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Was ist ein Apostel


Erich

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Hallo zusammen,

 

habe gerade eine Abhandlung gelesen, in welcher folgende Aussage gemacht wird:

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Der Gott Israels und Vater unseres Herrn Jesus Christus ist ein sendender Gott. Das unterscheidet ihn von den Götzen der Völker.

 

1. Gott sandte Menschen. (Abrahams, Moses, die Propheten )

2. „Er sendet sein Wort“ und

3. Seinen Geist: „Seinen Lebenshauch“.

 

Alle diese „Sendungen“ Gottes gipfeln in der Sendung seines Sohnes, des menschgewordenen Wortes und in der Sendung Seines Geistes:

 

Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfingen. Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen.

 

Jesus ist der Gesandte Gottes. Unmöglich und wohl auch unnötig ist es, hier alle Bibelstellen aufzuzählen, in denen von der Sendung des Sohnes durch den Vater die Rede ist. Jesus ist so sehr der Gesandte des Vaters, daß er im Hebr 3,1 einfach nur „Gesandter“, (auf Griechisch: „Apostel“) genannt wird.

 

Was ist ein „Apostel“?

Die Bezeichnung „Apostel“ für Jesus ist nicht so sehr vertraut. Daß aber Jesus Christus der Apostel Gottes schlechthin ist, ist im Zusammenhang der hier besprochenen Lehre von der apostolischen Sukzession von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Apostolische Sukzession „beginnt“ in der Bibel nämlich nicht bei „den zwölf Aposteln“, sondern bei dem Vater, der seinen Sohn sandte.

 

Das Wort „Apostel“, das uns auch im Begriff „apostolische Sukzession“ begegnet, stammt aus der griechischen Sprache, in der das NT verfaßt worden ist. Es heißt auf Deutsch „Abgesandter“ oder „Gesandter“ oder „Ausgesandter“.

 

Das im NT verwandte griechischen Wort für „Abgesandter“ (= Apostel) entspricht aber dem hebr./aram. Wort „Schaliach“ Um zu begreifen, was ein „Apostel“ überhaupt ist, betrachten wir also die im Judentum zur Zeit Jesu vom alten semitischen Botenrecht her deutlich ausgeprägte Funktion des Schaliach: des Gesandten bzw. Beauftragten.

 

Was ist ein Schaliach?

Ein Schaliach (= Apostel) war jemand, der ermächtigt war, für einen anderen rechtsverbindlich zu handeln. Der Gesandte war im Rahmen seines Auftrags der bevollmächtigte Stellvertreters des Sendenden. Ein Abgesandter repräsentiert verbindlich den ihn Sendenden. Was ein Schaliach gesagt, getan oder geschrieben hatte, war ebenso bindend, als ob der Sendende es selbst gesagt, getan oder geschrieben hätte.

 

Der Schaliach hat die Vollmacht, im Namen und in der Autorität dessen zu sprechen und zu handeln, der ihn bestellt hat. Als bevollmächtigter und gesandter Vertreter war der Schaliach eine fest geprägte juristische Institution in der damaligen Zeit. In der Mischna findet sich der Grundsatz: „Der Beauftragte (schaluach) eines Menschen ist wie dieser selbst.“ Durch einen Schaliach konnte man sich bei fast jedem beliebigen Geschäft mit der gleichen Wirkung vertreten lassen, als ob man selbst gegenwärtig gewesen wäre. Man konnte sich damals sogar bei der Verlobung durch einen Schaliach vertreten lassen.

 

Dieses Gesandten-Prinzip des ist auch unserer Zeit nicht ganz fremd. Man denke nur an die Stellung des Botschafters eines Staates im diplomatischen Recht oder an einen Anwalt, der jemanden vor Gericht oder außergerichtlich vertritt.

 

Wir fassen zusammen: Das Wesen des Apostolats ist „Stellvertretung“ und „Repräsentanz“ des Sendenden. Ein Abgesandter repräsentiert verbindlich den ihn Sendenden.

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Gibt es irgendwelche Einwände gegen diese Ausführungen??

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Guten Morgen Erich,

 

– Fridolin Stier verwendet in seiner NT-Übersetzung den Begriff »Sendboten« für »Apostel«

 

– Im JohEv hat sich die Ortsbezeichnung »Schiloach« für den Teich gehalten, in dem sich der Blindgeborene auf Geheiß Jesu waschen sollte

 

»Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.« (Joh 9)

 

– ich halte deine Ausführungen für wichtig. Unter anderem beleuchten sie diesen etwas unseligen Begriff von der »Second-Hand-Offenbarung«, den sich unsere lieben Atheisten zusammengebastelt haben.

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(Mal davon abgesehen, was die Sendung Jesu und der Apostel für die Gehorsamsdiskussion bedeuten könnte!)

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Fortsetzung:

 

Ein Apostel ist im Rahmen seines Auftrags der bevollmächtigte Stellvertreters des Sendenden. Was ein Apostel=Schaliach gesagt, getan oder geschrieben hatte, war ebenso bindend, als ob der Sendende es selbst gesagt, getan oder geschrieben hätte.

 

Von daher wird deutlich, was es bedeutet, daß Jesus der Gesandte Gottes ist. Er handelt an Gottes Statt.

 

Zwei Beispiele für das Gemeinte: Jesus vergab Sünden und beschwor damit einen Skandal herauf Selbstverständlich darf und kann nur Gott Sünden vergeben. Gott aber sandte Jesus als seinen Schaliach, seinen Apostel. Es gilt: Was ein Schaliach tut, ist ebenso bindend, als ob der Sendende es selbst tut. Ein Abgesandter repräsentiert verbindlich den ihn Sendenden. Wenn also Jesus die Sünden vergibt, dann hat Gott sie vergeben.

 

Jesus hat in der Bergpredigt die Gebote des Alten Bundes verschärft Aus all dem bisher Gesagten ergibt sich folgendes Bild: Jesus Christus bevollmächtigte aus der Menge seiner Jünger einen Teil vor allen anderen besonders, in Seinem Namen aufzutreten und zu handeln. Die Botschaft der Apostel stellte darum die Menschen genauso wie Jesu eigenes Wort vor die Entscheidung:

 

Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.

 

Daran änderte sich grundsätzlich nichts auch nach Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten. Die Berufung zum Apostel wurde auch nach dem Versagen der Apostel nicht zurückgenommen. Auch nach der Kreuzigung bleib ein Apostel ein bevollmächtigter Stellvertreter Jesu, des Schaliach Gottes, des Vaters. Nach der Auferstehung erschien Jesus und sprach:

Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

 

Aufschlußreich ist, daß hier eine bevollmächtigende Beauftragung wieder mit dem Thema „Vollmacht zur Sündenvergebung“ verknüpft wurde. Wir erinnern uns in diesem Zusammenhang an die durchaus richtig beantwortete Frage der schriftgelehrten jüdischen Theologen in Mk 2,7:Wer kann Sünden vergeben außer einem, Gott?

 

Sündenvergebung ist die Nagelprobe in der Frage nach göttlicher Vollmacht. Diese Vollmacht kann man sich nicht selber nehmen! Vollmacht muß ausdrücklich erteilt werden. Wehe dem, der sich selbst göttliche Vollmachten erteilt! Er betrügt die, denen er Sünden „vergibt“ – und sie sind doch nicht vergeben und richtet sich selbst zugrunde.

 

Auch wenn man Mk 2,1ff und Joh 20,21ff nebeneinander stellt, ergibt sich eine „Sukzession“: Der Vater bevollmächtigt den Sohn. Der Sohn bevollmächtigt die Apostel.

 

Jesus durfte das als Schaliach Gottes tun. Er hatte die Vollmacht dazu. Denn: Ein Abgesandter repräsentiert verbindlich den ihn Sendenden. Was der Schaliach sagt, ist ebenso bindend, als ob der Sendende es selbst gesagt hätte.

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