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Wie wichtig ist euch, Menschen für die Kirche zu gewinnen?


duesi

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Am 25.6.2020 um 22:50 schrieb Marcellinus:

Nehmen wir das Beispiel einer Taufe. Das sagte der Pastor (ich kenne nicht den genauen Wortlaut), daß die Eltern und Paten das Kind im christlichen Glauben erziehen sollen, und die Anwesenden sagen Ja. Er hat ja Recht, aber sie werden es nicht tun, und das wissen sie auch. Er und sie sind einfach auf zwei verschiedenen Partys, die nur bedauerlicherweise im gleichen Raum steigt. Er meint, daß er sich im Kreise von Gläubigen befindet und ein neues Mitglied in diese Gemeinschaft aufnimmt, sie dagegen fühlen sich als Teil einer hübschen Zeremonie, und der Pastor ist höchstens ein Teil der Dekoration. Und ich stehe dazwischen und denke, daß wir alle, und vor allem ich, nicht hier sein sollten. 

Du kennst komische Leute!

Bei allen Hochzeiten, Taufen Erstkommunionen und Firmungen (und Priesterweihen :) ), zu denen ich eingeladen war, ging es den (Eltern-)Paaren und Familien nicht (nur) um die schöne Zeremonie, sondern (auch) um den kirchlichen Inhalt. Auch, wenn die Versprechen in der Praxis nicht immer so eingehalten werden wie erhofft (vielleicht sollte ich meinem Patenkind zur Firmung nicht noch ein Buch über Computer schenken...)

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vor 1 Minute schrieb Moriz:

Du kennst komische Leute!

Bei allen Hochzeiten, Taufen Erstkommunionen und Firmungen (und Priesterweihen :) ), zu denen ich eingeladen war, ging es den (Eltern-)Paaren und Familien nicht (nur) um die schöne Zeremonie, sondern (auch) um den kirchlichen Inhalt.

 

Siehst du, und ich habe noch keinen einzigen Fall erlebt, in dem es um kirchliche Inhalte gegangen wäre, immer nur um bürgerliche Konvention („was sollen denn die Leute denken?“).

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Am 26.6.2020 um 18:18 schrieb Marcellinus:

Hier ein zweiter Artikel dazu. Ein Satz hat mich besonders nachdenklich gemacht:

 

Ein kirchliches Begräbnis erhielten 233.937 Menschen, gut 10.000 weniger als im Vorjahr.

 

Mir fehlt zu den nackten Zahlen irgendwie der Hintergrund.

Ich weiß, daß in der unmittelbaren Nachkriegszeit sehr wenige Kinder geboren wurden. Jahrgänge, die so allmählich in der Bestattungsstatistik auftauchen. 

Und ich bin mir nicht sicher, in wie weit jetzt gerade die Enkel des 'Pillenknicks' getauft und erstkommuniert würden, würde es sie denn geben. Ein nennenswerter Anteil der gegenwärtigen Kinder stammt aus (nichtchristlichen) Einwandererfamilien (wenn ich einer mir bekannten Grundschullehrerin glauben darf).

Bei der gegebenen Altersstruktur halte ich auch Angaben wie '0,5% Taufen' oder '0,2% Trauungen' alleine für wenig aussagekräftig. 

Womit ich das grundsätzliche Problem nicht kleinreden möchte, aber eine differenziertere Betrachtungsweise wäre hilfreich. Auch bei den sonstigen Zahlen: Aufgrund diverser statistischer Effekte ist nicht der Vergleich zum Vorjahr interessant, sondern die längerfristige Tendenz, wie z.B. die Mittelwerte des aktuellen Jahrzehnts im Vergleich zum vorhergehenden Jahrzehnt.

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vor 1 Stunde schrieb Moriz:

Du kennst komische Leute!

Bei allen Hochzeiten, Taufen Erstkommunionen und Firmungen (und Priesterweihen :) ), zu denen ich eingeladen war, ging es den (Eltern-)Paaren und Familien nicht (nur) um die schöne Zeremonie, sondern (auch) um den kirchlichen Inhalt. Auch, wenn die Versprechen in der Praxis nicht immer so eingehalten werden wie erhofft (vielleicht sollte ich meinem Patenkind zur Firmung nicht noch ein Buch über Computer schenken...)

Ich habe zwei Mal so eine Patenschaft übernommen. Als lange zuvor ausgetretener Ungläubiger. Im ersten Fall (Ende 90er) gab es im Vorfeld ein Gespräch, in dem ich verdeutlicht habe, wie ich mein Patenamt verstehe, im zweiten Fall (2007) war das nicht mal nötig. Wichtig war nur, dass ich auf der Taufurkunde nicht unterschreibe. Mein symbolischer Akt war das Halten der Taufkerze.

 

Beide Pfarrer wussten also, dass ich an einer christlichen Erziehung nicht mitwirken werde.   

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vor 4 Stunden schrieb Thofrock:

Ich habe zwei Mal so eine Patenschaft übernommen. Als lange zuvor ausgetretener Ungläubiger. Im ersten Fall (Ende 90er) gab es im Vorfeld ein Gespräch, in dem ich verdeutlicht habe, wie ich mein Patenamt verstehe, im zweiten Fall (2007) war das nicht mal nötig. Wichtig war nur, dass ich auf der Taufurkunde nicht unterschreibe. Mein symbolischer Akt war das Halten der Taufkerze.

 

Beide Pfarrer wussten also, dass ich an einer christlichen Erziehung nicht mitwirken werde.   

 

Wenn du nicht unterschrieben hast, bist auch kein offizieller Pate.

Da haben sie einfach eine schöne Form gefunden, den Wunschbegleiter der Eltern mit einzubeziehen statt schlichtweg abzuweisen. Sehr schön.

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vor 7 Stunden schrieb Moriz:

Du kennst komische Leute!

Bei allen Hochzeiten, Taufen Erstkommunionen und Firmungen (und Priesterweihen :) ), zu denen ich eingeladen war, ging es den (Eltern-)Paaren und Familien nicht (nur) um die schöne Zeremonie, sondern (auch) um den kirchlichen Inhalt. Auch, wenn die Versprechen in der Praxis nicht immer so eingehalten werden wie erhofft (vielleicht sollte ich meinem Patenkind zur Firmung nicht noch ein Buch über Computer schenken...)

Ich habe mal einen Taufgottesdienst erlebt mit Abendmahl, wo nur die Patin zum Abendmahl gegangen ist und die Eltern zum Vaterunser einen Zettel brauchten. Da habe ich mich auch gefragt ... Dann sollte man wenigstens nicht in einem Abendmahlsgottesdienst taufen, so schön das sonst wäre.

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Am 10.7.2020 um 23:28 schrieb Gratia:

 

Wenn du nicht unterschrieben hast, bist auch kein offizieller Pate.

Da haben sie einfach eine schöne Form gefunden, den Wunschbegleiter der Eltern mit einzubeziehen statt schlichtweg abzuweisen. Sehr schön.

 

Mit einzubeziehen?

@Thofrock: Gab es außer dir noch einen Taufpaten?

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Am 13.7.2020 um 18:29 schrieb Die Angelika:

 

Mit einzubeziehen?

@Thofrock: Gab es außer dir noch einen Taufpaten?

In beiden Fällen ja. 

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vor 8 Stunden schrieb Flo77:

Dann war der andere der Taufpate und Du - sorry to say - mit Verlaub der Kerzenhalter.

 

Als Ungläubiger sollte man an solch einer Veranstaltung nicht mitwirken; es ist unehrlich, von beiden Seiten.

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vor 10 Stunden schrieb Flo77:

Dann war der andere der Taufpate und Du - sorry to say - mit Verlaub der Kerzenhalter.

Aus Sicht der Kirche ist das natürlich so. Aus Sicht der Getauften hat es sich aber etwas anders entwickelt.

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vor 42 Minuten schrieb Thofrock:

Aus Sicht der Getauften hat es sich aber etwas anders entwickelt.

Was schön ist, denn verlässliche Lebensbegleiter*innen braucht jede*r mal :)

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vor 27 Minuten schrieb Thofrock:

Aus Sicht der Kirche ist das natürlich so. Aus Sicht der Getauften hat es sich aber etwas anders entwickelt.

 

Richtig. Bei einem meiner Neffen war eine Tante Taufpatin. Die war allerdings aus der Kirche ausgetreten und hat mit Kirche so überhaupt nichts am Hut. Also wurde ihre Schwester, Taufpatin eines anderen Neffen, formell angegeben, sie war bei der Taufe noch nicht mal dabei.

 

Weiß nicht, ob sich da irgendwer noch daran erinnert, Tatsache ist, die ungläubige Taufpatin folgt der Patentradition in vorbildlicher Weise und dieser Neffe ist ihr besonderer Neffe, den sie nach herzenslust bevorzugen darf.

 

Da jeder so einen Paten hat, gleicht sich das aus.

 

Ich durfte Patin des Ältesten sein, damals noch katholisch war das kein Problem. Ich habe ihn gut erzogen, er hat einen vorzüglichen Musikgeschmack entwickelt und habe damit einen zuverlässigen Festival und Konzertbegleiter. Wie ich ist er Softwarentwickler geworden und irgendwann wollen wir noch zusammen nach Moskau und uns den toten Lenin anschauen. Wir haben auch den gleichen Humor.

 

Er ist ich in jung und männlich 🙂

 

Aber zurück zum Threadthema:

 

Mit Glaube hat unsere Beziehung nur wenig zu tun. Er darf so sein wie er ist und wissen wie ich bin. Als er mich bat seine Firmpatin zu werden, fragte ich ihn, er damals schon massiv agnostisch, wozu er sich firmen lasse wolle, wenn er schon mit Gott nix am Hut habe. Er meinte, es gehe ihm nicht um Gott, sondern um die Kirche, die Gemeinschaft, das fände er gut. Das fand ich als Begründung für mehr als ausreichend und habe dem erneuten Patenamt zugestimmt.

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vor einer Stunde schrieb Higgs Boson:

und irgendwann wollen wir noch zusammen nach Moskau und uns den toten Lenin anschauen. 


Aus Verehrung oder um zu sehen, daß er wirklich tot ist? :D

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vor 3 Stunden schrieb gouvernante:

Was schön ist, denn verlässliche Lebensbegleiter*innen braucht jede*r mal :)

 

Das stimmt. Hat allerdings mit der Taufe wenig zu tun. Bloß weil ein weltliches Patenschaftsritual fehlt, ist es keine gute Idee, dafür die Taufe zu okkupieren.

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vor 11 Minuten schrieb rorro:

 

Das stimmt. Hat allerdings mit der Taufe wenig zu tun. Bloß weil ein weltliches Patenschaftsritual fehlt, ist es keine gute Idee, dafür die Taufe zu okkupieren. 

 

Wenn es in der Taufe um den Täufling ginge, würde ich Dir Recht geben. Der ist allerdings Objekt der Taufe, keinesfalls aktiver Teilnehmer. So ist die Kindertaufe im besten Fall ein Namensgebungsritual. Die würde uns sonst fehlen.

 

Ich sags mal so: Kindertaufe hat nichts mit Taufe zu tun

 

 

bearbeitet von Higgs Boson
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Was hat ein Pate denn rein rechtlich für eine Aufgabe? Wozu ist der nötig? Bei einer Nottaufe geht es auch ohne, und ordentlich getauft ist der Täufling trotzdem.

 

Werner

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vor 12 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Als Ungläubiger sollte man an solch einer Veranstaltung nicht mitwirken; es ist unehrlich, von beiden Seiten.

 

Diese Aussage finde ich ziemlich dogmatisch. 

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vor 39 Minuten schrieb Die Angelika:
vor 12 Stunden schrieb Marcellinus:

Als Ungläubiger sollte man an solch einer Veranstaltung nicht mitwirken; es ist unehrlich, von beiden Seiten.

 

Diese Aussage finde ich ziemlich dogmatisch. 

 

Eigentlich nicht, ging es doch um den Taufpaten, was ein Ungläubiger eh nicht sein darf. Schließlich soll er versprechen, für eine christliche, im besonderen Fall katholische Erziehung seines Patenkindes zu sorgen. Sag mal ehrlich, meinst du, ich könnte das guten Gewissens versprechen?

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vor 45 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Eigentlich nicht, ging es doch um den Taufpaten, was ein Ungläubiger eh nicht sein darf. Schließlich soll er versprechen, für eine christliche, im besonderen Fall katholische Erziehung seines Patenkindes zu sorgen. Sag mal ehrlich, meinst du, ich könnte das guten Gewissens versprechen?

 

Du schriebst von Mitwirkung bei einer solchen Veranstaltung. Dem gemäß sollte deiner Meinung nach Thofrock nicht mal die Kerze halten. Und so weit ich das sehe, musste er gar nichts versprechen. 

 

 

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vor 22 Minuten schrieb Die Angelika:

Du schriebst von Mitwirkung bei einer solchen Veranstaltung. Dem gemäß sollte deiner Meinung nach Thofrock nicht mal die Kerze halten. Und so weit ich das sehe, musste er gar nichts versprechen. 

 

Ich bezog mit auf die Rolle des Taufpaten. Daß es auch eine als unverantwortlicher Kerzenhalter gibt, war mir nicht bekannt. Da bitte ich herzlich um Entschuldigung für meine Unkenntnis der Abgründe kirchlicher Bräuche. ;)

bearbeitet von Marcellinus
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Paten haben Nullkommanix tatsächlich was mit der religiösen und kirchenkonformen Erziehung von Kindern zu tun. Der Tatsache sollte man gnadenlos ins Auge blicken und die Konsequenzen daraus ziehen.

 

Wir haben das getan.

 

Als uns bei Sohn Nr 4 die kirchenaffinen Tanten und Onkel ausgingen, da haben wir knallhart die letzte Tante ums Patenamt gebeten, obwohl sie aus der Kirche ausgetreten ist. Dem Pfarrer habe ich das kompromisslos so verkauft: Katholisch mach ich meine Kinder selber.

 

Die ausgetretene Tante macht einen Superjob, denn es geht beim Patenamt in meinen Augen um stärkende Beziehung.

 

Bei Sohn Nr 5 gingen uns endgültig die Tanten aus, die Onkels sowieso, und wir baten eine Kollegin und ihren Mann, ebenfalls Kollege, das Amt zu übernehmen.

 

Zwei Theologen als Paten - auf dem Papier schaut das klasse aus. Mit der Beziehung hat es nicht geklappt und der Sohn Nr 5 hat sich dann bei der Firmung seinen großen Bruder als Firmpaten gewählt, gegen den Trend in der Familie, Taufpaten mit der Firmung zu bestätigen.

 

Tatsächlich haben die Zwei ein spezielles Verhältnis entwickelt, gelegentlich so, dass der Große den Kleinen als dienstbaren Helfer für diverse Veranstaltungen, der Große is DJ als Hobby, missbraucht. Er hat ihn aber auch schon nach Taize mitgenommen.

 

Ich bin Patin von drei Menschen, eine davon verstarb jung.

 

Bei einer konnte eine Beziehung nicht entstehen, da sie von den Eltern nicht unterstützt wurde, bei der anderen muss man sagen, dass hier tatsächlich eine Ausnahme vorliegt: Wir führen GLAUBENSGESPRÄCHE.

 

Das liegt aber nicht an meinem Einfluß. Es ist einfach nur schön.

 

Sie ist schon groß und wir leben weit auseinander, aber wenn ich eine Nachricht von ihr bekomme, so fühle ich mich immer verpflichtet, mich ihr bei allem Stress zuzuwenden und ihr Zeit zu schenken.

 

Weil ich ihre Patin bin.

bearbeitet von nannyogg57
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