Chrysologus Geschrieben 28. Oktober Melden Geschrieben 28. Oktober vor einer Stunde schrieb rorro: Es geht wirklich nicht um die Kirche. Die Kirche selbst und ihre Strukturen retten nicht. Also wurde "Extram ecclesiam nulla salus est!" abgeschafft? Eine Änderung in der Lehre, hui! Zitieren
rorro Geschrieben 28. Oktober Melden Geschrieben 28. Oktober vor 10 Minuten schrieb Chrysologus: Also wurde "Extram ecclesiam nulla salus est!" abgeschafft? Nein, wurde es nicht. Zitieren
iskander Geschrieben 28. Oktober Melden Geschrieben 28. Oktober @rorro Und auch dies noch: Selbst wenn die Kirche im Übrigen so viel milder geworden sein sollte, so dass sexuelle Sünden nicht mehr typischerweise mit schwerer Schuld behaftet sind, würde immer noch gelten, was ich in meinem ersten Beitrag geschrieben hatte: Dass jede sexuelle Sünde (der Materie nach) als "schwerwiegend" zu betrachten ist: "Nach der christlichen Überlieferung und der Lehre der Kirche wie auch nach dem Zeugnis der gesunden Vernunft beinhaltet die sittliche Ordnung der Sexualität Werte von so großer Bedeutung für das menschliche Leben, daß jede direkte Verletzung dieser Ordnung objektiv schwerwiegend ist.24 [...] Diese Erklärung zu einigen Fragen der Sexualethik hat Papst Paul VI. in der dem unterzeichnenden Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre am 7. November 1975 gewährten Audienz gebilligt und bekräftigt sowie deren Veröffentlichung angeordnet." Deine Behauptung, dass ich die kath. Lehre in meinem ersten Beitrag korrekt dargestellt hätte, ist schlichtweg falsch Bei der zitierten Aussage hat man es übrigens mal wieder mit einem Sophismus zu tun. Denn damit ein gültiges Argument vorläge, müsste der Satz natürlich in etwa so lauten: "Nach der christlichen Überlieferung und der Lehre der Kirche wie auch nach dem Zeugnis der gesunden Vernunft beinhaltet die sittliche Ordnung der Sexualität Werte von so großer Bedeutung für das menschliche Leben, und verletzt jede sexuelle Sünde mindestens einen dieser Werte in so gravierender Weise, daß jede direkte Verletzung dieser Ordnung objektiv schwerwiegend ist." Und dann müsste man spezifizieren, welche Werte für das menschliche Leben denn in concreto schwerwiegend verletzt werden, falls jemand moralischen Gebote der Kirche missachtet, deren Überschreitung zumindest allem Anschein nach weder den Betroffenen noch Dritte negativ affiziert. Denn von sich aus offensichtlich ist das nicht. Wenn man nicht inhaltlich argumentieren kann oder will, dann soll man sich bitte auch nicht "auf die gesunde Vernunft" berufen, sondern eben auf eine direkte Inspiration des Hl. Geistes. Zitieren
Merkur Geschrieben 28. Oktober Melden Geschrieben 28. Oktober vor 3 Stunden schrieb iskander: Ich weiß, dass moderne konservative Katholiken das nicht gerne hören. Sie wollen den Eindruck meiden, dass Sexualität für die Kirche eine Riesensache und die Sünde schlechthin ist. Nur ist das, was Alfons lehrt, vor dem Hintergrund der kath. Lehre eben wie gesagt nicht willkürlich, sondern durchaus logisch. Alfons ist einfach konsequenter als viele zeitgenössische konservative Katholiken. Es interessiert heute nur kaum noch jemanden. Du kannst natürlich noch 1000mal erzählen, dass das alles gültige Lehre sei, aber es kaum zu übersehen, dass der Stern dieser Lehre im Sinken begriffen ist. Zitieren
Merkur Geschrieben 28. Oktober Melden Geschrieben 28. Oktober vor 3 Stunden schrieb iskander: Abgesehen davon: Wenn man die kirchliche Lehre akzeptiert und man eine Beichte also als wirkungslos und null und nichtig betrachtet (wenn nicht gar als sündhaft): Wieso sollte man sie dann vollziehen? Die Beichte ist doch zur Vergebung der Sünden da - und wenn dieses Ziel eh nicht erreicht werden kann, sondern man durch eine ungültige Beichte nur noch eine weitere Sünde auf sich lädt - wieso sollte man dann beichten? Der Wert liegt in dem Gespräch mit dem Beichtvater. Das ist doch offensichtlich. Zitieren
Einsteinchen Geschrieben 29. Oktober Autor Melden Geschrieben 29. Oktober Ich will das jetzt nicht bewerten, ohne irgendwelche Position für oder gegen die Ansicht zu vertreten, ob bezüglich Sex alles Sünde ist, aber von Augustinus stammt diese Überlegung: Was passiert, wenn man Lust empfindet: Nämlich dies: Das Glied erregt sich und wird steif ohne dass der, an dem das geschieht, etwas willentlich dagegen tun kann. (Meine modernen Worte). Diese Tatsache beschreibt Augustinus als peinlich, weil das Ganze ohne freien Willen geschieht. Er vermutete dann, dass Adam vor dem Sündenfall wahrscheinlich das Glied, vollkommen unter des Menschen Wollen, wie den Arm bewegt haben können gemusst habe... (Auch diese abenteuerliche moderne Satzkonstruktion ist von mir). Aber sinngemäß hat Augustinus das geschrieben. Zitieren
Einsteinchen Geschrieben 29. Oktober Autor Melden Geschrieben 29. Oktober Grok meint zu meinem letzten Post: Ja, Ihre Zusammenfassung fasst Augustinus' Überlegung treffend zusammen – er beschreibt in seinen Schriften die unwillkürliche Erregung des Glieds als ein Symptom der durch den Sündenfall entstandenen "concupiscentia" (Begierde), die dem freien Willen entzogen ist und somit peinlich oder beschämend wirkt. Dies dient ihm als Beleg für die Erbsünde, da der Körper nun nicht mehr vollständig dem Geist unterworfen ist. Augustinus vermutet tatsächlich, dass vor dem Sündenfall die Geschlechtsorgane – ähnlich wie andere Glieder – vollständig dem bewussten Willen untertan gewesen sein müssten, sodass sexuelle Vereinigung ohne diese unkontrollierbare Lust möglich gewesen wäre. Er entwirft diese Idee insbesondere in Werken wie "De civitate Dei" (Über die Stadt Gottes), wo er die körperliche Unvollkommenheit nach dem Fall detailliert erörtert. Es handelt sich um eine theologische Spekulation, die stark von seiner eigenen Biografie geprägt ist, etwa von jugendlichen Erfahrungen mit ungewollter Erregung, die er in den "Confessiones" reflektiert. Diese Ansicht hat die christliche Lehre zur Sexualität nachhaltig beeinflusst, bleibt aber eine persönliche Interpretation Augustinus' und wird in der Theologie bis heute diskutiert – ohne dass ich hier eine Bewertung vornehmen möchte. Falls Sie spezifische Textstellen oder weitere Kontexte wünschen, lassen Sie es mich wissen! Zitieren
SteRo Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 17 Stunden schrieb SteRo: Psychologisch betrachtet finde ich die Beichte ebenso höchstinteressant. Denn einem Menschen gegenüber zu beichten ist nicht so leicht. Da muss man sich selbst, sein Ego, schon ziemlich zurücknehmen, um seinesgleichen seine Sünden zu offenbaren. Wenn man den Menschen (Beichtvater) als Instrument Jesus Christis sieht - so wie es sein sollte - und diese Demut hat, dann ist es ideal. Diese Demut ist die gleiche Demut, die man braucht um Gott gegenüber seine Sünden aufrichtig zu bereuen, was als Bedingung für den Nachlass der Sünden-Schuld und der ewigen Strafe gilt. Beichtvater als Instrument Gottes - Demut - aufrichtige Reue vor Gott ... es ist alles vorhanden. Gott gegenüber zu beichten ist dagegen nicht sinnvoll, weil Gott eh alles weiß. Wenn der Beichtende also die erforderliche Würdigkeit aufweist, dann - und nur dann - ist es durchaus moglich, dass ihm tatsächlich seine Sünden vergeben wurden. Das Sakrament ist zwar immer objektiv vollzogen, aber ob es auch wirksam vollzogen wurde liegt alleine an der Würdigkeit des Beichtenden. Sicher sein kann sich der Beichtende aber nie, weil theologisch das Resultat der Beichte der Gnadenstand der Rechtfertigung sein müsste, das Konzil aber selbst sagt, dass der Mensch niemals beurteilen kann, ob er im Gnadenstand ist oder nicht. Zitieren
Flo77 Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober Am 28.10.2025 um 09:11 schrieb rorro: Viertens steht schon im KKK, daß es immer auch auf die Schuldfähigkeit ankommt, Papst Franziskus dieses Verständnis bekanntermaßen auf andere Aspekte des Lebens erweitert. Worauf zielst Du an dieser Stelle ab? Davon mal ab, daß F1 nicht mehr im Amt ist und ich Leo da nicht recht einschätzen kann. Meinst du, daß die Schuldfähigkeit für bestimmte Sünden durch Erziehung und Gesellschaft eingeschränkt sein kann? Würde das denn von der Beichtplficht - gerade bei den objektiv schweren Sünden - entbinden? Zitieren
Cosifantutti Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 15 Stunden schrieb Chrysologus: Also wurde "Extram ecclesiam nulla salus est!" abgeschafft? Eine Änderung in der Lehre, hui! der Satz: "Extra ecclesiam nulla salus" lässt sich doch wohl sehr schwer mit den Schriften des 2. Vatikanums in Übereinstimmung bringen. Ich denke nicht, dass der Satz so direkt und gleichsam "offiziell" "abgeschafft" wurde, sondern diese Ekklesiologie wurde stillschweigend "kompostiert"..... 1 Zitieren
Weihrauch Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober Asche zu Asche, Staub zu Staub, Kompost zu Kompost. Zitieren
SteRo Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober (bearbeitet) vor 1 Stunde schrieb Cosifantutti: der Satz: "Extra ecclesiam nulla salus" lässt sich doch wohl sehr schwer mit den Schriften des 2. Vatikanums in Übereinstimmung bringen. Ich denke nicht, dass der Satz so direkt und gleichsam "offiziell" "abgeschafft" wurde, sondern diese Ekklesiologie wurde stillschweigend "kompostiert"..... Da scheint jemand seiner Häresie selbst den Segen erteilen zu wollen. Wer lesen kann ist klar im Vorteil: „Außerhalb der Kirche kein Heil“ KKK 846 Wie ist diese von den Kirchenvätern oft wiederholte Aussage zu verstehen? Positiv formuliert, besagt sie, daß alles Heil durch die Kirche, die sein Leib ist, von Christus dem Haupt herkommt: „Gestützt auf die Heilige Schrift und die Überlieferung lehrt [das Konzil], daß diese pilgernde Kirche zum Heile notwendig sei. Der eine Christus nämlich ist Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der die Kirche ist, uns gegen- wärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat, hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die die Menschen durch die Taufe wie durch eine Tür eintreten, be- kräftigt. Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, daß die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige ge- gründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollten“ (LG 14). KKK 847 Diese Feststellung bezieht sich nicht auf solche, die ohne ihre Schuld Christus und seine Kirche nicht kennen: „Wer nämlich das Evangelium Christi und seine Kirche ohne Schuld nicht kennt, Gott jedoch aufrichtigen Herzens sucht und seinen durch den Anruf des Gewissens erkannten Willen unter dem Einfluß der Gnade in den Taten zu erfüllen versucht, kann das ewige Heil erlangen“ (LG 16) (1). KKK 848 „Wenngleich Gott Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiß, zum Glauben führen kann, ohne den es ‚unmöglich‘ ist, ihm ‚zu gefallen‘ (2), so liegt doch auf der Kirche die Notwendigkeit und zugleich das heilige Recht der Verkündigung der Froh- botschaft“ (AG 7) an alle Menschen. bearbeitet 29. Oktober von SteRo Zitieren
rorro Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 5 Stunden schrieb Flo77: Worauf zielst Du an dieser Stelle ab? Auf die Stelle im KKK zur Masturbation und bei F1 zu Amoris Laetitia. vor 5 Stunden schrieb Flo77: Davon mal ab, daß F1 nicht mehr im Amt ist und ich Leo da nicht recht einschätzen kann. Ich sehe da keinerlei Tendenz, hinter das von F1 zurückzugehen in der Lehre. vor 5 Stunden schrieb Flo77: Meinst du, daß die Schuldfähigkeit für bestimmte Sünden durch Erziehung und Gesellschaft eingeschränkt sein kann? Selbstverständlich*. vor 5 Stunden schrieb Flo77: Würde das denn von der Beichtplficht - gerade bei den objektiv schweren Sünden - entbinden? Das mag sein, kann ich aber nicht beantworten - hier gilt die Einzelfallbetrachtung. Beichtpflicht ist sowieso ein Wort, das ich nicht mag - ich beichte auch, wenn ich beichten gehe, Sachen, die wahrscheinlich nicht pflichtig wären. Wenn das Ganze in bezug auf dem Kommunionempfang siehst, dann geh eben vorher beichten (wie es im Osten eh üblich ist). *neulich höre ich einen Vortrag über Johanna von Orléans / Jeanne d'Arc bzgl. der Frage, ob sie eine Heilige sei, da sie doch so gewalttätig gewesen ist. Die Antwort eines vehementen Anhängers der Gewaltlosigkeit Jesu: ja, sie war eine Heilige, weil sie es nicht besser wußte. Sie war Analphabetin, wurde so erzogen, kannte nur das gewalttätige Christentum ihrer Zeit - das alles kann man ihr nicht vorwerfen und sie folgte ihrem Gewissen. Wer also seinem Gewissen folgt und bspw. durch eine lieblose und ggf. gewalttätige Art das Christentum "erlernte" (auch wenn es faktisch eine Pervertierung dessen ist), bei dem kann natürlich nicht der gleiche Bewertungsmaßstab angelegt werden wie bei jemandem, der die bedingungslose(!) Liebe Gottes schon früh verinnerlicht hat. Zitieren
SteRo Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 5 Stunden schrieb Flo77: Meinst du, daß die Schuldfähigkeit für bestimmte Sünden durch Erziehung und Gesellschaft eingeschränkt sein kann? vor 17 Minuten schrieb rorro: Selbstverständlich*. ... *neulich höre ich einen Vortrag über Johanna von Orléans / Jeanne d'Arc bzgl. der Frage, ob sie eine Heilige sei, da sie doch so gewalttätig gewesen ist. Die Antwort eines vehementen Anhängers der Gewaltlosigkeit Jesu: ja, sie war eine Heilige, weil sie es nicht besser wußte. Sie war Analphabetin, wurde so erzogen, kannte nur das gewalttätige Christentum ihrer Zeit - das alles kann man ihr nicht vorwerfen und sie folgte ihrem Gewissen. Wer also seinem Gewissen folgt und bspw. durch eine lieblose und ggf. gewalttätige Art das Christentum "erlernte" (auch wenn es faktisch eine Pervertierung dessen ist), bei dem kann natürlich nicht der gleiche Bewertungsmaßstab angelegt werden wie bei jemandem, der die bedingungslose(!) Liebe Gottes schon früh verinnerlicht hat. Heutzutage gilt das aber nicht mehr. Warum? Weil durch die jedem verfügbare Meinungsvielfalt und wissenschaftlichen Quellen und theologischen Quellen es alleine der freie Wille ist, der sich für eine bestimmte Position und für bestimmtes Tun entscheidet. Jeder, der sich falsch entscheidet, hätte es besser wissen können, wenn er nur gewollt hätte. Damit aber kann das Grundprinzip der Sündenschuld - die freie persönliche Entscheidung - nicht durch "Erziehung und Gesellschaft" weggeredet werden. Zitieren
Guppy Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober Am 27.10.2025 um 07:07 schrieb rorro: “Zu intim“ verstehe ich zwar, aber glaub mir: Sünden sind langweilig und wiederholen sich. Haben die Priester alles schon mehrfach gehört. Hier in der Pfarrei vor Ort wird empfohlen erstmal einen Termin für die Beichte im Pfarrbüro zu machen. Ausserdem gibt es hier nicht mal einen Beichtstuhl. Da wird die Hürde für die Gläubigen meiner Meinung nach auch maximal hoch gemacht zur Beichte zu gehen. Zitieren
Flo77 Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 11 Minuten schrieb rorro: vor 5 Stunden schrieb Flo77: Meinst du, daß die Schuldfähigkeit für bestimmte Sünden durch Erziehung und Gesellschaft eingeschränkt sein kann? Selbstverständlich*. Hat die Schuldfähigkeit Einfluss auf den Gnadenstand? vor 11 Minuten schrieb rorro: vor 5 Stunden schrieb Flo77: Würde das denn von der Beichtplficht - gerade bei den objektiv schweren Sünden - entbinden? Das mag sein, kann ich aber nicht beantworten - hier gilt die Einzelfallbetrachtung. Beichtpflicht ist sowieso ein Wort, das ich nicht mag - ich beichte auch, wenn ich beichten gehe, Sachen, die wahrscheinlich nicht pflichtig wären. Wenn das Ganze in bezug auf dem Kommunionempfang siehst, dann geh eben vorher beichten (wie es im Osten eh üblich ist). Du kannst es nennen wie Du willst, die schwere Sünde beschädigt/nimmt den Gnadenstand und verunmöglicht so den Kommunionempfang und im Falle des unvorbereiteten Todes führt sie zu ewiger Verdammnis. ich würde es daher als (süße) Pflicht betrachten, aber der Dreh- und Angelpunkt ist wie immer das Heil der Seelen. Wenn der Gnadenstand durch die nicht gegebene Schuldfähigkeit selbst durch die objektiv schwere Sünde nicht beschädigt werden würde, wäre eine Beichte in der Tat grenzwertig. vor 11 Minuten schrieb rorro: *neulich höre ich einen Vortrag über Johanna von Orléans / Jeanne d'Arc bzgl. der Frage, ob sie eine Heilige sei, da sie doch so gewalttätig gewesen ist. Die Antwort eines vehementen Anhängers der Gewaltlosigkeit Jesu: ja, sie war eine Heilige, weil sie es nicht besser wußte. Sie war Analphabetin, wurde so erzogen, kannte nur das gewalttätige Christentum ihrer Zeit - das alles kann man ihr nicht vorwerfen und sie folgte ihrem Gewissen. Wer also seinem Gewissen folgt und bspw. durch eine lieblose und ggf. gewalttätige Art das Christentum "erlernte" (auch wenn es faktisch eine Pervertierung dessen ist), bei dem kann natürlich nicht der gleiche Bewertungsmaßstab angelegt werden wie bei jemandem, der die bedingungslose(!) Liebe Gottes schon früh verinnerlicht hat. Im Prinzip ja, aber... Zum einen wären damit 99% aller sexuellen Sünden in Westeuropa ebenso erledigt, einfach, weil die Erziehung hierzulande sie schlicht ignoriert. Man könnte jetzt um die Frage streiten, ob Eltern und Lehrer hier an fremder Sünde schuld werden, da wir allerdings von einem Phänomen sprechen, daß locker 50-80 jahre alt ist, wird auch da die pers. Schuldfrage schwierig zu beantworten sein. Zum anderen halte ich die Erklärung des erwähnten Pazifisten für etwas billig. Johanna hat ihre Anweisungen soweit ich mich erinnere direkt von der Hl. Katharina. Entweder die Heilige hat Johanna gründlich in die Irre geführt, oder die Visionen waren nicht echt. Mir wäre dieses Eis etwas zu dünn. Zumal die Disziplin und die Lehre der Kirche doch dem einzelnen helfen soll, sich zu ververvollkommnen. Wenn wahrer Christ nur werden kann, wer Gottes Liebe mit der Muttermilch einsaugt (was ja nicht zwangsläufig eine rigide Moralerziehung bedingt), wird die Luft da oben allerdings wirklich dünn. Zitieren
Flo77 Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 1 Minute schrieb Guppy: Hier in der Pfarrei vor Ort wird empfohlen erstmal einen Termin für die Beichte im Pfarrbüro zu machen. Ausserdem gibt es hier nicht mal einen Beichtstuhl. Da wird die Hürde für die Gläubigen meiner Meinung nach auch maximal hoch gemacht zur Beichte zu gehen. Sorry, aber ich gehe lieber in ein Beichtzimmer als in einen offenen Beichtstuhl, wo die Wartenden und Büßenden gleich mithören können. Zitieren
Flo77 Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober Am 27.10.2025 um 07:07 schrieb rorro: “Zu intim“ verstehe ich zwar, aber glaub mir: Sünden sind langweilig und wiederholen sich. Haben die Priester alles schon mehrfach gehört. Dann stimmt aber was nicht. Wenn wiederholt schwere und schwerste Sünden gebeichtet werden, ist entweder in dem entsprechenden Leben etwas völlig aus dem Lot - oder aber die Sünden sind falsch kategorisiert, daß man mit der größten Kanone im Arsenal der Erlösung nach der Taufe auf Regenwürmer schießt. Die Beichte ist lt. Lehre der Kirche dann erforderlich, wenn der Gnadenstand beschädigt ist um selbigen wiederherzustellen. Für alles andere kann(!) man beichten, muss es aber nicht. Versteh mich nicht falsch, auch der Gerechte sündigt ungezählte Male am Tag und die Bitte um Vergebung gehört zu meinem täglichen Gebetsleben, aber die Gnadenstandsproblematik scheint mir nicht komplett durchdacht zu sein. Zitieren
rorro Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 31 Minuten schrieb Flo77: Hat die Schuldfähigkeit Einfluss auf den Gnadenstand? Ja. vor 31 Minuten schrieb Flo77: Zum anderen halte ich die Erklärung des erwähnten Pazifisten für etwas billig. Johanna hat ihre Anweisungen soweit ich mich erinnere direkt von der Hl. Katharina. Entweder die Heilige hat Johanna gründlich in die Irre geführt, oder die Visionen waren nicht echt. Mir wäre dieses Eis etwas zu dünn. Zumal die Disziplin und die Lehre der Kirche doch dem einzelnen helfen soll, sich zu ververvollkommnen. Die Hl. Katharina hat es wohl gar nicht gegeben, da erst viele Jahrhunderte später von ihr erstmals erzählt wurde (auch wenn in meiner Pfarrei eine Kirche nach ihr benannt wurde) und die attribute, die ihr beigelegt wurden, beziehen sich in nicht wenigen Punkten auf Hypatia. Ich weiß nciht, ob die Visionen "echt" waren, von Katharina waren sie wohl nicht. Was ich glaube ist, daß Johannan ihrem Gewissen folgte (auch wenn das ihren Tod bedeutete). vor 31 Minuten schrieb Flo77: Wenn wahrer Christ nur werden kann, wer Gottes Liebe mit der Muttermilch einsaugt (was ja nicht zwangsläufig eine rigide Moralerziehung bedingt), wird die Luft da oben allerdings wirklich dünn. Das habe ich nirgendwo geschrieben. Ich glaube auch nicht, daß Gott nach "Wahrem" urteilt, sondern nach unserer Liebe in dem Maß, in dem wir es wirklich können. Er kennt usn besser als wir selbst. 1 Zitieren
rorro Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 43 Minuten schrieb SteRo: Heutzutage gilt das aber nicht mehr. Warum? Weil durch die jedem verfügbare Meinungsvielfalt und wissenschaftlichen Quellen und theologischen Quellen es alleine der freie Wille ist, der sich für eine bestimmte Position und für bestimmtes Tun entscheidet. Jeder, der sich falsch entscheidet, hätte es besser wissen können, wenn er nur gewollt hätte. Damit aber kann das Grundprinzip der Sündenschuld - die freie persönliche Entscheidung - nicht durch "Erziehung und Gesellschaft" weggeredet werden. Ich glaube Dir fehlen einige Semester klinische Psychologie, um das beurteilen zu können. Zitieren
rorro Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 22 Minuten schrieb Flo77: Dann stimmt aber was nicht. Wenn wiederholt schwere und schwerste Sünden gebeichtet werden, ist entweder in dem entsprechenden Leben etwas völlig aus dem Lot - oder aber die Sünden sind falsch kategorisiert, daß man mit der größten Kanone im Arsenal der Erlösung nach der Taufe auf Regenwürmer schießt. Der erste Satz stimmt: wenn man beichten muß stimmt was nicht. Gott schenkt allerdings extrem großzügig, daher sehe ich das nicht als "Kanone". Ich glaube auch nicht, daß Er oder der Priester sich belästigt fühlen. Zitieren
rorro Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 39 Minuten schrieb Flo77: Sorry, aber ich gehe lieber in ein Beichtzimmer als in einen offenen Beichtstuhl, wo die Wartenden und Büßenden gleich mithören können. Ich präferiere den Beichtstuhl und die Anonymität ggü. dem Priester. So ist jeder anders. Zitieren
rorro Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober (bearbeitet) vor 42 Minuten schrieb Flo77: Zum einen wären damit 99% aller sexuellen Sünden in Westeuropa ebenso erledigt, einfach, weil die Erziehung hierzulande sie schlicht ignoriert. Man könnte jetzt um die Frage streiten, ob Eltern und Lehrer hier an fremder Sünde schuld werden, da wir allerdings von einem Phänomen sprechen, daß locker 50-80 jahre alt ist, wird auch da die pers. Schuldfrage schwierig zu beantworten sein. Ich sehe auch nicht meine Berufung darin, die individuelle Schuld anderer zu beurteilen. Das will und kann ich auch gar nicht und mich beeindruckt immer, welche Kompetenz sich andere diesbzgl. zusprechen. bearbeitet 29. Oktober von rorro Zitieren
Merkur Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober Sind eigentlich heute diese formalisierten Abläufe, wie man sie in Beichtspiegeln findet, noch üblich? Ich halte mich nicht daran und hatte bisher noch nicht das Gefühl, angeeckt zu sein. Zitieren
Flo77 Geschrieben 29. Oktober Melden Geschrieben 29. Oktober vor 55 Minuten schrieb rorro: Ich präferiere den Beichtstuhl und die Anonymität ggü. dem Priester. So ist jeder anders. Bei Beichtschrank bzw. Beichtzelle stimme ich Dir zu. Bei den teilweise noch vorhandenen Exemplaren bei denen der Pönitent im freien kniet und nur der Priester im geschlossenen Raum sitzt, eher nicht. Zitieren
Recommended Posts
Join the conversation
You can post now and register later. If you have an account, sign in now to post with your account.