Lebensweisen

[Ralf]

Ich würde sagen, für diesen Beitrag hat lissie ihren Avatar verdient (also vollste Zustimmung).

 

Mies, ne?

[altersuender]

Ave Erich (AS)

 

Darf ich ihr erzählen, ihre Pflege (die pflegenden Hände, wie Du das nennst) wäre gar keine Arbeit?

 

arbeitet sie für Gotteslohn?? Jede Arbeit ist ihres Lohnes wert!

 

Lieben Gruss

Erich

Gut, dann können wir uns ja darauf einigen, daß auch "unbezahlte" Arbeit ihren Wert hat.

 

Ich finde es jedenfalls zum Kotzen, wenn der Sinn von Arbeit (ersatzweise: Leistung) derart pervertiert wird, daß ihr Selbstzweck das Fließen von Moneten ist.

 

Eine unserer Nachbarinnen, eine "Sozialschmarotzerin", die nichts zum Bruttosozialprodukt beiträgt und auch nichts in die Sozialkassen einzahlt, kümmert sich rund um die Uhr um drei alte Ehepaare in der Nachbarschaft, die ohne sie unmöglich alleine leben könnten und ins Heim müssten. Aus meiner Sicht hat die ihren "Pflichtbeitrag" zum "Wohl der Gesellschaft" durchaus erfüllt.

Werte Bischöfin lissie,

 

ich stimme Deinem letzten Beitrag inhaltlich vollkommen zu.

[Ralf]

Ein Zitat aus dem sehr lesenwerten Buch "Zehn Gründe für den Zölibat" von Conrad W. Zander:

 

Die Spießer sind immer in der Mehrheit.

[Volker]

Das Argument "wenn jeder wie....." halte ich für total nichtssagend. Denn es betrifft so gut wie jeden: Wenn jeder Herzchirurg wäre, ginge es mit der Gesellschaft ebenso den Bach runter wie wenn jeder Papst, jeder Bäcker oder jeder Filmregisseur wäre.

Du hast recht, das war nur die Umkehrung zu "nehmt Euch alle mal ein Beispiel an der Mutter Theresa und lebt wie sie ..." - das geht eben nicht. Auch eine Armutsethik kann nicht jeder leben. Und damit relatibiert sich der Wert dieser Idealvorstellungen gewaltig.

 

In ethischer Hinsicht finde ich aber in erster Linie wichtig, dass man de Kantschen Imperativ berücksichtigt: Handle stets so, dass man Dein Handeln zu einem Gesetz machen könnte. Ethik besteht daraus, ein Verhalten als so positiv zu bewerten, dass man meint, alle sollten dies tun. Bei Höflichkeit geht das: Wenn sich alle Menschen höflich verhalten, dann wird diese Welt ein besserer Ort. Aber ein Verhalten als ethisch besonders positiv hinzustellen, bei dem das nicht geht, halte ich für wenig hilfreich.

[Volker]

Damals wie heute: jeder hat das Recht nach seiner eigen Facon glücklich oder unglücklich zu sein.

Gut gebrüllt, Sünder. Aber wenig überzeugend aus Deiner Feder. Wer nicht nach Deiner Facon lebt, den packst Du doch in eine Deiner nett beschrifteten Schublädchen.

Gewiss, aber darin lasse ich ihn ganz nach seiner Facon leben

Du weiß aber doch sicher, dass das ein Aufruf zur Religionsfreiheit war, ausgerechnet von Friedrich dem Großen, einen ausgewiesenen Atheisten:

 

"In meinem Reich soll ein jeder nach seiner Facon selig werden".

[Ralf]

Nun ja, wenn alle so arbeiten würden wie diese Frau (sie ist ja keine Schmarotzerin, nicht im geringsten, aber die Leseaufmerksamkeit für den Artikel spiegelt wohl die für hiesige Beiträge wider), was wäre dann?

Wären dann die Leute unglücklicher? Wären Leben unerfüllter? Wohl kaum.

 

Ich finde es sowieso interessant: kaum stellt man mal was nicht Normales als Sammelobjekt ins Forum, schon sieht sich teilnehmende Welt veranlasst, ein Urteil darüber abzugeben.

bearbeitet 27. April 2003 von Ralf

[Stefan]

Nun ja, wenn alle so arbeiten würden wie diese Frau (sie ist ja keine Schmarotzerin, nicht im geringsten, aber die Leseaufmerksamkeit für den Artikel spiegelt wohl die für hiesige Beiträge wider), was wäre dann?

Wären dann die Leute unglücklicher? Wären Leben unerfüllter? Wohl kaum.

Kommt darauf an, was Du unter Glück und Erfüllung verstehst. Nicht jeder träumt von einem einfachen Leben.

[Ralf]

Vollkommen richtig. Nur korreliert das empfundene Lebensglück nicht im geringsten (zumindest was die Masse der Bevölkerung angeht) mit dem Einkommen - siehe Allensbach-Umfrage seit über 50 Jahren in der Bevölkerung zu genau diesem Thema. Trotz des wachsenden Wohlstandes, trotz aller ups und downs blieb die Quote der "Glücklichen" seit Beginn der 50er bei rund 30% konstant.

[lara]

blieb die Quote der "Glücklichen" seit Beginn der 50er bei rund 30% konstant.

Es sind doch ca. 30% Katholik n in Deutschland? Ob die das sind?

[Gast Claudia]

Ein Zitat aus dem sehr lesenwerten Buch "Zehn Gründe für den Zölibat" von Conrad W. Zander:

 

Die Spießer sind immer in der Mehrheit.

Hierzulande: die Christen????

 

Das aus DEINEN Tasten, Ralf???

 

 

Ich bin schockiert...

[Gast Claudia]

Ich finde es bezeichnend, daß bei Außenseitern / Sozialschmarotzern immer das gleiche Beispiel angeführt wird, Mutter Teresa, die nun wirklich (und ihresgleichen auch) eine verschwindend kleine Minderheit darstellt. Es ist doch wohl offensichtlich, daß man sich über diese Art Leute nicht aufregt, oder???

 

Aber die Frage, inwieweit Geld glücklich macht, wäre mal ne Poll wert...

 

Grüßle,

Claudia

[Erich]

Ach, Deine Definition von Arbeit wäre demnach, dass es dafür ein Gehalt gibt?

 

also ich unterscheide schon zwischen Sklavenarabeit = Arbeit für Lohn ( so was mach ich auch 5x die Woche) und Arbeiten, die ich aus Freude, innerem Antrieb etc. mache, für die es keinen Lohn gibt, aber durchaus anstrengend sein kann.

 

Gruss

Erich

[Volker]

In einem Punkt muss ich übrigens aus Erfahrung Ralf recht geben: Viel Geld macht die Menschen nicht glücklich(er). Ich habe 8 Jahre lang in einer Vermögensverwaltung gearbeitet, als ich anfing, hatten wir keine Kunden mit weniger als 100 Millionen DEM Privatvermögen (und es handelte sich nur um Privatvermögen, nicht um Institutionen). Mit soviel Geld ist man schon jenseits der Angst, mal wieder arm zu werden.

 

Mit einer ganzen Menge Kunden bin ich in Kontakt gekommen, die Tochter eines Kunden hat sogar ein Praktikum bei uns gemacht. Nur was fängt man mit seinem Leben an, wenn es keine echten Probleme gibt außer der Angst, entführt zu werden? Keine Sorgen und Nöte zu haben bedeutet, auch kein echtes Ziel zu haben, keine Herausforderung etc. Man kann sich nämlich auch daran gewöhnen, viel Geld zu haben, nur, was macht man dann?

 

Ok, ich gebe zu, bei reichen Leuten hält sich mein Mitleid absolut in Grenzen, aber der Punkt ist, dass es bei mir die Zufriedenheit erhöht hat, mitzubekommen, wie es bei sehr Reichen zugeht ...

 

Ich habe nach 8 Jahren dort gekündigt und arbeite noch (freiberuflich) zwei Tage die Woche für meine alte Firma. Mir ist Zeit wichtiger als Geld - ich habe mehr Zeit als früher, dafür weniger Geld. Nur viele schöne Hobbies wie Diskussionen auf kath.de und meine bescheidene Website verlangen eben nicht viel Geld, nur viel Zeit. Und seit ich weniger Geld verdiene bin ich viel glücklicher ...

[Gast Claudia]

Volker:

Und seit ich weniger Geld verdiene bin ich viel glücklicher ...

Wetten, Du hast Dich vertippt? Das muß heißen:

 

*Seit ich mehr Zeit habe, bin ich viel glücklicher....*???

[Volker]

Volker:

Und seit ich weniger Geld verdiene bin ich viel glücklicher ...

Wetten, Du hast Dich vertippt? Das muß heißen:

 

*Seit ich mehr Zeit habe, bin ich viel glücklicher....*???

Beides, weil beides gehört zusammen.

[Gast Claudia]

Volker:

Und seit ich weniger Geld verdiene bin ich viel glücklicher ...

Wetten, Du hast Dich vertippt? Das muß heißen:

 

*Seit ich mehr Zeit habe, bin ich viel glücklicher....*???

Beides, weil beides gehört zusammen.

Nicht zwingend.

[Lissie]

Mir ist Zeit wichtiger als Geld - ich habe mehr Zeit als früher, dafür weniger Geld. Nur viele schöne Hobbies wie Diskussionen auf kath.de und meine bescheidene Website verlangen eben nicht viel Geld, nur viel Zeit. Und seit ich weniger Geld verdiene bin ich viel glücklicher ...

Da ist schon was dran. Aber ich drehe den alten Spruch "Zeit ist Geld" immer um in "Geld ist Zeit". Wer genügend Geld hat, um einigermaßen über die Runden zu kommen, kann nämlich besser über seine Zeit disponieren, als jemand, der sich das geld, das er dringend braucht hart erarbeiten muß.

 

Das ist der einzige Luxus von Geld, auf den ich ich nicht gerne verzichten würde: Geld, das ich nicht erarbeiten muß, ist ZEIT. Und Zeit ist Leben.

[Torsten]

>Und Zeit ist Leben.<

 

Aus Angst vor ihrem Ablaufen dem Geld hinterherjagen, um es sich zu erkaufen.

 

Die Mutter der Zeit ist die Angst. Die Mutter des Lebens die Liebe.

 

So werden die Geister geschieden.

[lumieredeux]

Lieber Ralf,

 

der Artikel  stinkt nach Folklore. Das kann sich eine einzelne Frau ganz gut erlauben – so lange sie gesund ist. Was wird, wenn sie krank wird – wird sie „moderne“ Medikamente oder das Krankenhaus auch ablehnen? Was wäre, wenn sie kleine Kinder hätte etc. etc.

 

Also es mag durchaus angehen, dass ein einzelner so aussteigt – ich würde ihn mal gerne besuchen, wenn „Notzeiten“ angesagt sind und dann sehen, ob er seine Einstellungen weiter wie bisher beibehält.

 

Gruss

Erich

Ich bin auch ganz baff,

aber ich bin mir mit Erich auch wirklich mal einig.