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Glaube in den Tagen der Krise?


Shubashi

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Ein bisschen wundere ich mich schon - sollte nicht jede/r in den Tagen einer Krise als religiöser oder auch als philosophischer Mensch etwas mehr Gelassenheit zeigen?

Natürlich tut man, was getan werden muss, aber sterblich sind wir nun mal alle, und unser Glaube beinhaltet doch vor allem die Perspektive auf das Leben selbst im Tod.

Und auch die nicht theistisch Denkenden hier haben sich alle mit dem Tod befasst. 

Und der Tod ist in dieser Krise nicht mal die überwiegende Perspektive.

Für allzu große Besorgnis ist also eigentlich gar kein Anlaß, wir leben eben allenfalls in "interessanten" Zeiten, und es wird weiter gehen, egal ob jetzt hundert sterben, oder hunderttausend. (900.000 sterben etwa sowieso in diesem Land in jedem Jahr.)

Das heißt nicht, dass uns ein trauriger oder glücklicher Ausgang unberührt lassen wird.

Nur sind Ereignisse wie diese doch immer erwartbar gewesen, und es werden vermutlich auch noch deutlich schlimmere Teil dieses Jahrhunderts sein.

Also ist doch ein philosophisches "keep calm and carry on!" das passende alte wie aktuelle Motto dieser Tage?

 

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Erstaunlich finde ich, mit welcher Selbstverständlichkeit alle religiösen Veranstaltung einfach so verboten werden können, ohne daß es auch nur einen milden Protest gäbe. Vergangene Jahrhunderte haben auf Seuchen immer mit vermehrten Gottesdiensten und religiösen Umzügen reagiert, und Krisenzeiten waren immer Hochzeiten kirchlichen Einflusses. Nix davon jetzt. Nicht einmal die üblichen Bußpredigten von der Strafe der Götter für menschliche Sünden. Irgendwie scheint die Luft raus zu sein. 

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vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

Erstaunlich finde ich, mit welcher Selbstverständlichkeit alle religiösen Veranstaltung einfach so verboten werden können, ohne daß es auch nur einen milden Protest gäbe. Vergangene Jahrhunderte haben auf Seuchen immer mit vermehrten Gottesdiensten und religiösen Umzügen reagiert, und Krisenzeiten waren immer Hochzeiten kirchlichen Einflusses. Nix davon jetzt. Nicht einmal die üblichen Bußpredigten von der Strafe der Götter für menschliche Sünden. Irgendwie scheint die Luft raus zu sein. 

 

Ja, das fand ich auch auffällig - nur die katholische Hardcore-Fraktion (wie auf kath.net) insistiert auf der "Heilkraft" und der unbedingten "Bereitstellung" der Sakramente, allerdings mit dem wenig christlichen Unterton, dass sie gerne auch darüber entscheiden möchte, wer "würdig" ist.

Für mich klingt das oft nach einer krassen Mischung aus Aberglauben und Egoismus, jedenfalls nicht das, was mich an den Evangelien inspiriert.

bearbeitet von Shubashi
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Ich weiß nicht, wie bewandert du in Liturgie bist @Marcellinus. Es gibt tatsächlich eine Zeit ohne Eucharistie. In der Ostkirche, glaube ich mal länger, bei uns nur 2 Tage. Es ist wie eine Intensivierung der Fastenzeit. Deshalb fiel es der RKK vermutlich leichter. 

 

 

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Long John Silver
vor 1 Stunde schrieb Marcellinus:

Erstaunlich finde ich, mit welcher Selbstverständlichkeit alle religiösen Veranstaltung einfach so verboten werden können, ohne daß es auch nur einen milden Protest gäbe. Vergangene Jahrhunderte haben auf Seuchen immer mit vermehrten Gottesdiensten und religiösen Umzügen reagiert, und Krisenzeiten waren immer Hochzeiten kirchlichen Einflusses. Nix davon jetzt. Nicht einmal die üblichen Bußpredigten von der Strafe der Götter für menschliche Sünden. Irgendwie scheint die Luft raus zu sein. 

 

Ich bekomme in "normalen" Zeiten schon einen Schauder, wenn's um den Friedensgruss geht. 

 

Eine eklige Angewohnheit.

 

Da braucht es jetzt fuer mich keinen neuartigen Virus, damit es mich innerlich schuettelt. 

 

 

 

 

 

 

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Es wird mit großer Sicherheit die Osternacht treffen. Ich habe mein ganzes Leben lang die Osternacht mitgefeiert. Es ist unvorstellbar es nicht zu tun.

Aber vielleicht sollten wir uns vor Augen halten, dass Liturgie eigentlich Dienst am Menschen ist. Gott braucht unsere Gottesdienste nicht.

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vor 1 Minute schrieb nannyogg57:

Es wird mit großer Sicherheit die Osternacht treffen. Ich habe mein ganzes Leben lang die Osternacht mitgefeiert. Es ist unvorstellbar es nicht zu tun.

Aber vielleicht sollten wir uns vor Augen halten, dass Liturgie eigentlich Dienst am Menschen ist. Gott braucht unsere Gottesdienste nicht.

Was niemanden hindert in der Osternacht Nachtwache zu halten, vielleicht die Texte der Osternacht zu lesen und seinen Nachbarn ein brennendes Öllicht (aka Grablicht) vor die Türe zu stellen.

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vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

Erstaunlich finde ich, mit welcher Selbstverständlichkeit alle religiösen Veranstaltung einfach so verboten werden können, ohne daß es auch nur einen milden Protest gäbe. Vergangene Jahrhunderte haben auf Seuchen immer mit vermehrten Gottesdiensten und religiösen Umzügen reagiert, und Krisenzeiten waren immer Hochzeiten kirchlichen Einflusses. Nix davon jetzt. Nicht einmal die üblichen Bußpredigten von der Strafe der Götter für menschliche Sünden. Irgendwie scheint die Luft raus zu sein. 

 

Früher hat man ja auch mal Geißböcke in die Wüste getrieben, Jungfrauen geopfert, bei Vollmond aus den Eingeweiden einer Katze gelesen oder einen Regentanz für die Überschwemmung (oder war es dagegen?) aufgeführt. Macht man auch nicht mehr. Erstaunen mag mich das nicht unbedingt. Und Corona als Strafe Gottes? Das haben ja ein paar Spi... - äh - Führungskräfte von Kirchen versucht. Der Erfolg lässt zu wünschen übrig.

 

Mit anderen Worten: Anscheinend ist es so, dass auch die Mehrzahl der Gläubigen der Auffassung anhängen, dass für die Bewältigung der Coronakrise andere Fachleute notwendig als die, welche von der Kirche gestellt werden können.

 

Ich würde es erstaunlicher finden, wenn es nicht so wäre.

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vor 11 Minuten schrieb Flo77:

Was niemanden hindert in der Osternacht Nachtwache zu halten, vielleicht die Texte der Osternacht zu lesen und seinen Nachbarn ein brennendes Öllicht (aka Grablicht) vor die Türe zu stellen.

 

Evtl. eh Nachtdienst, und ein Öllicht lieber an die eigene Tür.

(Und ich hoffe sowieso, dass im Triduum die Engel so gut auf einige Mitmenschen aufpassen wie letzten Heiligabend.)

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Schade, dass wir das Thema ein bisschen vernachlässigt haben.

Mir ist gerade wieder klar geworden, dass wir, mitten im Leben, ständig vom Tod umgeben sind.

Ich bin beileibe kein "guter Christ" (oder gar Katholik), aber ich merke mehr und mehr, dass ich aus mir heraus eigentlich gar nichts kann. Ich habe festgestellt, dass ich diesen Job - und diese Zeit - nicht allein bewältigen kann. Neben voller Konzentration und Lerneifer brauche ich auch jemanden, der mich trägt, auf den ich meine Angst ablegen kann, vor dem Versagen, vor dem Tod, dem der anderen und dem eigenen. Dazu braucht es die Meditation und das Gebet - auch mal das schnelle Stoßgebet - "bring uns hier jetzt durch" - "lass es nicht so schlimm werden" - "hilf ihr (oder ihm) durch diese Agonie". 

Nah am Tod sind wir aber auch nah am Leben, ich glaube, wir können das letzte Opfer nur bringen, wenn wir wirklich verspüren, wie wunderbar dieses Leben ist. 

Das ist so merkwürdig, dass ich es ohne Dich nicht schaffe, Herr!

 

Von daher möchte ich eigentlich nur sagen, dass wir in dieser Krise nur konzentrierter erleben werden, was sowieso ständige Realität ist. Und das wir dazu in "ihm" auch die nötige Kraft finden könnten, da durchzukommen.

 

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