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Christentum - eine politische Religion?


Shubashi

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vor einer Stunde schrieb duesi:

Die einzigen ganz klar politischen Botschaften in der heiligen Schrift finde ich in 1. Timotheus 2, 1-2, wo Christen dazu aufgefordert werden, dafür zu beten, dass die Regierung ihnen ein ruhiges und stilles Leben in Gottseligkeit und Ehrbarkeit ermöglichen solle und in Römer 12, wo Christen aufgefordert werden, bestehende Obrigkeiten anzuerkennen.

 

und wohin der Verweis auf Römer 12 führte, dürfte ja bekannt sein....

 

Zitat

Alle Diskutanten hier leben entweder in den USA, in Deutschland oder Österreich. Für uns besteht keine Notwendigkeit, die Botschaft des Evangeliums besonders politisch auszulegen, da die Regierung niemanden unterdrückt, der danach strebt, ein ehrbares christliches Leben zu führen.

 

ähm.....Also halten wir uns politisch als Christen so lange zurück, wie unser eigener Status Quo innerhalb eines Staates gesichert ist? Wo würde denn deiner Meinung nach die Unterdrückung einer Person beginnen, die danach strebt, ein ehrbares christliches Leben zu führen? Welche Haltung steht uns als Christen an, wenn Nichtchristen von unserer Regierung in ihrem Streben nach einer ehrbaren nichtchristlichen Lebensführung unterdrückt werden?

Ich bin gerade etwas irritiert....

 

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vor 51 Minuten schrieb helmut:
vor einer Stunde schrieb duesi:

....Für uns besteht keine Notwendigkeit, die Botschaft des Evangeliums besonders politisch auszulegen, da die Regierung niemanden unterdrückt, der danach strebt, ein ehrbares christliches Leben zu führen. .....

reine politik mit christlichem lendenschurz.

 

Besagter  evangelikaler Christ könnte sich ebenso, wie er sich auf Bonhoeffer beruft, auch auf diese Aussage von duesi berufen. Er hat ja nur danach gestrebt, ein ehrbares christliches Leben zu führen und wure in diesem Streben durch die sMn wenig lebensschützende Gesetzgebung unterdrückt. 😈

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vor 12 Minuten schrieb Die Angelika:

 

und wohin der Verweis auf Römer 12 führte, dürfte ja bekannt sein....

 

 

ähm.....Also halten wir uns politisch als Christen so lange zurück, wie unser eigener Status Quo innerhalb eines Staates gesichert ist? Wo würde denn deiner Meinung nach die Unterdrückung einer Person beginnen, die danach strebt, ein ehrbares christliches Leben zu führen? Welche Haltung steht uns als Christen an, wenn Nichtchristen von unserer Regierung in ihrem Streben nach einer ehrbaren nichtchristlichen Lebensführung unterdrückt werden?

Ich bin gerade etwas irritiert....

 

Ich engagiere mich ja politisch. Obwohl ich aus dem Evangelium keine zwingende Forderung dazu ableiten kann. Es gibt ja das berühmte Zitat von Martin Niemöller "als sie die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen, ich bin ja kein Kommunist ... als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte". Es gibt sehr viele Gründe, aus denen Christen politisches Engagement für sinnig halten können. Und es ist durchaus sinnig, als Christ auch für die Freiheitsrechte von Nichtchristen zu kämpfen. Und Römer 12 hat nicht nur zu pervertierenden Blüten wie in der NS-Zeit geführt, sondern auch in anderen Zeiten durchaus auch Gesellschaften zusammengeschweißt und vor dem Zerfall bewahrt. Deswegen sehe ich die Stelle nicht einseitig negativ.

 

Die Unterdrückung einer Person, die ein ehrbares christliches Leben führen will, beginnt zum Beispiel, wenn das Versammlungsrecht beschnitten wird, wenn christliche Literatur verboten wird, wenn sie sich nicht mehr als Christ bekennen darf, alles Dinge, die meine Vorfahren in der Sowjetunion bitter erleben mussten.

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Long John Silver
vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

 

danke. Nun, wenn alles, was zu gesellschaftlichen Prozessen von Entscheidungen führt, politisch ist, dann ist aber doch jeder Mensch politisch und damit eben auch der religöse Mensch.

 

 

das scheint mir der springende Punkt zu sein. Ich vermute, dass viele (auch gläubige) Menschen Religion/Glauben und Politik klar voneinander getrennt wissen wollen, weil sie letztlich befürchten, dass von oben herab verpflichtend festgelegt werden könnte, wie sich Gläubige politisch zu verhalten haben.

Hier sehe ich aber schon ein gewisses Spannungsfeld.

Denn einerseits gebe ich dir schon grundsätzlich recht, dass mir meine Kirche nicht vorschreiben sollte, wen ich wählen darf. Andererseits erwarte ich schon von den führenden Persönlichkeiten meiner Religionsgemeinschaft, dass sie sich politisch positionieren. Man kann nämlich mMn nicht Kirche einerseits vorwerfen, in der Vergangenheit politisch versagt zu haben, weil sie sich einer klaren politischen Positionierung enthielt oder irgendwie taktierte, andererseits aber fordern, dass Religion nichts mit Politik zu tun haben dürfe.

 

Ich werfe "der " Kirche gar nichts vor. 

 

Ich  moechte auch nicht  von  Vertretern meiner Religion in politisccher Hinsicht  "zweckentfremdet" werden oder instrumentalisiert. 

 

Ich bin Christ, weil ich auf das Evangelium vertraue. Und das transportiert keine politische Botschaft, sondern eine spirituelle. 

 

Ich halte Ansicht, dass jeder Mensch ein  "politischer" sei auch fuer einen sinnlosen Spruch, den ich ganz frueher oefter mal an der Uni aus bestimmten ideologischen Kreisen hoerte und der mir damals schon sehr begrenzt vorkam. 

 

Es gibt das soziale Engagement, das jedem Menschen wichtig sein sollte und ja, fuer Christen geradezu verpflichtend (in welcher Form auch immer, die 7 Werke der Barmherzigkeit z.B. ). Aber das hat mit Politik nichts zu tun, weil Politik immer Richtungen sind, Anschauungen, Theorien, Weltbilder, Themen, je nachdem. Glaube ist kein Weltbild, Glaube ist Beziehung. 

 

 

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hallo Long John Silver,

 

weil ich auch nicht dich persönlich gemeint und auch keine konkrete Person hier vor Augen hatte, habe ich auch "man" geschrieben bzgl eventueller Vorwürfe Richtung Kirche.

 

Zitat

 

Es gibt das soziale Engagement, das jedem Menschen wichtig sein sollte und ja, fuer Christen geradezu verpflichtend (in welcher Form auch immer, die 7 Werke der Barmherzigkeit z.B. ). Aber das hat mit Politik nichts zu tun, weil Politik immer Richtungen sind, Anschauungen, Theorien, Weltbilder, Themen, je nachdem. Glaube ist kein Weltbild, Glaube ist Beziehung. 

 

Du definierst Politik schlichtweg anders als ich.

Ich denke, dass man sehr schnell politisch wird, wenn man sich sozial engagiert. Das lässt sich mE auch ganz gut daran erkennen, dass soziales Engagement sehr schnell in politiche Aktionen mündet. Aktuellstes Beispiel ist für mich das erstmal pure soziale Engagement einzelner Menschen für Geflüchtete. Die haben sich dann zu Asylhelferkreisen zusammengeschlossen und schwuppdiwupp waren sie ganz schnell sehr wohl politisch.

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Long John Silver
vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

hallo Long John Silver,

 

weil ich auch nicht dich persönlich gemeint und auch keine konkrete Person hier vor Augen hatte, habe ich auch "man" geschrieben bzgl eventueller Vorwürfe Richtung Kirche.

 

 

Du definierst Politik schlichtweg anders als ich.

Ich denke, dass man sehr schnell politisch wird, wenn man sich sozial engagiert. Das lässt sich mE auch ganz gut daran erkennen, dass soziales Engagement sehr schnell in politiche Aktionen mündet. Aktuellstes Beispiel ist für mich das erstmal pure soziale Engagement einzelner Menschen für Geflüchtete. Die haben sich dann zu Asylhelferkreisen zusammengeschlossen und schwuppdiwupp waren sie ganz schnell sehr wohl politisch.

 

Ich denke, Subashis Frage lief darauf hinaus, ob das Christentum im Kern und Wesen eine politische Religion ist, also politisches Engagement zwingend dabei oder verbindlich zur Glaubenspraxis. 


Das ist es nicht. Letzlich ist es die Entscheidung jedes einzelnen Christen, ob und wie er sich politisch engagiert und ob und wie er das Christsein dabei als bindend und wesentlich dafuer betrachtet (fuer sich selbst).  Das war aber nicht die Frage, meines Erachtens, denn ueber solche persoenliche Entscheidungen oder Gedanken kann man keine Allgemeinheiten ableiten ueber die christliche Religion an sich. 

 

Bestimmte Engagements im sozialen Bereich koennen sicher in Reibung mit Politik muenden, aber das hat mit dem Christentum nichts zu tun. Wenn eine Gemeinde bestimmte soziale Dienstleistungen anbietet und mit Behoerden in Kontakt ist, haben die Konflikte, die vielleicht entstehen, nichts mit der Religion zu tun, sondern mit der Struktur der Behoerden, und sie sind auch nicht anders wie die Konflikte, die saekulare Initiativen dann haben. 

Andererseits gibt es z.B. dort wo ich wohne, in der recht kleinen ueberschaubaren Welt, eine ganze Reihe lokaler Probleme und Problemchen, deren Beantwortung und Loesung so gut wie nichts damit zu tun hat, welche Religion jemand von uns hat, sondern einfach sind praktischer Natur. Ich koennte mich jetzt aus meinem konkreten Leben nicht erinnern, dass ich auf dieser Ebene, also ausserhalb meines absolut privaten Bereiches, oder dem rein spirituellen oder caritativen Bereich der Gemeinde, irgendetwas getan haette, worauf ich mich aufs Evangelium berufen haette oder das Gefuehl gehabt haette, mich darauf sogar berufen zu muessen. 

 

Wie ich in meinem ersten Posting zum Thema schrieb: Wenn es Wechselwirkungen zwischen Religion und Politik gibt, kommen diese aus bestimmten Zusammenhaengen, sie haben nichts mit einer politischen Aussage des Evangeliums zu tun, sondern ergeben sich einfach aus den spezifischen Situationen.

 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 3 Stunden schrieb Die Angelika:

 

...... Er hat ja nur danach gestrebt, ein ehrbares christliches Leben zu führen und wure in diesem Streben durch die sMn wenig lebensschützende Gesetzgebung unterdrückt. 😈

wenn ich richtig verstehe war der mord ein ehrbares christliches leben? wenn er selber weder abtreibt noch mordet wäre es in diesen teilen ein ehrbares leben. was darüber hinaus geht ist politisch, auch wenn es christlich motiviert wird.

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vor 44 Minuten schrieb helmut:

wenn ich richtig verstehe war der mord ein ehrbares christliches leben? wenn er selber weder abtreibt noch mordet wäre es in diesen teilen ein ehrbares leben. was darüber hinaus geht ist politisch, auch wenn es christlich motiviert wird.

 

aber klar doch. Er musste doch den Antichristen auslöschen. Das kannst du nicht einfach Mord nennen. 😈

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Aus meiner Sicht ist die immanente Botschaft des Christentums durchaus legitimerweise politisch zu verstehen. Allerdings leben alle Schreiber hier (nehme ich an) in politischen Systemen, die die Individualrechte mehr oder weniger respektieren. Das ist bei weitem nicht überall so. Insofern politisch ja, in vielen Ländern (GottSeiDank!) aber keine Handlungsanweisung.

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19 hours ago, Flo77 said:

Allerdings - und das halte ich mittlerweile für einen Geburtsfehler unserer heiligen Religion - ist das Christentum darauf angelegt den Einzelnen zu erlösen, bzw. vom Individuum internalisiert zu werden und nicht - wie jede andere originäre Religion (inkl. des Judentums) daraufhin geordnet das Individuum mit den Göttern, der Gesellschaft und der Welt in Einklang zu bringen. Da ist der Islam als überformter Abklatsch christlicher Grundlagen in seiner Archaik sehr viel näher dran.

Oh du lieber Gott, beschütze mich vor allen Organisationen, die sich zum Ziel gesetzt haben, mich mit der Welt und der Gesellschaft in Einklang zu bringen.

 

Amen

bearbeitet von Werner001
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vor 1 Minute schrieb Werner001:

Oh du lieber Gott, beschütze mich vor allen Organisationen, die sich zum Ziel gesetzt haben, mich mit der Welt und der Gesellschaft in Einklang zu bringen.

Du verkennst die Rolle der primären Religionen.

bearbeitet von Flo77
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23 minutes ago, Flo77 said:

Du verkennst die Rolle der primären Religionen.

Vielleicht hast du nur meine Antwort nicht aufmerksam gelesen...

 

Der Buddhismus bietet einen Weg, wie das Individuum mit der Welt und der Gesellschaft in Einklang kommen kann.

Den bietet übrigens auch das Christentum.

 

Organisationen aber, deren Ziel es ist, das Individuum mit der Welt und der Gesellschaft in Einklang zu bringen, die lehne ich ab, denn dieses Ziel ist nur mit Zwangsmitteln erreichbar. Daher lehne ich den Islam, den Kommunismus, den Nazismus, die Klimareligion, Genderismus o. ä. ab, obwohl ich durchaus Sympatien für Muslime empfinden kann, die eine oder andere Marxsche Idee für richtig halte, ich nicht für offene Grenzen (*) bin, die Umwelt schone, wo immer es mir möglich ist, und ich mich bemühe, Frauen auch formal nicht zu diskriminieren.

 

Werner

 

(*) unter offene Grenzen verstehe ich, dass jeder, der es geschickt genug anstellt und sich leisten kann, kommen kann. Damit meine ich nicht, wie oft von der Open-Border-Fraktion meinesgleichen unterstellt wird, geregelte Einwanderung.

 

bearbeitet von Werner001
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vor 20 Stunden schrieb Die Angelika:

und was verstehst du denn jetzt unter "politisch"?

 

Da ich den Thread (auch aufgrund Deiner Aussagen zum Konfessionswechsel) eröffnet habe, schreibe ich mal meine Sicht:

Politik zielt für mich allgemein auf alles Handeln, mit dem Menschen verbindliche Regelung für ihr Gemeinwesen anstreben.

Im engeren Sinn sehe ich dabei den Wettbewerb um die Macht als politisch an, mit dem Menschen tatsächlich diese dann für sich bzw. organisierte Gruppen einen solchen öffentlichen Gestaltungsspielraum erringen können.

 

Gerade mein politisches Verständnis im engeren Sinne ist etwas, was mir persönlich ziemlich fern liegt, wofür ich aber als Beobachter größtes Interesse hege.

Gerade weil es mir persönlich fern liegt, hätte ich auch Schwierigkeiten mit Christentum als explizit "politischer" Religion - dass mein Bewußtsein im Sinne auch moralischer Maßstäbe als Beobachter schärft, ist hingegen schon wichtig, ich trage immer auch eine Verantwortung gegenüber meinen Nächsten.

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mit viel glück ist spiritualität unpolitisch. beim sozialen fängt politik an. sozial heißt auch zeit haben, geld haben, dieses anderen zuwenden. wo kommt das her? politik regelt dieses.

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Long John Silver
vor 7 Stunden schrieb Shubashi:

 

Politik zielt für mich allgemein auf alles Handeln, mit dem Menschen verbindliche Regelung für ihr Gemeinwesen anstreben.

Im engeren Sinn sehe ich dabei den Wettbewerb um die Macht als politisch an, mit dem Menschen tatsächlich diese dann für sich bzw. organisierte Gruppen einen solchen öffentlichen Gestaltungsspielraum erringen können.

 

 

 

Ja, das sehe ich sehr aehnlich. 

 

 

bearbeitet von Long John Silver
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vor 7 Stunden schrieb Shubashi:

....

Politik zielt für mich allgemein auf alles Handeln, mit dem Menschen verbindliche Regelung für ihr Gemeinwesen anstreben.

.....

die politik schafft eine wirtschaftsordnung, die voraussetzung für caritas.

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vor 9 Stunden schrieb Suzanne62:

Es ist insofern keine politische Religion als Christen eben nicht aufgefordert sind, einen eigenen "Gottesstaat" zu bilden, sondern sich da, wo sie leben, an die jeweils geltenden Gesetze halten sollen. So jedenfalls verstehe ich Römer 13.

Andererseits gibt es aber durchaus Bibelstellen, die "politisch" verstanden werden können: etwa die Stelle "er stürzt die Mächtigen vom Thron.." im Magnificat.

Ungerechtigkeiten müssen eben nicht geduldig ertragen werden, es muss nicht so bleiben wie es ist.

Jesus sagt, dass "sein Reich nicht von dieser Welt ist" - aber so lange wir hier in dieser Welt leben, können und sollen wir dafür sorgen, dass die Würde und die Rechte eines jeden Menschen respektiert werden - jeder, so gut und so viel wie er kann.

 

Ich denke, Du fasst es ganz gut zusammen - das Christentum hat häufig Menschen motiviert, sich um das Gemeinwesen zu kümmern, weil es eben auch als Weg verstanden wurde, sich um seinen Nächsten zu kümmern.

Wenn es darum ging, die "Mächtigen vom Thron zu stürzen", wurde es manchmal sicher auch politisch motivierend verstanden.

Gehört für mich allerdings der "kämpfende Christ", z.B. der Kreuzritter, der Hussiten-Krieger oder der sich auf die Bibel berufende aufständische Bauer wirklich zu einer christlichen Kernbotschaft? Oder ist Martin Luther wirklich auf der Höhe der Schrift-Exegese, wenn er "wider die räuberischen und mörderischen Rotten" zu Felde ruft?

Unzweifelbar alles als biblisch inspirierte Formen der Politik zu sehen - aber für mich eher historische Warnungen, welche Politik dann eben auch mit Schrift-Zitaten untermauert werden kann.

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Ich hatte nichts von Christentum als Religion zubezeichen...
Denn Christentum ist ein Person, Jesu Christi. Er ist Die Warheit im Christentum.
Und ich hatte auch nicht viel von politische Messiase
Ich möchte GOTT keinlehen wie Er ist.
Das politische handel aus den Glauben erraus, mach einen Glauben ja nicht politische.

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Gerade eben kam mir Dorothee Sölle in den Sinn, die ja für ihr politisches Verständnis von Christentum bekannt ist. Dabei stieß ich in Zusammenhang mit den sog. Politischen Nachtgebeten auf folgendes Glaubensbekenntnis von ihr:


Ich glaube an Gott
der die Welt nicht fertig geschaffen hat
wie ein Ding das immer so bleiben muss
der nicht nach ewigen Gesetzen regiert
die unabänderlich gelten
nicht nach natürlichen Ordnungen
von Armen und Reichen
Sachverständigen und Uniformierten
Herrschenden und Ausgelieferten
ich glaube an Gott
der den Widerspruch des Lebendigen will
und die Veränderung aller Zustände
durch unsere Arbeit
durch unsere Politik

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vor 31 Minuten schrieb Marcellinus:

Ist das eigentlich noch ein Glaube, oder einfach nur noch eine schlechte Gewohnheit?

Was?

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Gerade eben schrieb MartinO:

Was?

 

Das Zitat von D. Sölle. Meiner Ansicht nach ist das eine religiös verbrämte politische Weltanschauung. Man nennt es „Gott“, aus welchen Gründen auch immer, meint aber etwas anderes.

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vor 36 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das Zitat von D. Sölle. Meiner Ansicht nach ist das eine religiös verbrämte politische Weltanschauung. Man nennt es „Gott“, aus welchen Gründen auch immer, meint aber etwas anderes.

 

Das ist ein Glaubensbekenntnis. Und wenn du dich näher mit Dorothee Sölle beschäftigst, dürfest du sehr schnell feststellen, dass man ihr nun wirklich nicht "eine religiös verbrämte politische Weltanschauung" nachsagen kann.

Schon die ersten drei Zeilen lassen sich biblisch gut begründen...

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vor 15 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Das ist ein Glaubensbekenntnis. Und wenn du dich näher mit Dorothee Sölle beschäftigst, dürfest du sehr schnell feststellen, dass man ihr nun wirklich nicht "eine religiös verbrämte politische Weltanschauung" nachsagen kann.

Schon die ersten drei Zeilen lassen sich biblisch gut begründen...

 

Ich finde Sölle in vieler Hinsicht interessant und anregend, aber ihre Interpretation des Christentums ist schon sehr spezifisch.

Genauso wie die Ernesto Cardenals, die mich auch sehr fasziniert hat.

An beiden zusammen kann man aber etwas sehen, nämlich wie die eine politische Sicht des Christentums fest in der bundesrepublikanischen Demokratie verankert blieb, das andere den Weg in eine mörderische Diktatur bahnte.

Was mich eben sehr skeptisch macht: Religion verleiht genausowenig höhere politische Einsicht wie wie sie einem hilft, Motorräder zu reparieren.

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