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Grundsätzliche Überlegungen zum Thema Geld


Flo77

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Am 23.2.2022 um 11:26 schrieb Flo77:

Ein Minenbesitzer kann dadurch, daß er mal mehr mal weniger fördert und seinen "Lieferanten" mal mehr mal weniger Silber als Gegenleistung aushändigt den Wert des Silbers kontrollieren.

 

Einen Versuch in diese Richtung hat es im großem Maßstab tatsächlich einmal gegeben. In den 70er Jahren kauften die Gebrüder Hunt im Zusammenspiel mit  Geldgebern aus Saudi-Arabien alles an physischem Silber, was sie nur irgendwie bekommen konnten und sackten an den Wartenterminbörsen Silberkontrakte in großem Stile ein. Insgesamt erwarben sie 4.700 Tonnen physisches Silber und 6.200 Tonnen Silberkontrakte. Ihr Ziel war es den Silbermarkt zu beherrschen und so den Preis nach eigenem Gutdünken festlegen zu können. Das ging so lange gut, bis die Börsenaufsicht eingriff und eine "liquidation-only" Verordnung in Kraft setzte, was meint, dass keine neuen Long-Positionen aufgebaut werden konnten, bestehende Long-Positionen durften nur mehr mit  bestehenden Short-Positionen ausgeglichen werden. Die Folge war, dass der Silberpreis nur mehr sinken konnte, was dann auch sehr schnell erfolge, vor allem, weil viele Kleinanleger ihr Silber bzw. ihre Kontrakte panikartig auf den Mark warfen um möglichst an Wert zu retten, was noch zu retten war. Das führte dazu, dass die Long-Positionen der Brüder Hunt dramatisch an Wert verloren und diese den Wertverlust in bar ausgleichen mussten. Um das zu schaffen, waren sie gezwungen einen Teil ihrer Long-Positionen zu verkaufen, was den Preisverfall des Silbers bzw. der Silberkontrakte nur noch mehr beschleunigte. Nach ein paar Wochen war die Hunts Pleite und mussten den Bankrott erklären. 

 

So einfach ist es also nicht einen mit physischem Edelmetall hinterlegten Markt zu manipulieren. Einfach weil die Regulierungsbehörden jederzeit die Regeln für Kauf und Verkauf ändern können. So etwa auch 1933, als Präsident Roosevelt den privaten Goldbesitz in den USA verbot. Gold, das nicht rechtzeitig in Papiergeld umgetauscht worden war, wurde einfach beschlagnahmt. 

 

Nachtrag zum Papiergeld: der Wert des Papiergeldes wird imo letztlich durch den Glauben daran bestimmt. Ohne Glaube bzw. Vertrauen kein Wert. In gewisser Weise ist das Papiergeld eine Art geteilter Illusion. Wir glauben alle gemeinsam, dass 1000 Euro in etwa so und so viel Milch, Brot, Gemüse etc. wert ist. Verlieren wir diesen Glauben, hat es gerade mal Heizwert. Und der dürfte eher bescheiden sein.

bearbeitet von Mistah Kurtz
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Am 23.2.2022 um 15:42 schrieb Thofrock:

Das Lieblingsthema von Volker Pispers, der sich nun leider endgültig zurückgezogen hat. 

 

Ja, sehr bedauerlich. 

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vor 10 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

So etwa auch 1933, als Präsident Roosevelt den privaten Goldbesitz in den USA verbot. Gold, das nicht rechtzeitig in Papiergeld umgetauscht worden war, wurde einfach beschlagnahmt. 

Was ich allerdings auch grenzwertig finde.

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Am 24.2.2022 um 08:18 schrieb GermanHeretic:

Wie sollen wir das nennen? Konzernkapitalkommunismus? Wäre 'ne feiste Alliteration, aber dWhen there is inflation and the value of money goes down, something goes up in valuee ist schon für andere vergeben.

 

Witzig. Dazu fällt mir eine Bemerkung von Jim Rogers ein - die ich nicht unbedingt teil, aber dennoch bemerkenswert fand - der meinte, es wäre Kalifornien kommunistischer als China. In China, so Rogers, herrsche eine Kultur des Entrepreneur, in Kalifornien eine der Konzerne. Europa hat Rogers übrigens so ziemlich abgeschrieben: überaltert, schrumpfend, wenig innovativ, selbstgerecht. 

 

Apropos Jim Rogers: ein Interview mit ihm über Geld, Inflation, Staatsverschuldung und Silber auf Youtube: When there is inflation and when the value of money goes down, something goes up in value

bearbeitet von Mistah Kurtz
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vor 32 Minuten schrieb Flo77:

Was ich allerdings auch grenzwertig finde.

Das ist eine ethische Bewertung, die kann man teilen oder auch nicht. Roosevelt handelte wertfrei betrachtet pragmatisch: ihm ging es darum, dem akuten Werteverfall des Dollars im Rahmen der Weltwirtschaftskrise etwas entgegenzusetzen.  Der Wert des Goldes war während der Zeit der Wirtschaftskrise enorm gestiegen. Wer es sich leisten konnte - und das waren die Reichen und Superreichen in den USA - floh aus Aktien und dem Dollar in den scheinbar sicheren Hafen Gold. In Folge verschärfte sich das Ungleichgewicht, denn jene, die wenig hatten, hatten auch nichts, mit dem sie in das Gold hätten ausweichen können. Und was sie hatten, wurde durch die Inflation immer weniger wert. Also zwang Roosevelt die gesamte Bevölkerung, somit auch die Reichen, in den Dollar. Hat damals jedenfalls funktioniert, die Wirtschaft kam in Folge u.a. durch den "New Deal" wieder rasch auf die Beine und die Weltwirtschaftskrise wurde überwunden. 

bearbeitet von Mistah Kurtz
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vor 13 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

So etwa auch 1933, als Präsident Roosevelt den privaten Goldbesitz in den USA verbot.

[OT, aber was war mit Schmuck? Eheringen z.B.? Gab es eine Freigrenze?]

bearbeitet von Moriz
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vor einer Stunde schrieb Moriz:

[OT, aber was war mit Schmuck? Eheringen z.B.?Gab es eine Freigrenze?]

Ja. Kleine Mengen bis zu einem Wert von 100 Dollar waren erlaubt. 

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Gold ist in der Hinsicht ein interessantes Thema. Es ist nämlich zu kaum etwas nützlich (es ist hoch korrosionsbeständig - aber das Lautsprecherkabel mit Goldkontakten besser klingen bezweifele ich dann doch) und hat deswegen nur den Wert, den wir ihm geben. Eigentlich wie Geld. (Gut, man kann Gold zu haltbarem Schmuck verarbeiten - mit Papiergeld wird das schwieriger).

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es müssen alle einfach glauben dass eine Banknote mehr Wert hat als das Papier auf dem sie gedruckt ist. Und auch dass es auf absehbare Zeit so bleibt.  Entfällt dieser Glaube oder dieses Vertrauen schwindet auch ihr Wert. Zumindest Parallelen zur Transubstantiation sehe ich schon.

bearbeitet von phyllis
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vor 51 Minuten schrieb phyllis:

es müssen alle einfach glauben dass eine Banknote mehr Wert hat als das Papier auf dem sie gedruckt ist. Und auch dass es auf absehbare Zeit so bleibt.  Entfällt dieser Glaube oder dieses Vertrauen schwindet auch ihr Wert. Zumindest Parallelen zur Transubstantiation sehe ich schon.

 

Entschuldige, aber das stimmt so einfach nicht. Historisch gesehen ist Geld eine Urkunde, ein Schuldschein. Es hat selbst keinen Wert, genauso wie eine Heiratsurkunde keinen Wert hat. Aber es ist eine Urkunde, auf der steht, welchen Wert man dafür eintauschen kann. Ursprünglich war das mal Edelmetall. Das ist lange her, aber wenn der Geldmenge keine Waren mehr gegenüber stehen, verfällt sein Wert rasant. Alle Länder, die mal eine Hyperinflation erlebt haben, können ein Lied davon singen. Mit Wundern hat das nichts zu tun, mit Vertrauen schon, aber eben auf etwas sehr Natürliches. Von Übernatürlich keine Spur. 

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Ich hoffe, dies passt hierher und ist nicht offtopic:

Wie ist das mit den Bitcoins?

Ist das eine vernünftige Zahlungsmethode?

Hat jemand von euch Bitcoins?

 

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vor 1 Stunde schrieb Einsteinchen:

Ich hoffe, dies passt hierher und ist nicht offtopic:

Wie ist das mit den Bitcoins?

Ist das eine vernünftige Zahlungsmethode?

Hat jemand von euch Bitcoins?

 

Als Währung bzw Zahlungsmittel ist der Bitcoin imho im normalen Gebrauch gegenwärtig nicht wirklich sonderlich nutzbar. Er ist eine Assetklasse deren Wert einzig in der Wertzuschreibung  an den Kryptobörsen liegt. 

 

Ich hatte bis Ende vergangenen Jahres Bitcoin und Etherium, habe dann aber alles verkauft. Der Wert war mir dann doch zu sehr 8er-Bahn und eigentlich sind mir konkrete Werte lieber, da kann ich einschätzen warum der Wert einer Aktie wie zb einer Copper Mountain steigt. Beim Bitcoin war es im Vorjahr so, dass er im Wert stieg, wenn sich Elon Musik per Twitter positiv zu ihm äußerte, schrieb er aber etwas negatives, sank sein Wert rapide. 

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vor 14 Minuten schrieb Mistah Kurtz:

Ich hatte bis Ende vergangenen Jahres Bitcoin und Etherium, habe dann aber alles verkauft. Der Wert war mir dann doch zu sehr 8er-Bahn und eigentlich sind mir konkrete Werte lieber, da kann ich einschätzen warum der Wert einer Aktie wie zb einer Copper Mountain steigt. Beim Bitcoin war es im Vorjahr so, dass er im Wert stieg, wenn sich Elon Musik per Twitter positiv zu ihm äußerte, schrieb er aber etwas negatives, sank sein Wert rapide. 

Ich hoffe, du hast vor dem Verkauf Elon Musk zum Essen eingeladen :D

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vor 16 Stunden schrieb Marcellinus:

Entschuldige, aber das stimmt so einfach nicht. Von Übernatürlich keine Spur. 

 

Wir schreiben einem bestimmten Fetzen Papier ein anderes Wesen zu als einem anderen Fetzen Papier. Das eine ist was wert, das andere taugt zum Hinternabputzen. Das ist nichts Übernatürliches, das ist Poppers Welt #3. Wir legen es ins Tabernakel genannt Konto. Wir entweihen es schonmal, nennt sich Währungsreform. Aber rein materiell bleibt es Papier oder magnetische Zacken auf der Festplatte. Wenn das nicht Transsubstantiation ist, was dann?

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vor 5 Stunden schrieb GermanHeretic:

 

Wir schreiben einem bestimmten Fetzen Papier ein anderes Wesen zu als einem anderen Fetzen Papier. Das eine ist was wert, das andere taugt zum Hinternabputzen. Das ist nichts Übernatürliches, das ist Poppers Welt #3. Wir legen es ins Tabernakel genannt Konto. Wir entweihen es schonmal, nennt sich Währungsreform. Aber rein materiell bleibt es Papier oder magnetische Zacken auf der Festplatte. Wenn das nicht Transsubstantiation ist, was dann?

 

Irgedwie gefällt mir der Vergleich (auch wenn ich noch die Haken suche 😉)

bearbeitet von Moriz
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