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die bibel ein code ?


IRA

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habe gehört, das in jerusalem an der hiesigen uni die bibel aus der hebraeischen sprache irgendwie entschlüsselt wird und daraus vorhersagen entstehen. weiß jemand da was näheres zu?

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Ich weiß nicht, ob Du das gemeint hast, aber es gibt eine alte jüdische Tradition, die "Kabbala". Danach ist jeder Text (auch) ein Code, in dem verborgene Botschaften entschlüsselbar enthalten sind. Dabei werden u.a. den buchstaben Zahlenwerte zugeordnet und durch hochkomplexe Überlegungen weiterverarbeitet. Vor allem die Bibel wird dabei betrachtet, weil sie die Wahrheit gewissermaßen "hochkonzentriert" enthält, grundsätzlich sind aber alle Texte einer solchen Betrachtung zugänglich.

 

Dabei gibt und gab es Kabbalisten, die durchaus sehr tiefe und wertvolle Überlegungen angestellt haben. Gerade heute ist aber auch eine Art Trivialkabbala in Mode, die sich auf der Esoterikschiene tummelt. Ich geh mal davon aus, daß das an der Uni nicht so ist.

 

Aus christlicher Sicht (und auch der "Mehrheitsmeinung" im Judentum) ist aber festzuhalten, daß dieser Ansatz aber von vorneherein falsch, gewissermaßen ein künstlicher Umweg ist. Christentum und Judentum sind Offenbarungsreligionen. Sie gehen davon aus, daß Gott sich so offenbart hat, daß das, was zu wissen wichtig ist, auch so gesagt hat, daß es auch ohne solche "Verrenkungen" erfahren werden kann. Das heißt, das, was die Kabbalistik an Wahrem herausfinden kann, nur das ist, was ohnehin schon im Text selbst offen lesbar ist.

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Es gibt darüber ein Buch : der Bibelcode, wo mittels Computerhilfe Sätze aus waagrechten und senkrechten Buchstabenanordnungen gefunden werden können, die sich auch auf aktuelle Zeitgeschichte beziehen sollen. Es kommen darin auch Personen wie Netanjahu u.a. vor. Ebenso das Wort Atomkrieg usw.

Was davon zu halten ist, muss jeder selber beurteilen.

 

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Habe nur den Link verpackt. Lucia

 

(Geändert von Lichtlein um 22:52 - 2.Juni.2002)

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Gast Ketelhohn

Das Buch von Thiede, das du angibst, lieber Werner, dürfte nach meiner Einschätzung des Autors „Bibelcodes“ recht kritisch gegenüberstehen, wiewohl ich dieses Buch nicht kenne; es würde mich enttäuschen, wenn es anders wäre. – Auslöser der aktuellen „Bibelcode“-Spinnereien war 1990 eine Publikation von Doron Witztum, Joav Rosenberg und Eliyaho Rips, popularisiert durch den 1997er Bestseller von Michael Drosnin. Mir gibt das Stichwort Gelegenheit, einen Leserbrief umweltschonend wiederzuverwerten, mit dem ich vor annähernd sechs Jahren die Redaktion der »Tagespost« beglückt habe. Er bezog sich zwar auf einen konkreten Leserbrief in der Tagespost, den ich hier nicht wiedergeben kann, charakterisiert aber, wie ich meine, recht brauchbar die ganze „Bibelcode“-Masche. Hier mein Text von damals:

 

Die einen zerpflücken auf Grund ideologischer Vorurteile die Heilige Schrift in vermeintlich ursprüngliche Partikeln, die irgendwelche Redaktoren zusammengestoppelt hätten und deren Inhalt sie jedenfalls keinen historischen Quellenwert beimessen; andere wieder, denen die dort berichteten geschichtlichen Fakten nicht genügen, suchen verbissen nach einem sogenannten »Tiefensinn« in den Schriften, um darüber zu höherer Erkenntnis zu gelangen. Zu dieser gnostischen Gilde zählt Alfred Raible, dessen tiefensinnige Spekulationen ich vor längerem schon einmal zurückzuweisen Gelegenheit hatte (vgl. meinen Leserbrief »Zahlenmystik«, DT vom 24. März 1994). Dieses Mal (Leserbrief »Ein Gewebe «, DT vom 18. Juni) mißbraucht Raible den Trierer Heiligen Rock und dessen Erwähnung im Evangelium, um seine Erbsenzählerei daran zu knüpfen, die, kurz gesagt, darin besteht, Wörter und Buchstaben des Schrifttextes abzuzählen, unter Rückgriff auf den Zahlwert der griechischen Buchstaben zu summieren und so Parallelen, Harmonien und eben angeblich verborgenen »Tiefensinn« zutage zu fördern. Leider bleiben Raibles Berechnungen für den in die tiefensinnigen Mysterien nicht Eingeweihten einigermaßen düster, zumal der Hierophant sich überwiegend in kryptischen Andeutungen ergeht.

 

Es lohnt sich kaum, diesen allergeheimsten Offenbarungen im einzelnen nachzuspüren. Nur soviel sei vermerkt, daß der bekannte griechische Text des Johannisevangeliums wohl nicht die gewünschten Resultate zeitigte; darum präsentiert Raible abweichende Lesarten, ohne deren Herkunft mitzuteilen. Sollte er sich im Besitz des johanneïschen Autographs befinden? Wo nicht, muß er begründen, warum ausgerechnet irgendeine fehlerhafte Handschrift einen vermeintlich vom Evangelisten intendierten »Tiefensinn« tradieren sollte. Nun kommt Raible auf Grund seiner Additionen zu dem Schluß, der Rock Christi sei im Evangelium geheimnisvoll-tiefensinnig als »Gottesgewand« bezeichnet. Heureka! – Doch leider, leider bedarf es zu dieser Erkenntnis gar keiner (noch dazu fehlerhaft betriebenen) Suche nach »Tiefensinn«; denn daß es sich eben ums Gewand Christi handelt, des Gottessohnes, steht ja ganz offen da. Andererseits ist mit solcher Erkenntnis kein Beweis für die Echtheit des Trierer Rocks erbracht, wie Raible meint; da müßte er denn noch im Evangelium eine tiefensinnige Erwähnung Triers entdecken, was ihm gewiß auch nicht schwer fiele. Der gesunde Menschenverstand aber wird forschen, ob die vermutete Identität des Trierer Rocks mit dem in der Bibel beschriebenen Gewand historisch ausreichend bezeugt ist; ich meine ja, doch Zweifel sind erlaubt.

 

Was nun Raibles Methode generell betrifft, so konnte man sie schon bei dessen kongenialem Genossen Markus lernen, einem gnostischen Häresiarchen des zweiten Jahrhunderts. Das Prinzip ist dasselbe geblieben. Der heilige Irenäus hat das Zahlen- und Buchstabenbrimborium dieses Markus in seinem Werk »Gegen die Häresien ausführlich beschrieben (Adversus hæreses 1,14,1 – 1,16,2). Man lese dort selber nach; hier nur des Irenäus Kommentar dazu: »Wenn du dies durchgehst, mein Lieber, wirst du zwar, wie ich wohl weiß, sehr lachen über solche möchtegernkluge Torheit dieser Leute. Bedauernswert sind sie aber doch, die die so wichtige Gottesfurcht, die Erhabenheit der wahrhaft unsagbaren Kraft und die großartigen Heilspläne Gottes durch das Alphabet und durch Zahlen derart schauderhaft und gewaltsam lächerlich machen. Wer immer von der Kirche abfällt und diese Altweibermärchen glaubt, der verurteilt sich wahrhaftig selber (Adversus hæreses 1,16,3). Und wenn Raible im Evangelium ein »Gewebe« findet, als welches »Christus .. in die Eucharistie« eingehe, wenn er Auferstehung für »Gedeihen« hält, wenn er aus den Worten des Engels am Grab das »Gewebe des österlichen Gottes« heraushört, in welchem wir Christi »inneres Werden« schauten, wenn er endlich im Text des Johannes »Tetrakteis« entdeckt, die als »Zwiesel« und »Ringe« aufzuarbeiten seien, um den Exegeten reiche Kenntnis [griech. Gnosis!] des Gottmenschen erlangen zu lassen, so brauchen wir, um auf den Boden der Tatsachen zurückzufinden, bloß wieder Irenäus zu hören – und seine Worte mutatis mutandis auf Raible gemünzt zu denken –, wie er die ähnlich abstrusen Phantastereien des Gnostikers Valentin persifliert, welcher vermutlich der Lehrer des oben genannten Markus war:

 

»Aua, aua und pfui, pfui! Diesen Jammerruf darf man doch wahrhaftig ausstoßen ob solcher Namenbildnerei und derartiger Frechheit, mit welcher er, alle Scham ablegend, seinem Lügengespinst Namen beigelegt hat ... Nichts steht dagegen, daß ein andrer bezüglich desselben Gegenstands die Begriffe folgendermaßen definiert: „Es gibt einen gewissen königlichen Voranfang, vorunerkennbar, vorunpersonal, eine vorhervorkugelnde Kraft. Zusammen mit jener aber besteht eine Kraft, die ich Kürbis nenne. Zusammen mit diesem Kürbis besteht eine Kraft, die ich auch benenne, und zwar als das Oberleere. Da dieser Kürbis und das Oberleere eins sind, ließen sie, während sie nicht ließen, in allem eine Frucht aus sich hervorgehen, sichtbar, eßbar und süß; diese Frucht nennt der Sprachgebrauch Gurke. Zusammen mit dieser Gurke besteht eine Kraft, ihr gleich an Macht, die ich auch benenne, und zwar als Melone. Diese Kräfte, der Kürbis, das Oberleere, die Gurke und die Melone, ließen die restliche Menge von Valentins schwachsinnigen Melonen aus sich hervorgehen“« (Adversus hæreses 1;11;4).

 

Soviel zu den tetraktitischen Zwieselringen. - Zu guter Letzt erdreiste ich mich, nun doch Appetit auf tiefen Sinn bekommend, Alfred Raibles eigenen Namen Buchstabe für Buchstabe aufzusummieren, lasse freilich die Zehner Zehner sein und die Hunderter Hunderter, während Raible alles zu Einern depotenziert. So komme ich auf 791. Nun nehme ich auf Tiefensinn komm raus den Namen Pilatus her (auf griechisch, also Pilatos), zähle und erhalte 691; dazu addiere ich das Rho (Zahlwert 100), weil Rhabarber, Raps und Runkelrüben mit »R« beginnen und die Methode ja Frucht bringen soll, und bin wiederum exakt bei 791. Weiter: Ich komme von Pilatos zu Pontios, rechne auch diesen Namen durch und erhalte 780; dazu gebe ich den Laut des Esels – »Ia« –, griechisch buchstabiert und ausgezählt (also Jota, Zahlwert 10, und Alpha, Zahlwert 1) – und, schwups!, hab’ ich wieder 791. – Und was lehrt uns das? – Geradesoviel wie Raibles fauler Zauber: gar nichts. Denn diese ganze Erbsenzählerei ist nichts als Kokolores. Die Wahrheit ist: Gott, der Sohn, hat Fleisch angenommen vom Heiligen Geist aus der Jungfrau Maria. Er ist Jesus Christus, der Messias. Er ist für unsere Sünde am Holze des Kreuzes gestorben, wurde begraben und ist am dritten Tage auferstanden. Er hat uns erlöst in seinem Blut. Das steht im Evangelium, und das ist genug. Basta.

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