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Altes Testament und Christentum


Gaensebluemchen

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Gaensebluemchen
So ähnlich, wie mit dem (moralischen) Gebot, sich ein Auge auszureißen.

Hallo Jakob:

 

das kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen. Denn hier (bei den kultischen Reinheitsgeboten) geht es ja um ganz konkrete Dinge, die im Alltag wirklich vorkommen, während das mit dem Auge ja klar als symbolisch zu erkennen ist (wobei selbst hier gesagt werden kann, dass es im Extremfall dann wohl wirklich besser wäre, sich von etwas ganz Wichtigem wie dem Auge zu trennen als die Trennung von GOTT zu riskieren).

 

Oder?

 

Liebe Grüße,

Gaensebluemchen

bearbeitet von Gaensebluemchen
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Hallo Gänseblümchen,

 

vordergründig könnte man dies so sehen.

Ich wende dagegen ein:

 

1. Das "Augenbeispiel" zeigt, dass die Bibel daraufhin untersucht werden muß, was die eigentliche Aussageabsicht des Verfassers ist. Daraus folgt, daß wir alle für uns erkennbaren Aspekte berücksichtigt werden müssen, um die Texte "richtig" zu verstehen. Ein 100% korrektes Verstehen wird durch unseren eingeschränkten Verstand (meiner ist es zumindest) nicht möglich sein, so daß wir Dinge auch offen lassen müssen. Vielleicht verstehen es spätere Generationen besser (oder frühere haben es besser verstanden.

 

2. Ein Aspekt, den ich für relevant halte, sind die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Entstehungszeit. Die Bibel verwendet die Ausdrucksformen und Erkenntnismöglichkeiten ihrer Zeit. Würden die Schöpfungsberichte heute verfasst werden, dann - so bin ich sicher - würden sie einen anderen Wortlaut haben. Sie wären aber mit Sicherheit nicht naturwissenschaftlich geprägt, denn die Bibel will nicht kein Physikbuch ersetzen, sonden Aussagen zu Gott machen.

 

3. Wenn die zeitbedingten Aussagen der Bibel so betrachtet werden, dann müssen auch die Gesetze der damaligen Zeit so gelesen werden. Die Wahrnehmung der Rolle der Frau (die Unreinheit) ist kulturell lange Zeit so gewesen, wie sie in der Bibel (auch im NT: Frau hat zu schweigen) und auch in anderen Dokumenten dieser Zeit zu lesen sind.

Oftmals ist es aber so, daß die Aussagen der Bibel damals eine ganz andere Wirkung hatten, z.B. zu mehr Gerechtigkeit führten. Heute erscheint uns das absurd, da wir schließlich eine Entwicklung von 2500 Jahren hinter uns haben. Ein gutes Beispiel ist das "Aug' um Aug'"-Zitat, welches damals bedeutete: Vergelte nicht mehr, als Dir angetan wurde, um unverhältnismäßige Rache zu vermeiden". Heute lesen wir das Zitat völlig anders (vor allem vor dem christlichen Hintergrund): Wenn Dir einer etwas antut, so räche Dich.

 

4. Wenn Christus von einem höchsten Gesetz spricht, dann weist er uns darauf hin, daß es auch unwichtigere Gesetze gibt. Wir müssen also unterscheiden. Die Glaubensüberlieferung gibt uns einen Hinweis darauf, welche Gebote wichtig und welche unwichtig sind. Die zehn Gebote sind immer wesentliche Gesetze gewesen, dann sie gelten unabhängig von der Zeit.

Was uns die Reinheitsgebote sagen wollen, können wir aber nur verstehen, wenn wir die damaligen Umstände, als sie entstanden sind, verstehen.

 

Flapsig gesagt: Möglicherweise ist die von Dir angesprochene Stelle eine Vorstufe zur Tamponerfindung.

 

Gruß

jakob.

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