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Instagram-Projekt @ichbinsophiescholl


Die Angelika

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Für mich war es bishier völlig unverständlich, wie eine junge Studentin sich allen Ernstes in ihrem Widerstand gegen Coronamaßnahmen mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl vergleichen kann. Erklärungen wie "Geschichtsunterricht verschlafen" oder "Abi im Lotto gewonnen" ließen mich das Thema dann wieder ruhen, allerdings nur oberflächlich. Denn diese junge Studentin stand ja nict allein mit ihrer Ansicht da, in den Medien konnte ich oft genug sehen, wie auf Querdenker-Demos wieder und wieder genau dieser Bezug hergestellt wurde. Die Widersprüchlichkeit schien den Demonstranten überhaupt nicht bewusst zu sein, dass sie sich in aller Öffentlichkeit laut demonstrierend, ohne ernsthafte Konsequenzen für ihre Haltung auch nur ansatzweise fürchten zu müssen, mit Menschen verglichen, die im Untergrund und unter Lebensgefahr Widerstand leisteten, den sie zuletzt mit ihrem Leben bezahlen mussten.

 

Seit heute wird es mir klarer, wie es dazu kommen kann.

Gerade habe ich in der Zeit über das anlässlich des 100. Geburtstags von Sophie Scholl mit SWR und BR zustande gekommene Instagram-Projekt gelesen. Der  Kritik  in der Zeit kann ich nur zustimmen.

 

Ich frage mich allerdings auch, wie es sein kann, dass den Machern nicht aufgefallen ist, dass ihr Anliegen, "die Widerstandskämpferin aus den Geschichtsbüchern ins Hier und Jetzt" zu holen, so nicht gelingen kann.

Das mag zwar "Geschichte lebendig" machen, allerdings in einer Weise, die Geschichte nicht mehr verstehen, sondern missverstehen lässt. Der Idee, diese Zeit jungen Menschen näherzubringen, ist damit ein Bärendienst erwiesen.

 

 

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Hm. Ich hab dieses Profil nicht gesehen,aber die Idee als Solche fand ich eigentlich gut.

Was genau fandest du da problematisch? 

 

Was im Artikel steht,sehe ich zum Teil anders.

Es ist ja jedem klar,dass Sophie Scholl kein Instagram hatte und nicht geblogt gat. 

Diese Medien gab es damals nicht.

Aber ob sie die Medien,hätte es sie gegeben,genutzt hätte? Vermutlich. 

Mit den Tricks,die sicher nötig gewesen wären.

 

Auch "andere Sprache"sehe ich nicht so problematisch. 

Es liegen ja die Flugblätter noch vor,es ist bekannt,wie gesprochen wurde.

 

Es geht ja darum,die Figur jungen Menschen näher zu bringen. Das kann mMn schon funktionieren -das sollte aber vielleicht nicht ich "alte Frauen" beurteilen,hier fände ich Reaktionen der Zielgruppe interessant. 

 

 

 

bearbeitet von mn1217
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Ich zitiere aus dem verlinkten Zeit-Artikel:

Zitat

Die Postings sind den aktuellen Social-Media-Bedingungen nachempfunden; die Dokumentation des eigenen Lebens kennt keine technologischen oder politischen Einschränkungen.

Eine Studentin vor achtzig Jahren, in einem Regime der gleichgeschalteten und zensierten Medien, die unter Gefährdung ihres Lebens heimlich produzierte Kampfschriften unter die Menschen gebracht hat, wird nun als dauersendende Influencerin präsentiert: Dieser Taumel der Vergegenwärtigung ebnet nicht nur fundamentale historische Differenzen zwischen 1942 und 2021 ein. Mit der Umpflanzung der Figur Sophie Scholl in die politische und medientechnische Umgebung von heute droht sich auch jedes Gespür für ihren existenziellen Widerstandskampf aufzulösen. Was soll noch gefährlich oder mutig daran sein, ein paar getippte Flugblätter im Foyer der Universität zu hinterlassen, wenn man Tag für Tag mit dem Selfiestick durch die Gegend rennt und seinen Alltag für die Außenwelt dokumentiert?

 

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Ja,es wird in die heutige Zeit geholt.

Finde ich einen guten Ansatz.

 

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Wobei das "Ihr könnt doch froh sein, daß..." gerade im Bezug auf die Aufhebung der einst strengen Regularien für Kinder und Jugendliche doch meist ein durchwehender Posten ist.

 

Natürlich kann ich meinen Kindern erzählen, daß ihr Ur-Urgroßvater weiland den Verehrer seiner Tochter von den Stufen seiner Haustür auf den im Hof befindlichen Misthaufen geworfen hat, aber das nehmen die doch nicht mehr ernst bzw. stellen überhaupt keine Verbindung zu ihrem eigenen Leben her.

 

Für mein Tochterkind ist die Idee im Möbelhaus das Einverständnis ihres Gatten vorlegen zu sollen, daß sie eine Couchgarnitur kaufen darf völlig absurd - gleichwohl sie diese Pointe von ihrer Großmutter, die dieses Vergnügen noch in den 70ern selbst hatte, kennt.

 

Von daher glaube ich auch nicht, daß Jugendliche von heute die tatsächliche Leistung des Widerstandes (nicht nur gegen das NS-Regime) teilweise gar nicht mehr einordnen oder würdigen können.

 

Kinder aus restriktiven Verhältnissen haben da vielleicht eher eine Ahnung, aber das Umfeld hier bei uns, ist ohnehin auf der Seite der Ausbrecher.

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vor 25 Minuten schrieb Flo77:

Von daher glaube ich auch nicht, daß Jugendliche von heute die tatsächliche Leistung des Widerstandes (nicht nur gegen das NS-Regime) teilweise gar nicht mehr einordnen oder würdigen können.

 

Dann kann man sich allerdings die sogenannte "Erinnerungskultur" sparen. 

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vor 19 Minuten schrieb mn1217:

Ja,es wird in die heutige Zeit geholt.

Finde ich einen guten Ansatz.

 

 

Was findest du an diesem Ansatz angesichts der im Zeit-Artikel angesprochenen Problematik konkret gut?

Etwas (und gerade dieses) als Thema in die heutige Zeit zu holen, finde ich grundsätzlich auch gut, nur ist das Wie wichtig. Das kann kein Selbstzweck sein.

Gerade dieses Thema zu vergegenwärtigen, hat ja eindeutig eine pädagogische Komponente. Da muss doch das Pro und Kontra genau bedacht werden, gerade weil es wichtig ist, dass keine Fehlschlüsse vermittelt werden.

Es muss doch gefragt werden, inwieweit die Rahmenbedingungen überhaupt noch stimmen. Die Widerstandsbewegung "Weiße Rose" zu vergegenwärtigen und dabei die damaligen Umstände zu ignorieren, halte ich für verquer. Denn das begünstigt solche Entwicklungen wie eben mit jener Studentin, die sich dann wegen ihrer Aktivität gegen Coronamaßnahmen wie Sophie Scholl fühlt. Ein entscheidender Unterschied ist doch, dass die Medien gleichgeschaltet waren. Es konnte eben nicht einfach mal so per wenigen Mouseklicks  mehr oder weniger alle Welt auf politische Missstände usw. aufmerksam gemacht werden.

 

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Gerade eben schrieb Die Angelika:

Ein entscheidender Unterschied ist doch, dass die Medien gleichgeschaltet waren. Es konnte eben nicht einfach mal so per wenigen Mouseklicks  mehr oder weniger alle Welt auf politische Missstände usw. aufmerksam gemacht werden.

 

Das war nicht der entscheidende Unterschied. Entscheidend war, daß im Falle, daß man abweichende Ansichten äußerte, die Gestapo vor der Tür und man selbst mit einem Bein im KZ stand, und das wiederum bedeutete, man war so gut wie tot, und das meist noch auf eine höchst unangenehme Weise. 

 

Eine Ahnung haben davon vielleicht noch die, die die Stasi erlebt haben, oder die Dissidenten im heutigen Hongkong. Es ist ja nicht so, daß es solche Verhältnisse heute auf der Welt nicht mehr gäbe. Hier dagegen riskiert man vielleicht seinen Job, wenn man sich nicht impfen läßt. Das ist zwar auch unerfreulich, aber sicherlich kein Vergleich. Der Vorschlag des Innenministers von BaWü, "Coronaleugner" in Irrenanstalten zu internieren, ging zwar schon in die Richtung, ist aber meines Wissens Vorschlag geblieben. 

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@Flo77

Gerade weil es immer schwer ist, Geschichte einordnen oder gar würdigen zu können, sollten diejenigen, die das fördern wollen, sich genau überlegen, wie sie ihr Ziel erreichen können.

 

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vor 17 Minuten schrieb Die Angelika:

@Flo77

Gerade weil es immer schwer ist, Geschichte einordnen oder gar würdigen zu können, sollten diejenigen, die das fördern wollen, sich genau überlegen, wie sie ihr Ziel erreichen können.

 

Und dazu gehört vor allem, dem geneigten Publikum eine Ahnung von der Unterschiedlichkeit der historischen Umstände zu vermitteln. Leider neigen manche aus ideologischen Gründen dazu, auf Differenzierung möglichst zu verzichten, und vergangene Zeiten, meist noch übersimplifiziert, ausschließlich aus der heutigen Perspektive zu be- und verurteilen. Einer der Gründe ist sicherlich, die eigenen Wertmaßstäbe möglichst nicht Gedanken auszusetzen, die als Relativierung verstanden werden könnten. Würde man zugeben, daß andere Zeiten auch andere Maßstäbe bräuchten, könnte ja jemand auf die Idee kommen, auch die gegenwärtigen Maßstäbe kritisch unter die Lupe zu nehmen.

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vor 27 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Und dazu gehört vor allem, dem geneigten Publikum eine Ahnung von der Unterschiedlichkeit der historischen Umstände zu vermitteln. Leider neigen manche aus ideologischen Gründen dazu, auf Differenzierung möglichst zu verzichten, und vergangene Zeiten, meist noch übersimplifiziert, ausschließlich aus der heutigen Perspektive zu be- und verurteilen. Einer der Gründe ist sicherlich, die eigenen Wertmaßstäbe möglichst nicht Gedanken auszusetzen, die als Relativierung verstanden werden könnten. Würde man zugeben, daß andere Zeiten auch andere Maßstäbe bräuchten, könnte ja jemand auf die Idee kommen, auch die gegenwärtigen Maßstäbe kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Ich denke, daß ist der springende Punkt. Ohne ein umfassendes Bild tappt man schnell in die "Das-hätte-ich-aber-nicht-mitgemacht"-Falle.

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Wie der Instagram account gemacht ist;weiss ich nicht.

Dass der Zeitautor die Aktion nicht so gut findet und warum,ist klar,seinen Argumenten stimme ich halt nur nicht uneingeschränkt zu.

Ich sehe durchaus seine Punkte;aber ich halte das nicht für so problematisch wie er.

 

Um Posts zu sparen:

 

Marcellinus' letzen Satz finde ich ganz wichtig: Es gibt zwar auch ziemlich zeitlose Masstäbe,aber das ist ein Grundgerüst. Ansonsten gilt wirklich,nicht nur frühere Zeiten und Maßstäbe, sondern eben auch jetzige;zu hinterfragen.

bearbeitet von mn1217
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vor 2 Stunden schrieb Die Angelika:

Denn das begünstigt solche Entwicklungen wie eben mit jener Studentin, die sich dann wegen ihrer Aktivität gegen Coronamaßnahmen wie Sophie Scholl fühlt. Ein entscheidender Unterschied ist doch, dass die Medien gleichgeschaltet waren. Es konnte eben nicht einfach mal so per wenigen Mouseklicks  mehr oder weniger alle Welt auf politische Missstände usw. aufmerksam gemacht werden.

Hier zeigt sich deutlich der zeitliche Unterschied. Die Medien mussten bei uns in der Corona-Krise nicht gleichgeschaltet werden, die haben daß von ganz alleine hinbekommen. Wem das auffällt und wer etwas dagegen unternimmt, der zeigt durchaus Parallelen zu Sophie Scholl.

 

vor 2 Stunden schrieb Marcellinus:

Der Vorschlag des Innenministers von BaWü, "Coronaleugner" in Irrenanstalten zu internieren, ging zwar schon in die Richtung, ist aber meines Wissens Vorschlag geblieben. 

Wie bitte? Wirklich??? Wenn ich dir nicht zutrauen würde, daß Du diese Behauptung auch belegen kannst, dann würde ich deinen Beitrag jetzt wegen Verunglimpfung von Amtsträgern melden...

Sollte er das wirklich gesagt haben, dann hat er sich damit für hohe Ämter in modernen Diktaturen qualifiziert.

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vor 20 Minuten schrieb Moriz:

Wie bitte? Wirklich??? Wenn ich dir nicht zutrauen würde, daß Du diese Behauptung auch belegen kannst, dann würde ich deinen Beitrag jetzt wegen Verunglimpfung von Amtsträgern melden...

 

ÄrzteZeitung: Strobl will Klinikeinweisungen.

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vor 12 Minuten schrieb Marcellinus:
vor 33 Minuten schrieb Moriz:

Wie bitte? Wirklich??? Wenn ich dir nicht zutrauen würde, daß Du diese Behauptung auch belegen kannst, dann würde ich deinen Beitrag jetzt wegen Verunglimpfung von Amtsträgern melden...

 

ÄrzteZeitung: Strobl will Klinikeinweisungen.

 

Daraus:

Zitat

Baden-Württembergs Innenminister und CDU-Bundesvize Thomas Strobl will Quarantäneverweigerer zwangsweise in ein geschlossenes Krankenhaus einweisen lassen.

Ein Quarantäne-Verweigerer ist nun doch etwas anderes als ein Coronaleugner. Nicht jeder 'Coronaleugner' verweigert auch eine angebrachte Quarantäne.

In einem solchen Fall könnten Zwangsmaßnahmen durchaus angebracht sein.

Aber nicht, weil jemand Corona leugnet, sondern weil er (höchstwahrscheinlich) eine Gefahr für andere darstellt.

Und nur mit Gerichtsbeschluss: Es muß auch überprüft werden, wie groß diese Gefahr ist und wie sorgfältig das Gesundheitsamt gearbeitet hat. Ein nachweislich Hochinfektiöser muß ggf. daran gehindert werden, andere anzustecken. Wenn einer Kontaktperson, die man nicht testen lässt, die aber dennoch in Quarantäne gesteckt wird, nach zehn Tagen ohne jedes Symptom die  Decke auf den Kopf fällt und sie zu einem nächtlichen Spaziergang aufbricht, dann reichen mildere Maßnahmen. Insbesondere, wenn sie davon ausgehen muß, daß mal wieder Maier-I mit Meyer-zwo verwechselt wurde...

 

Ich nehme hiermit meine Äußerung zurück, Strobl habe sich für moderne Diktaturen qualifiziert.

 

bearbeitet von Moriz
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vor 9 Minuten schrieb Moriz:

Ich nehme hiermit meine Äußerung zurück, Strobl habe sich für moderne Diktaturen qualifiziert.

Ich hab das auch nicht geschrieben. Trotzdem fanden ich und andere das damals starken Tobak. Wie ich auch schon oben schrieb, ist meines Wissens nichts daraus geworden. 

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vor 7 Stunden schrieb Marcellinus:

 

Und dazu gehört vor allem, dem geneigten Publikum eine Ahnung von der Unterschiedlichkeit der historischen Umstände zu vermitteln. Leider neigen manche aus ideologischen Gründen dazu, auf Differenzierung möglichst zu verzichten, und vergangene Zeiten, meist noch übersimplifiziert, ausschließlich aus der heutigen Perspektive zu be- und verurteilen. Einer der Gründe ist sicherlich, die eigenen Wertmaßstäbe möglichst nicht Gedanken auszusetzen, die als Relativierung verstanden werden könnten. Würde man zugeben, daß andere Zeiten auch andere Maßstäbe bräuchten, könnte ja jemand auf die Idee kommen, auch die gegenwärtigen Maßstäbe kritisch unter die Lupe zu nehmen.

 

Diese Vermittlung der Unterschiedlichkeit der historischen Umstände wird aber genau dann problematisch, wenn man versucht, ein historisches Geschehen in die heutige Zeit zu holen.

 

Letztlich basiert die Idee des Projekts auf der Frage, welcher Mittel sich die Mitglieder der Weißen Rose heute für ihren Widerstand bedienen würden. Wenn man sich nur auf den Widerstand fokussiert, dann kann man das so machen. Dann aber wird Sophie Scholl und die Widerstandsbewegung Die Weiße Rose einfach instrumentalisiert. Die Vergleichbarkeit schrumpft dann zusammen auf den Begriff Widerstand. Dann geht es nicht mehr um Vermittlung von Geschichte.

Nun kann man natürlich argumentieren, dass heutige Widerstandskämpfer gegen dikatorische Regime durchaus auch auf Medien wie Instagram u.ä. zurückgreifen. Allerdings verlassen sind diese schnell gezwungen, aus ihrem Land zu flüchten und selbst dann nicht mehr ihres Lebens sicher. Man denke da nur mal ganz aktuell an Roman Protassewitsch.

 

 

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vor 7 Stunden schrieb mn1217:

Wie der Instagram account gemacht ist;weiss ich nicht.

Dass der Zeitautor die Aktion nicht so gut findet und warum,ist klar,seinen Argumenten stimme ich halt nur nicht uneingeschränkt zu.

Ich sehe durchaus seine Punkte;aber ich halte das nicht für so problematisch wie er.

 

Wo stimmst du seinen Argumenten nicht uneingeschränkt zu und warum?

Was ist "das", was du für nicht so problematisch hältst?

Welchen Nutzen siehst du in diesem Projekt?

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vor 2 Minuten schrieb Die Angelika:

Nun kann man natürlich argumentieren, dass heutige Widerstandskämpfer gegen dikatorische Regime durchaus auch auf Medien wie Instagram u.ä. zurückgreifen. Allerdings verlassen sind diese schnell gezwungen, aus ihrem Land zu flüchten und selbst dann nicht mehr ihres Lebens sicher. Man denke da nur mal ganz aktuell an Roman Protassewitsch.

 

Das ist der Punkt! Man kann nicht die Frage der Mittel in die Gegenwart holen, wenn man es nicht mit den Zwecken genauso macht. Und dann ist man ganz schnell in Hongkong, China oder Nordkorea. Und bei der Erkenntnis, daß Widerstand heute vielleicht noch aussichtsloser ist, als er damals war.

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Ach ja, nun wird es für mich endgültig völlig unverständlich:

 

Zitat

Die Idee zu @ichbinsophiescholl entstand in der Geschichtsredaktion des SWR und wurde gemeinsam mit der SWR Fiktion weiterentwickelt.

 

Quelle

 

Fettung von mir

Ist das ein Tippfehler und sollte eigentlich "Geschichtenredaktion" heißen?

 

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vor 26 Minuten schrieb Die Angelika:

Ist das ein Tippfehler und sollte eigentlich "Geschichtenredaktion" heißen?

Ich nehme an, es geht in dieser Redaktion nicht um Geschichten, sondern um Historisches.

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vor einer Stunde schrieb Moriz:

Ich nehme an, es geht in dieser Redaktion nicht um Geschichten, sondern um Historisches.

 

Tja, das  ist es ja eben, was mich besonders irrtiert. Denn ich halte ja diese Idee, Geschichte im Sinne von Geschichtswissen so zu vermitteln, für eine ziemliche Schnapsidee. Daher wundert es mich, dass da offenbar Leute am Werk waren, die sich auskennen sollten, zumindest mit dem, was Geschichte ist. Vielleicht fehlte da ein didaktischer, pädagogischer Berater.

 

In den   FAQs  heißt es zur Frage "Kann man über Instagram Geschichte vermitteln?" :

 

Zitat

Darüber lässt sich gerne diskutieren und so eine Diskussion begrüßen wir sogar. Wir wollten mit @ichbinsophiescholl einen anderen Weg gehen: Geschichte erlebbar und emotional machen, eine junge Widerstandskämpferin von einer Seite zeigen, die den wenigsten aus dem Geschichtsunterricht bekannt ist. Natürlich ist die Sophie Scholl des Kanals eine fiktive Figur. Historische Lücken und Unklarheiten haben wir kreativ und in Abstimmung mit den Expert*innen geschlossen. Dieses Konzept kann man gerne kritisieren – für uns ist es ein einzigartiger Weg, Nutzer*innen an Geschichte teilhaben zu lassen. Wir glauben, dass dieses Projekt die Grundlage bereiten kann für eine tiefere Auseinandersetzung mit unserer Geschichte.

 

Außer einem Glaubenssatz kommt nichts. Das klingt in meinen Ohren fast so, als sei das quasi als Appetithappen zu verstehen, der Den Hunger nach Mehr anregen solle. Na ja, hübsche Idee, nur, das Ganze nimmt für eine Anregung zu Mehr sehr viel Zeit in Anspruch., ohne dass man schon beim "Mehr"  wäre

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Ich habe mir das mal durchgelesen. 

Da ich mich mit Instagram nicht befasse und alles andere als „social media“ affin bin, kann ich meinen Einwand nur abstrakt anhand des Begleittextes formulieren:

Wie verhindert man bei einem solchen Projekt eigentlich die komplette ideologische Vereinnahmung einer Person? Allein schon ein „gegenderter“ Begleittext scheint mir Stellungungnahme zu einer Gedankenwelt, die vor 80 Jahren überhaupt noch nicht existierte. Was wäre, wenn Sophie Scholl sich heute in vielem eher einer AfD nahe fühlte als z.B. den Grünen? Inwieweit stünde sie heute für eine kritische Religiosität oder aber rechtfertigte einen eher repressiven Katholizismus?

Es ist schlicht reine Spekulation, die sich dabei vermutlich häufig unterschwellig einschleicht - und damit historische Dokumentation unverwandt zu docu-fiction machen kann.

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Wenn Geschichte nicht in Geschichten erzählt wird und nicht auch für  heute aktuell genacht wird,beschäftigen sich Menschen nicht damit.

Ich darf am Samstag ca. zehn Leuten (u A.) Geschichte von vor 160 Jahren erzählen-das interessiert sie aber nur,wenn dee Zusammenhang hergestellt wird. Das ist bei noch existierenden Organisationen vergleichsweise einfach.

 

Zeitzeugen der NS Zeit gib es aber nicht mehr so viele. 

Relevant is das Thema aber.

Und da braucht es auch neue Wege. 

Das heisst ja nicht;dass nicht auch die hergebrachte Art und Weise noch gemacht werden kann,aber zusätzlich finde ich solche Aktionen gut.

Klar, ich bin "althergebracht"gewöhnt.

Aber ich bin Mitte 40 und habe/hatte "Zeitzeugen"in meiner Familie(und bin nicht bei instagram).

Die Zielgruppe der Instagramaktion ist doch eine andere.

 

bearbeitet von mn1217
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26 minutes ago, mn1217 said:

Wenn Geschichte nicht in Geschichten erzählt wird und nicht auch für  geute aktzell genacht wird,beschöftigen sich Menschen nicht damit.

Ich darf am Samstag ca. zehn Leuten (u A.)Geschichte von vor 160 Jahren erzählen-das interessiert sie aber nur,wenn dee Zusammenhang hergestellt wird. Das ist bei noch existierenden Organisationen vergleichsweise einfach.

 

Zeitzeugen der NS Zeit gib es aber nicht mehr so viele. 

Relevant is das Thema aber.

Und da braucht es auch neue Wege. 

Das heisst ja nicht;dass nicht auch die hergebrachte Art und Weise noch gemacht werden kann,aber zusätzlich finde ich solche Aktionen gut.

Klar, ich bin "althergebracht"gewöhnt.

Aber ich bin Mitte 40 und habe/hatte "Zeitzeugen"in meiner Familie(und bin nicht bei instagram).

Die Zielgruppe der Instagramaktion ist doch eine andere.

 

 

Aus einer Kritik in der „Faz“:

Quote

....

Um eine angemessene, seriöse historische Würdigung Sophie Scholls und der Gruppe geht es dort nicht, auch nicht um die Absicht der Überbrückung der geschichtlichen Distanz für junge Menschen. Instagram – so betonen die Macher – sei eben inzwischen auch die „Weltbühne des Aktivismus“. Als Aktivistin habe Sophie Scholl Relevanz und sei ein Vorbild für „Kämpfe gegen Rassismus, Klimakatastrophe und für mehr Gleichberechtigung“. Sophie Scholl, die bekannte Heldinnen- als Identifikationsgeschichte, und ein Minimalziel der Vermittlung. Social Media heißt das Zauberwort. Wichtiger noch als Content sind Follower. Das Anfangsvideo hatte 1,7 Millionen Abrufe. Mission erfüllt – fragt sich nur, für wen.

 

Die Frage ist halt, ob „Geschichte“ (d.h. verstehendes Nachvollziehen der Fakten zur Vergangenheit) überhaupt die die tragende Rolle spielt- oder eher emotionaler Kitsch, der der mit #ichbinsosophieschollheute  

viel besser beschrieben wäre.

bearbeitet von Shubashi
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