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Auf dem Weg zu einer priesterlosen Kirche?


Danny_S.

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Aktuell belegen 11 Priesteramtskandidaten aus 14 norddeutschen Diözesen den Pastoralkurs in Paderborn.
Dies bedeutet zweierlei:

 

1. Die bestehenden Geistlichen müssen immer mehr Aufgaben übernehmen.
2. Wir sind in Deutschland auf dem Weg zu einer priesterlosen Kirche.

 

Das Problem dabei: Hier wird das Selbstverständnis der katholischen Kirche tangiert.
Eine Kirche ohne Priester ist nach katholischem Verständnis nicht denkbar, denn ohne Letztere kann keine Eucharistie gefeiert werden.

Mein Eindruck ist, dass diese Tatsache bei den Verantwortlichen in den Diözesen nicht wirklich angekommen ist, denn es werden kaum Konsequenzen hinsichtlich der Gemeindeleitung und der Liturgiegestaltung gezogen.
Wie müsste bspw. ein Gottesdienst an einem Hochfest wie Ostern oder Weihnachten ausschauen, wenn kein Priester mehr in einer Gemeinde vorhanden ist?
Der entscheidende Punkt ist der: Was bisher in diesem Kontext als Notlösung galt, wird künftig zum Regelfall werden.

Erschwerend kommt hinzu, dass es sich um ein Problem handelt, das primär in Europa vorherrschend ist: In Afrika und Teilen Asiens gibt es weder einen Mangel an Priester- noch an Ordensberufungen. Aus diesem Grund scheint man sich im Vatikan immer weniger um die Belange der Kirche in Europa zu kümmern. Eine Lockerung der Zölibatsverpflichtung ist noch immer kein Thema; - offenbar ist der Pflichtzölibat wichtiger als das Recht der Gemeinde, Eucharistie feiern zu können.

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Ich sehe das, bis auf den meines Erachtens trügerischen Ausweg über die Freistellung des Zölibats, recht ähnlich.

 

Und ich kann mir nicht helfen, dass es mir oft so vorkommt als wäre diese Tendenz hin zu einer priesterlosen Kirche (was das amtliche Priestertum betrifft) durchaus beabsichtigt. Nur so kann ich mir die Inaktivität der Verantwortlichen, die an Resignation grenzt, erklären. Nachdem seit gut 10 Jahren das katholische Priestertum mehr oder weniger stark in der kirchlichen und nichtkirchlichen Öffentlichkeit in den Staub tritt, braucht man sich nicht, wenn diesen Weg kaum noch jemand beschreitet. 

 

Und dass die Außnahmen, die ja meist von Laien gestaltet werden, zur Regel werden, scheint mir manchen nicht unrecht zu sein. Ist der Priester erst weg, kann sich endlich der Laie austoben. Der Platz am Altar war über Jahrhunderte der exklusive Platz des Klerus, jetzt dürfen die Laien ran. Allerdings können Laien, auch wenn sie sich auf den Kopf stellen und mit den Ohren wackeln, das Sakrament nicht zustande bringen. Die Vollmacht, Leib und Blut Christi zu konsekrieren, liegt ausschließlich beim priesterlichen Dienstamt.*

 

 

*Darüber muss man nicht diskutieren. Zumindest nicht mit mir. Diese lilalaune PippiLangstrumpf-Theologie, die immer spekuliert, dass Gott sich vielleicht auch erbarmen könnte, wenn statt eines gültig geweihten Priesters einer oder mehre Laien ("Wo zwei oder drei...") den Geist auf die Gaben herab flehten, ist von jeder Realität entfernt und widerstrebt der katholischen Lehrtradition. 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 9 Minuten schrieb Studiosus:

Und dass die Außennahmen, die ja meist von Laien gestaltet werden, zur Regel werden, scheint mir manchen nicht unrecht zu sein. Ist der Priester erst weg, kann sich endlich der Laie austoben. Der Platz am Altar war über Jahrhunderte der exklusive Platz des Klerus, jetzt dürfen die Laien ran. Allerdings können Laien, auch wenn sie sich auf den Kopf stellen und mit den Ohren wackeln, das Sakrament nicht zustande bringen. Die Vollmacht, Leib und Blut Christi zu konsekrieren, liegt ausschließlich beim priesterlichen Dienstamt. 

Das klingt wieder so nach Absicht und man fragt sich, wer da wohl was beabsichtigt.

 

Und wer da angeblich so viel Macht haben soll, seine Absichten durchzusetzen.

 

Was das Dienstamt angeht könnte man jetzt mal diskret nachfragen, ob wohl in den ersten Jahrhunderten das Sakrament nur durch Zufall korrekt gefeiert wurde...

bearbeitet von Flo77
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vor 19 Minuten schrieb Flo77:

Das klingt wieder so nach Absicht und man fragt sich, wer da wohl was beabsichtigt.

 

Das hat mit der großen Verschwörung nichts zu tun. Eher mit dem Ausnutzen von Umständen. Dass es nicht wenigen Laien, die nur darauf warten, ihre "spirituelle Virtuosität" auch in der Kirche einzubringen, vielleicht nicht ganz unrecht ist, dass nicht immer nur ein Priester am Altar steht, sondern auch sie zum Einsatz kommen, halte ich für nicht unwahrscheinlich. Man kann das zum selbstlosen Dienst an der Gemeinde verklären - ob das immer die innere Triebfeder ist, bezweifle ich. 

 

vor 19 Minuten schrieb Flo77:

Und wer da angeblich so viel Macht haben soll, seine Absichten durchzusetzen.

 

Siehe oben. Hier geht es nicht um Verschwörungen. Die, die von Amts wegen das Volk Gottes leiten sollten und als Hirten über ihre jeweiligen Teilkirchen gesetzt sind, haben zumindest in Deutschland größtenteils resigniert und stecken den Kopf in den Sand. Dann arbeitet man eben mit dem, was noch ausreichend da ist, und das sind in der Regel Laien. Das sähe sicher anders aus, würden die Weihezahlen noch immer auf dem Niveau von 1950 sein. Sind sie nicht, deswegen regiert das System "Notnagel", das droht zur Regel zu werden. Damit kommt die Kirche aber auf Dauer nicht weiter. Man mag das für übersteigerten Klerikalismus halten, aber die Kirche kann ohne das Priestertum nicht oder nur sehr einschränkt leben, zumindest dann, wenn man auf ihre sakramentale Dimension wert legt. Wenn man Kirche hingegen als eine Art Sozialverein mit optionalem spirituellem Angebot versteht, dann geht das auch ohne Priester. 

 

bearbeitet von Studiosus
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Unsere Diözese ist ja (noch) relativ reich und konnte daher in den letzten Jahren immer eifrig "Priester der Weltkirche" akquirieren, denn von intern kommt da auch nix nach. So konnte man es verhindern, was andernorts schon längst der Fall war und ist, nämlich die Zusammenlegung von Pfarreien mit dem Resultat, dass ein Priester immer größere Einheiten zu betreuen hat, weswegen auch die Zahl der Gottesdienste ganz logischer- und notwendigerweise zurückgehen muss.

 

Das steht nun bei uns aber auch an, es gab zuletzt wieder die Planungen bzw. der Festlegung der neuen Pfarreigemeinschaften.  Es wird dann im ersten Schritt so aussehen, dass eben mehrere Pfarreien zu einer Gemeinschaft zusammengelegt werden und diese werden von einem einheimischen Priester und einem "Priester der Weltkirche" betreut. Aber da die Zahl der Pfarreien in vielen Gemeinschaften dann so groß ist bzw. sein wird, dass es organisatorisch am Wochenende in absehbarer Zukunft nicht zu handhaben sein wird, wird es eben dann nicht mehr jeden Sonntag (oder Samstagabend) überall einen Gottesdienst geben können. Und diese Entwicklung wird so weitergehen, man kann nicht alles mit Afrikanern oder Indern auffangen.

 

Die Alternative sind schlichtweg dann Wortgottesdienste, die von Laien gehalten werden oder eben gar keine Feiern. Dazu sollen (bestimmte) Laien auch ausgebildet werden und dann sieht man schon, was dabei rauskommt. Einfacher wird's sicher nicht, aber das ist doch seit Jahr(zehnt)en absolut klar.

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vor 4 Minuten schrieb Studiosus:

Das hat mit der großen Verschwörung nichts zu tun. Eher mit dem Ausnutzen von Umständen. Dass es nicht wenigen Laien, die nur darauf warten, ihre "spirituelle Virtuosität" auch in der Kirche einzubringen, vielleicht nicht ganz unrecht ist, dass nicht immer nur ein Priester am Altar steht, sondern auch sie zum Einsatz kommen, halte ich für nicht unwahrscheinlich. Man kann das zum selbstlosen Dienst an der Gemeinde verklären - ob das immer die innere Triebfeder ist, bezweifle ich. 

Das ist definitiv keine Verschwörung, ich kenne da sogar den ein oder anderen "Kandidaten" persönlich, der da so richtig Bock drauf hätte, mal vorne zu stehen.

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vor 2 Stunden schrieb Studiosus:

Und ich kann mir nicht helfen, dass es mir oft so vorkommt als wäre diese Tendenz hin zu einer priesterlosen Kirche (was das amtliche Priestertum betrifft) durchaus beabsichtigt. Nur so kann ich mir die Inaktivität der Verantwortlichen, die an Resignation grenzt, erklären. 

 

Welche konkreten Iniativen würdest du denn als Diözesanbischof ergreifen, um mehr Priesternachwuchs zu generieren ? ( Von der "Seitenlinie" aus kann man leicht Kritik üben... )

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vor 9 Minuten schrieb Cosifantutti:

Welche konkreten Iniativen würdest du denn als Diözesanbischof ergreifen, um mehr Priesternachwuchs zu generieren ? ( Von der "Seitenlinie" aus kann man leicht Kritik üben... )

Wozu denn? Die Gemeinden werden ja auch weniger. Wenn beides - Priester und Gemeinde - fehlt, findet eben kein Gottesdienst statt.

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vor 2 Stunden schrieb Danny_S.:

das Recht der Gemeinde, Eucharistie feiern zu können.

 

Wo finde ich das? 
 

Und ab wann ist denn eine Gruppe von Katholiken eine „Gemeinde“?

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vor 12 Stunden schrieb Danny_S.:

Wie müsste bspw. ein Gottesdienst an einem Hochfest wie Ostern oder Weihnachten ausschauen, wenn kein Priester mehr in einer Gemeinde vorhanden ist?

Wie es wohl in Südamerika Gang und Gäbe ist: Die Gemeinde feiert einen von einem Laien geleiteten Gottesdienst. Ob das dann mit oder ohne Kommunionfeier stattfindet hängt nicht unwesentlich davon ab ob der Tabernakel voll ist.

 

Ob das ein wünschenswerter Zustand ist weiß ich nicht.

Wenn nicht wäre halt die Frage was man tut um dies abzuwenden. 

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vor 2 Stunden schrieb Frank:

Wie es wohl in Südamerika Gang und Gäbe ist: Die Gemeinde feiert einen von einem Laien geleiteten Gottesdienst. Ob das dann mit oder ohne Kommunionfeier stattfindet hängt nicht unwesentlich davon ab ob der Tabernakel voll ist.

 

Ob das ein wünschenswerter Zustand ist weiß ich nicht.

Wenn nicht wäre halt die Frage was man tut um dies abzuwenden. 

Der Drops ist doch sowieso gelutscht, man ist da sehenden Auges in die Misere gerutscht.

In der Regel ist es doch so, dass seit Jahrzehnten die Zahl der Priesteramtskandidaten zurückgeht. Das ist schon mal der erste Punkt.

Dann ist der zweite Punkt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Kandidaten gar nicht Priester in einer Pfarrei wird, sei es, weil sie aus unterschiedlichsten abbrechen und einen anderen (Lebens-)Weg einschlagen oder weil sie lieber ins Kloster gehen.

Ich stamme aus einem 2.000-Einwohner-Kaff.  Aus unserem Kaff sind in den 90ern zwei junge Männer zum Priester geweiht worden. Keiner der beiden ist mehr in einer Pfarrei tätig. Beide gingen später ins Kloster.

 

Es betrifft aber ja nicht nur Priester. Das gilt ja auch für Gemeinde- und Pastoralreferenten. Die Arbeitsbedingungen sind eben einfach häufig nicht gut. Vieles wurde komplett verschlafen und dann kommt eben sowas dabei raus. Man kann Menschen auch von ihrer "Berufung" abhalten, indem man sie schlichtweg vergrault.

 

Dass es dann insgesamt immer weniger Gläubige gibt, tut sein Übriges.

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vor 18 Stunden schrieb Studiosus:

Darüber muss man nicht diskutieren. Zumindest nicht mit mir. Diese lilalaune PippiLangstrumpf-Theologie, die immer spekuliert, dass Gott sich vielleicht auch erbarmen könnte, wenn statt eines gültig geweihten Priesters einer oder mehre Laien ("Wo zwei oder drei...") den Geist auf die Gaben herab flehten, ist von jeder Realität entfernt und widerstrebt der katholischen Lehrtradition. 

Das stimmt so einfach nicht!

Nach RKK-Verständnis können wir uns der Wandlung nur dann sicher sein, wenn ihr ein geweihter Priester vorsteht.

Was Gott mit den Kartoffelchips macht, mit denen die Kinder 'Messe' spielen, darüber wissen wir nichts.

 

vor 18 Stunden schrieb Studiosus:

Man kann das zum selbstlosen Dienst an der Gemeinde verklären - ob das immer die innere Triebfeder ist, bezweifle ich. 

Mal ganz davon abgesehen, daß ich diese Aufgabe unverschämt finde - das Gleiche gilt für die Priester. Da ist manches auch nur auf dem Papier ein selbstloser Dienst.

 

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vor 5 Stunden schrieb Moriz:

Das stimmt so einfach nicht!

Nach RKK-Verständnis können wir uns der Wandlung nur dann sicher sein, wenn ihr ein geweihter Priester vorsteht.

Was Gott mit den Kartoffelchips macht, mit denen die Kinder 'Messe' spielen, darüber wissen wir nichts.

 

Aha. Du und andere wiederholen das zwar gebetsmühlenartig, aber das macht diesen Gedanken nicht wahr. Gibt es dazu auch so etwas wie eine Quelle (eine lehramtliche Quelle)? Vor allem für den zweiten Teil der Aussage: Dass man nicht wisse, was passiert, wenn kein amtlicher Priester der Eucharistiefeier vorsteht. 

 

Die Wahrheit sieht doch ganz anders aus: Die Kirche lehrt eine Kontinuität der Eucharistiefeier, so wie sie im 2. Jhd. bereits Justin beschreibt, bis auf die Messfeier unserer Tage. Gleich bleibt dabei stets, dass die geweihten Vorsteher (Bischof oder Priester) das vollziehen, was man später "Konsekration" nennen sollte. Das ist über die Riten hinweg eine Konstante. Ihren Ankerpunkt hat diese Festlegung im Auftrag Christi an die Apostel selbst, das zu seinem Angedächtnis nachzuahmen und zu vollziehen, wessen sie im Zönakulum Zeugen wurden. Nicht umsonst ist im Abendmahlssaal auch die Einsetzung des Priestertums des Neuen Bundes lokalisiert. Die Vorsteherfunktion in der Eucharistiefeier und vor allem die potestas consecrandi liegt daher, auch wenn sich das Amt entwickelt hat und bisweilen unterschiedliche Bezeichnung im Umlauf waren, beim geweihten Bischof oder Priester. Nachzulesen alles u. a. auch im KKK, falls der amtlich genug für Dich ist. Das Ungeweihte der Eucharistie vorgestanden hätten, womöglich noch in sogenannten Hauskirchen ist ein, wenn auch hartnäckig verteidigter Mythos, zumal in der Zeit des Urchristentums stark zwischen verschiedenen Formen des Mahles unterschieden werden muss: Eucharistiefeier im engeren Sinne, Sättigungsmähler, Agapen etc. Die Nomenklatur der neutestamentlichen Zeit ist noch zu unterentwickelt, als dass man aus den dort geschilderten Mahlszenarien auf eine priesterlose Eucharistiefeier schließen könnte. 

 

Und um in die Gegenwart zu wechseln: Eine von Laien abgehaltene "Eucharistiefeier" ist nach den Maßgaben des kanonischen Rechts nicht nur unerlaubt (man müsste eigentlich korrekt von Simulation sprechen), sondern auch ungültig. Die Ambiguität, die Du hineinzubringen versuchst, indem Du sagst, die Kirche wisse nicht, was bei einer priesterlosen Eucharistie-Simulation geschieht, findet sich in der rechtlichen und dogmatischen Wirklichkeit der katholischen Kirche nicht wieder. 

 

Und falls man über das Argument der Notlage (Christenverfolgung, staatliche Oppression) oder des Priestermangels für die Möglichkeit der priesterlosen Eucharistiefeier werben wollte: Die Eucharistie ist essentiell, das wird niemand bestreuen. Aber wenn ein Priester auch über lange Zeit aus den genannten Gründen nicht erreicht werden kann, dann sind die Gläubigen dennoch nicht dazu ermächtigt - weder dogmatisch noch rechtlich - selbst "Eucharistiefeiern" vorzunehmen. Sie sollen andere Formate finden, um den Glauben lebendig zu erhalten. Die Fixierung auf die Eucharistie ist unter diesen Vorzeichen eine Fehlentwicklung.

 

Wie der Glaube auch unter Verfolgung bewahrt und gelebt werden kann, zeigen historische Beispiele, etwa der japanischen und chinesischen Kirche. Wie man es nicht macht, haben eher die Erfahrungen aus dem kommunistischen Osteuropa gezeigt. Dort hat man zwar nicht direkt Eucharistiefeiern simuliert, sondern Frauen ordiniert (korrekt: zu ordinieren versucht), die samt und sonders nicht als Priesterinnen und Bischöfinnen anerkannt wurden. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Minuten schrieb Studiosus:

Die Kirche lehrt eine Kontinuität der Eucharistiefeier, so wie sie im 2. Jhd. bereits Justin beschreibt, bis auf die Messfeier unserer Tage. Gleich bleibt dabei stets, dass die geweihten Vorsteher (Bischof oder Priester) das vollziehen, was man später "Konsekration" nennen sollte.

Oh bitte...

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vor 5 Minuten schrieb Flo77:

Oh bitte...

Gern geschehen. 

 

Im Übrigen meint Kontinuität im obigen Beitrag die Entsprechung in den wesentlichen, konstitutiven Elementen der Eucharistiefeier. Keine wortwörtliche Identität mit dem römischen Canon o. ä. und erst recht keine Identität in künstlerischen Formen. Nur falls das jemand nicht verstanden haben sollte. 

bearbeitet von Studiosus
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Nur wenn die richtige Person - nämlich  ein Priester - das richtige, mit den richtigen Worten - das feiern der Eucharistie - tun nur dann kommt das richtige heraus. Wenn nicht - dann nicht.

 

Mit Verlaub, das ist entweder magisches Denken oder  Hybris.

 

Entweder versucht man hier Gott vorzuschreiben was er wann macht - dann wäre es Hybris. 

Oder man muss es sich vorstellen wie bei Harry Potter: Ich, als Muggle, kann mit dem Zauberstab fuchteln und vingardium liveosa brabbeln, wie ich will, die Feder hebt nicht ab. Und wäre ich kein Muggle: nur mit der richtigen Betonung klappt es.

 

Priesterlose Eucharistiefeiern kann nicht die Zukunft der Kirche sein, will sie ihre Traditionen ernst nehmen. Nur so kann sie garantieren das Eucharistie drin wo Eucharistie drauf steht. Der Umkehrschluss, dass garantiert keine Eucharistie geschehen kann wenn sie nicht von den richtigen Leuten vollzogen wird, ist wenig plausibel. Wir wissen schlicht nicht was passiert. 

 

Aber

vor 55 Minuten schrieb Studiosus:

 

Aha. Du und andere wiederholen das zwar gebetsmühlenartig, aber das macht diesen Gedanken nicht wahr. Gibt es dazu auch so etwas wie eine Quelle (eine lehramtliche Quelle)? Vor allem für den zweiten Teil der Aussage: Dass man nicht wisse, was passiert, wenn kein amtlicher Priester der Eucharistiefeier vorsteht. 

 

Die Wahrheit sieht doch ganz anders aus: Die Kirche lehrt eine Kontinuität der Eucharistiefeier, so wie sie im 2. Jhd. bereits Justin beschreibt, bis auf die Messfeier unserer Tage. Gleich bleibt dabei stets, dass die geweihten Vorsteher (Bischof oder Priester) das vollziehen, was man später "Konsekration" nennen sollte. Das ist über die Riten hinweg eine Konstante. Die Vorsteherfunktion in der Eucharistiefeier und vor allem die potestas consecrandi liegt, auch wenn sich das Amt entwickelt hat und bisweilen unterschiedliche Bezeichnung im Umlauf waren, beim geweihten Bischof oder Priester. Nachzulesen alles u. a. auch im KKK, falls der amtlich genug für Dich ist. Das Ungeweihte der Eucharistie vorgestanden hätten, womöglich noch in sogenannten Hauskirchen ist ein, wenn auch hartnäckig verteidigter Mythos, zumal in der Zeit des Urchristentums stark zwischen verschiedenen Formen des Mahles unterschieden werden muss: Eucharistiefeier im engeren Sinne, Sättigungsmähler, Agapen etc. Die Nomenklatur der neutestamentlichen Zeit ist noch zu unterentwickelt, als dass man aus den dort geschilderten Mahlszenarien auf eine priesterlose Eucharistiefeier schließen könnte. 

 

Eine von Laien abgehaltene "Eucharistiefeier" ist nach den Maßgaben des kanonischen Rechts nicht nur unerlaubt (man müsste eigentlich korrekt von Simulation sprechen), sondern auch ungültig. Die Ambiguität, die Du hineinzubringen versuchst, indem Du sagst, die Kirche wisse nicht, was bei einer priesterlosen Eucharistie-Simulation geschieht, findet sich in der rechtlichen und dogmatischen Wirklichkeit der katholischen Kirche nicht wieder. 

 

Und falls man über das Argument der Notlage (Christenverfolgung, staatliche Oppression) oder des Priestermangels für die Möglichkeit der priesterlosen Eucharistiefeier werben wollte: Die Eucharistie ist essentiell, das wird niemand bestreuen. Aber wenn ein Priester auch über lange Zeit aus den genannten Gründen nicht erreicht werden kann, dann sind die Gläubigen dennoch nicht dazu ermächtigt - weder dogmatisch noch rechtlich - selbst "Eucharistiefeiern" vorzunehmen. Sie sollen andere Formate finden, um den Glauben lebendig zu erhalten. Die Fixierung auf die Eucharistie ist unter diesen Vorzeichen eine Fehlentwicklung.

 

Wie der Glaube auch unter Verfolgung bewahrt und gelebt werden kann, zeigen historische Beispiele, etwa der japanischen und chinesischen Kirche. Wie man es nicht macht, haben eher die Erfahrungen aus dem kommunistischen Osteuropa gezeigt. Dort hat man zwar nicht direkt Eucharistiefeiern simuliert, sondern Frauen ordiniert (korrekt: zu ordinieren versucht), die samt und sonders nicht als Priesterinnen und Bischöfinnen anerkannt wurden. 

Diese Darlegungen muss man ernst nehmen. Bei Licht betrachtet ließt sich das wie ein Plädoyer für Wortgottesfeiern mit Kommunionfeiern für Situation in denen kein Priester zur Verfügung steht. In ihnen sind Formate gefunden worden,  den Glauben lebendig zu halten. Und folgt man Studiosus' Ausführungen gesellen sich WGFs in die Reihe von Gottesdiensten neben der Eucharistiefeier wie sie schon in der Urkiche zu finden waren.

 

Letzter Gedanke in diesem Post:

Wofür weihen wir Menschen zu Priestern?

Wofür brauchen wir die Jungs? (Die Frage ob wir vielleicht auch Mädels für den Job brauchen mal ignorierend)

Als Sakramentenspender? Gut, aber warum lassen wir sie dann mittelständische Unternehmen führen? Ist das wirklich ihre Aufgabe? Dann muss man sie vernünftig auf ihre Aufgabe vorbereiten. 

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Je weniger gläubige und praktizierende Katholiken es in einer bestimmten Region gibt, desto kleiner wird doch automatisch auch der Kreis von jungen Männern, bei denen man theoretisch annehmen könnte, dass sie eine Berufung überhaupt entdecken.

 

Dass die Zahl der Priester proportional zu den praktizierenden Gläubigen abnimmt ist doch irgendwie logisch.

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vor 31 Minuten schrieb Guppy:

Je weniger gläubige und praktizierende Katholiken es in einer bestimmten Region gibt, desto kleiner wird doch automatisch auch der Kreis von jungen Männern, bei denen man theoretisch annehmen könnte, dass sie eine Berufung überhaupt entdecken.

 

Dass die Zahl der Priester proportional zu den praktizierenden Gläubigen abnimmt ist doch irgendwie logisch.

Dabei solle aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Zahl der Priesterweihen in einem weitaus größeren Umfang zurückgeht als jene der Gläubigen, siehe:

 

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200021/umfrage/priesterweihen-der-katholischen-kirche/

 

In anderen europäischen Ländern sieht es nicht wesentlich anders aus: https://domradio.de/artikel/zahl-der-priesterweihen-frankreich-bricht-zunehmend-ein

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Eine andere wichtige Frage: Wieviele deutsche Priester sind durch die Art und Weise, wie sie den priesterlichen Dienst versehen und wie sie das priesterliche Leben vorleben wirklich Vorbild für katholische Jungen? Wieviele sind eine echte Inspiration?

 

Die wenigen ausländischen Priester, die ich bisher kennenlernen durfte, waren alle irgendwie "anders" als die meisten deutschen Priester, die ich erlebt habe. Irgendwie eine andere spirituelle Aura, ein anderes Priesterbild. Ich glaube das macht einen Unterschied dafür, wieviele bzw. ob überhaupt Berufungen nachkommen. Das wäre aber nur mal so meine Theorie.

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vor 21 Minuten schrieb Guppy:

wieviele bzw. ob überhaupt Berufungen nachkommen

Solange viele, die gerne ihrer Berufung nachkämen, abgewiesen werden, kann der Mangel nicht allzu groß sein

 

Werner

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vor 5 Stunden schrieb Studiosus:

Eine von Laien abgehaltene "Eucharistiefeier" ist nach den Maßgaben des kanonischen Rechts nicht nur unerlaubt (man müsste eigentlich korrekt von Simulation sprechen), sondern auch ungültig.

 

vor 3 Stunden schrieb Frank:

Der Umkehrschluss, dass garantiert keine Eucharistie geschehen kann wenn sie nicht von den richtigen Leuten vollzogen wird, ist wenig plausibel. Wir wissen schlicht nicht was passiert.

 

@Studiosus Was geschieht, wenn eine evangelisch-lutherische Pastorin einer Abendmahlsfeier vorsteht? Wandelt sich dann etwas oder passiert gar nichts?

Oder noch delikater: Wenn eine alt-katholische oder anglikanische Pfarrerin mit ihrer Gemeinde Eucharistie feiert?

Nach römisch-katholischer Lehre sollte tatsächlich keinerlei Wandlung erfolgen. Aber wer bin ich, zu behaupten, dass es tatsächlich zu keiner Wandlung kommt, nur weil das Recht der römisch-katholischen Kirche keine Priesterinnen kennt?

 

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vor 2 Stunden schrieb Danny_S.:

Dabei solle aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Zahl der Priesterweihen in einem weitaus größeren Umfang zurückgeht als jene der Gläubigen, siehe:

 

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200021/umfrage/priesterweihen-der-katholischen-kirche/

 

In anderen europäischen Ländern sieht es nicht wesentlich anders aus: https://domradio.de/artikel/zahl-der-priesterweihen-frankreich-bricht-zunehmend-ein

 

Das bestätigt aber, daß die speziellen deutschen Verhältnisse in der kath. Kirche, und von denen gibt es offenbar eine Menge, wenn man den zahlreichen Diskussionen hier glauben darf, nicht ursächlich sind für die Probleme, sondern daß unabhängig von den nationalen Eigenheiten die Probleme in den katholischen Kirchen Europas ziemlich ähnlich sind. 

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Solange viele, die gerne ihrer Berufung nachkämen, abgewiesen werden, kann der Mangel nicht allzu groß sein

 

Werner

Ein heikles Thema, das kaum bekannt ist.

Das gilt übrigens nicht nur für Diözesen, sondern auch für Ordensgemeinschaften.

Mir erzählte unlängst ein Ordensbruder, warum seine Gemeinschaft gleich drei Interessenten abgelehnt hat.

In einem Fall war die Begründung wirklich haarsträubend: Der Interessent hatte schon mit 30 einen Doktor der Theologie und deshalb befürchteten die älteren Brüder, er könne sehr früh das Ruder an sich reißen und über die Geschicke des Ordens bestimmen.

Jedes Wirtschaftsunternehmen würde solche Leute mit Kusshand nehmen, da sie neue, innovative Ideen einbringen, aber in den katholischen Ordenshäusern tickt man offenbar anders. Die greifen lieber auf Brüder aus Indien und Afrika zurück, damit diese die älteren Brüder pflegen.

 

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vor 23 Minuten schrieb Danny_S.:

Nach römisch-katholischer Lehre sollte tatsächlich keinerlei Wandlung erfolgen. Aber wer bin ich, zu behaupten, dass es tatsächlich zu keiner Wandlung kommt, nur weil das Recht der römisch-katholischen Kirche keine Priesterinnen kennt?

 

Kurze Antwort? Katholik. 

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