Frey Geschrieben 14. Juni Melden Geschrieben 14. Juni vor 13 Minuten schrieb Marcellinus: Für einen Angehöriger einer Religion, die, solange sie noch die Macht besaß, nicht gerade durch Toleranz gegenüber anderen Religionen aufgefallen ist, ist das eine merkwürdige Forderung. Die Geschichte der katholischen Kirche ist, wie die aller großen Institutionen, nicht frei von dunklen Kapiteln. Allerdings wäre es doch ein wenig so, als würde man jedem heutigen Briten das Empire oder jedem Franzosen die Revolution persönlich anlasten – Geschichte ist eben kein Schuldschein, den man auf ewig mit sich herumträgt (auch wenn die Vergebung der Sünden zugegebenermaßen ein christliches Monopol ist). Gerade deshalb ist es doch bemerkenswert, dass ausgerechnet Angehörige einer ehemals dominanten Religionsgemeinschaft heute für Toleranz und Minderheitenrechte eintreten. Das ist nicht merkwürdig, sondern Ausdruck gesellschaftlicher Reifung und eines gewachsenen Verständnisses von Pluralismus. Wer, wenn nicht diejenigen, die aus der Geschichte gelernt haben, sollten sich für Respekt und Gleichbehandlung aller einsetzen? Mein Anliegen ist ja gerade, ein Modell vorzuschlagen, das der Pluralität gerecht wird, und die Verschiedenheit respektiert. Die Forderung nach individuellen Feiertagsregelungen ist kein exklusives katholisches Privileg, sondern ein Plädoyer für Respekt gegenüber allen religiösen Traditionen. Das ist, wenn man so will, die säkulare Variante der berühmten Goldenen Regel: Was du willst, das man dir tut, das tue auch den anderen. Vielleicht ist es gerade die Erfahrung, dass Macht nicht ewig währt, die den Sinn für Toleranz schärft. Und vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns alle daran erinnern, dass gesellschaftlicher Fortschritt oft darin besteht, alte Fehler nicht zu wiederholen – sondern neue Wege des Miteinanders zu suchen. Zitieren
Marcellinus Geschrieben 14. Juni Melden Geschrieben 14. Juni vor 24 Minuten schrieb Frey: Mein Anliegen ist ja gerade, ein Modell vorzuschlagen, das der Pluralität gerecht wird, und die Verschiedenheit respektiert. Nur wenn das so ist, und du ja nicht müde wirst, den Opfercharakter kirchlicher Feiertage zu betonen, was läge näher, als daß die Gläubigen dafür zu allererst ihre eigene Freizeit opfern, und nicht die der anderen? 😉 Zitieren
Frey Geschrieben 14. Juni Melden Geschrieben 14. Juni vor 19 Minuten schrieb Marcellinus: Nur wenn das so ist, und du ja nicht müde wirst, den Opfercharakter kirchlicher Feiertage zu betonen, was läge näher, als daß die Gläubigen dafür zu allererst ihre eigene Freizeit opfern, und nicht die der anderen? 😉 Ein guter Katholik ist in diesen Dingen gewandt und auch bereit, einmal auf ein Opfer zu verzichten. 1 Zitieren
Flo77 Geschrieben 14. Juni Melden Geschrieben 14. Juni Sorry aber der Elephant im Raum ist doch wohl unsere normale Lebens- und Arbeitswirklichkeit, die überhaupt die Fremdbestimmung unserer Zeit erst ermöglicht. In alten Zeiten konnte man drei Tage feiern, ohne daß es jemanden störte - heute kaum machbar. Arbeitsschutz, Feiertage, etc. sind Abwehrrechte gegen die völlige Vereinnahmung durch den Arbeitgeber. Daß die was dagegen haben, ist zwar logisch, sollte aber nicht das gewichtige Argument sein. 1 Zitieren
iskander Geschrieben 14. Juni Melden Geschrieben 14. Juni Am 12.6.2025 um 20:29 schrieb Frey: Die Tatsache, dass wir den Sonntag (und inzwischen auch den Samstag) als „selbstverständliche“ Ruhe- und Erholungszeit erleben, ist doch gerade kein naturwüchsiges Bedürfnis, sondern das Ergebnis einer jahrtausendealten kulturellen und religiösen Prägung. Die säkulare Gesellschaft profitiert hier von einer Tradition, deren religiöse Wurzeln sie gerne leugnet, aber nicht so einfach abschütteln kann – ein bisschen wie jemand, der sich über die Früchte eines Baumes freut, aber die Wurzeln am liebsten kappen würde. Wieso sollte es denn nicht möglich sein, Kulturgüter, die eine religiöse Entstehungsgeschichte haben, in einer säkularen oder säkularisierten Form weiterzuführen? Im Prinzip hat doch auch das Christentum das in analoger Weise gemacht, nur eben hier so, dass man religiöse Bräuche anderer in die eigene religiöse Praxis inkulturiert hat. Zudem gab es früher die Trennung zwischen Religion und säkularer Kultur oft nicht. Es ist beispielsweise doch naheliegend, dass manche religiös begründeten Regelungen (auch) zum Wohle und zum Schutz des Menschen etabliert wurden - oder vielleicht sogar vor allem zum Wohle des Menschen, und dass dies dann in ein religiöses Verständnis eingebettet wurde. "Der älteste Beleg für die Regel, am siebten Tag zu „ruhen“ (hebr. shabat) in 2 Mose 23,12 hatte vor allem den Sinn, die Arbeitskraft von Mensch und Tier zu schonen, insbesondere der Frauen, Kinder und der Migranten. Daneben gab es jahrhundertelang ein Vollmondfest, das Juden nur einmal im Monat als Tag ihres Gottes Jahwe mit Opfer- und Reinheitsritualen begingen, welches von den Babyloniern „Shabbatu“ genannt wurde. Zum wöchentlichen religiösen Fest- und Ruhetag, aus dem später der christliche Sonntag hervorging, wurde der Sabbat erst in der Epoche des Babylonischen Exils im 6. Jahrhundert vor Christus. „Die Israeliten mussten in dieser Exilzeit Feldarbeit leisten und hatten kaum Gelegenheit, den Vollmond-Sabbat und andere religiöse Fest zu begehen.“ So machten sie das Ausruhen am siebten Tag – das vor dem Exil bereits als soziale Regel galt, die auch den Schwächeren in der Gruppe, Sklaven, Frauen, Kindern und Tieren Erholung bot – zu ihrem festen Brauch und werteten ihn religiös auf. „Das geschah, indem Gelehrte die religiöse Autorität des monatlichen Sabbats als Tag Gottes ausweiteten und im fünften Buch Mose innerhalb der Zehn Gebote den siebten Tag zum gottgeweihten Tag des Volkes Jahwes erklärten“, so Prof. Achenbach. „Durch den Einfluss der nach-exilischen priesterlichen Schreiber wurde das Sabbatgebot eine Lex Sacra, ein heiliges Gesetz, eine fundamentale rituelle Regel als Teil der Torah.“" https://www.uni-muenster.de/Religion-und-Politik/aktuelles/2016/dez/PM_Sonntagsruhe_und_Sonntagshandel_in_der_Antike.shtml Dies klingt nun gerade nicht so, als sei es den Menschen primär darum gegangen, ein religiöses Opfer im Sinne eines Verzichts zu erbringen, sondern im Gegenteil darum, das Wohlergehen der Menschen (oder das der Schwächeren) zu befördern. (Man denke auch an den Ausspruch Jesu, dass der Sabbat um des Menschen (sic!) willen da sei.) Zitat Insofern ist es schon spannend, dass auch überzeugte Säkularisten am freien Wochenende festhalten, obwohl es sich – historisch betrachtet – um ein zutiefst religiöses „Opfer“ handelt. Die Antwort steckt bereits in Deiner Bemerkung: "...historisch betrachtet..." Die historischen Wurzeln eines Phänomens sind nicht das Phänomen selbst, so wie wir es heute kennen. Dass ein bestimmtes Verhalten ursprünglich in einem bestimmten Kontext praktiziert wurde, bedeutet nicht, dass es unmöglich oder illegitim wäre, dieses Verhalten auch in einem ganz anderen Kontext zu praktizieren. Zitat Oder anders gefragt: Wäre es nicht konsequenter, wenn der moderne Mensch, der sich so gern als autonom und vernunftgesteuert sieht, auf diese „überkommenen“ Rituale ganz verzichtet – und stattdessen konsequent durcharbeitet? Das ist eine falsche Dichotomie, weil hier vorausgesetzt wird, dass der freie Sonntag entweder nur deswegen einen Sinn ergibt, weil man an ihm ein religiöses Opfer bringt, oder aber gar nicht. Ein freier Sonntag kann aber wie dargelegt auch aus ganz anderen Gründen geschätzt werden. Inkonsequent wäre es an dieser Stelle höchstens, wenn säkulare Menschen darauf bestünden, dass der freie Tag unbedingt der Sonntag sein müsste. Alles andere würde darauf hinauslaufen, dass man ein Kulturgut oder eine Erfindung entweder aus genau den Gründen, aus denen sie einmal etabliert wurde, schätzen muss, oder sie aber gar nicht schätzen darf. Eine solche Auffassung scheint aber nicht begründbar zu sein und auch wenig Sinn zu ergeben. Selbst wenn - was unmöglich sein dürfte - beispielsweise ein zwingender historischer Beweis dafür geführt werden könnte, dass die erste Instrumental-Musik zu Ehren der babylonischen Götter gespielt wurde, wäre nichts daran inkonsequent, wenn auch Christen oder säkulare Menschen Instrumente spielen, sei es in Gottesdiensten oder auf säkularen Konzerten. Zitat Oder steckt am Ende doch mehr Weisheit in diesen alten religiösen Praktiken, als man auf den ersten Blick zugeben mag? Das mag man so sehen - aber die Tatsache, dass heutzutage die meisten säkularen Leute gerne freie Tage haben, ist für sich genommen noch kein Indiz hierfür. 1 Zitieren
Frey Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni Es waren nicht Religiöse, die Feiertage zur Diskussion stellen, siehe Eingangsposting. Es waren Arbeit"geber". Vielleicht wäre es an der Zeit, die Diskussion um die Abschaffung bestimmter Feiertage differenzierter zu führen. Wer den religiösen Gehalt dieser Tage nicht teilt, mag sie als bloße arbeitsfreie Zeit betrachten – warum also nicht konsequent sein und diese Feiertage ausschließlich denjenigen vorbehalten, für die sie tatsächlich eine spirituelle Bedeutung haben? Kirchenangehörige könnten ihre Feiertage weiterhin begehen, während für alle anderen der normale Arbeitsalltag gilt. So bliebe der religiöse Charakter gewahrt, und die Gesellschaft könnte sich ehrlich dazu bekennen, welche Werte sie tatsächlich noch teilt – oder eben nicht. Ein solcher Schritt würde nicht nur Klarheit schaffen, sondern auch zeigen, wie viel uns die religiösen Wurzeln unserer Kultur tatsächlich noch wert sind. Wenn man ehrlich ist, wäre das eine faire und realitätsnahe Lösung. Immerhin würde ca die Hälfte der Deutschen mehr arbeiten, was doch auch schon einen wirtschaftlichen Schub brächte, den alle so dringend wünschen. Zitieren
Marcellinus Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 15 Minuten schrieb Frey: Wenn man ehrlich ist, wäre das eine faire und realitätsnahe Lösung. Immerhin würde ca die Hälfte der Deutschen mehr arbeiten, was doch auch schon einen wirtschaftlichen Schub brächte, den alle so dringend wünschen. Und wenn dann die, die mehr arbeiten, diese Mehrarbeit auch entsprechend bezahlt bekommen (und die anderen entsprechend weniger), kommen wir einer „fairen und realistischen Lösung“ langsam näher. 🙂 1 Zitieren
Frey Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni Unsere Gesellschaft basiert auf dem Solidarprinzip: Die Starken helfen den Schwachen, die Gesunden den Kranken, die Jungen den Alten – und, warum nicht, die Unreligiösen den Gläubigen. Feiertage mit religiösem Ursprung sind historisch gewachsene Privilegien einer Glaubensgemeinschaft, die über Jahrhunderte das gesellschaftliche Leben geprägt hat. Wenn wir nun konsequent sind und religiöse Feiertage nur noch Gläubigen zugestehen, entsteht eine neue Gerechtigkeit, die sich solidarisch lösen ließe: Die Mehrarbeit der Nichtgläubigen kommt der Gemeinschaft zugute – und zwar allen, indem sie für deren freie Tage einen Lohnausgleich mitfinanzieren. Stellen wir uns vor, an Fronleichnam arbeitet der konfessionslose Teil der Bevölkerung weiter, während Katholiken frei haben. Es ist heute schon so, dass verschiedene Bundesländer Feiertag haben, und die anderen solidarisch arbeiten. Die erwirtschafteten Gewinne und Lohnanteile der Arbeitenden werden anteilig umverteilt, sodass die Gläubigen ihren Feiertag bezahlt genießen können. Das ist nichts anderes als gelebte Solidarität – ähnlich wie Elternzeit, Mutterschutz oder Feiertagszuschläge, die ebenfalls von allen getragen werden. Schließlich wollen wir als Gesellschaft nicht, dass religiöse Minderheiten für ihre Überzeugungen ökonomisch bestraft werden. Im Gegenteil: Die Bereitschaft der Nichtgläubigen, für die Feiertage der Gläubigen mitzuarbeiten und mitzufinanzieren, wäre ein Zeichen von gesellschaftlicher Reife und Zusammenhalt. Das ist fair, und auch Ausdruck einer modernen, pluralistischen Gesellschaft, die ihre Wurzeln kennt und respektiert. Zitieren
Marcellinus Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 7 Minuten schrieb Frey: Unsere Gesellschaft basiert auf dem Solidarprinzip: Die Starken helfen den Schwachen, die Gesunden den Kranken, die Jungen den Alten – und, warum nicht, die Unreligiösen den Gläubigen. Daß Religion so eine Art Krankheit sei, hast aber jetzt du gesagt! 😄 Zitieren
Merkur Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni Die Schwachen wären hier die Nichtreligiösen, da sie keine organisierte Interessenvertretung haben. Anerkennenswert finde ich das Verhalten solcher Religionsgemeinschaften, die sich vollständig selbst finanzieren, ein eigenes Sozialsystem unterhalten und auch keinerlei Staatsleistungen in Anspruch nehmen wie z.B. die Zeugen Jehovas. Sie sind allerdings auch bei den Feiertagen sehr zurückhaltend. Zitieren
iskander Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni (bearbeitet) vor 3 Stunden schrieb Frey: Wer den religiösen Gehalt dieser Tage nicht teilt, mag sie als bloße arbeitsfreie Zeit betrachten – warum also nicht konsequent sein und diese Feiertage ausschließlich denjenigen vorbehalten, für die sie tatsächlich eine spirituelle Bedeutung haben? Du legst zahlreichen Deiner Beiträge das gleiche Prinzip zugrunde: Dass es irrational oder inkonsequent sei, einen feien Tag haben zu wollen, wenn man den entsprechenden Tag nicht aus religiösen Motiven frei haben will, sondern aus säkularen. Aber warum? Wieso sollten Menschen sich allein aus spirituellen und nicht auch aus anderen Motiven einen freien Tag wünschen können? Oder was sollte an solchen nicht-spirituellen Motiven illegitim oder inkonsequent sein? Das einzige, was sich doch sagen ließe, wäre, dass es für nicht-religiöse Menschen prinzipiell egal sein müsste, wann genau sie ihre freien Tage haben. Mittwoch und Donnerstag wären für sie so tauglich wie Samstag und Sonntag. Es sprechen aber wohl grundsätzliche wie auch pragmatische Überlegungen dagegen, dass man Christen und den Rest der Gesellschaft unterschiedlich behandelt. Und daher erscheint es als sinnvoll, dass die freien Tage für alle Samstag und Sonntag bleiben. Wenn ich Deine Beiträge richtig verstehe, scheinst Du die zwei folgenden Positionen zu vertreten: 1. Weil freie Tage ursprünglich mal einen religiösen Hintergrund hatten, sollen säkulare Menschen niemals freie Tage haben - heute nicht und in alle Ewigkeit nicht. Weil es für die Einführung freier Tage womöglich einmal religiöse Motive gegeben hat, kann es in alle Ewigkeit keine nicht-religiösen Motive geben, die für einen freien Tag sprechen könnten. 2. Die Säkularen sollen die freien Tage für die Religiösen mitbezahlen. Sie sollen nichts bekommen, sondern nur geben. Bekommen sollen nur die Religiösen etwas. Das ist gerecht und solidarisch. Ist das wirklich so gemeint? bearbeitet 15. Juni von iskander 1 Zitieren
Frey Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni Ich bin für diese Frage der falsche Adressat: "Arbeitgeber fordern,einen Feiertag zu streichen. Auf der Liste: Pfingstmontag,Ostermontag,zweiter Weihnachtsfeiertag. (...) Was meint ihr? Was sagen die RKK und die EKD dazu?" https://www.mykath.de/topic/36460-streichung-eines-kirchlichen-feiertages/ Ich habe nicht den Eindruck, dass die Initiative zur Streichung von den Kirchen selbst ausgeht. Selbstverständlich kann man diesen Schritt in Erwägung ziehen, und es gibt sicherlich auch ökonomische Argumente dafür. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass im Vorfeld ein entsprechender Meinungsaustausch stattgefunden hat. Die Arbeitgeber haben A gesagt, ich habe versucht, aus meiner nicht maßgeblichen Sicht B vorzuschlagen. Zitieren
Frey Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 2 Stunden schrieb Merkur: Die Schwachen wären hier die Nichtreligiösen, da sie keine organisierte Interessenvertretung haben. Anerkennenswert finde ich das Verhalten solcher Religionsgemeinschaften, die sich vollständig selbst finanzieren, ein eigenes Sozialsystem unterhalten und auch keinerlei Staatsleistungen in Anspruch nehmen wie z.B. die Zeugen Jehovas. Sie sind allerdings auch bei den Feiertagen sehr zurückhaltend. Nichtreligiöse sind die Mehrheit in Deutschland. Es geht um die Interessen der Minderheit. Zitieren
Marcellinus Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 19 Minuten schrieb iskander: Die Säkularen sollen die freien Tage für die Religiösen mitbezahlen. Sie sollen nichts bekommen, sondern nur geben. Bekommen sollen nur die Religiösen etwas. @Frey träumt davon, daß die Menschen dann wieder seine Kirche füllen - um Vorteilen willen, die sie heute auch schon ohne haben. 1 Zitieren
Frey Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 1 Minute schrieb Marcellinus: @Frey träumt davon, daß die Menschen dann wieder seine Kirche füllen - um Vorteilen willen, die sie heute auch schon ohne haben. Ich mag die Art wie Du denkst. Die Kirche hat sehr viele Vorteile, eigentlich ist sie ein großer Schatz. Ich bin gerne Teil der Kirche - aber das bedeutet ja zugleich, Teil der Gesellschaft zu sein. Wenn auch ein immer kleiner werdender. 🙂 Zitieren
iskander Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni (bearbeitet) vor 16 Minuten schrieb Frey: Nichtreligiöse sind die Mehrheit in Deutschland. Es geht um die Interessen der Minderheit. Man kann als Minderheit zwar einen fairen Umgang erwarten, nicht aber Privilegien. Wenn die Rothaarigen zusätzliche zwei freie Tage pro Woche haben wollen, die andere nicht haben, würde man zumindest nicht fordern können, dass die Gesellschaft dafür bezahlt. (Im Übrigens sind nominell und zumindest im Sinne eines rudimentären Glaubens wohl eher die Religiösen in der Mehrheit.) @Marcellinus vor 16 Minuten schrieb Marcellinus: @Frey träumt davon, daß die Menschen dann wieder seine Kirche füllen - um Vorteilen willen, die sie heute auch schon ohne haben. Das ist auch mein Eindruck, denn ein Kommentar von ihm besagte ja, dass dann, wenn es freie Tage nur noch für Religiöse bestünden, mehr Leute in die Messe kämen. Damit anerkennt er ja, dass es ein menschliches Bedürfnis nach freien Tagen gibt. Warum sollte ein solches Bedürfnis kein zureichender Grund für freie Tage sein? Haben religiöse Leute so etwas wie ein "Patent" oder "Monopol" auf freie Tage, nur weil ihre Einführung historisch in Verbindung mit religiösen Vorstellungen stand? Einmal abgesehen davon spräche es wohl nicht für die Attraktivität einer Glaubensgemeinschaft, wenn sie nur dann die Leute anzieht, wenn sie mit mehr Freizeit oder anderen Privilegien punkten kann. bearbeitet 15. Juni von iskander Zitieren
Frey Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni Und nur weil, es immer mehr Kahlköpfe gibt, sollen den Rothaarigen die Friseure weggenommen werden? Diversity geht anders. Zitieren
iskander Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni (bearbeitet) vor 22 Minuten schrieb Frey: Und nur weil, es immer mehr Kahlköpfe gibt, sollen den Rothaarigen die Friseure weggenommen werden? Diversity geht anders. Keineswegs. Niemand will jemandem etwas wegnehmen - außer Du. Denn Du willst den Säkularen ihre freien Tage wegnehmen. Wenn man im Bild bleiben wollte, müsste man das Beispiel eher so konstruieren: Ein Rothaariger hat eine Erfindung gemacht, ursprünglich für Rothaarige - sagen wir eine "coole" Sonnenbrille, die an Rothaarigen besonders gut aussieht. Die Sonnenbrille erweist sich jedoch für alle Menschen als nützlich, ob sie rote Haare haben oder nicht - beispielsweise schützt sie gut vor grellem Licht. Ein Rothaariger fordert nun aber, dass jeder, der diese Sonnenbrille weiterhin nutzen will, sich erst einmal die Haare rot färben solle. Wer das nicht tut, soll auch keine entsprechende Sonnenbrille tragen. Er soll sie dafür aber für die Rothaarigen mitbezahlen. bearbeitet 15. Juni von iskander Zitieren
Merkur Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 48 Minuten schrieb Frey: Nichtreligiöse sind die Mehrheit in Deutschland. Es geht um die Interessen der Minderheit. Die Christen machen immer noch um die 50% aus, mit den Muslimen wären Sie in der Mehrheit. Im Grunde könnten sie sich ihre Feiertage herbeibeschließen, wenn sie sich einig wären. Zitieren
Marcellinus Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 1 Minute schrieb Merkur: vor 53 Minuten schrieb Frey: Nichtreligiöse sind die Mehrheit in Deutschland. Es geht um die Interessen der Minderheit. Die Christen machen immer noch um die 50% aus, mit den Muslimen wären Sie in der Mehrheit. Im Grunde könnten sie sich ihre Feiertage herbeibeschließen, wenn sie sich einig wären. Was sie zum Glück nicht sind. Wobei es hier um "Kirchgänger" ging, und die sind schon lange keine Mehrheit mehr, auch nicht, wenn man die "Moscheegänger" dazuzählt. Der Punkt war eigentlich die Forderung nach der Abschaffung von allgemeinen Feiertagen, um die wirtschaftliche Produktivität zu zu erhöhen. Das ist mit dem Buß- und Bettag schon einmal passiert, und es erscheint mir kein Zufall, daß man sich dafür einen protestantischen Feiertag ausgesucht hatte, denn da war der zu erwartende Widerstand am geringsten. Die Säkularen mögen als Weltanschauung nicht organisiert sein, aber erstens gibt es kaum säkulare Feiertage, und zweitens denke ich, daß der Versuch, zB. den 1. Mai abzuschaffen, zeigen würde, wie es um die eigentlichen gesellschaftlichen Machtverhältnisse bestellt ist. Aus dieser Sicht wird auch wohl der nächste Feiertag, so denn ein weiterer abgeschafft wird, ein kirchlicher sein, genauer gesagt, ein allgemeiner (denn sonst macht es keinen Sinn) mit einem kirchlichen Hintergrund. Ich kann zwar nicht hellsehen, aber viel spricht für Pfingstmontag. 😉 Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni (bearbeitet) vor 49 Minuten schrieb Marcellinus: Was sie zum Glück nicht sind. Wobei es hier um "Kirchgänger" ging, und die sind schon lange keine Mehrheit mehr, auch nicht, wenn man die "Moscheegänger" dazuzählt. Der Punkt war eigentlich die Forderung nach der Abschaffung von allgemeinen Feiertagen, um die wirtschaftliche Produktivität zu zu erhöhen. Das ist mit dem Buß- und Bettag schon einmal passiert, und es erscheint mir kein Zufall, daß man sich dafür einen protestantischen Feiertag ausgesucht hatte, denn da war der zu erwartende Widerstand am geringsten. Die Säkularen mögen als Weltanschauung nicht organisiert sein, aber erstens gibt es kaum säkulare Feiertage, und zweitens denke ich, daß der Versuch, zB. den 1. Mai abzuschaffen, zeigen würde, wie es um die eigentlichen gesellschaftlichen Machtverhältnisse bestellt ist. Aus dieser Sicht wird auch wohl der nächste Feiertag, so denn ein weiterer abgeschafft wird, ein kirchlicher sein, genauer gesagt, ein allgemeiner (denn sonst macht es keinen Sinn) mit einem kirchlichen Hintergrund. Ich kann zwar nicht hellsehen, aber viel spricht für Pfingstmontag. 😉 Der Pfingstmontag stand schon einmal zur Auswahl…. Was damals gegen die Streichung sprach: Jugendfreizeiten / Zeltlager über Pfingsten; Pfingstturniere bei Sportvereinen. Die Vereinigung der Schausteller hat damals protestiert. Beim Buß- und Bettag blieb der Protest der evangelischen Kirche aus oder war nicht lautstark genug, der fiel dann der Streichung zum Opfer…. Es spricht vieles dafür, dass die Forderung der Arbeitgeber keinen großen Widerhall in der Gesellschaft finden wird und alles beim Alten bleiben wird…. bearbeitet 15. Juni von Cosifantutti Zitieren
iskander Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni Wenn man weniger arbeitet, ist das BIP etwas niedriger, dafür hat man aber etwas mehr Freizeit. Was ist der Gesellschaft wichtiger? Zitieren
Marcellinus Geschrieben 15. Juni Melden Geschrieben 15. Juni vor 25 Minuten schrieb Cosifantutti: Es spricht vieles dafür, dass ... alles beim Alten bleiben wird Ja, auch, aber nicht nur, weil wir wahrlich wichtigere Probleme haben. 😉 Zitieren
Weihrauch Geschrieben 16. Juni Melden Geschrieben 16. Juni Am 14.6.2025 um 15:28 schrieb Frey: Die Geschichte der katholischen Kirche ist, wie die aller großen Institutionen, nicht frei von dunklen Kapiteln. Allerdings wäre es doch ein wenig so, als würde man jedem heutigen Briten das Empire oder jedem Franzosen die Revolution persönlich anlasten – Geschichte ist eben kein Schuldschein, den man auf ewig mit sich herumträgt (auch wenn die Vergebung der Sünden zugegebenermaßen ein christliches Monopol ist). Ich finde diese Art ständig den Ruf der Kirche zu schädigen ziemlich kleinkariert. Das bringt doch nichts. Man sollte sich mal vergegenwärtigen, welchen Wert das christliche Monopol der Sündenvergebung darstellt, und worauf es beruht: Den Ruf der gesamte Menschheit wegen einem dunklen Kapitel in der Urgeschichte zu schädigen - das ist die Mutter des Rufmordes. Diesen Schuldschein der Geschichte jedem Menschen persönlich anzulasten, ist schon die halbe Miete, möglichst vielen die Sünden zu vergeben, reicht um Paläste und Ländereien zu erwirtschaften. Nicht kleckern sondern klotzen lautet die Devise. Die Aussicht auf dem Gipfel der Doppelmoral muss beeindruckend sein. PS: Und ja, meine Antwort zeugt von einer großen inneren Betroffenheit, und ist eine kritische, teils polemische Auseinandersetzung mit kirchlicher Anthropologie (der Mensch sei von Geburt schlecht), insbesondere dem traditionellen Menschenbild von Mann und Frau, sowie der Lehre von der Erbsünde. Ich bringe damit meine klare Ablehnung gegenüber bestimmten kirchlichen Lehren zum Ausdruck. Ich mache das mit einer Mischung aus Argumentation, Ironie und Empörung. Meine Sprache ist emotional gefärbt, und unterstreicht meine starke innere Betroffenheit. Zitieren
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