Niklaus Posted September 23 Report Share Posted September 23 Einen guten Abend wünsche ich euch allen, mein Name ist Niklaus und ich habe mich hier soeben neu im Forum angemeldet. Ganz kurz zum Hintergrund meiner Person und dieser Frage: ich bin in einer areligiösen Familie aufgewachsen. Ich wurde zwar - warum auch immer - als Kind gültig evangelisch in der Kirche getauft, allerdings hat meine Familie mit Religion nichts am Hut, es ist soweit ich weiß auch niemand Mitglied irgendeiner Kirche. Über Jesus, Religion, Beten, Glaube, ... wurde nie auch nur ein Wort verloren und das einzige was ich irgendwie von Religion mitbekam war das Weihnachtsfest. Das war es aber auch. Dennoch habe ich in meiner später Jugend ein spirituelles Bedürfnis in mir gefunden und ein Gefühl, dass etwas fehlt, dass da irgendwie mehr ist. So habe ich mich wieder mehr mit spirituellen Praktiken beschäftigt (besonders Meditation und Achtsamkeit fand ich sehr schön und behalte ich mir auch immernoch bei), allerdings hat da immernoch was gefehlt. So bin ich dann auf die christliche Mystik gestoßen und habe mich dort mit Interesse mal etwas informiert und gewissermaßen einen Zugang zum Glauben gefunden. Dieser Zugang ist zwar noch sehr schwach und oberflächlich, ich war dann aber mal in ein paar wenigen Gottesdiensten und generell Kirchen besuchen/besichtigen wobei mir besonders die katholische Messe und Kirche sehr gefallen hat, da ich dort in besonderem Maße eine gewisse "Mystik" (nenne es jetzt mal einfach so) - eine Verbindung zum "Größeren" - erfahren durfte. Ich probiere mich daher aktuell ein wenig im Glauben bzw eigentlich etwas mehr als probieren - ich versuche, Fuß in ihm zu fassen. Da ich aus einer komplett areligiösen Familie stamme, habe ich halt null Hintergrundwissen. Ich werde mich demnächst, wenn ich mich für diesen ja doch etwas größeren Schritt bereit fühle, dann mal mit dem katholischen Seelsorger unserer Stadtkirche verabreden und mit ihm und der Gemeinde direkt vor Ort sprechen etc - das erscheint mir vernünftiger, als den Glauben jetzt hier in einem Internetforum zu ergründen. Trotzdem würde ich gerne mal fragen, was es so für ein "standardmäßiges" Grundgerüst fürs Beten über den Tag hinweg gibt - ohne jetzt den ganzen Tag zu einem kompletten Gebetskreis umzuwandeln, aber eben doch so, dass man ein regelmäßiges Ritual hat. Natürlich kann man immer und auch frei beten, aber ich habe jetzt mal in einem Buch (Einfach Katholisch) gelesen, dass so eine gute Grundlage für Laien ist, jeweils Morgens, Abends und vor dem Schlafengehen zu beten. Da stand noch dabei, dass dafür auch ein kurzer Rückzug in Ruhe sinnvoll ist, das war es dann aber. Jetzt kenne ich einzig die Gebete "Vater Unser" und das "Gegrüßet seist du Maria", welche ich jetzt beide drei mal täglich zu besagten Zeiten bete. Zum Anfang und zum Ende jeweils das große Kreuzzeichen. Allerdings ist das jetzt meine eigene Improvisation und ich könnte mir denken, dass es je nach Tageszeit Morgens Abends Nachts evtl etwas andere "Standardgebete" gibt, bzw es ja auch mehr als nur diese Gebete gibt. Da wollte ich einfach mal nachfragen, ob ich das richtig verstanden habe, dass dieses 3x täglich Beten als Grundrahmen - wiegesagt, mehr geht ja immer - eine gängige Sache ist. Dann welche Gebete da so üblich sind als Regelmäßigkeit, wiegesagt gibt es eventuell ja auch ein spezielles Gebet eher für den Morgen und evtl auch was für den Abend speziell (Dankesgebet?) oder noch andere Dinge die ich verpasst habe. Ich glaube es gibt auch noch Kurzgebete für vor dem Essen oder so, da findet man aber auch alles mögliche auf Google und das ist alles sehr verwirrend für mich, da ich das alles ohne christlichen/religiösen Hintergrund überhaupt nicht richtig einordnen kann. Mir geht es wiegesagt erstmal nur darum, ein regelmäßiges Ritual über den Tag verteilt aufzubauen um regelmäßig ganz bewusst mit Gott in Kontakt zu treten und meinen Glauben zu stärken, welcher bisher garnicht existierte und jetzt als kleiner, empfindlicher Funke zu einem Feuer genährt werden möchte 🙂 Die genaueren Einzelheiten und das Glaubensleben insgesamt möchte ich dann natürlich eher direkt vor Ort mit der Gemeinde "erlernen". Da gibt es eventuell so "Anfängerkurse" für Erwachsene oder so, könnte ich mir vorstellen. Naja, wie auch immer, sorry für den Kurzroman hier 😉 Danke schonmal im Voraus, viele Grüße Niklaus Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
SteRo Posted September 23 Report Share Posted September 23 Hallo! Habe in die Suchmaschine "katholische Gebete" eingegeben und u.a. folgendes gefunden: https://www.vaticannews.va/de/gebete.html https://k-l-j.de/gebete_grundgebete.htm https://www.katholisch.de/artikel/42-gebete-fur-jeden-tag Zu "Gebet" (im Allgemeinen, Gebetsformen, etc) empfehle ich den katholischen Katechismus (sehr praktischer Download hier ): Dieser Download enthält im THEMATISCHEN REGISTER viele praktische verlinkte Schlagwörter und Themen zu "Gebet" (Zahlen hinter den Schlagwörtern/Themen geben den jeweiligen Glaubensartikel an): Gebet 2558, 2559, 2590 als allgemeine Berufung 2591 / Gott ruft den Menschen 2567 / der Mensch sucht Gott 2566 in der Heilsgeschichte: im Alten Bund 2568–2589, 2592–2597 / zwischen Fall und Wiederaufrich- tung des Menschen offenbart 2568 / in der Schöpfung begründet 2569 / Ge- bet Abrahams 2570–2572, 2592 / Jakobs 2573, 2592 / des Moses 2574– 2577, 2593 / Samuels 2578 / des Königs David 2579, 2594 / des Propheten Elija 2582–2584 / der Propheten 2584, 2595 / des Gottesvolkes 2578 / die Psalmen 2586–2589, 2596 / Gebet Jesu 2597, 2598–2616, 2620 / Gebet Marias 2617–2619, 2622 / Gebet der Kirche 2623–2625 Jesus lehrt beten: anhand seines eigenen Betens 2607, 2610, 2621 / in drei wichtigen Gleich- nissen 2613 / Bekehrung des Herzens 2608 / Gebet im Glauben 2609 / Gebet in kindlicher Kühnheit 2610 / im Namen Jesu bitten 2614 / Gebet im Heili- gen Geist 2615, 2661 / um den Willen des Vaters zu tun 2611 / Wachsamkeit im Gebet 2612, 2730 christliches Beten: Wesen christlichen Betens 2564–2565 / Beziehung zu Gott im christlichen Gebet 2780–2782, 2786–2791 besondere Stellung Jesu im christlichen Gebet: ist nur im Namen Christi möglich 2664, 2815 / der Name Jesu als Herz des christlichen Gebetes 435 / Heiliger Geist hilft uns beten 688, 741, 2644, 2652, 2662, 2672, 2681 / Verlangen Gottes und menschliches Verlangen 2560 / als Gnadengabe Gottes und Antwort des Menschen 2560–2561 / als Mitwirkung an der Vorsehung Gottes 2738 / als Voraussetzung dafür, die Gebote Gottes halten zu können 2098 / Gebet und Leben sind untrennbar verbunden 2745, 2752 / die christliche Gebetstradition 2650–2651 / Vater- unser 17, 2759, 2761, 2773–2776, 2794–2796, 2797–2802 / Bedeutung des Gebetsschlußwortes „Amen“ 1061–1063, 1065 Demut als Grundlage des Gebetes 2559 / „ohne Unterlaß“ 2742 / Beten ist lebensnotwendig 2744 / ist stets möglich 2743 / Erhörung des Gebets 2735–2737 / Vertrauen im Gebet 2777–2778 / Wirksamkeit des Gebetes 2738–2741 / Einwände gegen das Gebet 2726–2727 / Versuchungen gegen das Gebet 2728 Quellen des Gebetes 2662: Wort Gottes 2653–2654 / Liturgie der Kirche 1073, 2655, 2662 / „Heute“ 2648, 2659–2660 / Glaube 2098, 2656 / Hoffnung 2098, 2657 / Liebe 2098, 2658 Gebet zum Vater 2680, 2779–2782, 2789, 2798, 2801 / Gebet zu Jesus 451, 2616, 2665–2669, 2680 / Gebet zum Heiligen Geist 2670–2672 / Gebet in der Gemeinschaft der Getauften 2790–2793 / Gebet der Amtsträger 2686, 2695 / Gebet der Ordensleute 2687 / Gebet der Familie 2685, 2694 / Gebet für Sterbende 1020, 2299 / Gebet mit Maria und zu ihr 2673–2679, 2682 / Vorbild und Fürbitte der Heiligen 2683, 2692 / Heilige als Lehrmeister des Gebetes 2684, 2692 / Bedeutung der Gebetskatechese 2688 Gebetsformen große Variationsbreite christlicher Gebetsformen 2663, 2644, 2693 / kirch- liche Gebetsformen 2625 / Anbetung 2628 / Bittgebet 2629, 2646, 2736 / in der Hl. Schrift 2630 / das „Heiligen“ des Namens Gottes 2806–2814 / um das „Kommen des Reiches Gottes“ 2815, 2646 / Gebet um Erfüllung des Willens Gottes 2823, 2825–2826 / Bitte um das tägliche Brot 2828–2837 / Bitte um Vergebung 2631, 2838–2841 / Bitte um die Nächsten- und Feindes- liebe 2841 / Bitte um den Geist der Unterscheidung und der Kraft 2846– 2847 / Bitte um Erlösung vom Bösen 2850–2854 / zu jeder Zeit und in jeder Not 2633 / Fürbitte 2634–2636, 2647 / Danksagung 2637–2638, 2648, 2855 / Lobgebet 2639–2643, 2649 siehe auch: Doxologie Gebetsgruppen 2689 Gebetsleben 2697–2699 Gebetsorte 2691, 2696 Gebetsschwierigkeiten innere Trockenheit 2731 / Zerstreutheit 2729 Gebetsversuchungen Mangel an Glauben 2732, 2755 / Mißmut und Überdruß 2733, 2755 / Zwei- fel an Erhörung 2735–2737, 2756 Gebetsweisen mündliches Gebet 2700–2704, 2720–2722 / betrachtendes Gebet 2705–2708, 2721, 2723 / kontemplatives Gebet 2709–2719, 2721, 2724 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
gouvernante Posted September 23 Report Share Posted September 23 Es gibt im christlichen Glaubens ein paar Grundgebete (hat SteRo verlinkt) Es gibt spezifischere Gebete, wie zB Tischgebete: https://bistum-augsburg.de/Glaube/Gebete/Tischgebete (als Beispiel= Es gibt Anleitungen, mit und vor Gott auf den Tag zurückschauen: https://www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-50487520.pdf Es gibt das Stundengebet (das sind die offiziellen Gebetstexte und -zeiten der Ordensleute und Priester), davon kann mich inspirieren lassen: https://stundenbuch.katholisch.de/kalendertag.php Man kann mit der Bibel oder Teilen der Bibel beten (zB mit den Psalmen): https://www.bibleserver.com/EU/Psalm1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Flo77 Posted September 23 Report Share Posted September 23 vor 4 Stunden schrieb Niklaus: Mir geht es wiegesagt erstmal nur darum, ein regelmäßiges Ritual über den Tag verteilt aufzubauen um regelmäßig ganz bewusst mit Gott in Kontakt zu treten und meinen Glauben zu stärken, welcher bisher garnicht existierte und jetzt als kleiner, empfindlicher Funke zu einem Feuer genährt werden möchte Man kann auch mit zwei Vaterunsern am Tag (eines am Morgen, eines am Abend) anfangen und sich ein Tischgebet angewöhnen. Nach der Bitte um Erlösung vom Bösen können die Bitten oder der Dank für den Tag eingefügt werden oder ein Gegrüßet seist Du Maria, oder, oder, odet. Hilfreich kann auch eine Fokussierungshilfe wie ein Hausaltärchen, ein Andachtsbildchen, ein Kreuz, eine Ikone, ein Heiligenbild oder/und eine Kerze sein. Es gibt Beter, die auf dem Sofa oder der Bettkante beten, andere stehen oder knien vor dem Bett oder ihrem Andachtsfokus. Ganz früher war es auch schonmal üblich neben der Schlafzimmertüre ein kleines Weihwasserbecken zu haben um sich Morgens und Abends daraus zu bekreuzigen. Ich zünde z.B. jeden Morgen eine Kerze auf meinem Hausaltar an, bete mein Vaterunser und wenn ich zuhause bin brennt das Licht dort eigentlich den ganzen Tag. Dann das "aller Augen warten auf dich" zum Essen und das letzte Vaterunser vor dem Einschlafen. Außerdem versuche ich Samstagsabend den Sonntag mit Anlehnungen an den Schabbatabend zu begrüßen. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
rorro Posted September 24 Report Share Posted September 24 Ich empfehle, sich ein Gotteslob Deines Bistums zuzulegen. Da stehen im vorderen Teil sehr viele "bekannte" Gebete für verschiedene Tageszeiten und Situationen drin, der Rosenkranz wird erklärt etc. Auch der komplette Ablauf der Hl. Messe wird dort beschrieben. Es ist mehr als bloß ein Gesangsbuch. Und natürlich der von dir schon favorisierte Ansatz, das persönliche Gespräch vor Ort zu suchen ist deutlich besser als sich nur im Netz zu tummeln. 3 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Flo77 Posted September 24 Report Share Posted September 24 Und sich dabei nicht überfordern. Wenn man sich zuviel vornimmt ist das Risiko hoch, frustriert zu scheitern. 1 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
gouvernante Posted September 24 Report Share Posted September 24 vor 5 Stunden schrieb Flo77: Und sich dabei nicht überfordern. Wenn man sich zuviel vornimmt ist das Risiko hoch, frustriert zu scheitern. Das kann ich nur unterschreiben. Und manchmal braucht es ein bisschen Herumprobieren, um aus dem reichen Schatz der Kirche die Gebetspraxis zu finden, die zu einem passt. Und das kann sich dann auch im Laufe des Lebens immer mal wieder ändern. Wichtig ist nur, die Sehnsucht, mit Gott "im Gespräch" (oder "im Gehör") zu bleiben, nicht zu verlieren bzw. immer wieder neu zu nähren. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Popular Post Flo77 Posted September 24 Popular Post Report Share Posted September 24 (edited) Zumal sich Beten ja nicht nur im Rezitieren von vorhandenen oder selbsterstellten Texten erschöpfen muss. Auch Schweigen in der Gegenwart des Herrn - sei es zu Hause vor dem Kreuz oder in einer Kirche vor dem Tabernakel - kann Gebet sein. Gebet kann auch eine Bildmeditation sein, eine Meditation über einen Bibeltext (zum Beispiel über eine oder mehrere Seligpreisungen) oder einen anderen geistlichen Text. Gebet kann auch eine Lebenseinstellung sein, mit der man sich zu mehr Achtsamkeit ggü. sich selbst, der Umwelt, seiner Situation und/oder seinen Mitmenschen gegenüber anleitet und so unmittelbare Gotteserfahrungen macht. Gebet kann auch einfach in tätigem Handeln (Beispiele finden sich unter anderem in den Werken der Barmherzigkeit) passieren. Oder man trifft auf einen Satz aus der Schrift, der für die persönliche Situation gerade eine besondere Bedeutung hat, notiert ihn sich und ruft ihn sich in den kommenden Tagen immer wieder in Erinnerung. (Ich habe jahrelang Micha 6,8 mit mir herumgetragen.) Es gibt viele Sprachen der Liebe. Edited September 24 by Flo77 5 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Niklaus Posted September 24 Author Report Share Posted September 24 Vielen Dank für all eure Antworten, da habe ich jetzt einen guten Überblick über Material, auch der Hinweis mit dem Anschaffen des Gotteslob klingt sinnvoll. Die Tipps bezüglich des Betens selbst und ggf Kerze, Altar sind auch wertvoll für mich. Danke nochmal! 🙂 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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