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Beichte - Eucharistie - Gedankensünden


Veilchen

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Ihr Lieben!

 

Weiß jemand, wie korrekt mit Gedankensünden bezüglich der Hl. Kommunion umgegangen wird?

 

Wenn man z.B. unkeusche Gedankensünden willentlich begeht, muss man vor dem Eucharistieempfang beichten, da willentlich eine Todsünde begangen wurde.

 

Wie ist es mit anderen Gedankensünden (z.B. bösartige Wörter, die einem durch den Sinn kommen)? Wie kann man sich sicher sein, ob die Gedankensünden willentlich oder nicht willentlich sind?

Wie geht ihr damit in der Praxis um, damit es nicht "zu skrupelhaft" wird? Gibt es Tipps und Umgangsweisen dazu, außer einen Beichtvater dazu zu befragen?

 

Herzlichen Dank!

Veilchen

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Der Hl. Ignatius würde sagen: agere contra, also sich mühen, dass die eigene Gedankenwelt achtsam, respektvoll, dankbar ist.

Und den als schlecht empfundenen Gedanken nicht noch extra Aufmerksamkeit schenken, damit gibst Du ihnen mehr Macht, als sie eigentlich haben.

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vor 14 Stunden schrieb Veilchen:

Gedankensünden (z.B. bösartige Wörter, die einem durch den Sinn kommen)?

 

Gibt es sowas tatsächlich als theologisches Konzept? Wenn ja, hielte ich es für falsch, weil es in meinen Augen schädlich und spirituell irreführend wäre.

 

Gedanken sind im menschlichen Geist wie Wolken - natürliche Phänomene, aber nicht durchweg mit einem höheren Sinn erfüllt. 

Wir können sie aber auch nicht einfach wegwünschen vom Himmel unseres Bewusstseins - tun wir das, verleihen wir ihnen vielleicht erst Macht, Einfluss und Bedeutung, die ihnen gar nicht zukommen.

 

Wenn unser spirituelles Bewusstsein ruhig und stark wie ein alter Baum oder hoher Berg als Sehnsucht auf den namenlosen unergründlichen Gott ausgerichtet ist, werden alle Wolken daran vorbeiziehen - dunkle wie helle, mächtige Gewitterwolken wie gekräuselte Schäfchen. 

Sie gehören nun mal alle dazu, wie unsere Abgründe und unsere Tugenden, nichts davon ist aber Sünde oder Verdienst.

Lassen wir sie gelassen vorbei ziehen, gönnen wir ihnen keine große Beachtung, damit sie sich nicht zu Unwettern oder Nebeln auswachsen können.

Aber verscheuchen wir sie auch nicht, denn ohne Wolken könnten wir innerlich verdorren oder künstliche Zwangsvorstellungen ausbilden.

Das ruhige innerliche Gottvertrauen und Gottessehnen wird verhindern, dass sie uns wegwaschen, denn das sind starke spirituelle Wurzeln.

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vor 1 Stunde schrieb Shubashi:

Gibt es sowas tatsächlich als theologisches Konzept? Wenn ja, hielte ich es für falsch, weil es in meinen Augen schädlich und spirituell irreführend wäre.

 

Natürlich, siehe das Confiteor. Das ist janz alde Tradition, die ersten Zeugnisse sind aus dem 8. Jahrhundert. Ist in meinen Augen sehr wertvoll.

bearbeitet von rorro
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vor 19 Minuten schrieb rorro:

 

Natürlich, siehe das Confiteor. Das ist janz alde Tradition, die ersten Zeugnisse sind aus dem 8. Jahrhundert. Ist in meinen Augen sehr wertvoll.

 

Ach so, dann habe ich etwas anderes gemeint. 

Die „Gedanken, Worte und Werke“ stehen da für mich als bewusstes Planen und Handeln.

Ich habe das „Veilchen“ anders verstanden: „durch den Sinn kommen“ ist in meinen Augen das eher planlose Aufploppen von Gedanken aus dem Unbewussten, sozusagen der „stream of consciousness“. 

Den im Sinn von „Sünde/Verdienst“ zu beurteilen halte ich für falsch.

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Danke für die Antworten!

 

Es ist schwierig zu unterscheiden, ob etwas willentlich oder unwillentlich passiert ist.

 

Bei einer Heiligenbiografie habe ich heute gelesen, dass Jesus unwürdige Kommunionen sehr hasst.

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vor 30 Minuten schrieb Veilchen:

Es ist schwierig zu unterscheiden, ob etwas willentlich oder unwillentlich passiert ist.

 

Ist die unterscheidung wichtig?

Ob sie für dich wichtig ist kann, will und werde ich nicht beurteilen. Sei hier unbesorgt! Das überlasse ich dir.

 

Mir ist diese Unterscheidung unerheblich. Wie oft ertappt man sich das man gedanklich der Hackfresse die einen nervt die selbige einschlägt? Ich mich gelgentlich.

Natürlich kommen diese Gedanken willkürlich und nicht bewusst gesteuert. Von daher sind sie per se wohl eher nicht sündhaft. Aber sie stellen schon die Frage in wie weit man auf dem Pfad des Liebesgebot Christi bleibt, wenn man diese Phantasien träumt anstatt... wasweissich?... einfach das Gespräch abzubrechen so lange man das Gegenüber noch wertschätzen kann. "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" heisst ja nicht alle Widersprüche und Konflikte mit einer Harmoniesosse zu übertünchen. Darunter gären sie zerstörerisch weiter. Vielmehr gilt es Streit und Konflikte sachlich, lösungsorientiert auszutragen. Hierfür sind manche Gedanken hilfreicher und manche nicht

Ein skrupulöses "Wie kannst du sowas denken" - ich schätze hier bin ich ganz nah an Shubashi - ist da wenig zielführend. Ein "naja, is ja unbewusst, da isses nicht so schlimm" is allerdings auch nicht wirklich hilfreich. Vielmehr geht es um einen Anlass sich selber grundsätzlich und ergebnisoffen zu hinterfragen. Wenn dann raus kommt das eigentlich alles in Butter ist (das kann durchaus passieren), dann ist alles in Butter. Wenn nicht, dann ist diese - ich nenne es einfach mal so - Schwachstelle die beichtwürdig ist. Weniger der scheinbar sündige Gedanke.

 

Anderes Beispiel: Wenn einem der süsse Hintern der Kollegin/ des Kollegen nicht mehr aus dem Kopf geht - ist das dann sündhaft weil unkeusch? Oder ist es das Signal das etwas fehlt im Leben? Und sei es nur der Mut die süsse Kollegin/den süssen Kollegen auf nen Feierabendbier einzuladen. Und vielleicht ist diese Leerstelle dann eher Thema für die Beichte als der in der Phantasie vollzogene Verstoß gegen das sechste Gebot

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vor 18 Stunden schrieb Veilchen:

Danke für die Antworten!

 

Es ist schwierig zu unterscheiden, ob etwas willentlich oder unwillentlich passiert ist.

 

Bei einer Heiligenbiografie habe ich heute gelesen, dass Jesus unwürdige Kommunionen sehr hasst.

 

Hmmm, diese Heiligenbiografie wurde vermutlich von einem Autor und Biographen verfasst, daher bin ich nicht sicher, ob derjenige wirklich soviel besser weiß als Du und ich wusste, was "Jesus hasst". Ich weiß nur, was in den Evangelien steht, und danach hat Jesus beim letzten Abendmahl mit Judas zusammen an einer Tafel gegessen, und Petrus, der ihn danach dreimal verraten hat, zum Fels seiner Kirche ernannt.

 

Ich würde also sagen, dass Jesus Dich bei der Hl. Euchachristie kaum strenger bewerten wird als diese beiden.

 

Ich denke, dass er Dich annehmen wird, so wie Du bist, als jemanden der/die sich Gedanken über sein Leben macht und wie man es am besten führt.

Und er freut sich meiner Meinung nach über jede/n, der in ihm den guten Hirten erkennt, der sich ihm vertrauensvoll zuwendet.

 

Jesus als "Hassenden" zu sehen, der über dem Altar wie ein misstrauischer Gedanken- und Polizeiinspektor schwebt, täte ihm in meinen Augen ein größeres Unrecht, als jedes ehrliche Annehmen unserer bewussten und unbewussten Regungen es je sein könnte.

bearbeitet von Shubashi
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vor 22 Stunden schrieb rorro:

 

Natürlich, siehe das Confiteor. 

 

vor 22 Stunden schrieb Shubashi:

 

Ach so, dann habe ich etwas anderes gemeint. 

Die „Gedanken, Worte und Werke“ stehen da für mich als bewusstes Planen und Handeln.

 

Ja. Das ist so. Die Theologie der lateinischen Kirche kennt keine "unbewussten" Sünden. Man muss das, was man als Sünde erkennt, auch aktiv wollen.

 

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vor 2 Stunden schrieb Shubashi:

Jesus als "Hassenden" zu sehen, der über dem Altar wie ein misstrauischer Gedanken- und Polizeiinspektor schwebt, täte ihm in meinen Augen ein größeres Unrecht, als jedes ehrliche Annehmen unserer bewussten und unbewussten Regungen es je sein könnte.

Wenn es stimmt, was der Apostel schreibt, das Gott die Liebe ist, dann kann ich ihn mir nicht als "Polizeiinspektor-Gott" vorstellen.

Ich kann ihn mir auch nicht als hassenden vorstellen.

 

Freunde dürfen einem alles sagen auch das und wo wir Mist bauen. In diesem Sinne ist er ein extrem ehrlicher "Kumpel-Gott".

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