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Wenn ein Bischof zurücktritt .....


Rotgold

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Wenn ein Bischof zurücktritt .....

Sachsens evangelischer Landesbischof Rentzing tritt zurück

 



Der 52-Jährige verteidigte seine Mitgliedschaft in der Studentenverbindung und erklärte auch jetzt lediglich, sein Weg in die Kirche habe ihn verändert, so dass er Positionen, die er vor 30 Jahren vertreten habe, heute nicht mehr teile. Zu seinem Rücktritt sagte Rentzing, er wolle damit Schaden von der sächsischen Landeskirche abwenden.

 

https://www.mdr.de/sachsen/news-plus/evangelischer-landesbischof-sachsen-rentzing-ruecktritt-100.html

War der Rücktitt notwendig?

Was meint ihr?

 

 

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Ich habe bereits einige sehr kontroverse Diskussionen unter evangelischen Christen aus der EKD mitbekommen. Darunter ein Streitgespräch des konservativen evangelischen Theologen Ulrich Parzany mit dem früheren Ministerpräsidenten aus Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, der ebenfalls zur evangelischen Landeskirche gehört. Dabei ging es um die Sündhaftigkeit homosexueller Handlungen, was Parzany vertreten hat. Kurt Beck vertrat eine liberale Ansicht, die er durchaus mit der Bibel begründete, aber betonte, dass Parzany ein Recht auf seine konservative Ansicht hätte. Will man die EKD verstehen, muss man sich vor Augen halten, dass die Bischöfe der EKD nach evangelischem Verständnis keine wirkliche geistliche Autorität haben. Jeder ist in erster Linie der Bibel und seinem Gewissen verpflichtet. Unter dem Dach der EKD tummeln sich sowohl sehr liberal denkende Christen als auch sehr konservative Christen, die eine wichtige und stabile Basis bilden. Und trotz mancher offizieller Recht liberaler Positionen betont die Kirche immer wieder, dass es gut ist, dass auch die Konservativen unter ihrem Dach anzutreffen sind. Deswegen betont dieser evangelische Bischof, dass er ein paar Dinge "für sich persönlich" erkannt hätte. Deswegen ist es in meinen Augen folgerichtig aus Sicht der EKD, dass er seine Aufgaben lieber in einer niedrigeren Theologenposition weiter erfüllen möchte, wo er seine persönlichen Gewissensansichten weiter vertreten kann, als in einer hohen Leitungsebene, wo von ihm eine wesentlich größere Integrationsbereitschaft erwartet wird.

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Kurzer satirischer Seitenhieb: Als Katholik wäre das nicht passiert. Unter Leo XIII. wurde das duellieren, auch wenn es wie hier in ein Ritual eingebunden ist, geächtet. Wilhelm Emmanuel von Ketteler, ehedem Ordinarius des Bistums Mainz, hatte noch anlässlich einer Mensur ein Stück Nase verloren. Aber der hat ja auch studiert, bevor Leo XIII. Papst wurde und sich in größerem Umfang katholische Verbindungen gründeten. Seitenhieb Ende.

 

Ich habe eine gespaltene Meinung zum Thema Burschenschaft, Corps und Studentenverbindungen. Einerseits lässt sich kaum bestreiten, dass es im bunten Strauß der Verbindungen so manche braun getünchte Blüte gibt. Andererseits wird die Auseinandersetzung, wie so oft, überaus hysterisch geführt. An den Universitäten, die ich besucht habe, haben oft der Asta, Jusos oder Linke in Broschüren Steckbriefe über alle Verbindungen der Stadt verteilt. Der Kriterienschlüssel war stark ideologisch ausgerichtet: Z.B. galt es schon als extremistisch, wenn eine katholische, nicht-schlagende Verbindung katholische Werte vertrat und nur Männer aufnahm. Das war direkt fundamentalistisch oder rechts in den Augen jener Leute (ungeachtet, dass es in derselben Stadt auch eine rein weibliche, katholische "Sororitität" gab). Anderes war nachvollziehbarer.

 

Ob der Rücktritt des Bischofs gerechtfertigt ist, kann ich schlecht beurteilen. Ich kenne die betreffende Landmannschaft nicht. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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Ich habe nun nochmals nachgelesen:

 

Carsten Uwe Rentzing (* 27. September 1967 in West-Berlin) ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Theologe. Er ist seit 2015 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, gab jedoch am 11. Oktober 2019 bekannt, sein Amt zum nächstmöglichen Zeitpunkt zur Verfügung stellen zu wollen

 

Mehr über ihn: https://de.wikipedia.org/wiki/Carsten_Rentzing

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Die Vorwürfe verdichten sich:

 



Nach dem angekündigten Rücktritt des sächsischen evangelischen Landesbischofs Carsten Rentzingwerden weitere Vorwürfe gegen den evangelischen Theologen öffentlich. Rentzing habe vor längerer Zeit mehrere Jahre in einer rechtsnationalistischen Redaktionsgruppe für die Zeitschrift "Fragmente" mitgearbeitet und Texte für das Magazin verfasst [...]. Die Zeitschrift habe von 1989 bis 1992 bestanden und sich an ein sogenanntes "rechtsintellektuelles Publikum" gerichtet.

 

Hieraus: https://www.katholisch.de/artikel/23241-saechsischer-landesbischof-soll-fuer-rechte-zeitschrift-gearbeitet-haben

 

Also in meinen Augen ist die Arbeit für solche Blätter (gleiches würde ich bei einem linken Blatt sagen) eines Theologen und Würdenträgers nicht angemessen. Ich verstehe nicht, wie man mit solchen Aktionen Studium, Schweiß und Zeit verplämpert, anstatt z.B. Kirchenväter zu übersetzen, die teilweise immer noch nicht in einer guten deutschen Übersetzung vorliegen. Das fände ich ein sinnvolleres Betätigungsfeld.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

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vor einer Stunde schrieb gouvernante:

APL Hercynia - die Webseite spricht für sich.

 

Ich komme am mobilen Endgerät leider nicht über die Startseite hinaus. Prima facie sehe ich jetzt nichts direkt Besorgniserregendes, was nicht heißt, dass es dort keine bedenklichen Inhalte gibt. Allerdings, und hier möchte doch eine Bresche für das Verbindungswesen schlagen, fände ich an den Idealen religio/fides, amicitia und auch patria nichts Negatives, gesetzt diese Werte werden verfassungskonform gelebt. Die katholischen Verbindungen operieren ja auf Grundlage derselben Werte (freilich ohne verpflichtende Mensur).

 

Was archaische Kleidung oder Ritualien angeht, worüber man sicher geteilter Meinung sein kann, so entspringt diese Sehnsucht gerade junger Menschen nach einem Andocken an die Tradition durchaus auch der heute sehr traditionsbefreiten Hochschullandschaft Deutschlands (im krassen Unterschied zu bspw. den angelsächsischen Traditionshochschulen). Das empfinde auch ich als bedauernswerten Mangel.

 

Dass ich mit nationalsozialistischem Gedankengut nichts anfangen kann, ja den Nationalsozialismus geradezu als Antithese zur Botschaft des Evangeliums begreife, muss ich eigentlich nicht eigens betonen. Tue es aber, ganz besonders aufmerksamen Mitusern zuliebe, dennoch uneingeschränkt.

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 4 Stunden schrieb rorro:

 

Was stört dich denn da?

 

Lies mal lieber den "Eule"-Artikel Wenn jemand solche Sätze schreibt wie:

 

„Dass ein Staat, (…) in dem Feigheit vor Tapferkeit, Selbstverwirklichung vor Freiheit, Leben vor Ehre gilt, dem Untergang geweiht ist, dürfte kaum bezweifelt werden.“ An anderer Stelle schreibt Rentzing, das demokratische System vermenge „die jeweils klassischen Entartungsformen“. (Zitat aus dem Eule-Artikel) stört mich das durchaus erheblich.

 

Außerdem hat er im rechtsintellektuellen Umfeld offenbar vor sechs Jahren noch einen Vortrag gehalten, was er dann so lange wie möglich verschwiegen hat. Ich finde es insofern  erfreulich, dass die Selbstreinigungskräfte auch in der sächsischen evangelischen Kirche noch funktionieren.

bearbeitet von Franziskaner
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Der Artikel ist interessant, danke. Das fragmente-Zitat müßte ich, um es zu bewerten, in Gänze und im textlichen Kontext lesen könenn. Aber auch unabhängig von dieser Zeitschrift ist der Mann als Brückenbauer nicht geeignet und insofern sein Rücktritt konsequent, von der Leugnung seiner Vergangenheit ganz schweigen.

bearbeitet von rorro
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