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1. und 2. Testament


ziska

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Liebe Forum-Leute

Unter anderem werde ich gerade darin ausgebildet, das ominöse Fach "Biblische Geschichte" als Primarlehrerin an der staatlichen Schule unterrichten zu können. Das an sich wäre ja schon eine Diskussion wert.

Auf der Liste des weiteren Programmes steht nun aber das "Kennenlernen" der drei heiligen Schriften (so nannte sie unser Religionspädagogiklehrer) hebräische Bibel, 1. und 2. Testament, Koran.

Aus zwei Gründen hab' ich zum genannten Lehrer über die Bezeichnung "1. und 2. Testament" noch keinen Kommentar abgegeben (bzw. keine Frage gestellt).

 

Erstens ahne ich schon die Antwort auf die Warum-Frage: Um einer Wertung entgegenzuwirken sagt man jetzt erstes und zweites, nicht mehr Altes und Neues Testament. (So ähnlich wie mit den Eskimos und den Inuit?) – Wie auch immer, dieses Argument zu hören macht mich erst recht sprachlos.

Zweitens dachte ich (kleiner Lichtblick) ans Kath-Forum, in der Hoffnung, von Euch einige Stellungnahmen zu lesen. Mich also etwas zu "rüsten" auf dem Weg in diese leider so ungläubige Welt.

 

Bin gespannt und grüsse Euch

Ziska

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Ich kenne dieses Argument, ziska, besonders Prof. Zenger, ein ATler, spricht nahezu immer vom Ersten Testament. Allerdings ist mir vollkommen unklar, warum "alt" eine Wertung beinhaltet - wer dieses behauptet, unterliegt nur dem Jugendwahn bzw. leistet ihm sogar Vorschub!

Meine Oma war alt! Ja, und? Ich fände es schön, wenn ich alt sterbe. Ist das schlimm?

Wer alt=veraltet denkt, ist dumm. Ganz einfach.

 

Übrigens ist der Qur'an keine Heilige Schrift der Christen, das nur nebenbei.

 

Wieso sollte man dann nicht auch die Upanishaden, die Bhaghvad-Gita oder die Lehren des Buddha (Großer und Kleiner Wagen) kennenlernen? Sind die weniger heilig dann?

 

Naja, der Reliunterricht ist in deutschsprachigen Landen so ein Thema für sich...

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Hallo Ziska!

 

Liebe Forum-Leute

:P

 

Unter anderem werde ich gerade darin ausgebildet, das ominöse Fach "Biblische Geschichte" als Primarlehrerin an der staatlichen Schule unterrichten zu können.

Mein aufrichtig empfundenes herzliches Beileid!

Das an sich wäre ja schon eine Diskussion wert.

Auf der Liste des weiteren Programmes steht nun aber das "Kennenlernen" der drei heiligen Schriften

 

[iRONIE]drei nur? Ich dachte es wären mehr[/iRONIE]

 

(so nannte sie unser Religionspädagogiklehrer) hebräische Bibel, 1. und 2. Testament, Koran.

Aus zwei Gründen hab' ich zum genannten Lehrer über die Bezeichnung "1. und 2. Testament" noch keinen Kommentar abgegeben (bzw. keine Frage gestellt).

 

[iRONIE]Ich finde, daß diese Auswahl stellt eine enorme Diskriminierung des Buddhismus, Hinduismus, Shintoismus .... dar.[/iRONIE]

 

Erstens ahne ich schon die Antwort auf die Warum-Frage: Um einer Wertung entgegenzuwirken sagt man jetzt erstes und zweites, nicht mehr Altes und Neues Testament. (So ähnlich wie mit den Eskimos und den Inuit?) – Wie auch immer, dieses Argument zu hören macht mich erst recht sprachlos.

 

Den Begriff „Das Erste Testament“ kenne ich aus dem gleichnamigen Buch von Erich Zenger.

Natürlich muß so ein F(l)achdidaktiker dann aus dem Neuen Testament gleich das zweite machen.

Aber ist doch gut so: mit dem Zweiten sieht man besser.:blink:

 

Zweitens dachte ich (kleiner Lichtblick) ans Kath-Forum, in der Hoffnung, von Euch einige Stellungnahmen zu lesen. Mich also etwas zu "rüsten" auf dem Weg in diese leider so ungläubige Welt.

 

Bin gespannt und grüsse Euch

Ziska

 

Das Alte Testament ist die hebräische Bibel bis auf einige Schriften, die in Griechisch verfaßt sind und in der Luther- Bibel als apokryph bezeichnet werden.

 

Der Koran ist für uns Christen keine Heilige Schrift.

 

Diese Bezeichnung ist der (ganzen) Bibel vorbehalten.

 

Ich bin gespannt wie es weitergeht und wünsche Dir viel Erfolg.

 

 

Gruß

Cicero

bearbeitet von Cicero
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Nun ja – ich fand die Klassifizierung des AT als »Erstes« eine ganze Zeit lang recht einleuchtend, bis es mir in Bezug auf das »Zweite« dann doch nicht mehr so recht einleuchtete. Denn damit ist die vermeintliche Herabsetzung des »Alten« doch nur verschoben – auf das ehemals Neue.

 

Das Problem sehe ich darin, dass mit dem Begriff »Altes Testament« (allzusehr?) das Vorgängerhafte ausgedrückt wurde. Was spräche eigentlich dagegen, die jüdischen Heiligen Schriften, wie zu Zeiten Jesu als »Gesetz und Propheten« zu bezeichnen?

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Es gibt ja auch die Unterscheidung von "altem Bund" (mit Noah) und von "neuem Bund" (durch Jesus). also, wenn das nicht immer noch brandaktuell ist, lieber Peter :blink: ...

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Stibimmt. Irgendwie kommt mir das so vor wie die Klassifizierung in das »alte« und das »neue« Europa. Das ärgert nur den, der sich darüber ärgern will …

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Es gibt ja auch die Unterscheidung von "altem Bund" (mit Noah) und von "neuem Bund" (durch Jesus). also, wenn das nicht immer noch brandaktuell ist, lieber Peter :blink: ...

Huhu Licht … äääh, Lucia!

 

Das wäre ein schönes Thema für die Glaubensgespräche! Die Bundessschlüsse Gottes mit den Menschen!

 

Aber mit dem Alten Bund ist wohl eher der Bund, den Gott mit Mose am Sinai schloss, gemeint. Der Bundesschluss mit Noah (unter anderem) ging voraus …

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noch eine kleine Anmerkung zu den "drei" heiligen Büchern:

 

"Bibel" kommt von "biblia" (biblia) - und das heißt schon "Bücher" (Buch heißt biblion biblion). Und da habe ich neulich, als wir die Schulbibel meines Sohnes mit Lesezeichen versahen - für jedes Buch eines - doch ganze 81 Lesezeichen angeklebt. Von "Genesis 1. Buch Mose" bis "Offenbarung" (Nr. 80) und "Anhang" (Nr. 81). Voll daneben mit "drei"!

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Danke für eure interessanten Hinweise!

Dass erst durch die Bezeichnung "1. und 2." Testament eine Wertung entsteht entspricht eben auch meiner Sichtweise.

Nun stellt sich aber (peinlich, dass erst jetzt, in meinem Alter...) die Frage, woher denn die Bezeichnung Altes Testament und Neues Testament eigentlich kommt? – Hat dies direkt mit der Bund-Frage zu tun? Und weshalb sagt man dann Testament (und nicht Bund, wie vorgeschlagen?) – Ach, soo viele Fragen. – Und soo grosse Hoffnung auf Antworten:rolleyes:.

 

Das mit den "drei heiligen Büchern" habe ich hingeschrieben, um zu zeigen, wo mein Lehrer ungefähr steht. (Und welche Qualen mich in diesen Lektionen wohl noch erwarten werden; deshalb danke für dein Beileid, Cicero.)

Die Bezeichnung "apokryph" kannte ich jedoch noch nicht. Was ist damit gemeint?

 

Weswegen gerade die Jüdische, die Christliche und die Islamische Religion betrachtet werden, weiss ich auch nicht. Besonders im Hinblick auf die alles umfassende Relativiung und Unverbindlichkeit solcherart von "Buchlesen". – Aber eben, das Thema Religionsunterricht (resp. Biblische Geschichte, wie dieses Fach bei uns auch genannt wird) hat in diesem Tread nur sehr marginal platz.

Bin also weiterhin gespannt auf Antworten und grüsse euch

Ziska

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Ich kenn Deinen Lehrer zwar nicht, aber muss ja jetzt doch mal Partei für ihn ergreifen:

- Die Bezeichnung Erstes und Zweites Testament stammt ja - wie schon gesagt - von Erich Zenger, und doof war der ja nun wirklich nicht, sondern ist DER Alttestamentler, auf den sich an Uni meist jegliche Einführungen stützen. Ich bin, genau wie Ihr, auch der Meinung, dass man jetzt die Bezeichnung Altes und Neues Testament nicht unbedingt ändern muss (wenn mans richtig versteht - unter dieser Prämisse hat Zenger auch nichts gegen den Begriff „Altes Testament“ einzuwenden), aber kann genauso gut Zengers Position nachvollziehen. Alt wird eben oft missverstanden im Sinne von veraltet. Außerdem wurde der Begriff „Altes Testament“ zuerst gebraucht, um sich (die Kirche) vom Judentum abzusetzen. Und damals war es wirklich so, dass das Neue Testament erst mal alles war und das Alte unwichtig. Weiter sagt Zenger, dass man den Begriff „Erstes Testament“ biblisch ableiten kann, als ersten Bund:

Hebr 8,7.13; 9,1.15.18

So soll der Begriff „Erstes“ herausstellen, dass dieses Testament das grundlegende Fundament im wahrsten Sinne des Wortes ist.

So soll die Bezeichnung „Erstes Testament“ den historischen Sachverhalt korrekt wiedergeben: Es ist gegenüber dem Neuen/Zweiten Testament“ in der Tat als erstes entstanden und war die erste Bibel der jungen Kirche.

Gleichzeitig weist der Begriff „Erstes“ hin auf das „Zweite“ und umgekehrt.

Das auch diese Bezeichnung zu Missverständnissen führen kann streitet Zenger gar nicht ab, meint aber, dass die positiven Aspekte überwiegen.

- in zweiter Hinsicht wollte ich Deinen Lehrer noch in Schutz nehmen, dass er mit den „drei heiligen Schriften“ bestimmt nicht den Koran als Heilige Schrift der Christen gemeint hat. Das aber in der Erwähnung der Buddhismus und Hinduismus keinen Platz finden, ist doch klar. Judentum, Christentum und Islam sind nun mal DIE Buchreligionen, die zudem noch den gleichen Stammvater Abraham haben.

 

Wie der Lehrer jetzt insgesamt unterrichtet, kann ich natürlich nicht beurteilen, aber von dem was Du geschrieben hast, kann ich nun wirklich nicht „den Weg in die leider so ungläubige Welt“ erkennen.

 

Liebe Grüße, Simone

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Wenn ich schon so etwas wie "DER Alttestamentler" lese, dann rümpfe ich die Nase...

 

Und damals war es wirklich so, dass das Neue Testament erst mal alles war und das Alte unwichtig.

 

Das ist eindeutig falsch. Dann hätte nämlich bspw. Markion Erfolg gehabt mit seinem Versuch des Ausschlusses der AT-Schriften. Wie kann man überhaupt so etwas behaupten? Gibt es irgendwie Belege?

 

Noch einmal: wer "alt" als "veraltet" missversteht, dem kann man durch "political correctness" auch nicht helfen - denn dadurch unterstützt man diese dumme Denke ja geradezu.

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naja, das ist wohl, was man die Zeitläufte nennt: alt, ist das nicht heutzutage ein Unwort? Jung muss man sein, dynamisch, neu. Wer alt ist, gehört zum alten Eisen, wird ausgemustert, abgewickelt, auf's Altenteil verbannt. Dort mag er in Ruhe sterben.

 

O weh! Wo ist die Zeit geblieben, in der die Alten Hüter der Weisheit waren, respektiert und geachtet ob ihrer langen Erfahrung?

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Genau: Heute gelten die Alten als »Banane«.

 

Judentum, Christentum und Islam sind nun mal DIE Buchreligionen, die zudem noch den gleichen Stammvater Abraham haben.

 

Ich bin mit der Klassifizierung »Buchreligion« nicht einverstanden. Das Christentum hat zum »Buch« ein deutlich anderes Verhältnis als der Islam. Aber das kann ich nur anreißen.

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Jung muss man sein, dynamisch, neu.

...und intelligent und charmant und klug ... und bescheiden

 

- wie ich eben... :blink:

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"apokryph"

Heißt verborgen.

und kommt von kruptein = verbergen, verstecken.

 

(Krypta hängt auch damit zusammen - "die Verborgene")

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Aber das kann ich nur anreißen.

Ich schaffe noch nicht einmal das, die Bibel ist einfach zu dick.

zum Anreißen braucht man Reißzeug - also Zirkel & Co.:

 

skizze-schraegriss.gif

 

Oder war das jetzt ein Aufriß (oder ist das das, was Kordian in Lourdes plant?)

bearbeitet von Lucia Hünermann
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Gast Ketelhohn

»… et antiquum documentum novo cedat ritui«
 
Als Begründung für den ungewohnten Begriff des Ersten Testaments findet man Argumentationen wie die folgende:
 
»Problematisch war und ist jedoch die Bezeichnung »Altes Testament«, weil beide Wörter der Abwertung des Judentums bzw. dem Antisemitismus dienstbar gemacht werden könnten, indem »Alt« als »veraltet/überholt« und »Testament« im Sinn einer Erbschaftsverfügung, die den Tod des Erblassers voraussetzt, verstanden würden. Beides ist falsch. Deshalb werden – vor allem seit der Judenvernichtung durch Deutschland – Ersatzbezeichnungen gesucht. Beispielsweise empfahlen die »Thesen zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden«, die die Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland von 1980 durch Beschluß entgegennahm, »Hebräische Bibel«. Andere Vorschläge lauten: »Jüdische Bibel«, »Tenak« (s.o.), »Bibel Israels«. Von den vor allem in Nordamerika unterbreiteten Vorschlägen, für »Old (Testament)« andere Adjektive wie »Prime«, »Original« oder »First« zu setzen, ist im deutschen Sprachraum »Erstes Testament« favorisiert worden. Zur Begründung wird unter anderem angeführt, daß erstens die traditionelle Abwertung unterbleibt, zweitens der historischen Reihenfolge entsprochen wird, drittens der Bund Gottes mit Israel, der die Völker einbezieht, die Grundlage für die weitere Geschichte Gottes mit der Welt darstellt und schließlich »Erstes« und »Zweites Testament« erst gemeinsam die Gesamtheit der christlichen Bibel ergeben.«
 
Ich sehe hier eine ganze Reihe von Mißverständnissen. Doch lassen wir statt langer Erörterungen den Apostel reden. Zwar damals zu den Hebräern nach dem Fleisch, doch heute zu den Hebräern im Geiste, das ist: zur Kirche.
 
[7,1] Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, - der Abraham entgegenging und ihn segnete, als er von der Niederwerfung der Könige zurückkehrte, [7,2] dem auch Abraham den Zehnten von allem zuteilte - [heißt] übersetzt zunächst König der Gerechtigkeit, dann aber auch König von Salem, das ist König des Friedens. [7,3] Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister, hat er weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens, er gleicht dem Sohn Gottes und bleibt Priester auf immerdar. [7,4] Schaut aber, wie groß dieser ist, dem Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab. [7,5] Und zwar haben die von den Söhnen Levi, die das Priestertum empfangen, ein Gebot, den Zehnten von dem Volk nach dem Gesetz zu nehmen, das ist von ihren Brüdern, obwohl [auch] die aus den Lenden Abrahams hervorgegangen sind. [7,6] Er aber, der sein Geschlecht nicht von ihnen ableitete, hat den Zehnten von Abraham genommen und den gesegnet, der die Verheißungen hatte. [7,7] Ohne jeden Widerspruch aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet. [7,8] Und hier zwar empfangen sterbliche Menschen die Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, daß er lebt; [7,9] und sozusagen ist durch Abraham auch von Levi, der die Zehnten empfängt, der Zehnte erhoben worden, [7,10] denn er war noch in der Lende des Vaters, als Melchisedek ihm entgegenging.
 
[7,11] Wenn nun die Vollendung durch das levitische Priestertum wäre - denn in Verbindung mit ihm hat das Volk das Gesetz empfangen -, welche Notwendigkeit bestand [dann] noch, einen anderen Priester nach der Ordnung Melchisedeks aufzustellen und nicht nach der Ordnung Aarons zu nennen? [7,12] Denn wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendig auch eine Änderung des Gesetzes statt. [7,13] Denn der, von dem dies gesagt wird, gehört zu einem anderen Stamm, aus dem niemand die Wartung des Altars hatte. [7,14] Denn es ist offenbar, daß unser Herr aus Juda entsprossen ist, von welchem Stamm Mose nichts in bezug auf Priester geredet hat. [7,15] Und es ist noch weit augenscheinlicher, wenn gleich dem Melchisedek ein anderer Priester aufsteht, [7,16] der es nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens. [7,17] Denn ihm wird bezeugt: `Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.
 
[7,18] Denn aufgehoben wird zwar das vorhergehende Gebot seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen [7,19] - denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht -, eingeführt aber eine bessere Hoffnung, durch die wir Gott nahen. [7,20] Und wie [dies] nicht ohne Eidschwur [geschah] [7,21] - denn jene sind ohne Eidschwur Priester geworden, dieser aber mit Eidschwur durch den, der zu ihm sprach: `Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist Priester in Ewigkeit! -, [7,22] so ist Jesus auch eines besseren Bundes Bürge geworden. [7,23] Und jene sind in größerer Anzahl Priester geworden, weil sie durch den Tod verhindert waren, zu bleiben; [7,24] dieser aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches Priestertum. [7,25] Daher kann er auch völlig erretten, die durch ihn Gott nahen, weil er immer lebt, um sich für sie zu verwenden. [7,26] Denn ein solcher Hoherpriester geziemte sich auch für uns: heilig, sündlos, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden, [7,27] der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für allemal getan, als er sich selbst dargebracht hat. [7,28] Denn das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die mit Schwachheit behaftet sind, das Wort des Eidschwurs aber, das später als das Gesetz [gegeben wurde], einen Sohn, der in Ewigkeit vollendet ist.
 
[8,1] Die Hauptsache dessen aber, was wir sagen, ist: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones der Majestät, [8,2] als Diener des Heiligtums und des wahrhaftigen Zeltes, das der Herr errichtet hat, nicht ein Mensch.
 
[8,3] Denn jeder Hohepriester wird bestellt, um sowohl Gaben als auch Schlachtopfer darzubringen; daher ist es notwendig, daß auch dieser etwas hat, das er darbringt. [8,4] Wenn er nun auf Erden wäre, so wäre er nicht einmal Priester, weil die da sind, die nach dem Gesetz die Gaben darbringen [8,5] - die dem Abbild und Schatten der himmlischen Dinge dienen, wie Mose eine göttliche Weisung empfing, als er im Begriff war, das Zelt aufzurichten; denn `siehe, spricht er, `daß du alles nach dem Muster machst, das dir auf dem Berge gezeigt worden ist! -. [8,6] Jetzt aber hat er einen vortrefflicheren Dienst erlangt, wie er auch Mittler eines besseren Bundes ist, der aufgrund besserer Verheißungen gestiftet worden ist. [8,7] Denn wenn jener erste [bund] tadellos wäre, so wäre kein Raum für einen zweiten gesucht worden. [8,8] Denn tadelnd spricht er zu ihnen: `Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen, [8,9] nicht nach der Art des Bundes, den ich mit ihren Vätern machte an dem Tag, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bund, und ich kümmerte mich nicht um sie, spricht der Herr. [8,10] Denn dies ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Meine Gesetze gebe ich in ihren Sinn und werde sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen Gott und sie werden mir Volk sein. [8,11] Und nicht werden sie ein jeder seinen Mitbürger und ein jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich kennen, vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen. [8,12] Denn ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden werde ich nie mehr gedenken. [8,13] Indem er von einem `neuen [bund] spricht, hat er den ersten für veraltet erklärt; was aber alt ist und sich überlebt hat, ist dem Verschwinden nahe.
 
[9,1] Es hatte nun zwar auch der erste [bund] Satzungen des Dienstes und das irdische Heiligtum. [9,2] Denn es wurde ein vorderes Zelt aufgerichtet - in dem sowohl der Leuchter als auch der Tisch und die Schaubrote waren -, das das Heilige genannt wird, [9,3] hinter dem zweiten Vorhang aber ein Zelt, das das Allerheiligste genannt wird, [9,4] das einen goldenen Räucheraltar und die überall mit Gold überdeckte Lade des Bundes hatte, in welcher der goldene Krug, der das Manna enthielt, und der Stab Aarons, der gesproßt hatte, und die Tafeln des Bundes waren; [9,5] oben über ihr aber die Cherubim der Herrlichkeit, die den Versöhnungsdeckel überschatteten, von welchen Dingen jetzt nicht im einzelnen zu reden ist.
 
[9,6] Da aber dies so eingerichtet ist, gehen zwar in das vordere Zelt die Priester allezeit hinein und verrichten den Dienst, [9,7] in das zweite aber einmal im Jahr allein der Hohepriester, nicht ohne Blut, das er darbringt für sich selbst und für die Verirrungen des Volkes. [9,8] Damit zeigt der Heilige Geist an, daß der Weg zum Heiligtum noch nicht geoffenbart ist, solange das vordere Zelt noch Bestand hat. [9,9] Dieses ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit, nach dem sowohl Gaben als auch Schlachtopfer dargebracht werden, die im Gewissen den nicht vollkommen machen können, der Gottesdienst übt. [9,10] Es sind nur Speisen und Getränke und verschiedene Waschungen, Satzungen des Fleisches, die bis auf die Zeit einer rechten Ordnung auferlegt sind.
 
[9,11] Christus aber ist gekommen als Hoherpriester der zukünftigen Güter und ist durch das größere und vollkommenere Zelt - das nicht mit Händen gemacht, das heißt nicht von dieser Schöpfung ist - [9,12] und nicht mit Blut von Böcken und Kälbern, sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen und hat eine ewige Erlösung erfunden. [9,13] Denn wenn das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer jungen Kuh, auf die Unreinen gesprengt, zur Reinheit des Fleisches heiligt, [9,14] wieviel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist [als Opfer] ohne Fehler Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dient! [9,15] Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfangen. [9,16] - Denn wo ein Testament ist, da muß notwendig der Tod dessen eintreten, der das Testament gemacht hat. [9,17] Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist, weil es niemals Kraft hat, solange der lebt, der das Testament gemacht hat. - [9,18] Daher ist auch der erste [bund] nicht ohne Blut eingeweiht worden. [9,19] Denn als jedes Gebot nach dem Gesetz von Mose dem ganzen Volk mitgeteilt war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk [9,20] und sprach: `Dies ist das Blut des Bundes, den Gott für euch geboten hat. [9,21] Aber auch das Zelt und alle Gefäße des Dienstes besprengte er ebenso mit dem Blut; [9,22] und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung. [9,23] [Es ist] nun nötig, daß die Abbilder der himmlischen Dinge hierdurch gereinigt werden, die himmlischen Dinge selbst aber durch bessere Schlachtopfer als diese. [9,24] Denn der Christus ist nicht hineingegangen in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, ein Gegenbild des wahren [Heiligtums], sondern in den Himmel selbst, um jetzt vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen, [9,25] auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester alljährlich mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht [9,26] - sonst hätte er oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an -; jetzt aber ist er einmal in der Vollendung der Zeitalter offenbar geworden, um durch sein Opfer die Sünde aufzuheben. [9,27] Und wie es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht, [9,28] so wird auch der Christus, nachdem er einmal geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen, zum zweiten Male ohne [beziehung zur] Sünde denen zum Heil erscheinen, die ihn erwarten.
 
[10,1] Denn da das Gesetz einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht der Dinge Ebenbild selbst hat, so kann es niemals mit denselben Schlachtopfern, die sie alljährlich darbringen, die Hinzunahenden für immer vollkommen machen. [10,2] Denn würde sonst nicht ihre Darbringung aufgehört haben, weil die den Gottesdienst Übenden einmal gereinigt, kein Sündenbewußtsein mehr gehabt hätten? [10,3] Doch in jenen [Opfern] ist alljährlich ein Erinnern an die Sünden; [10,4] denn unmöglich kann Blut von Stieren und Böcken Sünden hinwegnehmen. [10,5] Darum spricht er, als er in die Welt kommt: `Schlachtopfer und Gaben hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir bereitet; [10,6] an Brandopfern und Sündopfern hast du kein Wohlgefallen gefunden. [10,7] Da sprach ich: Siehe, ich komme - in der Buchrolle steht von mir geschrieben -, um deinen Willen, o Gott, zu tun. [10,8] Vorher sagt er: `Schlachtopfer und Gaben und Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, noch Wohlgefallen daran gefunden - die doch nach dem Gesetz dargebracht werden -, [10,9] dann sprach er: `Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun - er nimmt das Erste weg, um das Zweite aufzurichten -. [10,10] In diesem Willen sind wir geheiligt durch das ein für allemal geschehene Opfer des Leibes Jesu Christi. [10,11] Und jeder Priester steht täglich da, verrichtet den Dienst und bringt oft dieselben Schlachtopfer dar, die niemals Sünden hinwegnehmen können. [10,12] Dieser aber hat ein Schlachtopfer für Sünden dargebracht und sich für immer gesetzt zur Rechten Gottes. [10,13] Fortan wartet er, bis seine Feinde hingelegt sind als Schemel seiner Füße. [10,14] Denn mit einem Opfer hat er die, die geheiligt werden, für immer vollkommen gemacht. [10,15] [Das] bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er gesagt hat: [10,16] `Dies ist der Bund, den ich ihnen nach jenen Tagen errichten werde, spricht der Herr, ich werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und sie auch in ihre Sinne schreiben; [10,17] und: `Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken. [10,18] Wo aber dafür eine Vergebung ist, gibt es kein Opfer für die Sünde mehr.

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Hallo,

 

nun ja,

 

ich denke, der Begriff 1. und 2. Testament hat sich in der Fachwelt nicht durchgesetzt, sondern blieb weitgehend auf Zenger und seine Epigonen beschränkt. Soweit ich weiß, vertritt Zenger selbst diese Begrifflichkeit längst nicht mehr. Insofern - kein Grund, sich aufzuregen.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Lieber Robert

Wenn ich die von dir zitierten Apostelworte richtig verstanden habe, kann man diese folgendermassen zusammenfassen: Die benennung Erstes und Zweites Testament ist hier im absolut wertenden Sinn verwendet worden. – Somit wird diesem Argument jeden Wind aus den Seglen genommen.

Vielen Dank für den Hinweis.

Ziska

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