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Neokatechumenat - Neokatechumenaler Weg


Kelebegin

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vor 6 Minuten schrieb Higgs Boson:

Ok,  diese Form von Religion hier praktisch nicht mehr existent. Absolutes und endgültiges Wissen, diesen Anspruch erheben nicht viele, das ist wirklich die Ausnahme. Das findest Du bei Studiosus, aber ich bezweifle, dass dieser Anspruch flächendeckend von normalen Gläubigen erhoben wird, und ja genau, wenn ich ihn richtig einschätze, beklagt er das.

 

Damit wäre hier kaum einer wahrhaftig religiös erzogen.

 

Der Anspruch ist bis heute existent. Du findest ihn in Religionen wie in Ideologien. Nicht bei "normalen Gläubigen", aber bei Theologen und Philosophen. Als Anspruch steckt er in jeder Religion. Sie nennen es "Sicherheit", "Gewissheit", ... es gibt viele Vokabeln für das, was vor allem ein Gefühl ist. Es ist diese Denken in Schwarz oder Weiß, in dem eigenen "Wahr" und den vielen anderen "Falsch", was Assmann die "mosaische Unterscheidung" nannte. Es ist diese Sehnsucht nach einem Paradies oder die Angst vor der Apokalypse, die hier vielleicht recht gut formuliert ist:

 

"Wenn wir in die Zukunft blicken, dann fürchten wir nach wie vor die Apokalypse, erwarten wir instinktiv immer noch das Ende der Geschichte im Paradies oder in ewiger Verdammnis. Neben der Erlösungsvision eines perfekten Marktes, einer vollkommenen sozialistischen Gesellschaft, einer Sciencefiction-Zukunft ohne Kriege oder Energieprobleme droht das Angstszenario eines überhitzten Planeten, das Schreckensbild eines nuklearen dritten Weltkrieges, von zusammenbrechenden Ökosystemen, zerstörerischen Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde oder einem letzten, apokalyptischen Krieg der Zivilisationen. Die Möglichkeit, die Menschheit könnte sich auch noch einige weitere Jahrtausende irgendwie durchmogeln (die bei weitem wahrscheinlichste), sie könnte einige Katastrophen vermeiden und andere erleiden, am Ende aber weder dem Himmel noch der Hölle wesentlich näher sein als heute, entspricht unseren kulturellen Instinkten deutlich weniger. Unsere theologisch konditionierten Hirne denken lieber in Bildern wie Erlösung und Verdammnis, und damit auch Belohnung und Strafe, als mit der Erwartung einer Zukunft voller Zufälle und Zwänge, unvorhersehbar, sinnlos, ohne Ziel."

 

(Philipp Blom: Böse Philosophen, S. 19f)

 

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vor 23 Stunden schrieb Higgs Boson:

Denn Antworten auf die Fragen der Suchenden: "was soll ich eigentlich glauben? was trägt mich? was ist der Sinn meines Lebens? hat Leben überhaupt einen Sinn? und was soll ich mit dem roten Hering?" kann die normale katholische Pfarrei nicht geben.

 

Das sehe ich auch so und ist ein riesen Problem, die anderen Antworten haben das auch klar zu erkennen gegeben. Ich habe einige Jahre als Student in einer Hochschulgemeinde gewohnt (war für mich eminent wichtig) und mich über die ganzen "Hängengebliebenen" gewundert, die eigentlich mit 40+x Jahren doch die Pfarreien verjüngen sollen.

 

Ich sehe solche Partikulargemeinschaften kritisch, weil sie zum Kirchenleben in der Blase führen, kann aber ihr Entstehen menschlich gut verstehen. Ich habe keine Lösung (und muß glücklicherweise auch keine haben).

 

In unserer Ordensregel (des OFS) und den Konstitutionen werden die Bindungen an Diözese und Pfarrei außerhalb der OFS-Gruppe stark betont. Es kommt zwar mal vor, daß wir als Gemeinschaft (gemeinsam mit anderen) eine Hl. Messe feiern, doch dann klinken wir uns fast immer in eine bestehende ein, eine "eigene" gibt es fast nie. Früher war das öfter der Fall, mittlerweile wollen wir das ganze transparenter, denn wir glauben u.a., daß die Existenz des OFS als mit Abstand größter Orden das bestgehütetste Geheimnis der Kirche ist.

bearbeitet von rorro
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vor 10 Stunden schrieb gouvernante:

Falls es so geschieht, wie Du schilderst, stellen sich mir alle Nackenhaare auf.

Sorry. Habe vergessen zu erwähnen, dass man dazu zumindest den Weg in die Sakristei braucht oder beim Kirchencafe religiöses Interesse zeigen muss. An der Kirchentür Menschen abfangen, das ist nicht gemeint. Es ist nur nicht so, dass interessierte Leute als lästig abgewimmelt werden. Und es gibt halt vielfältige Angebote.

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vor 8 Stunden schrieb rorro:

 Ich habe einige Jahre als Student in einer Hochschulgemeinde gewohnt (war für mich eminent wichtig) und mich über die ganzen "Hängengebliebenen" gewundert, die eigentlich mit 40+x Jahren doch die Pfarreien verjüngen sollen.

Wenn sich die Handvoll Ü40er aus der KHG auf die Gemeinden der ganzen Stadt verteilen bleibt nicht mehr viel Verjüngung übrig. Die Gemeinden werden erst wieder für die jungen Familien interessant.

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vor 12 Stunden schrieb nannyogg57:

Sorry. Habe vergessen zu erwähnen, dass man dazu zumindest den Weg in die Sakristei braucht oder beim Kirchencafe religiöses Interesse zeigen muss. An der Kirchentür Menschen abfangen, das ist nicht gemeint. Es ist nur nicht so, dass interessierte Leute als lästig abgewimmelt werden. Und es gibt halt vielfältige Angebote.

So habe ich mir das auch vorgestellt.

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