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die Episkopalkirche


Rotgold

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vor 10 Minuten schrieb rorro:

Schöne Liturgie,

 

Kommt drauf an: Was ich bisher in der Church of Ireland (allerdings bisher nur in Nordirland mangels Besuch in der Republik) erlebt habe, erinnerte mich sehr an freikirchliche Verhältnisse. Staubtrocken und very low. Trotz St. Patrick.

 

Von Freunden hörte ich, dass das in Nigeria bei den Anglicans auch so sei: Je konservativer die Kirche, desto mehr "low".

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vor 13 Stunden schrieb Lothar1962:

 

Es ist wie bei der Evolution: Viele Seitenzweige enden im Nichts, aus einem wird dann irgend etwas, das deutlich angepasster und damit "besser" (im Sinne von "fittest" im Original) ist. Warum sollte das hier anders sein?

 

Die Altorientalen sind zwar derzeit nur in drei Ländern - Äthiopien, Eritrea und Armenien (mit Berg-Karabach) Mehrheitsreligion, allerdings haben sie sich im Westen gewaltig ausgedehnt. Eine dieser Kirchen hat inzwischen sogar ihren Hauptsitz nach Chicago verlegt, weil es in den USA die deutliche Mehrheit der Mitglieder gibt. Ich würde nun auch nicht bei einer Kirchengemeinschaft, die mindestens 60 Mio. Mitglieder hat, als "Fußnote der Kirchengeschichte" bezeichnen. Üblicherweise sind diese Kirchen auch ziemlich aktiv.

 

Was die Orthodoxie anbelangt, dürftest Du ein wenig Recht haben -  allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass in Russland und Belarus (die Länder kenne ich) die Kirche sonderlich darben würde.

 

Die lutherischen Kirchen waren immer etwas im Hintertreffen gegenüber den helvetisch-reformierten Kirchen; letztere legen geradezu steile Entwicklungen nach oben hin (was mich bei den dollargeleiteten Freikirchen nicht immer wirklich erfreut).

 

Die Anglikaner sind zwar zwischen den Gliedkirchen teilweise ziemlich verstritten, insgesamt haben sie aber nicht unbedingt eine schlechte Entwicklung.

 

Was die altkatholischen Utrecht-Kirchen anbelangt, kann man schwer beurteilen: Möglicherweise gehen sie irgendwann als eigene Kirchen unter und verschwinden in einer Art Porvoo-Union mit manchen lutherischen Kirchen.

 

Und eine konservative episkopale Kirche in Deutschland haben wir bereits - nämlich die Piusse. Möglicherweise könnten die von Frauenweihe profitieren - vermutlich aber nicht von der Abschaffung des Zölibats. Dort gibt es nämlich teilweise ähnliche Überlegungen.

 

Ob sich Abspaltungen lohnen oder nicht, weiß man immer erst in der Zukunft. So wie üblicherweise Vorhersagen immer dann deutlich präziser sind, wenn sie sich auf die Vergangenheit anstatt auf die Zukunft beziehen.

 

Vielen Dank  für Deine differenzierte Sicht auf die unterschiedlichen Kirchen. Dass die altorientalischen Kirchen insegesamt 60 Millionen Angehörige haben und auch im Westen Fuß gefasst haben, wusste ich tatsächlich nicht. Allerdings sind 60 Millionen Anti-Chalzedonier angesichts weit über 2 Milliarden Chalcedonieren trotzdem nicht besonders viel, wenn man bedenkt, dass sie im 5. und 6. Jahrhundert die Mehrheit der Christen im Osten darstellten (während im Westen die Mehrheit der Christen Arianer waren).

 

Sind die Piusse wirklich eine gültige episkopale Kirche? Ich dachte bisher, dass ein Bischof nicht ausreicht, um gültig einen neuen Bischof zu weihen, sondern dass es immer wenigstens drei sein müssten. Ich glaube mittlerweile auch, dass die Wiederzulassung des tridentinischen Ritus durch Papst Benedikt eine sehr sinnvolle Aktion war. Erstens, weil es den Piussen wirklich die Existenzberechtigung wegnimmt (Piusbruder muss man nur noch sein, wenn man wirklich glauben will, dass alle Nichtkatholiken in die Hölle kommen, und das ist menschlicherweise kein anständiger Grund); und zweitens, weil ich es für wichtig halte, das liturgische Gedächtnis zu bewahren.

 

Ich war im Sommer zweimal in Messen der außerordentlichen Form. Einmal in Köln bei der Petrusbruderschaft und einmal in Frankreich, wo anscheinend die tridentinische Messe entspannter und unideologischer in den Gemeindealltag integriert ist als bei uns. Als Künstler fand ich das in Bezug auf die Gestaltung von Zeit, Raum, Bewegung, musikalischer und sprachlicher Inhaltlichkeit sehr interessant. Es wäre tatsächlich schade, wenn das verloren ginge.

 

Ein Fazit war: der neue Ritus ist erheblich priesterzentrierter als der tridentinische. Da muss ich glaube ich noch eine Weile drüber nachdenken. Anderes war allerdings absurd. Z.B. dass zunächst einmal dem lieben Gott das Evangelium auf lateinisch vorgelesen wurde, bevor man es dann der Gemeinde auf deutsch verkündete. Das hat man in Frankreich übrigens auch anders gemacht. Da wurde das Evangelium sofort auf französisch der Gemeinde vorgelesen.

 

Was die Anglikaner angeht: ich würde mir für die weltweite katholische Kirche doch eine konkretere und inhaltlich fundiertere Form von Gemeinschaft wünschen, als sie zur Zeit zwischen den anglikanischen Teilkirchenbesteht. Ich fände es z.B. unhaltbar, dass inTeilen der Welt Messen von geweihten Amtsträger/innen gefeiert würden, deren Weihe in anderen Teilen der Welt nicht anerkannt würde

 

bearbeitet von Franziskaner
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vor 10 Stunden schrieb Lothar1962:

 

Kommt drauf an: Was ich bisher in der Church of Ireland (allerdings bisher nur in Nordirland mangels Besuch in der Republik) erlebt habe, erinnerte mich sehr an freikirchliche Verhältnisse. Staubtrocken und very low. Trotz St. Patrick.

 

Von Freunden hörte ich, dass das in Nigeria bei den Anglicans auch so sei: Je konservativer die Kirche, desto mehr "low".

 

Ich war mal im Weihnachtsgottesdienst der anglikanischen Church of Uganda. Das war schon ... sehr anders. Afrikanisch-katholisch ist uns Europäern (wenn ich das mal so verallgemeinern darf) schon näher.

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vor 34 Minuten schrieb Franziskaner:

Ein Fazit war: der neue Ritus ist erheblich priesterzentrierter als der tridentinische.

Echt? Rein theoretisch müsste es ja andersrum sein. Die tridentinische Messe ist ja aus dem vatikanischen Messformular für Privatmessen entstanden, benötigt zwar mindestens einen Alibimessdiener als 'Volk', aber es muß wohl auch OK gewesen sein, während der tridentinischen Messe den Rosenkranz zu beten. Während im NOM die Interaktion zwischen Priester und Volk wichtig ist.

 

Nun gut, wenn es egal ist, was der Priester da vorne treibt, dann ist die tridentinische Messe natürlich nicht priesterzentriert.

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Gerade eben schrieb Moriz:

Echt? Rein theoretisch müsste es ja andersrum sein. Die tridentinische Messe ist ja aus dem vatikanischen Messformular für Privatmessen entstanden, benötigt zwar mindestens einen Alibimessdiener als 'Volk', aber es muß wohl auch OK gewesen sein, während der tridentinischen Messe den Rosenkranz zu beten. Während im NOM die Interaktion zwischen Priester und Volk wichtig ist.

 

Nun gut, wenn es egal ist, was der Priester da vorne treibt, dann ist die tridentinische Messe natürlich nicht priesterzentriert.

Den tridentinischen Ritus umgibt das Mysterium, da nicht die Person des Priesters oder seine Wortgewandtheit für das "Gelingen" der Messe entscheidend ist, sondern allein der korrekte Vollzug der Riten, die man als Zuschauer bzw. Konsument noch nicht mal verinnerlicht verstanden haben muss.

 

Was das angeht ist der römische Ritus in seiner heutigen Form natürlich "priesterzentrierter" da die "Entertainer"-Fertigkeiten des Zelebranten viel stärker wahrgenommen werden.

 

 

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vor 2 Stunden schrieb Franziskaner:

[...] weil ich es für wichtig halte, das liturgische Gedächtnis zu bewahren. [...] Es wäre tatsächlich schade, wenn das verloren ginge.

 

Man kann über die Piusbruderschaft sicher denken, was man will, aber dass die Messe in der außerordentlichen Form die Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil überdauert hat ist ein dauerndes und ich würde sagen beinahe alleiniges Verdienst Msgr. Marcel Lefebvres. Die Liturgiereform im Zuge des Konzils war weitaus weniger tolerant, ja in gewissem Sinne sehr zentralistisch-bürokratisch, als es beispielsweise die Trienter Reform war, die zumindest den älteren Riten und den Ordensriten (Voraussetzung: mindestens 200 Jahre geübt; mit gehörigem Abstand zur Reformation) ihr Heimatrecht in der Kirche belassen hat. Das neue Missale hat quasi über Nacht - mit Ausnahme der katholischen Ostriten und vereinzelten Diözesan- und Ordensriten wie dem Mozarabisch-Visigotischen Ritus, der heute ebenfalls angepasst ist - mit der liturgischen Tradition und Vielfalt der Westkirche aufgeräumt. Es war eine Reform von oben, per decretum. Die Rechtmäßigkeit der Reformen bestreite ich indessen nicht. Das Vorrecht, die Liturgie zu ordnen, liegt beim Heiligen Stuhl. Was die traditionalistische Bewegung angeht, so wird oft vergessen, dass sie eine Basisbewegung gewesen ist. Die Gläubigen haben weiterhin nach der überlieferten Messe verlangt, die Seminaristen nach einer tradtionellen Ausbildung und Formung. Die Gründung der Piusbruderschaft geht auf dieses Bedürfnis zurück, das aus dem Volk Gottes selbst erwachsen ist. Aus Rom hat man diesen Bitten kein Gehör geschenkt bis es gewissermaßen zu spät war. Das erste großzügigere Indult (das sog. Agatha Christi-Indult in England außen vor gelassen) stammt von 1984 (Quattuor abhinc annos) als sich das Problem der "Lefebvre-Gruppe" nicht mehr leichthin ignorieren ließ, gipfelnd in den Bischofsweihen von 1988 und dem Motu Proprio Ecclesia Dei adflicta, auf das sich alle heute aktiven, mit Rom verbundenen Gemeinschaften der außerordentlichen Form berufen. Insofern kann die Rolle Lefebvres auf dem Weg zu Summorum Pontificum 2007 nicht unterschätzt werden. Man könnte mit gutem Recht mutmaßen, dass es zur weitgehenden Freigabe des alten Ritus ohne ihn niemals gekommen wäre. Insofern kann sich jeder Gläubige, der heute gerne und ganz legal eine Messe in der außerordentlichen Form besucht selbst fragen, ob es angebracht ist, den Stab über Persönlichkeiten wie Marcel Lefebvre, Antonio de Castro-Meyer oder Dom Gérard zu brechen. Sicher haben sie objektiv Schuld auf sich geladen und wurden dafür bestraft, aber ohne ihren entschiedenen Einsatz in dieser turbulenten Zeit würde man heute die Messe, die Generationen von Heiligen hervorgebracht und genährt hat, nur noch aus Geschichtsbüchern kennen. 

 

Im Übrigen versteht sich die Piusbruderschaft, soweit ich das als Außenstehender beurteilen kann, nicht lediglich als Verein der Traditionpflege (das träfe eher auf die Ecclesia Dei-Gemeinschaften zu, die außer der Vorliebe für die alte Messe zumindest öffentlich keine Einwände gegen das Zweite Vatikanische Konzil erheben). Wäre dem so, so wäre das Schisma 2007 bereinigt gewesen. Ein fundamentaler Bestandteil des Selbstverständnisses der Piusbruderschaft besteht in der Kritik an einigen Aussagen des Konzils selbst. Dabei wird die Aussage "alle außer den Katholiken kommen in die Hölle" dem nicht gerecht. Etwaige theologische Probleme, die auch andere sehen und gesehen haben, werden durch Polemik nicht gelöst. Benedikt XVI. hat mit seiner Rede von der "Hermeneutik der Kontinuität" hier erste Ansätze versucht zu etablieren, wie strittige Aussagen des Konzils "im Lichte der Tradition" zu deuten wären (derlei Ansätze verfolgte er bereits als Präfekt der Glaubenskongregation; und auch als Papst: sehe hierzu bspw. die Erklärung derselben Kongregation zu Lumen Gentium (Artikel 8, subsistit in) und der Einzigartigkeit der Katholischen Kirche). Ohne Erfolg. Die Lehrgespräche haben einen anhaltenden Dissens offenbart, der wohl in absehbarer Zeit nicht zu überwinden ist. 

 

Nochmals: Die schismatischen Akte der genannten Personen und die fortdauernde Haltung der Verweigerung gegenüber der rechtmäßigen Autorität sind hiermit keinesfalls zu rechtfertigen. Nur muss man sich darüber im Klaren sein, dass das heutige Angebot, sei es von Petrusbruderschaft, Institut Christus König, auf Diözesanebene etc. zumindest mittelbar auf den Ungehorsam Erzbischof Lefebvres und seiner Anhänger zurückzuführen ist. Für mich ein Hinweis, dass Gott auch auf krummen Linien gerade schreibt und aus Tragödien bisweilen Heil erwächst. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Die Kopten sind übrigens auch Altorientalen (und zwar die zahlenmäßig größten), da sie ebenso den Konzilstext von Chalcedon nicht annahmen (Patriarch Dioskoros war Haupttreiber der Spaltung).

 

In Deutschland gibt es einen Zentralrat orientalischer Christen. Erstaunt mich, daß das so unbekannt ist.

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vor 7 Stunden schrieb rorro:

Die Kopten sind übrigens auch Altorientalen (und zwar die zahlenmäßig größten),

 

Sie sind nicht die zahlenmäßig größten, sehr großzügige Schätzungen gehen von maximal 22-25 Mio Mitglieder weltweit aus.

Die autokephale äthiopisch-orthodoxe Kirche hat ca. 40-45 Mio Mitglieder weltweit und ist damit die größte altorientalische Kirche überhaupt.

 

In der Vergangenheit hättest Du recht gehabt: Die äthiopische Kirche wurde erst 1950 autokephal. Vorher war sie Bestandteil der Koptischen Kirche.

Übrigens wurde dann 1998 die eritreisch-orthodoxe Kirche von der äthiopischen Kirche in die Autokephalie entlassen, diese hat immerhin auch ca. 3 Mio Mitglieder weltweit.

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Irgendwie scheinen alle Weltanschauungsvereine früher oder später vom Spaltpilz befallen zu werden. Ich finde das gut. Wenn man schon meint, Weltanschauung im Verein betreiben zu müssen, dann sollten es besser viele kleine sein. :)

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vor 18 Minuten schrieb Marcellinus:

Irgendwie scheinen alle Weltanschauungsvereine früher oder später vom Spaltpilz befallen zu werden. Ich finde das gut. Wenn man schon meint, Weltanschauung im Verein betreiben zu müssen, dann sollten es besser viele kleine sein. :)

So spricht der wahre Diktator. Wessen Volk zerstritten ist, der kann leichter durchregieren.

 

Nichts ist dem Autokraten suspekter als ein Volk eines Sinnes und Geistes - wenn es nicht sein eigener Sinn und Geist ist.

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Die Theorie vom "allgemeinen Willen" (Volk eines Sinnes und Geistes) als Gesellschaftstheorie war eine Theorie von Rousseau, die sich nie durchgesetzt hat. Aus gutem Grund, wie ich finde. Rousseau hat den Naturzustand des Menschen unrealistisch positiv bewertet. Die Theorie von Thomas Hobbes ist da leider viel realistischer. Deswegen ist Karl Poppers Theorie von der Open Society, in der es einen friedlichen Meinungsstreit geben kann und Regenten friedlich durch Abwahl abgesetzt werden können, gegenüber dem Volk eines Sinnes und Geistes zu bevorzugen.

 

Ich denke, dass die christlichen Monarchien das Ideal vom "Volk eines Sinnes und Geistes" am besten erreicht haben. Zumindest in der Zeit vor der Dekadenz des Adels, als die Adeligen noch ihre Aufgabe der Landesverteidigung erfüllt haben. In Form einer Standesgesellschaft, in der jeder seinen "gottgegebenen Stand" akzeptiert hat. Und auch da gab es Spaltgründe.

 

Auch wenn Rousseau seine Theorie vom "allgemeinen Willen" als Kritik an der Feudalgesellschaft verfasst hat, so scheint dies in feudalen religiös begründeten Strukturen am besten zu funktionieren. Man sieht das in Indien, wo das Kastenwesen bis heute das Denken der Menschen prägt. Ansonsten fällt mir zu der Theorie vom "Volk eines Sinnes und Geistes" der Satz von Wilhelm I. ein, der ganz groß auf dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal am deutschen Eck in Koblenz prangt:

"Das Reich wird nie zerstöret, wenn ihr einig seid und treu."

 

Tja, gehalten hat es von 1871 bis 1919. Also, keine wirklich realistische Perspektive, mit einem "Volk eines Sinnes und Geistes" eine tragfähige Gesellschaft aufzubauen.

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vor 6 Minuten schrieb duesi:

Tja, gehalten hat es von 1871 bis 1919. Also, keine wirklich realistische Perspektive, mit einem "Volk eines Sinnes und Geistes" eine tragfähige Gesellschaft aufzubauen.

Das Reich hätte überdauert, wenn Wilhelm II nicht so eine Fehlbesetzung gewesen wäre. Hätte seine kaiserliche Hoheit WvP seinen österreichischen kaiserlichen Kollegen FvH vom 1. Weltkrieg abgehalten und wäre die deutsche Diplomatie nicht so strunzdusselig gewesen anstatt Lenin nach Russland zu schaffen ihn besser still und unauffällig aus dem Verkehr gezogen hätte, sähe Europa heute vermutlich ganz anders aus.

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vor 8 Minuten schrieb Flo77:

Das Reich hätte überdauert, wenn Wilhelm II nicht so eine Fehlbesetzung gewesen wäre. Hätte seine kaiserliche Hoheit WvP seinen österreichischen kaiserlichen Kollegen FvH vom 1. Weltkrieg abgehalten und wäre die deutsche Diplomatie nicht so strunzdusselig gewesen anstatt Lenin nach Russland zu schaffen ihn besser still und unauffällig aus dem Verkehr gezogen hätte, sähe Europa heute vermutlich ganz anders aus.

Ja, doch das ist eben ein intrinsisches Problem der Gottesgnadenmonarchie gewesen. Dass es dabei eben auch zu Fehlbesetzungen und Fehlentscheidungen kommt. Und wenn das Volk dann in einigem Obrigkeitsgehorsam hinterherläuft (da man ja eines Sinnes und Geistes sein möchte), dann lässt sich die Katastrophe nicht mehr aufhalten.

 

Die Demokratie hat da den eindeutigen Vorteil, dass sie Fehlbesetzungen zwar nicht verhindern kann, aber doch bei allgemeiner Unzufriedenheit für deren Abdankung sorgen kann. Leider hat die Demokratie den Nachteil, dass sie auf lange Sicht einen Haufen Individualisten hervorbringt, denen das Allgemeinwohl schnurzpiepegal ist. Hier könnte die Religion einen Ausgleich schaffen, indem sie hier erzieherisch tätig wird. Die Demokratie darf das ja schon aus ihrem Selbstverständnis heraus nicht. Wird sie erzieherisch tätig, steht sie unter dem undemokratischen Propagandaverdacht.

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vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Das Reich hätte überdauert, wenn Wilhelm II nicht so eine Fehlbesetzung gewesen wäre.

 

Wenn. Allerdings war Willy 2 nicht wirklich eine Fehlbesetzung. Er (samt dem 1. Weltkrieg) war die Folge einer Entwicklung, die Jahrzehnte vorher begonnen hatte. Das ganze Land hat nach Krieg gerochen, nicht nur bei denen, die in den Soldatenzügen saßen und riefen "wir sehen uns am Boulevard". Da gab es einen deutlichen Rückhalt. Das Volk war halt nicht einig und treu.

 

Und man hätte ja die Katastrophe des 1. Weltkriegs dazu nutzen können, danach ein friedliches Land aufzubauen. Was anscheinend ebenfalls wieder daran gescheitert ist, dass das Volk nicht "einig und treu" war.

 

Die Kirchen sind nur Spiegel der Gesellschaft. Vielleicht mit einem deutlichen zeitlichen Nachhinken. Das, was 50 Jahre vorher moderner Zeitgeist war, ist heute gottgewollte Tradition.

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vor 2 Minuten schrieb Lothar1962:

Wenn. Allerdings war Willy 2 nicht wirklich eine Fehlbesetzung. Er (samt dem 1. Weltkrieg) war die Folge einer Entwicklung, die Jahrzehnte vorher begonnen hatte. Das ganze Land hat nach Krieg gerochen, nicht nur bei denen, die in den Soldatenzügen saßen und riefen "wir sehen uns am Boulevard". Da gab es einen deutlichen Rückhalt. Das Volk war halt nicht einig und treu.

 

Und nicht nur dieses Land, sondern ganz Europa. Das ganze christliche, wie ich hinzufügen möchte.

 

bearbeitet von Marcellinus
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Gerade eben schrieb Marcellinus:

Und nicht nur dieses Land, sondern ganz Europa.

 

Ja.

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vor einer Stunde schrieb duesi:

Die Demokratie hat da den eindeutigen Vorteil, dass sie Fehlbesetzungen zwar nicht verhindern kann, aber doch bei allgemeiner Unzufriedenheit für deren Abdankung sorgen kann.

Wie zum Henker kann sich dann unsere politische Kaste solange im Amt halten.

 

Ich versuche seit rund einem Jahrzehnt erfolglos die Chancellorette abzuwählen.

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Die Freimaurer und die Reptiloiden in der Hohlerde sind Schuld. DAS WEISS MAN DOCH

 

(und um alle zu verwirren, behaupten sie, dass es Bielefeld doch geben würde. Verschwörung!)

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Am 8.10.2019 um 21:21 schrieb Moriz:

Echt? Rein theoretisch müsste es ja andersrum sein. Die tridentinische Messe ist ja aus dem vatikanischen Messformular für Privatmessen entstanden, benötigt zwar mindestens einen Alibimessdiener als 'Volk', aber es muß wohl auch OK gewesen sein, während der tridentinischen Messe den Rosenkranz zu beten. Während im NOM die Interaktion zwischen Priester und Volk wichtig ist.

 

Nun gut, wenn es egal ist, was der Priester da vorne treibt, dann ist die tridentinische Messe natürlich nicht priesterzentriert.

 

Es war (nach meinem Empfinden) nicht egal, aber es wurde stark relativiert. Erstens dadurch, dass der Priester keinerlei persönliche Freiheiten beim Gestalten der Liturgie hatt; zweitens, weil das ganze ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Ämter war; und drittens, weil sich unterschiedliche Aussageebenen überlappten. Während der Priester z.B. Gebete sprach, sang z.B. der Chor eine viel interessantere Musik, und gleichzeitig machten die Messdiener irgend etwas mit Weihrauch. Es war also gar kein Raum da, in dem sich der Priester persönlich hätte in den Vordergrund schieben können.

 

Dadurch, dass die Gemeinde gar nicht so sehr adressiert wurde, hatte man (bzw. ich) viel mehr die Möglichkeit, sich eigene Gedanken zu machen und die innere Distanz zum Geschehen selbst zu wählen. Allerdings entstand auf diese Weise auch nicht so etwas wie eine Gemeinschaft.

 

Unterm Strich würde ich also sagen, dass die Liturgiereform sinnvoll und gut war. Andererseits begrüße ich es durch meine persönlichen Erfahrungen mittlerweile auch, dass der alte Ritus weiterhin Bestandteil des römisch-katholischen Erbes ist.

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