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„einen Tempel sah ich nicht in der Stadt.“


Smurf

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„Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt.“

 

„Jesus verkündete das Reich Gottes und was kam, war die Kirche.“ – Der schlaue Mann, dem dieser Spruch eingefallen ist, har es gar nicht böse gemeint. Er wollte nur darauf hinweisen, dass wie hier unten noch nicht im Himmel sind. Dass die Kirche sämtlich aus Menschen besteht, die nicht nur unterschiedlich, sondern zuweilen auch falsche Ansichten haben. So geht es jedem Bürger mit seinem Vaterland. Man muss halt auch mit den Spießern und Nachwächtern zusammen leben. Nur wer gar nichts tut, macht keine Fehler. In der Kirche geht es zu wie im richtigen Leben. Sie ist manchmal wirklich wie eine Familie. Man fetzt sich kräftig und dann hält der Clan auch wieder zusammen. Warum Kirche? Damit wir vor lauter Erde unter den Füßen den Himmel nicht vergessen. Damit wir keine religiösen Einzelkämpfer sein müssen. Man kann auch alleine im Wald beten, sagen viele. Keine schlechte Idee. Nur tun es die wenigsten. Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Johannes hat eine Vision und darf schon mal über die Schwelle ins Jenseits blicken. Hier, auf ihrer letzten Seite, schließt die Bibel auch mit der Kirche ab. Das himmlische Jerusalem braucht so etwas nicht mehr. Denn Gott selbst wird der Tempel sein. Bis dahin ist hoffentlich noch ein bisschen Zeit. Die Kirche braucht uns, weil alle Getauften ein Teil von ihr sind. Auch wenn die Zeiten stürmisch sind. Wir dürfen das Schiff nicht verlassen, wir müssen es lenken.

 

Da ich diesen Text aus meinem katholischen Taschenkalender gut finde nötige ich jetzt alle Leser dieses Textes es zu lesen.

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Das Fiese daran ist nur, dass der arme Loisy, der diesen Satz in einem seiner Bücher (weiß nicht mehr, in welchem) geschrieben hat, in gar nicht so gemeint hat. Bei ihm geht’s nämlich in etwa so weiter: „Die Kirche kam und erweiterte die Form des Evangeliums…“, denn: „die Perspektive des Reiches hat sich erweitert und verändert, die Erwartung der Wiederkunft ist zurückgetreten.“ Der Satz steht also im Zusammenhang der Naherwartung, die Jesus selbst und die ersten Generationen noch hatten und ist von Loisy in keiner Weise negativ gemeint. Er sieht den Wandel Jesus - Kirche als etwas Legitimes und Notwendiges an, eben wegen der immer schwächer werdenden Naherwartung.

Und wenn man den Armen dann immer nur so aus dem Zusammenhang gerissen zitiert…

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Die Kirche ist nicht das Reich Gottes auf Erden; aber in "der Kirche" kann man das Reich Gottes besser finden, als an anderer Stelle.

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