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Welche Personen sind dazu berufen "katholische Priester" zu werden?


philipph

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Liebes Forum,

 

ich stelle mir die Frage, wer denn überhaupt dazu berufen ist, katholischer Priester zu sein. Mein erster Gedanke war, dass Priester einfach die "besten" Christen werden sollten. Das scheint mir aber doch etwas unausgegoren. Was glaubt also ihr, welche Personen will die katholische kirche als Priester haben? Und wie erkennt man ob man berufen ist.

 

alles liebe

philipp

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Hallo Philipp, es geht doch nicht darum, welche Personen die "katholische Kirche als Priester will", sondern welche Personen "Gott als Priester will". Ich meine, dass die Kriterien dafür sehr unterschiedlich sein können. Doch es gibt ein paar Voraussetzungen, die ich persönlich für richtig halte.

 

Zunächst sollte derjenige an Gott glauben und zu Gott eine positive Beziehung haben.

 

Dann sollte derjenige mit dem Zölibat zumindest für sich selbst im Reinen sein. Ein Mensch, der einen starken Wunsch nach Nähe und Partnerschaft hat, dem soll man nicht einreden, dass das eine Versuchung sei, der es zu widerstehen gilt oder anderer Blödsinn. 

 

Derjenige braucht weder erzkonservativ noch liberal zu sein. Aber er sollte eine grundsätzlich positive Haltung zum Glauben und zur Tradition der Kirche haben. Natürlich darf er reformerische Bestrebungen haben. Aber das sollte nicht seine Hauptantriebsfeder sein. Er sollte von Gott ergriffen sein und es sollte ihm eine Freude sein, ein Leben für den Glauben zu führen. 

 

Dann halte ich es noch für wichtig, dass derjenige selbst an seine Berufung glaubt. Wie jemand eine Berufung erkennen kann, darf von Fall zu Fall verschieden sein. Aber er sollte an seine eigene Berufung glauben.

 

Er sollte zumindest einen geistlichen Mentor haben, der ihn in seiner Berufung bestärkt und bestätigt. Und der mit ihm zusammen um die Frage der Berufung ringt.

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vor 16 Minuten schrieb duesi:

Hallo Philipp, es geht doch nicht darum, welche Personen die "katholische Kirche als Priester will", sondern welche Personen "Gott als Priester will". Ich meine, dass die Kriterien dafür sehr unterschiedlich sein können. Doch es gibt ein paar Voraussetzungen, die ich persönlich für richtig halte.

 

Zunächst sollte derjenige an Gott glauben und zu Gott eine positive Beziehung haben.

 

Dann sollte derjenige mit dem Zölibat zumindest für sich selbst im Reinen sein. Ein Mensch, der einen starken Wunsch nach Nähe und Partnerschaft hat, dem soll man nicht einreden, dass das eine Versuchung sei, der es zu widerstehen gilt oder anderer Blödsinn. 

 

Derjenige braucht weder erzkonservativ noch liberal zu sein. Aber er sollte eine grundsätzlich positive Haltung zum Glauben und zur Tradition der Kirche haben. Natürlich darf er reformerische Bestrebungen haben. Aber das sollte nicht seine Hauptantriebsfeder sein. Er sollte von Gott ergriffen sein und es sollte ihm eine Freude sein, ein Leben für den Glauben zu führen. 

 

Dann halte ich es noch für wichtig, dass derjenige selbst an seine Berufung glaubt. Wie jemand eine Berufung erkennen kann, darf von Fall zu Fall verschieden sein. Aber er sollte an seine eigene Berufung glauben.

 

Er sollte zumindest einen geistlichen Mentor haben, der ihn in seiner Berufung bestärkt und bestätigt. Und der mit ihm zusammen um die Frage der Berufung ringt.

er sollte sich auch von menschen ergreifen lassen.

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vor 26 Minuten schrieb helmut:

er sollte sich auch von menschen ergreifen lassen.

Ja, er sollte ein Herz für Menschen haben und eine gewisse Sozialkompetenz mitbringen. Wobei das für den Priester einer Ordensgemeinschaft nochmal etwas anderes bedeuten kann als für einen Pfarrer oder Kaplan. Der Ordensgeistliche ist in der Regel in eine Gemeinschaft eingebunden, die ihn emotional auffängt. Daher sind die Anforderungen hier nicht so groß. Der Pfarrer oder Kaplan ist in vielen Fällen auf sich allein gestellt, während alle anderen in der Pfarrei große Erwartungen an ihn haben. Dafür braucht es ein starkes Nervenkostüm und eine hohe Sozialkompetenz.

bearbeitet von duesi
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vor 3 Stunden schrieb philipph:

Was glaubt also ihr, welche Personen will die katholische kirche als Priester haben?

 

Es sollte ein Christ sein, natürlich möglichst einer, der der Kirche einigermaßen loyal verbunden ist. Denn er muss lehren, was die Kirche lehrt.

Eine sehr hohe Frustrationstoleranz, in einer Zeit, in der die alten Gemeindestrukturen über den Haufen geworfen werden und neue Seelsorgebezirke eingerichtet werden. Keine sexuellen Fehlentwicklungen. Möglichst kein Hang zu Suchtverhalten, das ruiniert nicht nur den zukünftigen Priester selber, sondern auch die Gemeinde. Jemand, der nicht unbedingt ein Gegenüber benötigt, mit dem er schwerere Probleme einfach so besprechen kann (aus meiner 30-jährigen Eheerfahrung kann ich sagen, dass das ein ganz wichtiger Teil einer Beziehung ist). Jemand mit sehr gut ausgeprägtem Organisationstalent. Und möglichst keine Anlagen zu krankhaften Depressionen.

Und dann natürlich die ganzen Fähigkeiten, die man von einem Menschen erwartet, der einen Beruf hat, in dem er mit Menschen zu tun hat. Mit anderen Worten: Er sollte kein grober Stoffel sein, dem die Leute davonlaufen, wenn er nur in die Nähe kommt.

Fachliche Kompetenzen in seinem akademischen Bereich sollte er natürlich auch haben, einschließlich gewisser didaktischer Fähigkeiten, theologische Dinge so zu erklären, dass es die üblicherweise nicht unbedingt akademisch gebildeten Gottesdienstbesucher auch verstehen.

 

Ach, das war die falsche Antwort. Sorry. Das ist nämlich die Antwort auf die Frage, welche Menschen die katholische Kirche als Priester anstellen sollte.

 

Wen sie nun wirklich haben will - das weiß ich nicht. Bei den Bischöfen Haas und Huonder hatte ich immer den Eindruck, dass das wichtigste Kriterium die Fähigkeit zum moralinsauren Frömmelsprech ist, vielleicht noch verbunden mit der Aussage, dass man sich in den "normalen" Diözesen aufgrund seines wahren Katholizismus verfolgt fühlen würde. Ansonsten wird man sich wenig Fragen stellen, wen man haben will, man wird die weihen, die es werden wollen und darauf hoffen, dass es nicht schiefgeht.

 

Ach ja, und noch was: Eine gute Ausgangsposition für einen zukünftigen Priester ist, wenn er schon von Kind auf in der Kirche sozialisiert ist und vielleicht über die Kinder- und Jugendarbeit zu seinem Berufswunsch gekommen ist. Ich habe den Eindruck, dass es bei den Leuten, die diesen Weg nehmen, eher "klappen" wird. Wir hatten hier in den beiden RKK Bistümern, an deren Grenze ich lebe, schon Priester, die erst als Erwachsene "spätberufen" wurden, möglicherweise auch erst als Erwachsene vor dem Studium getauft, den Glauben nur aus Bekenntnisschriften gelernt und nicht praktisch sozusagen "mit der Muttermilch eingesogen". Das gibt spätestens dann Probleme, wenn das pastorale Leben vor Ort nicht dem Lehrbuchglauben entspricht. Und dann gehört eine gewisse Größe dazu, sich den Gegebenheiten anzupassen. Das funktioniert nicht immer und die Folge ist dann ein Priester, der sich darüber beschwert, dass er nicht mal mehr richtig katholisch sein darf. Aus meiner Sicht der Super-Gau.

 

vor 3 Stunden schrieb philipph:

Und wie erkennt man ob man berufen ist.

 

Na das ist doch ganz einfach: Wenn man irgendwann mit Mitte 70 aus dem Beruf in den Ruhestand ausscheidet, immer noch sagen kann, dass man den richtigen Beruf ergriffen hat und nicht völlig gaga geworden ist, dann kann man ziemlich sicher sein, dass man wirklich berufen war. :P

Ansonsten: Man könnte Theologie studieren, Pastoralreferent werden, in diesem Beruf mehrere Jahre arbeiten und schauen, ob man dann immer noch Priester werden will und sich dann deutlich später weihen lassen. Oder vorher heiraten (oder auch nicht) und Pasti bleiben.

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vor 7 Stunden schrieb philipph:

Mein erster Gedanke war, dass Priester einfach die "besten" Christen werden sollten.

Blos nicht! Das sollte eher ein Ausschlußkriterium sein...

 

Schau die mal die Apostel an: Ein verdammt wilder, zusammengewürfelter Haufen! Da ist keiner drunter, den ich für geeignet halten würde... Trotzdem wurden sie vom Herrn selbst zu den (Vorgängern der) Priester bestellt.

 

Als Priester steht man im Dienst an den Menschen. An erster, zweiter und dritter Stelle. An den ganz konkreten Menschen, die man sich nicht aussuchen kann, sondern zu denen man gesandt wurde - egal, ob in der Gemeinde, in der Sonderseelsorge oder im Orden. Alles andere läuft unter 'ferner liefen', auch wenn da noch wichtige Punkte kommen (Glaubensstärke auch in schwierigen Situationen, positive Annahme des Zölibats, falls Du im römischen Ritus Priester werden willst, eine gewisse Offenheit für Menschen, ...)

 

Jedes Bistum hat ein Informations- und Beratungsangebot "Berufe der Kirche". Wende dich mit deinen Fragen einfach mal an so eine Stelle, die können dir kompetent weiterhelfen. Und haben auch kein Interesse, dich 'einzufangen', sondern werden dir helfen, deine Berufung zu erkennen. (Platt gesagt: Sollte dabei herauskommen, daß Du zum Investmentbanker berufen bist, dann freuen die sich auch, daß sie dir helfen konnten.)

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vor 12 Stunden schrieb philipph:

Und wie erkennt man ob man berufen ist?

Das solltest Du nicht uns, sondern am besten gute) Priester fragen. 

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20 hours ago, philipph said:

Was glaubt also ihr, welche Personen will die katholische kirche als Priester haben? Und wie erkennt man ob man berufen ist.

Wen die Kirche haben will und wer berufen ist, das sind zwei Fragen, die man getrennt betrachten sollte, auch wenn es sicher Schnittpunkte gibt

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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vor 11 Stunden schrieb Werner001:

Wen die Kirche haben will und wer berufen ist, das sind zwei Fragen, die man getrennt betrachten sollte, auch wenn es sicher Schnittpunkte gibt 

 

Werner

wo würdest du die unterschiede sehen? ich weiss das ist sicher nicht universal zu beantworten, aber vielleicht magst du dein grundgefühl teilen, wo die differenzen liegen

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Die Kirche hat verschiedene objektive Kriterien, um das subjektive Gefühl des Berufenseins zu verifizieren (oder falsifizieren). Darüberhinaus gibt es auch sicher viele nichtobjektive Kriterien, weil letztlich Menschen entscheiden.

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