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Die Theologie des Leibes von Johannes Paul ist gescheitert


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Geschrieben
vor 12 Stunden schrieb iskander:

Warum sollte es nicht möglich sein, eine solche Frage rasch zu beantworten? Die eigentliche Antwort dürfte doch wirklich extrem wenig Zeit in Anspruch nehmen, und eine Begründung ist nicht notwendig. (Und ich habe für die Punkte, bei denen eine Begründung womöglich als angezeigt erscheinen mag, bereits eine Begründung mitgeliefert - und die dürfte das Wichtigste doch schon enthalten, oder nicht? Was sollte man denn sonst noch groß dazu schreiben?)

 

 

Auch von einem konservativen Standpunkt aus hätte ich mich für keine deiner Auswahlmöglichkeiten entscheiden können. Es fehlt zumindest noch Möglichkeit e): Ich weiß, dass die Lehre mich nicht von der Verantwortung für meine Entscheidungen entbindet und schaue mir daher jeden EInzelfall an. Je nach Lage des Falls könnte dann die Antwort a) bis d) oder anderes zutreffen. Ich müßte mich außerdem erst in den jeweiligen Sachverhalt einarbeiten, was natürlich Zeit erfordert.

Geschrieben
vor 3 Stunden schrieb Shubashi:

Vielen Dank für den Artikel, der allerdings eigentlich nur anspricht, dass jedwede Spiritualität bzw. „Gurutum“ a.) ein Machtungleichgewicht enthält und damit b.) missbraucht werden kann.

 

Warum jedwede Spiritualität mit einem Machtungleichgewicht einhergeht, erschließt sich mir nicht auf Anhieb, obwohl mir natürlich viele Beispiele dazu einfallen, wo das so ist. 

 

vor 3 Stunden schrieb Shubashi:

Man merkt dem Artikel leider sehr an, dass jemanden hier anscheinend erstmalig eine spezifische Gefahr offenbar wird (hier: Missbrauch und Manipulation in der mystischen Erfahrung) und deshalb gleich ein Pauschalurteil fällt.

 

Doch wohl über den Missbrauch, nicht mystische Erfahrungen. Ich habe hier mal von meinen mystischen Erfahrungen berichtet, und dabei ist mir aufgefallen, wie groß der Drang (die Versuchung) war, das nicht rein deskritptiv zu tun, sondern das gleich irgendwie zu deuten und dann daraus irgend etwas scheinbar "Allgemeingültiges" abzuleiten, die rein subjektive Erfahrung zu objektivieren. Ich wollte natürlich selbst wissen, was da dahintersteckt, es benennen, in eine Theorie gießen, systematisieren, begreifen, vielleicht auch glaubwürdiger machen, obwohl es dafür keinerlei Anhaltspunkte gab.

 

Zitat

Aus dem Artikel:

 

Als sein Neffe Thomas Philippe 1956 in einem kirchlichen Geheimverfahren wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt wurde, versuchte er zu erklären, dass seine Missbrauchstaten mystische Handlungen gewesen seien. Es steht zu befürchten, dass er dies selbst glaubte.

 

Ich halte das Gefettete für sehr wahrscheinlich. Der springende Punkt dabei ist, dass es nicht unbedingt so ist, dass jemand der einen Missbrauch plant, sich mystische Erfahrungen zunutze macht, sondern dass mystische Erfahrungen in einer Weise gedeutet werden, was dann zu Missbrauch führen kann.

 

Wenn also in der Pubertät die Erotik mit allem drum und dran in ein junges Leben einbricht, ist das schon etwas Großes, Größeres als man selbst, die (eigene) Welt Veränderndes, so fühlt es sich zumindest an. Sind die erste große Liebe, der erste Orgasmus mystische Erfahrungen natürlich, oder nicht? Sind mystische Erfahrungen natürlich, oder übernatürlich? Hormone, Endorphine sind mächtig, vielleicht übermächtig, kommen mit einem gewissen Suchtfaktor daher, machen gierig (Begierde, Begehren). Liebe macht blind, sagt man nicht ganz zu unrecht.

 

Als ich Taxifahrer war, fuhr ich mal zwei junge Männer zu einer Disco. Der eine sagte zu dem anderen: "Stell dich nicht so an, du musst den Frauen um sie für heute Nacht rum zukriegen bloß sagen, was sie hören wollen, dass sie wunderschön sind, dass du dich in sie verliebt hast, dass du mit ihr am liebsten gleich morgen auf eine Reise in exotische Gefilde aufbrechen würdest, Kinder von ihr und keiner anderen willst, bla bla ..."  Ich dachte ich hör nicht recht, auf so eine Idee wäre ich nie gekommen, aber so ticken manche tatsächlich. Ähnliches habe ich übrigens auch von Frauen gehört, da ging es allerdings eher darum eine Ehe zu planen, in der die Scheidung nach zwei Jahren gleich mit eingepreist war, um ein für allemal ausgesorgt zu haben, woran man wirklich reiche Männer am Verhalten erkennen kann usw.

 

vor 5 Stunden schrieb Shubashi:

(Für mich war z.B. das Buch „Zen at War“ so ein Augenöffner. Nur geht es eigentlich immer um dasselbe: Machtmissbrauch und Verführung, die immer möglich ist, wenn jemand seine Macht über verführbare Menschen einseitig einsetzt, und es macht da keinen Unterschied, Professor oder Bischof, Pater spiritualis oder Psychtherapeut. Jedes dieser Verhältnisse basiert auf einem Machtungleichgewicht, und kann/wird ggf. missbraucht werden.)

 

Es gibt aber auch andere Zugänge in Sachen Sexualität. So las ich in meiner Jugend ein Buch von Jolan Chang, mit dem Titel "Das Tao der Liebe: Unterweisungen in altchinesischer Liebeskunst". Mit vielen Zitaten aus historischen Dokumenten. Kein Gurutum, völlige Abwesenheit von irgendwelchen männlichen Machtansprüchen. Es ist eher umgekehrt, denn in den alten Texten lehrt eine Frau, names Sunü oder so ähnlich, wenn ich mich nicht irre einen Kaiser, in wunderschönen Dialogen (und der Praxis? - ist schon lange her, dass ich es gelesen habe, und zu faul das nachzuschlagen), die Liebeskunst. Dieses Buch kann ich jedem empfehlen, weil es aus einer ganz anderen Perspektive auf die Sexualität blickt. Einen Orgasmus ohne Samenerguss zu haben, blieb mir als Verhütungsmethode suspekt, und darum habe ich mich darum auch nicht bemüht. Keine Ahnung, ob das wirklich geht, aber alles sonst dort beschriebene, war für mich und sie wirklich sehr bereichernd. Ja, es war nicht nur eine, und ich habe kein schlechtes Gewissen deswegen.    

Geschrieben
8 minutes ago, Weihrauch said:

Warum jedwede Spiritualität mit einem Machtungleichgewicht einhergeht, erschließt sich mir nicht auf Anhieb, obwohl mir natürlich viele Beispiele dazu einfallen, wo das so ist. 


Eine Übertreibung meinerseits, „alles“ und „nie“ sollte man eigentlich immer vermeiden. Ich meinte nur, dass Spiritualität oft auch mit der Weitergabe von Erfahrung oder Gebetspraktiken verbunden ist, bei der auch der Erfahrungsunterschied zum Machtungleichgewicht beiträgt. Starke spirituelle Erfahrungen führen tendenziell auch gerne mal zu Größenwahn, weswegen ich die Einbindung in die jeweilige Tradition und Disziplin schon als wichtig ansehe. Die Kirche hat ja an sich diese Mechanismen der Überprüfung, aber auch die Erfahrung, dass manipulative, charismatischen Einzelpersonen dieser immer mal wieder unterlaufen.

Fehlender menschlicher Respekt vor der Autonomie des Einzelnen und Demut sind auch beim größten Lehrer Warnzeichen. 

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Shubashi:

Eine Übertreibung meinerseits, „alles“ und „nie“ sollte man eigentlich immer vermeiden. Ich meinte nur, dass Spiritualität oft auch mit der Weitergabe von Erfahrung oder Gebetspraktiken verbunden ist, bei der auch der Erfahrungsunterschied zum Machtungleichgewicht beiträgt.

 

Um mal wieder auf das Thema zurückzukommen. In der Kirche wird ja gewöhnlich nicht von Macht sondern von Autorität gesprochen. Nun gibt es zwei unterschiedliche Formen von Autorität, die eine ist fachlich bedingt, jemand kann etwas besser als andere, die andere geht mit Machtansprüchen einher und verlangt Unterwerfung, stellt Gesetze oder Regeln auf, an die sich andere halten sollen oder müssen, und wenn sie das nicht tun werden sie sanktioniert, bestraft oder ausgeschlossen (exkommuniziert). Mit dieser Doppeldeutigkeit des Wortes Autorität, werden Macht- und gewisse Gewaltansprüche verschleiert, zum Beispiel eine Gerichtsbarkeit leichter legitimiert. Dann geht es nicht mehr darum, dass wer etwas besser kann, und sein Wissen weitergibt. Eine "Lehre" bekommt einen anderen Sinn und ein anderes Gewicht. 

Geschrieben

Aus dem Kommentar von Pater Stefan Kiechle SJ auf katholisch.de

 

Zitat

Merkt die Kirche, was sie verpasst? Was grundsätzlich nicht stimmt? Wie sie die Hälfte der Menschheit außen vor lässt?

 

Sieht auch unter dem neuen Papst nicht danach aus. 

 

Zitat

Eph 5,21-23
Einer ordne sich dem andern unter in der gemeinsamen Furcht Christi! Ihr Frauen euren Männern wie dem Herrn; denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist. Er selbst ist der Retter des Leibes.

 

Mann beruft sich auf die "Autorität" der Bibel, um die eigene "Autorität" (Macht) über die Frau zu legitimieren. Es ist zum Verzweifeln, man könnte auch sagen: Es ist nicht zu glauben.

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