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Warum sind Sie Christ?


Danny_S.

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vor 3 Stunden schrieb Flo77:

Ich verstehe unter "Theorie" exakt das, was Du als "überlieferten Glauben der Kirche" bezeichnest.

 

Das eine ist das Christsein, daß andere das Katholischsein. Auch wenn es Kleriker gibt, die meinen Christsein gäbe es ohne die Katholische Kirche nicht, so sprechen sie ja selbst den Nichtkatholiken nicht das Christsein ab.

Für mich kann ich allerdings sagen, daß ich nur in der Lehre der Katholischen Kirche eine stringente innere Kohärenz finde (und das ganz unabhängig davon, wie sehr diese Lehre im praktischen Alltag - genannt Pastoral - einzufordern ist), die ich in allen anderen Kirchen und kirchliche Gemeinschaften nicht finde (also auch der Orthodoxie und den Alt-Orientalen). Wenn es nur nach mir ginge, wäre der Rote Faden der Kohärenz wahrscheinlich an meinen privaten Bedürfnissen und Wohlbefinden ausgerichtet - und das Thema Offenbarung wäre passé.

Davon unabhängig ist dann wiederum die Frage, wie sehr verschiedene Aspekte der Lehre in meinem Leben eine prominente Rolle spielen - da ich allerdings ein großer Kritiker meiner selbst und meines Glaubens bin, muß ich schon, um ich vor meinem Hirn zu rechtfertigen, mich ständig mit allen möglichen Aspekten des Katholischen beschäftigen. Deswegen wäre ein Gott nach meinem Geschmack und Verständnis alles, nur nicht Gott.

 

Das Stundengebet, die Beschäftigung mit der Hl. Schrift als Ganzes (wo ich gerade drin herumschwimme nach dem Eintauchen), das Leben mit meiner franziskanischen Gemeinschaft des OFS und das Vertrauen auf den Herrn als der Herr meines Lebens in allen Widrigkeiten (von denen Ihr nichts wißt) wird allerdings von vielen Diskussionsthemen hier nur wenig berührt.

bearbeitet von rorro
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vor 44 Minuten schrieb Marcellinus:

Könnte es sein, daß du damit sehr vieles in einen Topf rührst?

Das könnte nicht nur so sein. Dabei geht es um viel.  

 

vor 45 Minuten schrieb Marcellinus:

Versteh mich nicht falsch: Ich denke auch, daß das alles zusammengehört, aber wenn das so ist, dann ist es eben nicht eine „christliche Gotteserfahrung“, sondern wird von Christen nur nachträglich so interpretiert, während andere Kulturen darunter auch ganz anderes verstehen.

Von einer "christlichen Gotteserfahrung" habe ich nichts gesagt. Sondern:

vor 46 Minuten schrieb Marcellinus:

Das ist die in christlichen Worten überlieferte Form einer, das Bewusstsein für das Göttliche erweiterten Gotteserfahrung.

Da das NT ein christlicher Text ist, und Jesus Christus, neben Elija und Mose, darin eine wichtige Figur ist, handelt es sich bei diesem zitierten Text um eine christliche Darstellung. Andere Kulturen und Religionen haben ihre eigenen Bilder oder Erzählungen für solche Erfahrungen und bezeichnen das dann mit anderen Worten. Ob andere Kulturen darunter etwas ganz anderes verstehen? Sicher nicht, denn solch eine persönliche, individuelle, spirituelle Erfahrung ist nicht übertragbar. Mit Worten sind sie nicht ver-mittelbar, eben weil es un-mittelbare, sinnliche Erfahrungen sind.

 

Darum ist es dabei auch völlig egal, ob es Gott oder Götter tatsächlich gibt oder nicht. Solche Erfahrungen sind keine Gottes-Beweismittel. Es sind tatsächliche, evidente Erfahrungen. Was andere darüber denken, oder wie sie solche Erzählungen interpretieren, ist deren Sache und ändert nichts, an dem Erlebnis dessen, der es hatte. Dieser aber interpretiert das unmittelbar Erlebte, während einer der solches nicht unmittelbar erlebt hat, etwas interpretiert, das er nicht kennt, etwas das man nicht recherchieren oder in Bibliotheken studieren kann.

 

Wer es kennt, erkennt das Unmittelbare in solchen Erzählungen, selbst dann, wenn sie einem anderen Kulturkreis, einer anderen Religion entstammen oder wenn ein religiös unmusikalischer darüber berichtet, was ihm widerfahren ist. Im übrigen gibt es da auch nichts zu verstehen. Über Wein gibt es viel kluge Literatur, die man verstehen kann, aber ohne Wein bleibt so erworbenes Wissen sinnfrei.

 

Im Grunde geht deine Antwort in die gleiche Richtung wie die von Studiosus, was bei dir die Kultur ist bei ihm natürlich "die Kirche": 

vor 4 Stunden schrieb Studiosus:

Eine übersteigerte Mystik hat - und das machen die Beiträge insbesondere von Weihrauch ziemlich deutlich -, wenn sie sozusagen zum System erhoben wird, das Potenzial ins rein Individualistische und Partikulare abzugleiten und nicht zuletzt oft den Drang, sich neben oder über die verfasste Kirche und ihre gemeinsame Lehre und Praxis zu stellen. Eine solche Mystik mag persönlich bereichernd sein, sie kann aber partikular, rein auf den Einzelnen gerichtet bleiben und dient nicht der Auferbauung der Kirche und dem Dienst an der Gemeinschaft.

Als ob ich in meinem Beitrag nicht aus allen synoptischen Evangelien, die Stellen hervorgehoben hätte, in denen es sich gerade nicht um eine "Systematik für alle" dreht, sondern im Gegenteil um individuelle Erfahrungen, die von der Masse Abgesonderten zuteil werden, als Ein-Weihung in das Geheimnis des Reiches Gottes. Wenn es um die Priester-Weihe geht, hat Studiosus überhaupt kein Problem damit, wenn die Kirche aus der Masse der Menschen einige für das Heilige absondert - Männer ja, Frauen nein. Das ist dann für ihn "wohltemperierte Mystik". Mit dieser kirchlichen, zum Dogma erhobenen Systematik hat er kein Problem, solange ausschließlich "die Kirche" der Hand-Auf-Drücker ist und nicht der Geist Gottes, welcher eben keine Institutionen wie "die Kirche" oder das Lehramt weiht, sondern Individuen wie den Petrus, den Jakobus und den Johannes.

 

Völlig absurd ist seine Argumentation, wenn er meinem Beitrag unterstellt, dass Gottes Einweihung auf den Einzelnen gerichtet, nicht der "Auferbauung der Kirche und dem Dienst an der Gemeinschaft" dienen würde, wo doch gerade der von mir zitierte Kephas derjenige ist, auf den die Kirche des Studiosus aufgebaut werden soll, zum Dienst an der Gemeinschaft. Derselbe Petrus, der in den neutestamentlichen Erzählungen oben auf dem Berg seine Weihe empfängt - was, wenn nicht seine Einweihung ins Geheimnis des Reichs Gottes sollte die Grundlage für dieses Amt sein?

 

Die Einweihung in die Geheimnisse der römisch-katholischen Kirche sind etwas völlig anderes. Ihre Geheimnisse kann Studiosus studieren und hier bestens ver-mitteln. So, wie die Kirche in seiner Darstellung auf ihrem bürokratischen Amtsschimmel dahergeritten kommt, wirkt sie auf mich und viele andere, die vor ihr davongelaufen sind, wie der letzte der apokalyptischen Reiter, gruselig wie eine übersteigerte Abrissbirne und wenig "auferbaulich". Auf das Un-mittelbare hat die Kirche keinen Zugriff - auch sonst niemand. Denn das Un-Mittlelbare ergreift wen es will, wann es will und wo es will, ohne sich durch die Akten der Heiligen Mutter Kirche bis zur Bulle Benedictus deus von Papst Benedikt XII zu graben. Gegen die Auffassung dieses Papstes steht im NT drei mal: "... einige werden den Tod nicht schmecken, bis sie gesehen haben ..."

 

Das Mose und Elija da oben auf dem Berg von den drei Aposteln geschaut werden er-klärt die sogenannte "Ver-Klärung Jesu" nicht plausibel - das Schauen des Reiches Gottes wird der textimmanenten Logik insofern viel besser gerecht, meiner unmaßgeblichen Meinung nach. 

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Am 3.9.2023 um 00:31 schrieb Studiosus:

Ich würde schon sagen besser: Eine Haschischpfeife am Ufer des Ganges entrückt einen für einen kurzen Zeitraum in die drogenindizierte Scheinwelt eines Paradieses. Der Weg des Glaubens, bis zum Ende durchgehalten und im Vertrauen auf Gottes Vorsehung beschritten, kann einen in den Himmel führen, der alle irdischen Genüsse um ein unausprechliches Maß übersteigt und ewig währt. 

 

Das kann man natürlich so sehen bzw. so glauben. Man bedenke aber: Der Außenstehende sieht allein das, was ist und nicht das, was womöglich sein wird. Die Auswirkungen, die eine Religion oder Konfession in dieser unserer heutigen Welt hat, sind somit genau diejenigen "guten" oder "schlechten" Früchte, die denen, die nicht bereits ein Teil der Kirche sind, zur Verfügung stehen, umso einen Eindruck von der Kirche zu bekommen.

 

Und wenn jemand im "sichtbaren" Bereich - zumindest in manchen Fragen - kein gutes Bild abgeben sollte, wäre es wenig glaubwürdig, wenn er sich darauf beruft, dass im unsichtbaren Bereich alles gut sei.Oder um es konkreter zu machen: Wenn beispielsweise bestimmte Doktrinen zur Beeinträchtigung des Wohles der "irischen" Psyche führen sollten, wäre die Behauptung, dass sie aber zum Wohle der "unsterblichen Seele" dienen würde, wenig überzeugend.

 

 

Am 3.9.2023 um 12:47 schrieb Die Angelika:

 

Sei froh...ich kenne nicht nur einen, der durch real praktiziertes Christentum gesundheitliche Schäden davongetragen hat...

 

Wahrscheinlich kommt es hier sehr auf die konkrete Art des Christentums bzw. der Religion an.

bearbeitet von iskander
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Am 27.8.2023 um 20:50 schrieb Danny_S.:

Stellt euch vor, jemand würde euch diese Frage stellen.

Was würdet ihr spontan antworten?

 

weil ich davon überzeugt bin, dass sich Gott in Jesus Christus vollständig und abschließend offenbart hat.

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