöne Liturgie, Frauenpriestertum, kein Zölibat, Anerkennung homosexueller Lebensweisen - das ganze mit aus eigener Sicht validen Sakramenten

 

Oder wie es Mr. Wilde formulierte:

 

Zitat

The Roman Catholic Church is for saints and sinners alone - for respectable people, the Anglican Church will do.

 

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vor 2 Stunden schrieb Lothar1962:

So wie üblicherweise Vorhersagen immer dann deutlich präziser sind, wenn sie sich auf die Vergangenheit anstatt auf die Zukunft beziehen.

 

Ja, besonders wenn dann im Nachhinein wortreich erklärt wird, warum etwas so und nicht anders hat kommen müssen. :D

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Gestern hatte ich mit Kollegen eine etwas tiefergehende Diskussion über Kirche und Kirchenmitgliedschaft. Von sechs Leuten gibt es zwei annähernd wöchentliche Kirchgänger und Ehrenamtler, zwei Kirchenmitglieder, die die Kirche überwiegend als Dienstleister für Übergangsrituale sehen und zwei Ausgetretene. Wenn ich diese Zahlen in einer Näherung auf die Allgemeinheit übertrage, gehe ich worst case davon aus, dass von derzeit 4 Kirchenmitglieder noch zwei verschwinden werden, also eine Reduzierung  auf 50% eintreten wird. Wann auch immer.

 

Dagegen rechnen muss man Beitritte aus der Konfessionslosigkeit (die Strömungen zwischen den Kirchen lasse ich mal außen vor). Die Erfahrung aus Entwicklungs- und Schwellenländern zeigt, dass die deutliche Abneigung gegen die RKK (aufgrund derer Verbundenheit mit unterdrückenden Staaten wie beispielsweise in Südvietnam während der Diệm - Ära oder in Südamerika mit den Militärdiktaturen) nachlässt und teilweise als soziale Alternative wahrgenommen wird. In Westeuropa sehe ich diese Entwicklung momentan nicht, möglicherweise mag sich da zukünftig etwas ändern, wenn die Bistümer etwas mehr Freiheiten bekommen. Hier im Westen spielt auch der Beitritt zu den Freikirchen keine wesentliche Rolle, da diese meistens aus anderen Kirchen heraus erfolgen.

 

Ich denke nicht, dass es zielführend ist, den Zustand der Zeit bis etwa 1930 (bis dahin war faktisch jeder Deutsche Mitglied einer Kirche) als Zukunftsplan zu sehen; ich würde mich weiter wagen und auch die immer noch vergleichsweise hohen Zahlen bis in die 1980er als nicht mehr erreichbar zu sehen. Vieles war da schon eher Tradition, die mit der Zeit auch verschwinden kann und nicht bewusste Akzeptanz der kirchlichen Ziele (ob eher religiös oder eher sozial).

 

Wenn man diese ganzen Faktoren der gesellschaftlichen Gründe, einer Kirche anzugehören, herausrechnet, dann wird es wenig. Damit muss man leben, ist halt so (und aus meiner Sicht keinesfalls unfair). Welche Positionen man nun aufstellen möchte, um neue Mitglieder zu bekommen - diese Frage hat nämlich einen ganz anderen Hintergrund als die Frage der Austritte - das werden die unterschiedlichen Kirchen unterschiedlich beantworten. Und - je nach dem, in welchem Kulturkreis sie agieren, hier nochmals Unterschiede machen.

 

Anglikaner, Orthodoxe, Altorientalen und Altkatholiken (um die Kirchen zu nennen, die sich als katholisch ansehen) haben es da sicherlich leichter als die Römische Kirche, da letztere ein vergleichsweise enges kulturübergreifendes Korsett hat, was nicht überall akzeptiert wird (bzw. nur deswegen hingenommen wird, weil man sich allemal nicht dran hält).

 

Klar - der (v)erbitterte Streit zwischen den anglikanischen Teilkirchen kommt von unterschiedlichen Auslegungen, aber wäre die Alternative einer verordneten Ruhe besser?

 

Von wegen Kultur: Nach der Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem 2. Weltkrieg waren die altkatholischen Kirchen Einrichtungen, die einen großen Teil der Kulturarbeit von sudetendeutschen Landsmannschaften mit übernommen haben. In diesen Zeiten hatte unsere Weidenberger Gemeinde maximal 500 Mitglieder (laut damaligen Mitgliedslisten), heute hat sie unter 200. Ist bei uns nicht anders.

bearbeitet von Lothar1962
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vor 3 Minuten schrieb rorro:

Ich glaube ja - mit Oscar Wilde - daß für die allermeisten Deutschen die Anglikanische Kirche viel attraktiver als die Katholische ist.   

 

Wenn die anglikanische Kirche hier in Westeuropa nicht so stark auf britische und amerikanische Kultur begrenzt wäre, gäbe es die Alt-Katholische Kirche nicht mehr bzw. sie wäre - möglicherweise mit eigener Rechtsform - Teil einer der beiden anglikanischen Diözesen (Paris für die Amerikaner und Gibraltar für die Briten).

 

Unter den derzeit gegebenen Bedingungen ist für Deutsche die Mitgliedschaft in einer anglikanischen Gemeinde nur dann denkbar, wenn man mehr oder minder fließend englisch kann und auch dem schnell gesprochenen Wort folgen kann. Ansonsten wird es langweilig und es bildet sich zu wenig Gemeinschaft heraus.

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vor 7 Minuten schrieb Marcellinus:

Ja, besonders wenn dann im Nachhinein wortreich erklärt wird, warum etwas so und nicht anders hat kommen müssen. :D

 

Das machen Naturwissenschaftler auch. Zuerst sagen theoretische Physiker etwas voraus, dann stellen die Praktiker fest, dass es doch nicht ganz so ist, und anschließend erklären die Theoretiker, warum sie trotzdem damals schon recht hatten.

 

Ehrlichkeit (oder das Fehlen derselben) gibt es überall.

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