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Markus 3, 24-27


Plant

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Liebe Community, auf folgende Stellen aus dem Markus-Evangelium möchte ich aufmerksam machen.

 

Ich bitte dich, lieber Leser, darum, die nachfolgenden Zitate möglichst einzeln und behutsam zu lesen und auf dich wirken zu lassen, bevor du den "Spoiler" einblendest.

 

Sodann würde ich gerne von dir wissen (wenn möglich, jeweils nach jedem Zitat):

 

- Zu welchen Gedanken verleitet dich das Gleichnis?

- Welche Schlussfolgerungen ziehst du aus ihm?

- Was wird uns hier indirekt mitgeteilt?

 

1. Mk 3, 24

 

Quote

"Und wenn ein Reich mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen."

 

2. Mk 3, 25

 

Quote

"Und wenn ein Haus mit sich selbst entzweit ist, wird dieses Haus nicht bestehen können."

 

 

3. Mk 3, 27

 

Quote

"Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht vorher den Starken gebunden hat, und dann wird er sein Haus berauben."

 

Ich bin gespannt darauf, zu welchen Gedanken euch dieses Gleichnis angeregt hat.

 

Für mich ist es heute aktueller denn je.

 

Zu meinen eigenen Überlegungen:

 

Spoiler

1. "Und wenn ein Reich mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen."

→ Gott möchte sein Reich an uns herantragen (vgl. Mt 6, 10: "dein Reich komme, dein Wille geschehe")

→ Dafür müssten die Menschen Gottes Herrschaft auch annehmen; denn erst dann ist es eine Herrschaft, wenn sie als solche respektiert und von Menschen befolgt wird.

→ Das Christentum vermittelt zwischen Gott als dem Herrn des Reiches und denen, die sich für ein Leben in seinem Reich und unter seiner Herrschaft entscheiden (Christen); das Reich Gottes ist auf dem Fundament des Christentums gebaut.

 

→ Das Reich Gottes kann auf Erden nicht bestehen, wenn das Christentum mit sich selbst nicht ein ist; denn dann bricht die Herrschaft Gottes zusammen und folglich auch das Himmelreich auf Erden.

 

2. "Und wenn ein Haus mit sich selbst entzweit ist, wird dieses Haus nicht bestehen können."

→ "Das Haus" = Die Kirche

→ Die Kirche wird in sich zerfallen, wenn sie sich "entzweit".

→ Die Kirche hat sich in den letzten Jahrhunderten nicht bloß einfach "entzweit". Neben den drei "großen" Konfessionen gibt es unzählige weitere Spaltungen; und auch innerhalb der großen Konfessionen besteht keine Einheit. Allein in der katholischen Kirche zählen wir 24 Untergruppierungen.

 

Wir bewohnen schon lange nicht mehr das Haus Gottes, sondern nur noch ein Bruchstück dessen.

 

1. + 2.:

→ Jesus wollte nie ein Schisma der Kirche. Wir Deutschen scheinen ja aber ziemlich geübt darin zu sein. Der Synodale Weg, so gutgemeint er auch sein mag, wird wohl oder übel zu einer weiteren Spaltung der Kirche innerhalb Deutschlands führen. Alternativ dazu wäre eine Abspaltung der deutschen von der katholischen (= allumfassenden, sinnbildlich: weltlichen) Kirche aufgrund des deutschen Sonderwegs. Nach beiden Alternativen wird genau das erreicht, wovor Jesus uns an dieser Stelle warnt: die Zerstörung der Kirche von innen heraus.

 

→ sinnbildliches Gebot: die Aufforderung zur Integritätserhaltung der Einheit. 

 

→ Unserem Handeln nach zu urteilen, missachten wir dieses Gebot willkürlich. Zumindest aber ist es uns gleichgültig.

 

3. "Niemand aber kann in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht vorher den Starken gebunden hat, und dann wird er sein Haus berauben."

→ "der Starke" = die obersten Bischöfe und der Papst

→ "niemand aber" = der Satan (vgl. Mk 3, 26); sinnbildlich: der Feind der Kirche, der Feind Gottes

→ das Gleichnis erinnert an Infiltration (Kontrolle der Einrichtung von innen heraus durch Unterdrückung, Erpressung, Manipulation, ...)

 

→ Für mich liest sich das, als müsse man besonders ein Auge auf das Oberhaupt der Kirche werfen, wenn es sich zu stark von den Umwelteinflüssen lenken lässt. Denn diese sind es, weshalb die Mauern der Kirche errichtet wurden: Um die Gemeinde vor Witterung zu schützen, vor wetterbedingten Einflüssen von außen. Das Klima in der Kirche soll beständig bleiben, ganz gleich, ob es draußen regnet, stürmt oder schneit. Dafür ist das Wort Gottes ja auch niedergeschrieben worden; um ein festes und beständiges Fundament zu haben. Das Wort des Herrn ist absolut und wendet sich nicht nach dem Wetter. 1. Petrus 1, 25: "aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit." Dennoch scheinen wir Deutschen unsere Leidenschaft nicht aufgeben zu können, an dem Wort des Herrn zu basteln.

 

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Hey Plant, schön, dass du noch da bist und dich (noch) nicht "abschrecken" hast lassen. 😊

 

Ich hab deinen "Spoiler" jetzt nicht gelesen. Und hoffe, dass du das Wort "Spoiler" nicht in dem Sinne meinst, dass du die "richtige Lösung" kennst und die anderen hier "abfragst". Ich würde gerne meine Gedanken dazu teilen. Aber so "Satz für Satz" macht das für mich keinen Sinn. Ich probiers allgemeiner.

 

Mein allererster Gedanke, war, dass es hier um Zusammenhalt geht. So ein Aufruf "Wenn ihr zusammenhaltet, kann euch nichts passieren."

 

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich spontan nicht wusste, in welchem Zusammenhang diese Sätze bei Markus stehen. Ich hab mir nochmal die Bibelstelle im Kontext angesehen. Die Schriftgelehrten werfen Jesus vor, er sei vom obersten Dämon, von Beelzebul besessen, darum könne er Dämonen austreiben. Wenn ich deine oben zitierten Sätze in diesem Kontext lese, fällt mir noch ein, dass da eine Warnung drinsteckt. Wir sollen anderen nichts unterstellen. Wir könnten uns genauso irren, wie die Schriftgelehrten sich geirrt haben. Dieses "nicht entzweien" könnte heißen, dass wir nicht (vorschnell) in "Gut und Böse" einteilen. Wir könnten den Falschen für den Bösen halten. Zusammenhalten! Alle! Statt "Wir die Guten, ihr die Bösen."

 

Dazu fällt mir dann noch ein, dass Jesus irgendwo sagt, wir sollen in unseren Mitmenschen ihn sehen. "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, hab ihr mir getan." Uns als Christen, ist ja völlig klar, dass Jesus niemals von Dämonen besessen sein kann. Ihn als den Bösen hinzustellen, erscheint uns völlig absurd. Wenn uns nun bewusst ist, dass uns in jedem Menschen Christus begegnet, wird aber auch klar, dass wir die anderen nicht einfach als "die Bösen" hinstellen können. Das entzweit uns, das bewirkt erst das Böse.

 

In deinem Gleichnis sagt Jesus auch: "Wie kann der Satan den Satan austreiben?" Das könnte heißen, wenn wir beim Kampf gegen das (vermeintlich) Böse, selber Böses tun, kann das nie etwas Gutes bewirken. Wie oft begründen wir unser Handeln damit, dass die anderen ja Feinde sind, dass die anderen die Bösen sind, dass der andere angefangen hat. Ich glaube, wir sind immer wieder dazu aufgefordert, uns klar zu machen, dass erlittenes Unrecht, nicht dazu berechtigt, anderen Unrecht zuzufügen. Das entzweit immer wieder. Das Reich Gottes ist nicht entzweit. Da liegt das Lamm beim Löwen. Keine Feindschaft mehr. Die "Löwen" sind nicht ausgerottet, sondern Freunde geworden. Das lese ich als Verheißung, die nicht Gott einfach irgendwann schenkt, sondern als Verheißung, die uns als Möglichkeit geschenkt ist, die wir verwirklichen können, wenn wir daran glauben und danach leben.

 

Sorry, das war jetzt ziemlich ausschweifend, aber manchmal kommt mir eine Assoziation nach der anderen. 😏

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Hallo!

 

Ehrlich gesagt interpretiere ich in diese Bibelstelle gar nichts rein.

 

Diese Sätze von Jesus zeigen die Absurdität des Vorwurfs der Pharisäer. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass er als Beauftragter eines Dämons andere Dämonen austreibt. Das Reich mit dem Reich, das Haus mit dem Haus, der Satan mit dem Satan... zeigt die Herrschaft des Bösen, die sich auf diese Weise selbst zerlegen würde (wenn sie gegen sich selber kämpft).

 

Jesus ist es aber, der ein neues Reich entstehen lässt, der in diese Herrschaft des Bösen eindringt und ihm nicht einfach die Menschen entreißt, sondern das Böse vorher bindet.

 

Soviel zu meiner ziemlich phantasielosen Sichtweise auf diese Stelle 😅.

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vor 21 Stunden schrieb Plant:

Ich bitte dich, lieber Leser, darum, die nachfolgenden Zitate möglichst einzeln und behutsam zu lesen und auf dich wirken zu lassen, bevor du den "Spoiler" einblendest.

 

Sodann würde ich gerne von dir wissen (wenn möglich, jeweils nach jedem Zitat):

 

- Zu welchen Gedanken verleitet dich das Gleichnis?

- Welche Schlussfolgerungen ziehst du aus ihm?

- Was wird uns hier indirekt mitgeteilt?

Leider kann ich deine Fragen nicht beantworten, denn ich kann die Zitate nur wörtlich nehmen und von daher erscheinen sie mir logisch - bis auf die Schwierigkeit, dass "Haus" nicht wirklich wörtlich genommen werden kann und ich mich frage, was "Haus" hier wohl bedeuten soll. Aber die Gedanken, zu denen dich diese Worte inspiriert haben, gefallen mir.

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