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Ist so kalt der Winter...wie warm werden eure Kirchen?


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Geschrieben
vor 58 Minuten schrieb Moriz:

Bliebe die Frage, wie die Verhältnisse in Deutschland aussehen.

Angesichts der vielen Obdachlosen auf der Straße wohl ähnlich.

Geschrieben

Unsere evangelische Schwestergemeinde hat zwei Winter lang jeden Sonntag den Gottesdienst auf ihrer Pfarrwiese gefeiert, in unserem Dorf die katholische Filialkirche am Dorfplatz (2020-2022).

 

Pastoral empfiehlt sich in solchen Fällen eine straffe Gottesdienstordnung und eine kurze Predigt.

 

Kommunionausteilen ist übrigens in solchen Situationen eine Herausforderung: So eine Hostienschale kann ziemlich kalt werden ... 

 

Ich rede aus eigener Erfahrung.

Geschrieben
vor 9 Minuten schrieb nannyogg57:

Unsere evangelische Schwestergemeinde hat zwei Winter lang jeden Sonntag den Gottesdienst auf ihrer Pfarrwiese gefeiert

 

Das ist ja schon haarscharf am Rande des Martyriums. ;)

Geschrieben
Am 1.10.2022 um 13:02 schrieb UHU:

Ich bin jetzt mal gedanklich durch alle Kirchen (= alle Konfessionen, denn der Heizung ist wurscht, ob eine Hl. Messe oder ein freikirchenlicher GoDi beheizt wird) der engsten Region gereist.

 

Ist deswegen nicht wurscht, weil die meisten freikirchlichen Kirchengebäude besser wärmeisoliert sind und auch durch ihre deutlich geringere Raumhöhe weniger Volumen aufweisen. Da muss man bedeutend weniger heizen, um eine erträgliche Temperatur zu bekommen.

 

Wir haben unsere Kirche von außen wärmeisolieren lassen, deswegen sind wir so zwischendrin. Jetzt in der Übergangszeit schmeiße ich den 12kW-Heizer 1 Stunde vor dem Gottesdienst an und schalte ihn zu Gottesdienstbeginn ab. Der rote Klotz faucht zu arg und sieht neben dem Ambo nicht gut aus. ;)

 

Wenn es richtig kalt ist, dann kam bisher noch der Hinterngrill dazu, also die Sitzbankheizung, deren 20 kW laufen dann 2-3 Stunden vorher an. Ob wir uns das leisten wollen bzw. können, wird man sehen. Ich fürchte, es wird kalt in der Kirche - was für mich auf dem Orgelbock heißt, beheizbare Klamotten anzuziehen. 

 

Am 1.10.2022 um 13:02 schrieb UHU:

Gerade in den größeren und großen ev. Stadtkirchen gab es schon immer seit sehr langer Zeit "Winterkirchen".

 

Hat unsere evangelische Partnerkirche im Ort auch. Möglicherweise werden wir auch zukünftig im Winter in den gut beheizbaren Gemeinderaum neben der Kirche umziehen, bei 70 Cent pro kWh sind irgendwo Grenzen. 

 

Am 1.10.2022 um 13:02 schrieb UHU:

Ansonsten weiß jeder, also wirklich jeder, daß es in Kirchen immer kalt ist. Im Sommer wurde sogar dafür geworben, sich in alten Kirchen "abzukühlen". Und im Winter mit dicker Jacke, warmer Unterwäsche läßt sich die Stunde aushalten.

 

Wie gesagt, es gibt beheizbare Kleidung, wo man wesentlich weniger Energie zur Aufrechterhaltung einer brauchbaren Wärme benötigt. Klingt irgendwie schräg, ist aber gar nicht schlecht. Ich habe das in Norwegen kennengelernt, beheizbare Unterbetten (weniger für die Kirche, mehr für zu Hause...) kennt man ja auch bei uns schon seit Jahrzehnten.

 

 

 

 

 

 

 

Geschrieben
vor 8 Stunden schrieb Lothar1962:

Jetzt in der Übergangszeit schmeiße ich den 12kW-Heizer 1 Stunde vor dem Gottesdienst an und schalte ihn zu Gottesdienstbeginn ab.

Für ausreichend warme Luft in der Kirche sollte das reichen. In der Hoffnung, daß die an den kalten Wänden nicht zu schnell wieder abkühlt.

vor 8 Stunden schrieb Lothar1962:

Wenn es richtig kalt ist, dann kam bisher noch der Hinterngrill dazu, also die Sitzbankheizung, deren 20 kW laufen dann 2-3 Stunden vorher an.

Die würde ich erst angemessen kurz vor der Messe anschmeißen. Damit sollen ja nur die Sitzbänke erwärmt werden (oder auch nur der Fußraum unter den Bänken); die Kirche selbst kann man damit nicht wirklich heizen.

 

Womit wir wieder beim Grundproblem des Heizens wären:

Warme Luft ist nett, kostete nicht viel, bringt aber auch nicht viel (solange es nicht 'zieht').

Wichtiger sind eigentlich warme Wände (Decke, Fußboden), damit die Differenz in der Wärmeabstrahlung nicht zu groß wird.

 

Ich erinnere mich an ein herbstliches Wochenende in einer Hütte mit Kachelofen: Der hat zwar die Luft ausreichend erwärmt, aber gemütlich wurde es erst am Sonntag Nachmittag, als auch die restlichen Wände endlich warm genug waren - da sind wir dann wieder abgereist.

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Moriz:

Wichtiger sind eigentlich warme Wände (Decke, Fußboden), damit die Differenz in der Wärmeabstrahlung nicht zu groß wird.

Genau deswegen lassen die "wahren Experten"* alles erst so richtig auskühlen. :facepalm:

 

*kirchenunabhängig

Geschrieben
vor 13 Stunden schrieb UHU:

Genau deswegen lassen die "wahren Experten"* alles erst so richtig auskühlen. :facepalm:

 

Na ja, eine Kirche, die maximal zweimal pro Woche genutzt wird, leidlich warm zu halten - vor allem, wenn das Dach nicht isoliert ist, kostet auch eine Stange Geld. Wenn man das nicht kann oder will, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als eine Menge heiße Luft zu machen für die Veranstaltungen und ansonsten kühl zu lassen.

Geschrieben

Eine der drei evangelisch-lutherischen Gemeinden, die ich regelmäßiger beobachte, hat jetzt beschlossen, die kältere der beiden Kirchen (in denen sonst abwechselnd Gottesdienst gehalten wird) von Januar bis März die Gottesdienste ganz zu schließen. Um den Standort nicht ganz leer ausgehen zu lassen finden dort dann 1× monatlich kurze Andachten auf dem Vorplatz statt. 

Geschrieben
Am 6.10.2022 um 07:19 schrieb Lothar1962:

Ist deswegen nicht wurscht, weil die meisten freikirchlichen Kirchengebäude besser wärmeisoliert sind und auch durch ihre deutlich geringere Raumhöhe weniger Volumen aufweisen. Da muss man bedeutend weniger heizen, um eine erträgliche Temperatur zu bekommen.

Dort der Heizung ist es wurscht, ob in den zu beheizenden Raum eine Hl. Messe oder ein freikirchlicher Sonntagsgottesdienst gefeiert wird.

Für die Heizung ist Raumvolumen, Isolierung, usw. entscheidender. ;)

 

vor 10 Stunden schrieb Lothar1962:

Na ja, eine Kirche, die maximal zweimal pro Woche genutzt wird, leidlich warm zu halten - vor allem, wenn das Dach nicht isoliert ist, kostet auch eine Stange Geld. Wenn man das nicht kann oder will, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als eine Menge heiße Luft zu machen für die Veranstaltungen und ansonsten kühl zu lassen.

Mein Beitrag beinhaltete vorrangig auch die kirchenunabhängigen "Experten". Meine damit die "Experten", die aus dem Querschnitt aus der Bevölkerung stammen ;)

Geschrieben

Das Ganze wäre auch eine Gelegenheit, mal über Hausgottesdienste nachzudenken, die abwechselnd bei versch. Familien stattfinden. Da wird nämlich eh die Wohnung warmgehalten.

Das Problem ist halt dann, dass es nicht überall einen Pfarrer gibt. Man müsste auf Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung ausweichen. Das bedeutete natürlich, dass man Laien mehr an Verantwortung zutrauen müsste.

Vielleicht ist die Energiekrise ja ein echtes Zeichen der Zeit, das Kirche etwas  zu verstehen geben sollte:

nämlich, dass Energien spätestens dann gebündelt und klug genutzt werden sollte, wenn sie knapp werden.

Und mit Energien meine ich auch die bisher diesbezüglich in der rk Kirche kaum genutzten Ressourcen, die bei Laien auszuschöpfen wären.

 

Geschrieben
vor 2 Stunden schrieb Die Angelika:

Ressourcen, die bei Laien auszuschöpfen wären

In Anbetracht dessen, wie mit Laien in unserer Kirche (mitunter) umgegangen wird, könnte ich mir gut vorstellen, dass diese sich bedanken.

Geschrieben
Am 11.10.2022 um 12:57 schrieb gouvernante:

In Anbetracht dessen, wie mit Laien in unserer Kirche (mitunter) umgegangen wird, könnte ich mir gut vorstellen, dass diese sich bedanken.

 

Das kann ich gut verstehen. Ich denke allerdings, dass gerade so ein Ansatz einige ungesunde Strukturen durchaus ins Wanken bringen könnte 

Geschrieben
Am 11.10.2022 um 10:02 schrieb Die Angelika:

Das Problem ist halt dann, dass es nicht überall einen Pfarrer gibt. Man müsste auf Wortgottesdienste mit Kommunionausteilung ausweichen.

 

aus dem Nähkästchen der Altkatholiken: Derzeit ist unsere Gemeinde vakant, die Pfarrverweserin sitzt aufgrund der Diasporasituation in 250km Entfernung und konferiert mit uns üblicherweise per Zoom.

 

Würden bei uns nicht die Laien faktisch die gesamte Arbeit machen,  hätten wir nichts. Ach, ich vergaß: Es gibt in unserem Gemeindeverbund eine Gemeinde mit einem ehrenamtlichen Priester, der kommt einmal pro Monat zu uns. Und - man glaubt es kaum - es funktioniert. Irgendwie. Manchmal klemmt es, muss man darüber hinweg sehen. 

Geschrieben
vor 5 Minuten schrieb Kara:

🤔... ?

 

Das ist die Pfarrerin, die unsere Gemeinde während der Vakanz geistlich verwaltet.

Geschrieben

Der uralte blöde Witz: was ist das größte Wunder in der katholischen Kirche? "Wenn der Pfarrer stirbt, verwest der Kaplan" Gilt also auch bei euch?

Geschrieben

Kopfschüttelnd muss ich beschämt gestehen, dass es noch uralte blöde Witze gibt die ich nicht kenne. 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Elima:

Der uralte blöde Witz: was ist das größte Wunder in der katholischen Kirche? "Wenn der Pfarrer stirbt, verwest der Kaplan" Gilt also auch bei euch?

Jein, theoretisch wäre das möglich. Faktisch kommt das selten vor. 1. gilt das gesetzliche Ruhestandsalter, darum werden Pfarrstellen im Allgemeinen durch den Renteneintritt oder durch einen Wechsel des:der Amtsinhaber:in anderswohin frei. Und 2. sollen Pfarrvikare:vikarinnen sich im Falle einer freiwerdenden Pfarrstelle für diese Stelle bewerben. Wir haben ja auch quasi kein Reservoir an Jobsuchenden oder in übergemeindlichen Diensten zwischengeparkten Pfarrfähigen.

Um der Pfarrwahl durch die Gemeindeversammlung nicht vorzugreifen, würde wohl selten eine:r von ihnen zum:zur Verweser:in ernannt. Darum kriegt den Job im Allgemeinen der Pfarrer, die Pfarrerin einer der „benachbarten“ Gemeinden aus dem Dekanat. Im Fall von Weidenberg/Bayreuth/Coburg jetzt eben die Augsburger Pfarrerin. 

Geschrieben
vor 1 Stunde schrieb Elima:

Der uralte blöde Witz: was ist das größte Wunder in der katholischen Kirche? "Wenn der Pfarrer stirbt, verwest der Kaplan" Gilt also auch bei euch?

 

Nicht ganz, wir haben keine Kapläne. Aber irgend einer muss auch bei uns 'verwesen', da der Kirchenvorstand zwar fast alles selber regeln kann, aber dennoch kirchenrechtlich ein Pfarrer für einige Aufgaben vorhanden sein muss.

Geschrieben

Kennt ihr das Konzept der  "Sommerkirchen"?

Ganz kurz sind das große Kirchen bei denen der Heizaufwand so hoch ust,dass er nicht mehr betrieben wird.

Werner Hoffmann
Geschrieben (bearbeitet)

Nicht nur der Winter ist kalt und dunkel, auch zunehmend unsere Gesellschaft, unser zwischenmenschliches Zusammenleben, dass mehr und mehr verroht, egozentrisch und unmenschlich wird. Das asoziale Gegeneinander nimmt in Zukunft immer mehr zu. Wir werden immer weniger christlich. Die Menschen wenden sich zunehmend von Gott ab.

 

Ein Beispiel:

 

Kürzlich stand ich im Aldi hinter einem Mann mittleren Alters in der Kassenschlange, der bemüht war, seine Handvoll Waren auf dem Band mit einer Handvoll abgezähltem Kleingeld zu bezahlen. Am Ende fehlten 18 Cent. Er zählte erneut, während die Kassiererin bereits die Augen verdrehte und die ersten Leute hinter mir unruhig wurden. Während der Mann mit einem schmerzlich-resignierten Blick seine Einkäufe musterte, um zu entscheiden, was entbehrlich ist, gab ich ihm ein 20-Cent-Stück. Für einige Sekunden waren seine Augen, die der Kassiererin und weiterer Leute in der Schlange völlig entgeistert auf mich gerichtet.

Tatjana Sambale

Wirklich schockiert an diesem Erlebnis hat mich nicht, dass Menschen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt das Geld für ein paar Lebensmittel fehlt. Sondern wie vollkommen unvorstellbar es allen um mich herum in dieser Situation erschien, sich solidarisch zu verhalten. Der Mann nickte kurz, aber erstaunt und packte schnell seine Einkäufe ein, bevor ich es mir hätte anders überlegen können. Die Verkäuferin sagte: „So etwas hab ich ja noch nie erlebt!“ Und eine Frau in der Schlange fragte mich: „Machen Sie so was öfter?“

Es wird spürbar kälter in unserem Land, und das nicht nur im wortwörtlichen Sinne. Je mehr gegen angebliche Faulenzer, „Leistungsverweigerer“ und „Asylbetrüger“ gehetzt wird, desto schwerer fällt es, nicht zu vergessen, wo die wahren Schmarotzer sitzen. Der jüngst veröffentlichte „Verteilungsbericht“ der Hans-Böckler-Stiftung verweist darauf, dass die Kluft zwischen Arm und Reich in der BRD nie größer war als heute. Immer mehr Menschen in immer prekäreren Beschäftigungsverhältnissen mit „flexibler“ gestalteten Arbeitszeiten und Arbeitsschutzgesetzen überlegen, wie oft sie sich in der Woche noch Butter und frisches Obst leisten können. Medial und politisch werden sie gegen Menschen in noch beschisseneren Lebenslagen ausgespielt, die sich im „Leistungsbezug“ zukünftig darauf einstellen müssen, Willkür und Gängelung völlig unterworfen zu werden. Bereits jetzt hat die Zahl der Wohnungslosen mit über einer halben Million einen Höchststand erreicht.

 

https://www.unsere-zeit.de/kalt-kaelter-kapitalismus-4809378/

 

bearbeitet von Werner Hoffmann
Geschrieben
vor 15 Stunden schrieb Werner Hoffmann:

Nicht nur der Winter ist kalt und dunkel, auch zunehmend unsere Gesellschaft, unser zwischenmenschliches Zusammenleben, dass mehr und mehr verroht, egozentrisch und unmenschlich wird. Das asoziale Gegeneinander nimmt in Zukunft immer mehr zu. Wir werden immer weniger christlich. Die Menschen wenden sich zunehmend von Gott ab.

 

 

Bin mir da nicht sicher, ob einem das vielleicht nur so scheint, wenn man sich selbst von Gott abgewandt hat ...? Denn damit schwindet ja auch die Hoffnung und der zuversichtliche Blick.

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