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Der „Mohr“ in der kirchlich-europäischen Tradition


Shubashi

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vor 32 Minuten schrieb Shubashi:

Es endete wohl mit einem Speer im Missionar.

 

Das glückliche Ende einer Mission? 

 

SCNR

:D

 

bearbeitet von Marcellinus
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vor 26 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das glückliche Ende einer Mission? 

 

SCNR

:D

 


Hm, spricht es jetzt für oder gegen das moderne Christentum, dass meine Sympathie auch erstmal nicht dem vorwitzigen Missionar gilt, sondern den Insulanern?

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vor 1 Stunde schrieb Higgs Boson:

Daran ist nichts rassistisches, schon deshalb, weil es, wie wir jetzt gelernt haben, gar keine Rassen gibt.

 

Bedenkenswert. Gibt es auch keine Frauenfeindlichkeit, weil Frausein mittlerweile vor allem ein Gefühl ist?

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vor 2 Minuten schrieb rorro:

Bedenkenswert. Gibt es auch keine Frauenfeindlichkeit, weil Frausein mittlerweile vor allem ein Gefühl ist?

 

Das nennt sich Sexismus, und trifft heute vor allem Männer, Männer, die sich für Frauen halten. Frauen dagegen sind die neuen weißem Männer von morgen.

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Gasthäuser zum Mohren oder gar die zu den Drei Mohren stehen ebenfalls unter Beschuss:
Das Augsburger Hotel Drei Mohren behält seinen Namen,
näheres zur Legende hier.

wie's um die Drei Mohren in Stuttgart (thailändische Spezialitäten) steht, weiss ich aktuell nicht. Die Kontext-Wochenzeitung allerdings vermittelt einen Eindruck über den Kenntnisstand der Führer auf einem Spaziergang zu den "kolonialen Spuren" in Stuttgart, zu denen die "Drei Mohren" allerdings nicht zählen...

 

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vor 4 Stunden schrieb Shubashi:


Vor ein, zwei Jahren ging die Geschichte eines jungen Mannes durch die Medien, der unbedingt eines der kaum Kontakt zur Zivilisation habenden Völker (ich glaube, Sentinelesen) der Andamanen missionieren wollte.

Es endete wohl mit einem Speer im Missionar.

Das könntest Du evtl. mit einem halben, gepiercten Ohr mitbekommen haben. 


Ich erinnere mich ... der war besonders hartnäckig und hat auch noch 300 Euro dafür bezahlt, um mit Pfeilen erlegt zu werden.

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Da ich im Landkreis Freising wohne: Es gibt tatsächlich einige Theorien, wie die Freisinger zu ihrem Wappen gekommen sein könnten, tatsächlich aber taucht der gekrönte Mohr irgendwann auf. Natürlich ist der Begriff "Mohr" in vieler Art und Weise despektierlich gebraucht worden, aber so weit ich informiert bin, niemals der Freisinger Mohr durch jene, die sich mit dem Wappen identifizieren.

 

Es gibt Sachen, die sind despektierlich, und die müssen definitiv weg, wenn sie Anstoß erregen: Ich habe null Verständnis, wenn eine Judensau bleiben darf, weil sie ja so toll historisch ist. Der Freisinger Mohr war nie herabsetzend gemeint.

 

Das wäre auch beim schwarzen König bei den Sternsingern der Fall: Das hat nichts mit dem üblen Blachfacing Anfang des letzten Jahrhunderts in den USA zu tun, das die Jim-Crow-Gesetze mental unterstützte: Ich bin jahrelang als Kind und Jugendliche als schwarzer König unterwegs gewesen, ganz bestimmt nicht mit der Absicht, mich über Leute aus Afrika lustig zu machen. Dazu waren zu viel Menschen vom Goethe-Institut bei uns zu Gast. In unserer Ortschaft gibt es zwei Ministranten mit afrikanischen Wurzeln und man kann höchstens behaupten, dass sie benachteiligt werden, weil sie auf die Rolle des schwarzen Königs festgelegt werden.

 

 

Klischees werden auch mit den Bildern von "Kindern in aller Welt" transportiert, solche Bilder nehme ich schon lange nicht mehr im Unterricht her, es wird aber immer noch unreflektiert gemacht. Deswegen steht natürlich auch das Verkleiden im Fasching als Indianer in der Kritik, aber dann ist der "Schuh des Manitu" auch rassistisch: Es geht immer darum, warum man in die Rolle eines Menschen aus einem anderen Kulturkreis hineinschlüpft und welche Verbindung man sucht., ob man sich lustig machen will oder sich identifizieren.

 

Wenn ich mich als Hexe verkleide, mache ich mich dann automatisch über die Opfer der Hexenverfolgung lustig? 

 

 

 

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vor 8 Stunden schrieb Flo77:

Meine Tochter hat eine Indian Native als Namenspatronin - müssen wir das jetzt auch ändern? So von wegen der kulturellen Übernahme?

 

Heißt sie Pocahontas?????

 

Es ist ja überhaupt die Frage: was ist übernommen? Bei uns heißen die Eltern jüdisch, die Kinder griechisch, keltisch und lateinisch (tatsächlich der Mohr ... ) Und trotzdem würde jeder die Namen als deutsche Kartoffelnamen betrachten. Apropos Kartoffel ... woher war die noch mal?

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vor 2 Stunden schrieb Franziskaner:

 

Heißt sie Pocahontas?????

 

Es ist ja überhaupt die Frage: was ist übernommen? Bei uns heißen die Eltern jüdisch, die Kinder griechisch, keltisch und lateinisch (tatsächlich der Mohr ... ) Und trotzdem würde jeder die Namen als deutsche Kartoffelnamen betrachten. Apropos Kartoffel ... woher war die noch mal?

Nein. Wir haben die Lilie der Mohawk, St. Kateri Tekakwitha als Namenspatronin dazugebeten (lange Geschichte). Meine Kinder tragen alle Vornamen, die passend zu unserem Nachnamen eher traditionell Nord-West-Deutsch klingen, aber de facto auf biblische, griechische und altdeutsch/nordische Heilige zurückgehen.

bearbeitet von Flo77
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vor 45 Minuten schrieb Gratia:

 

Einigen wir uns entsprechend der parallelen sprachlichen Geschlechterdiskussion doch auf "der Mohr" und "die Möhre".


Was mich darauf bringt - die „Moormöhren“, welche regelmäßig meine Gemüsekiste bevölkern, wären dann doppelt schlimm.

Um mal etwas grundsätzlicher an das Problem heranzugehen - inwieweit Rassismus und Sklaverei möglicherweise im Alten Testament angelegt sind, da könnte dieses Buch sehr interessant sein:

https://www.jstor.org/stable/j.ctt7rm4x

 

Unabhängig davon denke ich, dass wir in der Auseinandersetzung um „Rassismus“ einfach mehrere historische Entwicklungen unterscheiden:

grob: prä-kolonialistisch und kolonialistisch.

Präkolonialistisch existieren völlig andere Begriffe von persönlicher Freiheit und Machtverhältnisse. Wo andere Hautfarben selbstverständlicher Teil der antiken imperialen Welt sind, dann später Teil des „anderen Imperiums“ - nämlich Islam unterschieden von der christlichen, europäischen Weltordnung, wo aber auch ein Zugang zum gemeinsamen antiken Erbe besteht. Und die Hautfarbe eben einerseits Teil des gemeinsamen Erbes ist, aber eben auch Teil dieses „anderen“ Imperiums mit seinen Möglichkeiten und Wissen. 
Und dann beginnt mit dem Kolonialismus ganz langsam eine Machtverschiebung und eine räumliche Entkopplung:

das europäisch-christliche Imperium wird maritim - und das islamische Imperium bleibt weitgehend kontinental. War der Zugang zum „schwarzen Kontinent“ bisher allenfalls durch den Islam vermittelt möglich, also „maurisch“, entsteht jetzt einerseits ein direkter Zugang nach Westafrika und fast gleichzeitig nach Amerika.

Während dabei die Auseinandersetzung mit Afrika für Europa weiterhin sehr indirekt bleibt, wird durch den transatlantischen Sklavenhandel in Amerika eine ganz neue Kultur mit klaren Hierarchien und Machtverhältnissen entlang der Hautfarben aufgebaut.

Ich denke, das erklärt ziemlich grob, warum es nicht sonderlich gut funktioniert, wenn man alt- und neuweltliche „Rassismusdiskurse“ miteinander vermischt.

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Vielleicht liegt die heute vorhandene negative Bewertung von jedwedem dunkleren Aussehen bei uns, neben der Rassenideologie der Nazis, daran, wie in den letzten ... 50 bis 150 Jahren entsprechende Menschen begegnet sind: 

"Primitive" Eingeborene, unterentwickelte Völker, hungernde Menschen in Afrika, Arbeitsmigranten aus armen Ländern, Kleindealer, illegale Einwanderung, alle im Großen und Ganzen schlechter gebildet und bedürftig und mit einer fremden Kultur. Das prägt die unwillkürliche Wahrnehmung. 

 

Wenn wir nicht wüssten, dass das in den USA noch immer so ist, würde ich sagen, dass sich das Problem in zwei Generationen durch Gewöhnung von selbst erledigt hat.

Bei Kriegsflüchtlingen aus dem ehemaligen deutschen Osten mit polnisch klingenden Namen ist das längst passiert, bei gut angekommenen Deutschtürken sind wir auf gutem Weg dahin.

 

Aber die generelle Neigung, zwischen "wir" und "die" zu unterscheiden, ist wohl nicht auszurotten.

 

Ist hier eigentlich niemand selbst betroffen?

 

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vor 3 Stunden schrieb Gratia:

Vielleicht liegt die heute vorhandene negative Bewertung von jedwedem dunkleren Aussehen bei uns, neben der Rassenideologie der Nazis, daran, wie in den letzten ... 50 bis 150 Jahren entsprechende Menschen begegnet sind: 

"Primitive" Eingeborene, unterentwickelte Völker, hungernde Menschen in Afrika, Arbeitsmigranten aus armen Ländern, Kleindealer, illegale Einwanderung, alle im Großen und Ganzen schlechter gebildet und bedürftig und mit einer fremden Kultur. Das prägt die unwillkürliche Wahrnehmung. 

 

 

Dein Posting macht sehr schön deutlich, dass der Rassismus viel mit selektiver Wahrnehmung zu tun hat. Nämlich mit der Wahrnehmung, die Du hier aufgezählt hast. Man könnte nämlich auch ein ganz andere Liste machen:

 

- Martin Luther King, Nelson Mandela, Mahatma Ghandi, Desmond Tutu, Leopold Senghor

 

- Duke Ellington, Miles Davis, John Coltrane, Bob Marley, Stevie Wonder (bwz. die gesamte, durch schwarze Musiker initierte Umwälzung der globalen Musikkultur)

 

- Die beeindruckende Fähigkeit afrikanischer Einwanderer, in sehr kurzer Zeit gut Deutsch zu lernen (zusätzlich zu den zwei drei Sprachen, die sie von Afrika her schon können)

 

- Die enorme Resilienz, mit der schwarze Sklaven unter schwieriegsten Bedingungen ihre kulturellen Werte tradiert und für ihre Freiheit gekämpft haben.

 

- Die Ausdauer und Kreativität, mit der die Länder Schwarzafrikas Schritt für Schritt auf die Beine kommen, und sich dabei erheblich schneller entwickeln als die  europäischen Länder nach dem Mittelalter

 

Für Weiße ließe sich ebenfalls eine Negativliste anfertigen, in der wir Hellhäutigen ganz schön schlecht aussehen würden.
- 30-jähriger Krieg, Religionskriege
- Kinderarbeit im Kapitalismus;
- 1. und 2. Weltkrieg, Totalitäte Systeme, die ursächlich mit europäischen (deutschen!) philosophischen Konzepten verknüpft sind, Nietzsche und Marx,
- weitgehende Zertörung des Planeten

- Depression und Vereinsamung in der Industriegesellschaft

 

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vor 12 Minuten schrieb Franziskaner:

 

Dein Posting macht sehr schön deutlich, dass der Rassismus viel mit selektiver Wahrnehmung zu tun hat. Nämlich mit der Wahrnehmung, die Du hier aufgezählt hast. Man könnte nämlich auch ein ganz andere Liste machen:

 

- Martin Luther King, Nelson Mandela, Mahatma Ghandi, Desmond Tutu, Leopold Senghor

 

- Duke Ellington, Miles Davis, John Coltrane, Bob Marley, Stevie Wonder (bwz. die gesamte, durch schwarze Musiker initierte Umwälzung der globalen Musikkultur)

 

- Die beeindruckende Fähigkeit afrikanischer Einwanderer, in sehr kurzer Zeit gut Deutsch zu lernen (zusätzlich zu den zwei drei Sprachen, die sie von Afrika her schon können)

 

- Die enorme Resilienz, mit der schwarze Sklaven unter schwieriegsten Bedingungen ihre kulturellen Werte tradiert und für ihre Freiheit gekämpft haben.

 

- Die Ausdauer und Kreativität, mit der die Länder Schwarzafrikas Schritt für Schritt auf die Beine kommen, und sich dabei erheblich schneller entwickeln als die  europäischen Länder nach dem Mittelalter

 

Für Weiße ließe sich ebenfalls eine Negativliste anfertigen, in der wir Hellhäutigen ganz schön schlecht aussehen würden.
- 30-jähriger Krieg, Religionskriege
- Kinderarbeit im Kapitalismus;
- 1. und 2. Weltkrieg, Totalitäte Systeme, die ursächlich mit europäischen (deutschen!) philosophischen Konzepten verknüpft sind, Nietzsche und Marx,
- weitgehende Zertörung des Planeten

- Depression und Vereinsamung in der Industriegesellschaft

 

Mandela, Gandhi und Tutu würde ich nun nicht als Seiende mit Weißwestenhintergrund einstufen.

 

Über die Bedauerlichkeit, daß gerade in der deutschen Medienlandschaft ein gewisser Hang zur Exotik herrscht, weshalb bei vielen vor der Kamera Tätigen ein starker Akzent bzw. ausbaufähige Deutschkenntnisse geradezu erwünscht zu sein scheinen, was ich als fatales Signal an nicht-medial personal Präsente mit Migrationshintergrund und darüberhinaus als ebenso fatale Untermauerung bestehender Vorurteile der Medien-Konsumierenden ohne Migrationshintergrund einschätze könnte man eigene Threads füllen.

 

Über den Grad, die Richtung und den Erfolg der Modernisierung der Länder Afrikas kann man sicherlich eben so geteilter Meinung sein.

 

Und wer hier den Schwarzen Peter hat, was die Zerstörung des Planeten angeht - Bücher könnte man schreiben.

bearbeitet von Flo77
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vor 6 Minuten schrieb Flo77:

Mandela, Gandhi und Tutu würde ich nun nicht als Seiende mit Weißwestenhintergrund einstufen.

 

Aha. Welche Weißen Politiker haben dann für Dich einen "Weißwestenhintergrund"?

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vor 16 Minuten schrieb Flo77:

Über die Bedauerlichkeit, daß gerade in der deutschen Medienlandschaft ein gewisser Hang zur Exotik herrscht, weshalb bei vielen vor der Kamera Tätigen ein starker Akzent bzw. ausbaufähige Deutschkenntnisse geradezu erwünscht zu sein scheinen, was ich als fatales Signal an nicht-medial personal Präsente mit Migrationshintergrund und darüberhinaus als ebenso fatale Untermauerung bestehender Vorurteile der Medien-Konsumierenden ohne Migrationshintergrund einschätze könnte man eigene Threads füllen.

 

Ich weiß nicht, mit wievielen afrikanischstämmigen Menschen du zu tun hast. Die sprechen in der Regel gutes Hochdeutsch.

 

Und mit der Kanak-Sprak ist das so eine Sache. Das ist nämlich auch eine bewusst gestaltete Kulturleistung.

 

Dazu vielleicht eine Geschichte, die viel über Wahrnehmung und Rassismus aussagt:

Ein Kölner Jazzmusiker hat, nachdem mal wieder ein Asylbewerberhei angezündet worden war (was ja komischerweise das positive Verständnis von Weiß-sein gar nicht beeinträchtigt ...) , ein Solidaritätskonzert organisiert. Da trat auch eineBand mit türkischer Musik auf. Nachdem der sich eine ganze Weile mit der fließend hochdeutsch sprechenden cSängern unterhalten hatte, stellte er die Band mit der "halbtürkischen Sängerin xy" vor ... Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass eine junge Frau aus einem rein türkischstämmigen Elternhaus dermaßen gut Deutsch spricht. Die Sängerin hat ihm dann in feinstem Kanak-Deutsch klar gemacht, dass sie selbstverständlich zwei türkische Eltern hat ... Wallah, Alder, alles klar ey?

 

Die türkische Freundin meiner Tochter hat ebenfalls eine älteren Mann, der sie (einfach so auf der Straße, ich fass es nicht.. ) wegen ihres Kopftuchs angemotzt hat, in Kanak-Deutsch in den Senekel gestellt. Der läuft jetzt vermutlich immer noch rum und erzählt von seiner Begegnung mit einer gewaltbereiten Islamistin.

bearbeitet von Franziskaner
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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Über die Bedauerlichkeit, daß gerade in der deutschen Medienlandschaft ein gewisser Hang zur Exotik herrscht, weshalb bei vielen vor der Kamera Tätigen ein starker Akzent bzw. ausbaufähige Deutschkenntnisse geradezu erwünscht zu sein scheinen, was ich als fatales Signal an nicht-medial personal Präsente mit Migrationshintergrund und darüberhinaus als ebenso fatale Untermauerung bestehender Vorurteile der Medien-Konsumierenden ohne Migrationshintergrund einschätze könnte man eigene Threads füllen.


Ich habe zwar auch nach mehrfacher Lektüre dieser Passage nur eine blasse Ahnung, was Du damit zum Ausdruck bringen möchtest - immerhin fällt mir dazu Nelson Müller ein.

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vor 27 Minuten schrieb Julius:


Ich habe zwar auch nach mehrfacher Lektüre dieser Passage nur eine blasse Ahnung, was Du damit zum Ausdruck bringen möchtest - immerhin fällt mir dazu Nelson Müller ein.


In der „Fissler-Post“ hat er gelernt, mir wird nostalgisch.

Er muss ein Schwoab im Herzen sein.

Übrigens trifft man meiner Meinung nach etliche Erz-Schwaben, die behaupten, sie wären eigentlich Türken oder sonstwas. Das Schwäbische hat sie aber immer mit geradezu spätzlepressender Kraft assimiliert.

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Am 27.6.2020 um 15:16 schrieb Shubashi:

 
Dazu kommen die diversen dunkelhäutigen Völkerschaften Südasiens, die unter dem etwas fragwürdigen Begriff „Negrito“ zusammengefasst wurden und z.B. Völker der Nikobaren und Andamanen umfassen, aber auch anderer australasiatischer Inselgruppen.


An den Höfen deutscher Landesherren - ich beschränke mich hier aber wieder mal nur auf Württemberg - finden sich im 17. und 18. Jahrhundert regelmäßig "Mohren" unter den Bediensteten, die es im Laufe von Jahren und Jahrzehnten auch zu ausgesprochenen Vertrauensstellungen bringen konnten. Meist kamen sie als Kinder dahin - es war für junge Adelige damals schick, von einer Kavaliersreise in ein fernes Land einen kleinen Mohren mitzubringen, die sie irgendwo freigekauft hatten. Bei Hofe wurden diese Kinder und Jugendlichen zunächst wie Leibeigene behandelt, teils machten sie eine Lehre als Pauker oder Trompeter (dauerte damals zwei Jahre), wurden nicht nur in den dafür notwendigen Fächern, sondern auch darüberhinaus und vor allem in christlicher Religionslehre unterrichtet und irgendwann christlich getauft, wobei die Taufe auch den Schritt aus der Unfreiheit in die persönliche Freiheit markierte. Bei der Taufe erhielten sie i.d.R. auch ganz bürgerlich klingende Familiennamen. Eine "Mohrentaufe" war ein herausragendes Ereignis, das groß gefeiert wurde. So am 30. Juli 1713 in der Stuttgarter Stiftskirche die Taufe des kleinen Ludwig Wilhelm Weiss - der Name war von Herzog Eberhard Ludwig so bestimmt worden - "ein heydnischer Mohren knab, der Vermuthung nach von 12 Jahren aus Madagascar". Ludwig Wilhlem Weiss hatte nicht weniger als 32 Taufpaten, darunter den regierenden Herzog Eberhard Ludwig selbst sowie seine Mätresse, die berüchtigte Wilhelmine von Grävenitz, die dem Täufling auch ihre Vornamen verliehen haben ... Im gleichen Jahr wurde in der Stuttgarter Stiftskirche auch ein "asiatischer Mohr" getauft - der stammte wohl aus Südindien und war, lt. Eintrag im Taufbuch, "von den Holländern weggenommen" worden (einem Artikel von Monika Firla dem Jahrbuch "Musik in Baden-Württemberg" 1996 entnommen - da steht noch mehr davon).

Pauker und Trompeter haben übrigens nicht schlecht verdient und haben Familien mit einheimischen schwäbischen Töchtern anderer Hofbediensteter gegründet. Wir haben (ausgesprochen bleichgesichtige und teils blonde) Bekannte, die aufgrund ausgedehnter Archivrecherchen mittlerweile davon überzeugt sind, von einem solchen, vermutlich aus Westafrika stammenden "Hofmohren" abzustammen.

 

bearbeitet von Julius
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Am 27.6.2020 um 15:08 schrieb Gratia:

Nur Nigger dürfte von vornherein abwertend gemeint gewesen sein.

 

Auch das nicht in allen Fällen. In meinem Bücherregal steht unter dem Buchstaben L der Roman "Der Nigger auf Scharhörn" von Hans Leip. Dieses 1927 geschriebene Buch hat einen eindeutig antirassistischen Inhalt.

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vor 3 Stunden schrieb Shubashi:

Übrigens trifft man meiner Meinung nach etliche Erz-Schwaben, die behaupten, sie wären eigentlich Türken oder sonstwas. Das Schwäbische hat sie aber immer mit geradezu spätzlepressender Kraft assimiliert. 


Och, solche gibt's auch in Franken und anderswo. An den Höfen der deutschen Herzogtümer und anderen Kleinstaaten waren auch immer Türken anzutreffen - manche waren als Gefangene in der Zeit der Türkenkriege dorthin verschleppt worden.  So wie die "Mohrentaufen" sind auch "Türkentaufen" stets als großes Ereignis begangen worden.
Aus einem Türkenjungen namens Yussuf, ca. 12 Jahre alt, der von einer wohlhabenden Familie in Bayreuth gekauft und auf die Namen Christian Josef getauft worden war, wurde ein evangelisch-lutherischer Pfarrer in Emskirchen bei Windsheim. Maria Anna Augusta Fatme Gräfin zu Castell-Remlingen war z.B. eine "Kriegsbeute".
Da im protestantischen Herzogtum/Königreich Württemberg Katholiken kein Bürgerrecht erlangen konnten, fielen sowohl Mohren- als auch Türkentaufen i.d.R. evangelisch aus. Mit einer Ausnahme: wenn der regierende Herrscher der katholischen Linie der Württemberger entstammte (nachdem der protestantische Vorgänger ohne legitime Erben verschieden war), genehmigte man diesem einen katholischen Hofkaplan am Hofe in Ludwigsburg. Und so ein Hofkaplan hat irgendwann mal seine auf die Seelsorge am katholischen Herrscher und ggf. auch an katholischen, weil aus Italien stammenden Tänzerinnen des Hofballets beschränkte Kompetenz überschritten und einen Türken namens Ali Mohammed bekehrt, aus dem dann - es soll ebenfalls ein aufsehenerregendes Ereignis gewesen sein - in St. Barbara in Stuttgart-Hofen Lorenz Christmann wurde.
 

bearbeitet von Julius
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