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Der Katechismus der Katholischen Kirche - ein überschätztes Dokument?


Frank

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Im Zusammenhang mit diesem Artikel auf katholisch. de [klick] bin ich auf die Passage 250 in Amoris Laetitia aufmerksam geworden.

in Amoris Laetitia 250 heisst es:

"Darum möchten wir vor allem bekräftigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn » in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen «[276] oder ihm gar mit Aggression und Gewalt zu begegnen." (Quelle: [klick])

 

Wenn ich das KKK 2357 gegenüber stelle - Zitat:

"Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (CDF, Erkl. „Persona humana" 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen." (Quelle: [klick])

 

Dann fallen mir zwei Widersprüche auf: In seinem Respektgebot geht Papst Franziskus in AL250 deutlich über das hinaus was in KKK2357 festgehalten wurde. Das ist das eine, das andere ist: Papst Franziskus spricht hier von einer Würde die der Mensch unabhängig seiner sexuellen Orientierung habe. Nun ist aber die sexuelle Orientierung als ein identitätsstiftendes Element (neben anderen) tief in der Persönlichkeit verankert. Wie kann man einen Menschen in seiner Würde achten, wenn man etwas das diesen Menschen als Person ausmacht als "schlimme Abirrung" oder als "in sich nicht in Ordnung" verurteilt?

Würde Papst Franziskus ernst meinen was er in AL250 schreibt, dann müsste er mindestens das Respektgebot in KKK2357 verschärfen, wenn nicht gar die Passage insgesamt mindestens liberalisieren.

Die Lehre der Kirche, ausgelegt durch das universelle Lehramt - dem Papst - und Katechismus passen nicht zusammen. Der Theologe Prof. Michael Seewald hat in einem Artikel für Christ in der Gegenwart diesen Widerspruch mit anderen Beispielen und theologisch fundierter, als ich es könnte, skizziert [klick] und kommt zum Schluss: "Dass der Papst – anders als noch 2018 mit Blick auf die Ächtung der Todesstrafe – es nach seiner Enzyklika Fratelli tutti nicht einmal mehr für nötig hielt, den Katechismus so zu ändern, dass diese Dissonanz [Anmerkung: zwischen Friedensethik nach Fratelli Tutti und "gerechtem Krieg" nach KKK] aufgelöst wurde, ist vielleicht ein Hinweis auf die Bedeutung, die Franziskus dem Katechismus beimisst."

 

Der Katholische Erwachsenenkatechismus am Ende doch nicht das Super-Dokument das definiert was ein Katholik gefälligst zu glauben hat? Rein didaktisch ist er dafür im 21Jhdt eh untauglich. Die Menschen von heute brauchen irgendetwas zwischen Nachschlagewerk und "Hilfe zum Selberdenken". Und inhaltlich bietet er nicht das was viele in den Katechismus hinein lesen. Wir müssen uns im Klaren sein: Der KKK ist maximal Sekundärliteratur, wenn nicht gar Tertiärliteratur. So wie die Lehrbücher, mit denen unsere Pflegeschüler ausgebildet werden als Sekundarliteratur das zusammenfassen was zum Beispiel Sr. Lilliane Juchli oder Monka Krohwinkel erarbeitet haben.

 

"Der Katechismus, so sein „Prolog“, werde als „Arbeitshilfe angeboten“ (KKK 12). Angebote kann man zurückweisen. Der Papst hat dies mit Blick auf den Katechismus bereits mehrfach getan. Gute Katholiken sollten nicht päpstlicher sein als der Papst."  Soweit Michael Seewald im bereits oben verlinkten Artikel für Christ in der Gegenwart. Ich möchte ergänzen: Wer statt einer Arbeitshilfe den Katechismus mit "der Lehre" gleichsetzt der überschätzt den Katechismus über sein eigenes Selbstverständnis hinaus.

bearbeitet von Frank
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Der KKK kommt wieder da an, wo er mal hin sollte. Schon bei seiner Herausgabe warnte Josef Ratzinger vor der Illusion, der KKK sei nun das Ganze der Tradition und man könne sich auf ihn beschränken - was dann leider zeitweise so getan wurde.

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vor einer Stunde schrieb Chrysologus:

Der KKK kommt wieder da an, wo er mal hin sollte. Schon bei seiner Herausgabe warnte Josef Ratzinger vor der Illusion, der KKK sei nun das Ganze der Tradition und man könne sich auf ihn beschränken - was dann leider zeitweise so getan wurde.

Diese Ratzingeraussage (ich kenne sie nicht wörtlich) klingt wie sie hier dargestellt ist aber so, als gäbe es nur zusätzlich zum Katechismus noch einiges mehr, was zu glauben sei, und nicht so, als sei das, was im Katechismus steht, nicht unbedingt zu glauben 

 

Werner

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  • gouvernante changed the title to Der Katechismus der Katholischen Kirche - ein überschätztes Dokument?
vor 2 Stunden schrieb Werner001:

Diese Ratzingeraussage (ich kenne sie nicht wörtlich) klingt wie sie hier dargestellt ist aber so, als gäbe es nur zusätzlich zum Katechismus noch einiges mehr, was zu glauben sei, und nicht so, als sei das, was im Katechismus steht, nicht unbedingt zu glauben 

 

Werner

Nun ja, der Ober sticht den Unter. Der Katechismus wird kaum der "Ober" sein, wenn ihm der Papst - und wie oben dargestellt ist das bei Papst Franziskus der Fall - widerspricht

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vor 14 Stunden schrieb Frank:

Der Katholische Erwachsenenkatechismus am Ende doch nicht das Super-Dokument das definiert was ein Katholik gefälligst zu glauben hat?  ...

Der Erwachsenenkatechismus ist knapp 10 Jahre älter als der KKK. Ich meine mich zu erinnern, dass bei der Einführung des letzteren die Streitigkeiten zwischen Konservativen und Liberalen bereits eine erhebliche Rolle gespielt haben und der KKK als Sieg der Konservativen gewertet wurde.

 

Der (bei den Konservatien unbeliebte) KEK geht, soweit ich mich erinnere, wesentlich weniger ins Detail als der KKK. Die Detailliertheit hat den Nachteil, dass man sich auf manche Aussagen festgelegt hat, von denen man möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrücken oder sie zumindest anders formulieren möchte.  Ich gehe davon aus, dass der KKK nicht der letzte Katechismus  ist, der für die Kirche herausgegeben wird. Nach 30 Jahren wäre es Zeit für einen neuen Versuch.

bearbeitet von Merkur
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vor 7 Minuten schrieb Flo77:

Da war doch was:

 

https://www.mykath.de/topic/10200-altes-thema-neue-auflage/

 

Natürlich kann der Papst den KKK jederzeit ändern, wenn er will.

Natürlich kann er das und Papst Franziskus hat dies in Bezug auf die Todesstrafe auch getan.

Mittlerweile - Seewald hat das ganz gut herausgearbeitet - gibt es aber Unstimmigkeiten zwischen KKK und päpstlicher Lehre. Was natürlich Zweifel an der Bedeutung des KKK begründet.

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vor 6 Minuten schrieb Frank:

Was natürlich Zweifel an der Bedeutung des KKK begründet

Oder an der Rechtgläubigkeit des Papstes, je nach persönlichen Vorlieben 

 

Werner

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Gerhard Ingold
vor 19 Stunden schrieb Frank:

Im Zusammenhang mit diesem Artikel auf katholisch. de [klick] bin ich auf die Passage 250 in Amoris Laetitia aufmerksam geworden.

in Amoris Laetitia 250 heisst es:

"Darum möchten wir vor allem bekräftigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn » in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen «[276] oder ihm gar mit Aggression und Gewalt zu begegnen." (Quelle: [klick])

 

Wenn ich das KKK 2357 gegenüber stelle - Zitat:

"Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (CDF, Erkl. „Persona humana" 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen." (Quelle: [klick])

 

Dann fallen mir zwei Widersprüche auf: In seinem Respektgebot geht Papst Franziskus in AL250 deutlich über das hinaus was in KKK2357 festgehalten wurde. Das ist das eine, das andere ist: Papst Franziskus spricht hier von einer Würde die der Mensch unabhängig seiner sexuellen Orientierung habe. Nun ist aber die sexuelle Orientierung als ein identitätsstiftendes Element (neben anderen) tief in der Persönlichkeit verankert. Wie kann man einen Menschen in seiner Würde achten, wenn man etwas das diesen Menschen als Person ausmacht als "schlimme Abirrung" oder als "in sich nicht in Ordnung" verurteilt?

Würde Papst Franziskus ernst meinen was er in AL250 schreibt, dann müsste er mindestens das Respektgebot in KKK2357 verschärfen, wenn nicht gar die Passage insgesamt mindestens liberalisieren.

Die Lehre der Kirche, ausgelegt durch das universelle Lehramt - dem Papst - und Katechismus passen nicht zusammen. Der Theologe Prof. Peter Seewald hat in einem Artikel für Christ in der Gegenwart diesen Widerspruch mit anderen Beispielen und theologisch fundierter, als ich es könnte, skizziert [klick] und kommt zum Schluss: "Dass der Papst – anders als noch 2018 mit Blick auf die Ächtung der Todesstrafe – es nach seiner Enzyklika Fratelli tutti nicht einmal mehr für nötig hielt, den Katechismus so zu ändern, dass diese Dissonanz [Anmerkung: zwischen Friedensethik nach Fratelli Tutti und "gerechtem Krieg" nach KKK] aufgelöst wurde, ist vielleicht ein Hinweis auf die Bedeutung, die Franziskus dem Katechismus beimisst."

 

Der Katholische Erwachsenenkatechismus am Ende doch nicht das Super-Dokument das definiert was ein Katholik gefälligst zu glauben hat? Rein didaktisch ist er dafür im 21Jhdt eh untauglich. Die Menschen von heute brauchen irgendetwas zwischen Nachschlagewerk und "Hilfe zum Selberdenken". Und inhaltlich bietet er nicht das was viele in den Katechismus hinein lesen. Wir müssen uns im Klaren sein: Der KKK ist maximal Sekundärliteratur, wenn nicht gar Tertiärliteratur. So wie die Lehrbücher, mit denen unsere Pflegeschüler ausgebildet werden als Sekundarliteratur das zusammenfassen was zum Beispiel Sr. Lilliane Juchli oder Monka Krohwinkel erarbeitet haben.

 

"Der Katechismus, so sein „Prolog“, werde als „Arbeitshilfe angeboten“ (KKK 12). Angebote kann man zurückweisen. Der Papst hat dies mit Blick auf den Katechismus bereits mehrfach getan. Gute Katholiken sollten nicht päpstlicher sein als der Papst."  Soweit Peter Seewald im bereits oben verlinkten Artikel für Christ in der Gegenwart. Ich möchte ergänzen: Wer statt einer Arbeitshilfe den Katechismus mit "der Lehre" gleichsetzt der überschätzt den Katechismus über sein eigenes Selbstverständnis hinaus.

 

Wenn man die Evolution lehrt, muss auch in Kirche und Gesellschaft Evolution möglich sein. Das drückt der Abschnitt, den Du zitiert hast, gut aus:

"Darum möchten wir vor allem bekräftigen, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn » in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen «[276] oder ihm gar mit Aggression und Gewalt zu begegnen." (Quelle: [klick])

 

Der andere Text den Du aus dem KKK zitierst, drückt eine frühere Sicht aus. Eine Sicht, die die Würde anders fühlenden Menschen missachtet.

 

Die Entwicklung oder Evolution in den Kirchen sieht man überall, wo die Bibel nicht mehr als verbal-inspiriertes und darum nicht irrtums- und fehlerloses Wort Gottes sieht. Es ist konsequent, wenn man sich von der wörtlichen Interpretation der Bibel verabschiedet hat.

 

Kreationisten, die es auch in der katholischen Kirche zu geben scheint, stoßen sich natürlich an solchen Widersprüchen. Darum haben die Evangelikalen vielerorts Zuwachs.

 

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Schon interessant. Da zitiert Papst Franziskus in dem hier gezeigten Abschnitt den KKK und keiner merkt's.

 

KKK 2358:

 

"Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen sind homosexuell veranlagt. Sie haben diese Veranlagung nicht selbst gewählt; für die meisten von ihnen stellt sie eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen."

 

Nun kann man über den Duktus sicher streiten, doch der oben postulierte Widerspruch zwischen Papst Franziskus und dem KKK als authentische Lehre der Kirche  (von vollumfänglich hat nie jemand gesprochen) ist doch sehr willkürlich.

 

Prinzipiell trennt die Kirche in ihrer Beurteilung seit jeher den Menschen von seinen Taten. Das ist auch gut so.

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vor 19 Stunden schrieb rorro:

Nun kann man über den Duktus sicher streiten, doch der oben postulierte Widerspruch zwischen Papst Franziskus und dem KKK als authentische Lehre der Kirche  (von vollumfänglich hat nie jemand gesprochen) ist doch sehr willkürlich.

Nun, vielleicht hast du Recht und ich sehe einen Widerspruch, wo keiner ist.

Nun bin ich ja nicht alleine. Ich hab ja zum Artikel von Michael Seewald verlinkt, der ja wiederum - mit anderen Beispielen - seinerseits Dissonanzen festgestellt hat. Und im Gegensatz zu mir weiss der wovon er schreibt.

Da ist dann schon die Frage wer der Ober ist, der den Unter sticht: Papst oder KKK?

bearbeitet von Frank
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Dein verlinkter Artikel ist nicht von Peter Seewald, sondern von Michael Seewald. Und ich finde es schön, wie er selektiv arbeitet und einfach die Passagen wegläßt, die ihm nicht passen. Er behauptet, der KKK sei eine Arbeitshilfe. Das stimmt. Doch er ist eben auch

 

Zitat

eine Darlegung des Glaubens der Kirche und der katholischen Lehre, wie sie von der Heiligen Schrift, der apostolischen Überlieferung und vom Lehramt der Kirche bezeugt oder erleuchtet wird. Ich erkenne ihn als gültiges und legitimes Werkzeug im Dienst der kirchlichen Gemeinschaft an, ferner als sichere Norm für die Lehre des Glaubens.

 

Daneben wirft er dem Katechismus seltsame Sachen vor (angeblich würde er nicht gegen Krieg argumentieren und damit Gaudium et Spes "links" liegen lassen). In diesem Artikel stehen so viele hanebüchene Sachen drin - der Mann ist habilitiert! Das ist echt zum Fremdschämen, wenn das die folgende Generation der Theologieprofessoren ist...

 

Noch ein Beispiel, weil es so schön ist: Prof. Seewald schreibt dort "Der Katechismus spricht mit dem Ziel, nachkonziliare Entwicklungen, die aus Sicht des Papstes problematisch erscheinen, kraftvoll zurückweisen zu können, dem Lehramt eine Kompetenz zu, die die vergangenen beiden Konzilien ihm ausdrücklich nicht zugesprochen haben."

 

Natürlich bringt er keinen Beleg der ausdrücklichen(!!!) Nichtzusprechung - weil es ihn nicht gibt. Eine ausdrückliche Nichtzusprechung ist eine Ablehnung bzw. Kompetenzbeschränkung, hier der Kompetenz lehramtliche Entscheidungen zu treffen. Den Beleg möchte ich gerne sehen. Und wenn ein promovierter und habilitierter Lehrstuhlinhaber einer der größten deutschsprachigen Theologiefakultäten so argumentiert, dann gute Nacht (es sei denn, in seiner Vorlesung ist es qualitativ viel höher, das weiß ich nicht).

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Gerhard Ingold
vor 9 Stunden schrieb rorro:

Dein verlinkter Artikel ist nicht von Peter Seewald, sondern von Michael Seewald. Und ich finde es schön, wie er selektiv arbeitet und einfach die Passagen wegläßt, die ihm nicht passen. Er behauptet, der KKK sei eine Arbeitshilfe. Das stimmt. Doch er ist eben auch

 

 

 

Daneben wirft er dem Katechismus seltsame Sachen vor (angeblich würde er nicht gegen Krieg argumentieren und damit Gaudium et Spes "links" liegen lassen). In diesem Artikel stehen so viele hanebüchene Sachen drin - der Mann ist habilitiert! Das ist echt zum Fremdschämen, wenn das die folgende Generation der Theologieprofessoren ist...

 

Noch ein Beispiel, weil es so schön ist: Prof. Seewald schreibt dort "Der Katechismus spricht mit dem Ziel, nachkonziliare Entwicklungen, die aus Sicht des Papstes problematisch erscheinen, kraftvoll zurückweisen zu können, dem Lehramt eine Kompetenz zu, die die vergangenen beiden Konzilien ihm ausdrücklich nicht zugesprochen haben."

 

Natürlich bringt er keinen Beleg der ausdrücklichen(!!!) Nichtzusprechung - weil es ihn nicht gibt. Eine ausdrückliche Nichtzusprechung ist eine Ablehnung bzw. Kompetenzbeschränkung, hier der Kompetenz lehramtliche Entscheidungen zu treffen. Den Beleg möchte ich gerne sehen. Und wenn ein promovierter und habilitierter Lehrstuhlinhaber einer der größten deutschsprachigen Theologiefakultäten so argumentiert, dann gute Nacht (es sei denn, in seiner Vorlesung ist es qualitativ viel höher, das weiß ich nicht).

 

Aus Geltung des Textes:
 

"Der ,,Katechismus der katholischen Kirche", den ich am 25. Juni 1992 approbiert habe und dessen Veröffentlichung ich kraft meines apostolischen Amtes heute anordne, ist eine Darlegung des Glaubens der Kirche und der katholischen Lehre, wie sie von der Heiligen Schrift, der apostolischen Überlieferung und vom Lehramt der Kirche bezeugt oder erleuchtet wird. Ich erkenne ihn als gültiges und legitimes Werkzeug im Dienst der kirchlichen Gemeinschaft an, ferner als sichere Norm für die Lehre des Glaubens. Möge er der Erneuerung dienen, zu der der Heilige Geist die Kirche Gottes, den Leib Christi, die Pilgerin auf dem Weg zum unvergänglichen Licht des Reiches, unablässig ruft.

Die Approbation und Veröffentlichung des ,,Katechismus der katholischen Kirche" stellen einen Dienst dar, den der Nachfolger Petri der heiligen katholischen Kirche und allen Einzelkirchen erweisen möchte, die in Frieden und Gemeinschaft mit dem apostolischen Stuhl von Rom stehen: den Dienst nämlich, alle Jünger des Herrn Jesus im Glauben zu stärken und zu bekräftigen (vgl. Lk 22,32), und die Bande der Einheit im gleichen apostolischen Glauben zu festigen.

Ich bitte daher die Hirten der Kirche und die Gläubigen, diesen Katechismus im Geist der Gemeinschaft anzunehmen und ihn sorgfältig bei der Erfüllung ihrer Sendung zu benutzen, wenn sie das Evangelium verkünden und zu einem Leben nach dem Evangelium aufrufen. Dieser Katechismus wird ihnen anvertraut, damit er als sicherer und authentischer Bezugstext für die Darlegung der katholischen Lehre und in besonderer Weise für die Ausarbeitung der örtlichen Katechismen dient. Er wird zugleich allen Gläubigen angeboten, die die Kenntnis der unerschöpflichen Reichtümer des Heiles vertiefen möchten (vgl. Joh 8,32). Er möchte ferner den ökumenischen Bemühungen, die den heiligen Wunsch nach Einheit aller Christen pflegen, eine Stütze bieten, indem er den Inhalt und den harmonischen Zusammenhang des katholischen Glaubens genau aufzeigt. Der ,,Katechismus der katholischen Kirche" ist endlich einem jeden Menschen angeboten, der uns nach dem Grund unserer Hoffnung fragt (vgl. 1 Petr 3,15) und kennenlernen möchte, was die katholische Kirche glaubt.

Dieser Katechismus ist nicht dazu bestimmt, die von den kirchlichen Autoritäten, den Diözesanbischöfen und den Bischofskonferenzen vorschriftsgemäß approbierten örtlichen Katechismen zu ersetzen, besonders wenn sie die Approbation des apostolischen Stuhles erhalten haben. Er ist dazu bestimmt, zur Abfassung neuer örtlicher Katechismen zu ermuntern und die zu unterstützen, die den verschiedenen Situationen und Kulturen Rechnung tragen, aber zugleich sorgfältig die Einheit des Glaubens und die Treue zur katholischen Lehre wahren."

 

Ich finde es nicht seriös, jemand als nicht seriös zu bezeichnen, obschon man selbst nicht seriös ist. Wärst Du seriös, dann müsstest Du zur Vergleichsstelle Joh.  8,32 eine kritische Bemerkung aus der historisch kritischen Forschung machen. 

 

Das Johannesevangelium wurde ca. 80 bis 120 n.Chr. verfasst. Es würde in der frühen Christenheit nicht anerkannt, weil es sehr viele Aussagen enthalte, die man in den drei ersten Evangelien nicht finde. Rudolf Bultmann formulierte meines Wissens, das Johannesevangelium würde den gewachsenen Glauben des jungen Christentums enthalten.

Aber hier sind wir eben mitten in den Grabenkämpfen zwischen dem Kreationismus (dem wörtlichen Textverständnis der Bibel) und der Hermeneutik nach der historisch-kritischen Textforschung.

 

Der Katechismus ist auf eine kreationistisches Bibelverständnis aufgebaut. Er missachtet die heutige hermeneutische Auslegung der Bibel.

 

 

 

 

 

 

 

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vor 9 Stunden schrieb rorro:

Natürlich bringt er keinen Beleg der ausdrücklichen(!!!) Nichtzusprechung - weil es ihn nicht gibt. Eine ausdrückliche Nichtzusprechung ist eine Ablehnung bzw. Kompetenzbeschränkung, hier der Kompetenz lehramtliche Entscheidungen zu treffen. 

Die Sache mal umgekehrt betrachtet: Gibt es denn einen Beleg dafür das der Katechismus diese Befugnis hat?

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Ich finde, man sollte manche Theman sehr entspannt angehen....

 

Was den Katechismus der Katholischen Kirche angeht, so ist es doch sehr gut, wenn er für viele Menschen eine Orientierung anbietet, wenn er für viele Menschen in ihrem Glaubensleben hilfreich ist.

 

Man kann aber natürlich genauso Orientierung finden durch Bücher von zeitgenösssichen Theologen, jeder hat hier doch seine eigene, persönliche Zugangsweise.

 

Man muss es offensichtlich immer wieder neu betonen: Wenn ein katholischer Theologe, der an einer katholischen Fakultät an der Universität lehrt, so lehrt er immer auch im Auftrag der katholischen Kirche, die Vorlesungen sind öffentlich. Und solange ihm nicht die Lehrbefugnis entzogen wird, können seine Vorlesungen und dann auch Buchveröffentlichungen als authentische Auslegung des katholischen Glaubens gelten.

 

Selbst der von vielen als "Erzketzer" abgelehnte Hans Küng hat ja doch auch etliche Bücher geschrieben, die gerade nicht Gegenstand von Beanstandungen des Lahramtes waren z. B sein Buch "Existiert Gott ?".

 

Auch die zweibändige Christologie von Jon Sobrino ist durch und durch "Katholisch". Der erste Band, "Christologie der Befreiung", enthält ausdrücklich das "Imprimatur" ( = darf gedruckt werden ) und das "Nihil obstat" ( = es steht nichts entgegen )  des zuständigen Bischofs, wo das Buch erschienen ist...

 

Beim zweiten Band gab es ein kleines "Scharmützel" mit Rom, bestimmte "Beanstandungen"... immer wieder eher kleinkarierte "schulmeisterliche" "Anmerkungen" und "Rückfragen" seiten der Glaubenskonkregation in Rom. Irgendwann hatte sich dann Jon Sobrino als Jesuit an seinen Generaloberen gewandt und diesem klar gemacht, dass er nicht bereit ist, sich weiterhin wie ein dummer Schuljunge behandeln zu lassen und nachdem sich der Generalobere der Jesuiten klar und unmissverständlich den Rüken gestärkt hat, war die Sache dann erledigt.

 

Es bringt auch überhaupt nichts, sowohl bei theologischen Veröffentlichung als auch beim Weltkatechismus immer nur auf bestimmten Stellen "herumzureiten", da sich auch die theologische Lehre und die Einsichten und Interpretationen ständig weiterentwickeln.

 

Bestes Beispiel: Im Katechismus war bis vor kurzem die Todesstrafe in bestimmten Fällen noch ethisch "toleriert"....

Franziskus hat  inzwischen diesen "Sachverhalt" eindeutig klargestellt, dass aus katholischer Sicht die Todesstrafe immer abzulehnen ist...

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vor 8 Stunden schrieb Cosifantutti:

Man muss es offensichtlich immer wieder neu betonen: Wenn ein katholischer Theologe, der an einer katholischen Fakultät an der Universität lehrt, so lehrt er immer auch im Auftrag der katholischen Kirche, die Vorlesungen sind öffentlich. Und solange ihm nicht die Lehrbefugnis entzogen wird, können seine Vorlesungen und dann auch Buchveröffentlichungen als authentische Auslegung des katholischen Glaubens gelten.

 

Das ist nur teilweise richtig. Die Vorlesungsinhalte sollten in der Tat den katholischen Glauben widergeben, in der jeweiligen Disziplin (ob sie das tun mögen andere beurteilen), bei den Buchveröffentlichungen muß das mitnichten der Fall sein - und daher gibt es auch keinen Grund anzunehmen, daß dort etwas anderes als die persönliche Überzeugung eines Gliedes der Katholischen Kirche kundgetan wird. Das gilt genauso für alle Autoren, unabhängig von der persönlichen Präferenz (bspw. auch für die Jesusbücher von Ratzinger)

Ob das mehr ist als die persönliche Überzeugung, läßt sich anhand von Lehraussagen der Kirche verifizieren (falls es solche dazu gibt). Da Theologen am Lehramt keinen normierenden Anteil haben, sondern ihm dienen sollen, ist das eigentlich ganz einfach.

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Am 26.5.2021 um 14:15 schrieb rorro:

und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen aus ihrer Veranlagung erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu vereinen.

Mal eine ganz praktische Frage: wie vereine ich solche Schwierigkeiten (also zum Beispiel wie die Kirche mit Menschen wie mir umgeht, oder dass es immer noch Leute gibt, die Leute mich nicht akzeptieren können) mit dem Kreuzesopfer des Herrn?

 

Werner

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vor 2 Stunden schrieb Werner001:

Mal eine ganz praktische Frage: wie vereine ich solche Schwierigkeiten (also zum Beispiel wie die Kirche mit Menschen wie mir umgeht, oder dass es immer noch Leute gibt, die Leute mich nicht akzeptieren können) mit dem Kreuzesopfer des Herrn?

 

Werner

 

Diesen geistlichen Prozess kann Dir niemand abnehmen oder eine Bedienungsanleitung dafür geben

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vor 32 Minuten schrieb rorro:

 

Diesen geistlichen Prozess kann Dir niemand abnehmen oder eine Bedienungsanleitung dafür geben

Ist das die Katholische Variante von "Weiß ich auch nicht, aber mach gefälligst."?

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vor 48 Minuten schrieb rorro:

 

Diesen geistlichen Prozess kann Dir niemand abnehmen oder eine Bedienungsanleitung dafür geben

Naja, was „mit dem Kreuzesopfer des Herrn vereinen“ bedeutet sollte mir doch jemand erklären können. Ich hab keinen blassen Schimmer was das sein soll, obwohl ich total katholisch sozialisiert bin.

 

Werner

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vor 13 Minuten schrieb Werner001:

Naja, was „mit dem Kreuzesopfer des Herrn vereinen“ bedeutet sollte mir doch jemand erklären können. Ich hab keinen blassen Schimmer was das sein soll, obwohl ich total katholisch sozialisiert bin.

 

Werner

 

Dein Beichtvater kennt Deine Situation am besten und wäre daher ein guter Ansprechpartner.

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vor 4 Minuten schrieb rorro:

 

Dein Beichtvater kennt Deine Situation am besten und wäre daher ein guter Ansprechpartner.

Also ist dieses „mit dem Kreuzesopfer des Herrn vereinen“ nur eine Leerfloskel?

 

Werner

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vor 6 Minuten schrieb rorro:
vor 20 Minuten schrieb Werner001:

Naja, was „mit dem Kreuzesopfer des Herrn vereinen“ bedeutet sollte mir doch jemand erklären können. Ich hab keinen blassen Schimmer was das sein soll, obwohl ich total katholisch sozialisiert bin.

 

Werner

Expand  

 

Dein Beichtvater kennt Deine Situation am besten und wäre daher ein guter Ansprechpartner.

Du weißt es also genauso wenig wie Werner.

 

Und damit sind wir wieder beim Thread-Thema angekommen. Was nutzt mir eine Arbeitshilfe, wenn sie mich nicht in die Lage versetzt mit ihr zu arbeiten? Und warum sollte ich sie anwenden?

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Ich meine die Frage ganz ernst. Was soll das bedeuten? Ist das Fromm-Sprech für „du musst dich halt irgendwie damit abfinden“? Was bedeutet das. Dass die praktische Umsetzung individuell ist, ist eh klar. Aber es sollte doch erklärbar sein, was das prinzipiell bedeutet 

 

Werner

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Also ist dieses „mit dem Kreuzesopfer des Herrn vereinen“ nur eine Leerfloskel?

 

Du weiß ehrlich nicht, was es bedeutet, sein eigenes Leiden mit dem des Herrn zu vereinen, um es stellvertretend erlösend wirken zu lassen? Dann empfehle ich Salvifici doloris von JP2. Ist gut katholisch. Und danach mit dem Beichtvater sprechen.

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