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Bischöfliche vs. priesterliche Vollmacht


iskander

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Dann mache ich mal wieder einen Thread auf, damit mal wieder ein Thread aufgemacht wird. 😀

 

Wie stehen im katholischen Verständnis eigentlich Bischof und "einfacher "Priester zueinander? Ich meine nicht "rechtlich", sondern im Hinblick auf "geistliche Vollmacht"?

 

Es scheint ja so zu sein, dass der Priester alle Sakramente spenden kann, nur nicht das Weihesakrament (Weihe zum Diakon, Priester, Bischof oder Papst *). Die Firmung wird im katholischen Raum normalerweise vom Bischof gespendet, aber das scheint eine rechtliche Bestimmung zu sein, die dazu dient, den Bezug zur Gesamt-Kirche herzustellen; im Zweifelsfall darf auch der Priester firmen (also muss er es ja wohl auch "gültig können").

 

(* Kleiner Scherz: Ich weiß, dass es keine "Papst-Weihe" gibt; vom "Weihe-Stand" her ist der Papst auch nur ein Bischof.)

 

Ist das also korrekt, dass der Priester im kath. Verständnis alles tun "kann" (ob er es nun "darf" oder nicht), was der Bischof tut, bis auf das Spenden der Weihe? Oder gibt es noch anderes, was nur Bischöfe tun können, oder was sie nach kath. Verständnis "wirkungsvoller" tun können?
 

bearbeitet von iskander
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Die originäre Weihe ist das bischöfliche Amt. Der Bischof ist die Konstitutive für das Bistum, er ist der ursprüngliche Spender der Taufe, Vorsteher der Eucharistie und Verwalter der übrigen Sakramente.

 

Seine Weihe durch die Amtsbrüder verbindet die Ortskirche für die er geweiht wird, mit der Weltkirche womit er zur Manifestation der Katholizität der Kirche.

 

Alle "niedrigeren" Weihestufen gründen in der bischöflichen Weihe und sind auf ihn hingeordnet. Der Priester ist Stellvertreter des Bischofs in seiner Pfarrei und bezieht seine Vollmachten allein aus dessen Amt.

 

Oder hatte ich Deine Frage falsch verstanden?

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Danke erst mal für die Erläuterung.

 

Ich meine das etwa so: Der Priester kann das Sakrament der eucharistischen Wandlung spenden, der Diakon nicht. Meine Frage wäre, ob der Bischof etwas tun kann (nicht nur darf), das der Priester nicht (bzw. nicht "gültig") tun kann.

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vor 10 Minuten schrieb iskander:

Danke erst mal für die Erläuterung.

 

Ich meine das etwa so: Der Priester kann das Sakrament der eucharistischen Wandlung spenden, der Diakon nicht. Meine Frage wäre, ob der Bischof etwas tun kann (nicht nur darf), das der Priester nicht (bzw. nicht "gültig") tun kann.

Die Amtsvollmachten sind verschiedene - aber was davon nun aufgrund der potestas geht oder nicht geht, kann Dir Chrysologus vermtl. besser erklären.

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Dass die Bischofsweihe ein Sakrament sei oder gar das eigentliche Weihesakrament ist über die längste Zeit der Theologiegeschichte umstritten. Mit dem 2. Vatikanum haben wir eine Antwort auf die erstere Frage erhalten. Ansonsten galt lange Zeit - wenigstens aber im Mittelalter - der Priester als das "Eigentliche" des ordo. Bischöfliche Vollmacht war lange Zeit ein mehr an Jurisdiktion, nicht aber an "Weihemacht". 

 

Allerdings ist es tatsächlich so, dass nur die Weihen spenden, Diakone, Priester und andere Bischöfe weihen/konsekrieren. Hier habe ich im Hinterkopf, dass es irgendwann man Experimente gab, bei denen Priester andere Priester weihten. Das was wahrscheinlich ungültig. 

 

 

Saluti cordiali 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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Dann bedanke ich mich erst mal für die Infos. Mein einstweiliges Resümee: Bischöfe und Priester haben unterschiedliche Rechte, aber im Prinzip "kann" der Priester alles, was der Bischof kann (auch wenn er nicht alles darf), mit Ausnahme der Spendung des Weihe-Sakramentes.

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Also rein "opportunistisch" gesehen wäre es vermutlich klug, sich darauf festzulegen, dass Priester keine Weihe-Vollmacht haben. Denn sonst könnte jeder Priester seine eigene Kirche mit - aus kath. Sicht - gültigen Sakramenten stiften. Oder eine Abspaltung wie bei Lefebvre. 

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vor 1 Minute schrieb iskander:

Also rein "opportunistisch" gesehen wäre es vermutlich klug, sich darauf festzulegen, dass Priester keine Weihe-Vollmacht haben. Denn sonst könnte jeder Priester seine eigene Kirche mit - aus kath. Sicht - gültigen Sakramenten stiften. Oder eine Abspaltung wie bei Lefebvre. 

Die "Gefahr" einer Abspaltung ist immer gegeben.

 

Auch die "Gefahr" gültiger Sakramente außerhalb der Katholika ist latent da.

 

Das kann man durch Beschränkungen, die letztlich immer nur innerhalb der Katholika gelten auch gar nicht verhindern.

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vor 10 Minuten schrieb Flo77:

Die "Gefahr" einer Abspaltung ist immer gegeben.

 

Auch die "Gefahr" gültiger Sakramente außerhalb der Katholika ist latent da.

 

Das kann man durch Beschränkungen, die letztlich immer nur innerhalb der Katholika gelten auch gar nicht verhindern.

 

 

Es ist aber ein Unterschied, ob jeder Priester oder nur jeder Bischof seine eigene Kirche aufmachen "kann". Laut Vatikan gab es 2019  weltweit 5.364  Bischöfe und 414.336. Das heißt: Auf einen Priester kommen etwa 80 Bischöfe. Rein rechnerisch müsste also das Risiko, dass ein Priester "abspringt", deutlich höher sein - wobei es vielleicht "faktisch" nicht so ist (siehe eben Lefebvre).

 

Es stellt sich aber auch die Frage, was jenseits von allgemeinen Umschreibungen (dass der Bischof konstitutiv für das Bistum sei) denn überhaupt der konkrete "weihemäßige" Unterschied zwischen Bischof und Priester sein soll, wenn beide das gleiche "können". Und wenn ein Bischof zusätzlich noch in der Lage wäre, Bischöfe zu weihen, brächte uns eine solche rein selbstreferentielle Antwort doch auch nicht weiter. Wenn der Bischof Bischöfe weihen kann, aber gar nicht klar ist, was er sonst noch (im Unterschied zum Priester) kann, ist diese Auskunft irgendwie leer...

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vor 57 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Wohl eher umgekehrt! :D

 

Dem Einwand muss ich wohl satt geben - sonst müsste ich konsequenterweise wohl auch behaupten, dass auf einen Priester etwa 400.000 Päpste kommen. :D

bearbeitet von iskander
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