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Was bedeutet *gerecht*?


Gast Claudia

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Matthäusevangelium, Kapitel 20

 

1 „Das Himmelreich ist gleich einem Gutsherrn, der am frühen Morgen ausging, um Arbeiter zu dingen für seinen Weinberg. 2 Er vereinbarte mit den Arbeitern einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. 3 Um die dritte Stunde ging er wieder aus, sah andere müßig auf dem Markte stehen und sprach zu ihnen: 4 Geht auch ihr in meinen Weinberg, und ich werde euch geben, was recht ist! 5 Und sie gingen hin. Aber-mals ging er aus um die sechste und neunte Stunde und machte es ebenso. 6 Als er um die elfte Stunde ausging, fand er andere dastehen und sprach zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig? Sie antworteten ihm: Es hat uns niemand gedun-gen. 7 Da sprach er zu ihnen: So geht auch ihr in meinen Weinberg!

8 Als es nun Abend wurde, sagte der Herr des Weinberges zu seinem Verwalter: Laß die Arbeiter kommen und gib ihnen den Lohn, den letzten zuerst und dann den ersten. 9 Da kamen die von der elften Stunde und empfingen je einen Denar. 10 Als nun die ersten kamen, meinten sie, mehr zu empfangen, doch auch von ihnen erhielt jeder einen Denar. 11 Als sie ihn erhiel-ten, murrten sie gegen den Gutsherrn und sagten: 12 Diese letz-ten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgehalten, die wir die Last und Hitze des Tages getragen haben. 13 Er aber erwiderte einem von ihnen: Freund, ich tue dir nicht unrecht; hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? 14 Nimm, was dein ist, und geh; ich will aber auch diesem letz-ten geben wie dir. 15 Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin? 16 So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte. [Denn viele sind gerufen, aber wenige auserwählt.]“

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Lukasevangelium, Kapitel 12

 

13 Einer aus dem Volke sagte zu ihm: „Meister, sag meinem Bruder, er solle mit mir das Erbe teilen.“ 14 Er aber erwiderte ihm: „Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler gesetzt über euch?“ 15 Und er sagte zu ihnen: „Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn mag einer auch Überfluß haben, sein Leben hängt nicht ab von seinem Besitz.“

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Das Verhalten des Weinbauern im Gleichnis und das Verhalten Jesu sind für mich Paradebeispiele für Gerechtigkeit.

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Der Weinbauer als Vorbild - und jede gut funktionierende Wirtschaft geht den Bach runter.

 

Was also soll das - wenn man damit in praxi nichts anfangen kann?

 

Das mit dem Lukas-Evangelium versteh ich nicht wirklich... bitte immer alles auf Machbarkeit prüfen, ja?

Es funktioniert nicht, wenn ich keine eindeutigen Regeln habe, nach denen ich den Besitz teilen kann. Göttliche Phrasen helfen einem in der Praxis nicht immer.

 

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Und was ist mit Markus 14,3-7?

Das find ich alles andere als gerecht und vorbildhaft...:blink:

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Jetzt kommt bestimmt gleich jemand und sagt, sie kann nicht sagen, was das bedeutet, weil sie die Bedeutung der Sternchen nicht kennt... :blink:

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Jetzt kommt bestimmt gleich jemand und sagt, sie kann nicht sagen, was das bedeutet, weil sie die Bedeutung der Sternchen nicht kennt... :blink:

Soll ich demnächst immer fragen (z.B.), was gerecht bedeutet...:blink:???

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Matthäusevangelium, Kapitel 20

 

15 Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will?

N E I N

15 Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will?

 

Sowas nennt man Willkür... und : Klar ist es erlaubt, Pedrino, Gott macht es ja täglich vor... :blink:

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Jetzt kommt bestimmt gleich jemand und sagt, sie kann nicht sagen, was das bedeutet, weil sie die Bedeutung der Sternchen nicht kennt... :blink:

Soll ich demnächst immer fragen (z.B.), was gerecht bedeutet...:blink:???

ist vielleicht gescheiter... :P

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Matthäusevangelium, Kapitel 20

 

15 Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will?

N E I N

15 Oder ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will?

 

Sowas nennt man Willkür... und : Klar ist es erlaubt, Pedrino, Gott macht es ja täglich vor... :blink:

Nein, Claudia,

das nennt man nicht Willkür, sondern Vertragsfreiheit.

 

Selbstverständlich hat ein Arbeitgeber das Recht, seine Arbeitnehmer unterschiedlich zu bezahlen. Oder soll Deiner Meinung nach die Putzfrau in einem Chemieunternehmen dasselbe Gehalt bekommen wie der promovierte Laborleiter, der neben seinen eigenen Aufgaben auch noch Personalverantwortung hat?

 

Heißt für Dich "gerecht": alle kriegen dasselbe, ohne Ansehen von Person, Leistung, Bedürftigkeit, Angemessenheit? Ist es gerecht, wenn eine Mutter von drei Kindern alle drei in die Reitstunde schickt, weil eine Tochter pferdeverrückt ist - ohne Rücksicht darauf, dass eine andere Tochter eine tierische Panik vor'm Reiten hat und viel lieber ein Musikinstrument lernen würde?

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Dies gilt vor allem dann, wenn man sich danach richtet, was jemand zum Leben braucht.

 

Ich finde es absolut gerecht, den Hungerleidern den Tagelohn zu geben und dafür auf Sondergratifikationen zu verzichten.

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Hallo Mecky und Lucia,

 

findet Ihr es wirklich gerecht, wenn diejenigen, die erst nach Ladenschluss aufstehen um zur Arbeit zu gehen, um dann bis kurz vor Sonnenuntergang zu jobben, den selben Lohn erhalten, wie diejenigen, die den ganzen Tag geackert haben?

 

Ich empfinde es immer als etwas schmarotzerhaft, wenn gerade die Leute, die nichts zur Vorbereitung einer gemeinsam geplanten Grillparty beigetragen haben, genau dann auftauchen, wenn die besten Stücke gerade knusprig sind, während diejenigen, die alles vorbereitet haben, sich mit den Resten begnügen dürfen, weil sie ja auch während der Party noch eingebunden sind.

 

Das Weinbauer-Gleichnis funktioniert nach dem Modell "Je mehr Du fotografierst, desto weniger bist Du drauf." Oder anders formuliert: "Lass Dich ruhig über den Tisch ziehen. Mit Dir kann man es ja machen, Du hoffnungsloser Trottel."

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Was bedeutet *Gott ist gerecht*?

 

Grüßle,

Claudia

Ich würde sagen: daß Er ALLEM gerecht wird.

Da Er alles weiß, kann Er allen und allem gerecht werden.

 

Da ich nicht alles weiß, kann ich nicht immer wirklich gerecht sein.

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Ich würde sagen: daß Er ALLEM gerecht wird.

Da Er alles weiß, kann Er allen und allem gerecht werden.

 

Da ich nicht alles weiß, kann ich nicht immer wirklich gerecht sein.

Hallo Edith,

 

diese Erklärung gibt Gott die Rechtfertigung für absolute Willkür (das entspricht meinem Bild - und das von einer Gläubigen???).

 

Das kann´s ja auch nicht sein.

 

Gerecht ist ein irdischer Begriff, und ich frage mich, wieso Ihr Euch so sehr drum drückt, ihn auch in Bezug auf Gott irdisch zu definieren. Nein, eigentlich frag ich mich gar nicht, denn er ist auf Gott schlicht nicht anwendbar. Gott ist nicht *im irdischen Sinn gerecht*. Seine Gerechtigkeit muß man wieder sehen *wollen*, oder sie ist (für den unabhängigen Betrachter) schlicht und einfach nicht vorhanden.

 

*Gott ist gerecht* hört sich gut an, nur scheint leider keiner sagen zu können, was wirklich damit gemeint ist.

Warum sagt man es dann *überhaupt*?

 

Grüßle,

Claudia

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Gerechtigkeit ist doch das, was wir uns erhoffen, wenn uns ein Leid getan wird, wenn wir selber Ungerechtigkeit ertragen müssen.

Doch wenn wir selber Un(ge)rechtes tun, dann hoffen wir nicht auf einen gerechten Richter, sondern auf einen Barmherzigen.

Liebe Claudia – müsstest du da nicht vielleicht auch einen Widerspruch, resp. "Willkür" ausmachen?

bearbeitet von ziska
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Hallo Ziska,

Gerechtigkeit ist doch das, was wir uns erhoffen, wenn uns ein Leid getan wird, wenn wir selber Ungerechtigkeit ertragen müssen.

Endlich mal eine nachvollziehbare Definition! Subjektiv zwar, und nicht auf alle anwendbar. Aber dem kann ich zustimmen.

Liebe Claudia – müsstest du da nicht vielleicht auch einen Widerspruch, resp. "Willkür" ausmachen?

Nein, Subjektivität.

Wenn jemand in der Lage ist, das für *alle* durchzusetzen, unterliegen wir seiner Willkür.

 

Gott halt.

 

Grüßle,

Claudia

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Hallo Lucia,

Nein, Claudia,

das nennt man nicht Willkür, sondern Vertragsfreiheit.

Wenn ich mit den Meinen machen kann, was ich will, ist das *Vertragsfreiheit*???

 

Ich hoffe, ich habe Dich mißverstanden, oder Du mich, aber das kann´s ja wohl nicht sein, nee?

Selbstverständlich hat ein Arbeitgeber das Recht, seine Arbeitnehmer unterschiedlich zu bezahlen.

Gesetzt den Fall, alle Arbeiter haben sich freiwillig für den AG entschieden... aber erzähl das mal den Arbeitnehmern... bei hoher Arbeitslosigkeit (=keine wirkliche Wahlmöglichkeit) nimmt man, was einem geboten wird. Und da Mecky ja sagte, man habe nicht wirklich eine Wahl, auch wenn Gottes Wege manchmal quälend unklar sind, es bleibt einem gar nichts weiter übrig als *trotzdem* zu vertrauen (--->siehe Hiob)

 

Und das ist keine wirkliche VertragsFREIHEIT.

Heißt für Dich "gerecht": alle kriegen dasselbe, ohne Ansehen von Person, Leistung, Bedürftigkeit, Angemessenheit?

Nein, hab ich das gesagt?

Aber unter *gerecht* fällt zumindest: gleiche Ausgangspositionen, gleiche Chancen, sich zu entwickeln.

 

Und zu sagen *Gott weiß allein, was für wen gut und die richtigen Chancen sind* ist einfach zu billig.

 

Das widerspricht dem menschlichen Gerechtkeitsbegriff...

 

Grüßle,

Claudia

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Gerecht ist es nach landläufiger Vorstellung, wenn jeder bekommt, was ihm zusteht. Lohn, Strafe, Güter, Aufmerksamkeit etc. sollten so verteilt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen den Handlunge des Bedachten gibt und der Quantität/Qualität, die sie oder er bekommt.

 

Es gibt auch noch eine Form der Gerechtigkeit, die nichts damit zu tun hat, weil sie sich auf den Status der Person bezieht. Das betrifft vor allem die Gleichheit der Chancen. Wenn nämlich Gerechtigkeit nichts mit den Handlungen zu tun hat, dann kann es nur darum gehen, dass alle Personen dasselbe erhalten. Und wenn es bei den beteiligten Menschen eine Übereinstimmung, einen Konsens darüber gibt, erst dann nennen wir den erzielten Zustand gerecht.

 

Ein sehr schönes Beispiel für Gerechtigkeit findet Ihr hier: 18. Zum Beispiel: Was ist Gerechtigkeit? - Altes und neues Denken..

 

Aber fast gleichgültig, welchen Begriff von der Gerechtigkeit wir auch anwenden, das hübsche Beispiel mit den Weinbergbauern demonstriert, dass göttliches Handeln nach menschlichen Maßstäben nicht als gerecht bezeichnet werden kann. Das sollte ausreichen, um eine Vorstellung von einer göttlich-ausgleichenden Gerechtigkeit im Jenseits zu zerstören. Gerechtigkeit bedarf des menschlichen Konsens, wenn Gott sich darüber hinwegsetzt, ist er in jedem Fall nicht "gerecht" zu nennen.

 

(Rechtschreibfehler korrigiert)

bearbeitet von Volker
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Hallo Lucia,
Nein, Claudia,

das nennt man nicht Willkür, sondern Vertragsfreiheit.

Wenn ich mit den Meinen machen kann, was ich will, ist das *Vertragsfreiheit*???

LESEN LERNEN!

 

Nicht mit den sondern mit dem Meinen - es geht nicht um Angehörige, sondern um Eigentum. Das ist ein gewaltiger Unterschied meine Liebe!

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