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"Jugendfeier"


Petrus

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"Das Projekt einer Jugendfeier als Angebot für konfessionslose Jugendliche haben Kaplan Bertram Wolf und Pater Michael Beschorner SJ in Dresden ins Leben gerufen. Die Feier soll konfessionslosen Jugendlichen die Möglichkeit geben, an der Schwelle vom Kind zum jungen Mann beziehungsweise zur jungen Frau an einem Ritus teilnehmen zu können, der ihren Übergang in die Welt der Erwachsenen öffentlich macht.

 

Zu der Idee kam es nach Angaben der beiden Seelsorger durch die wiederholte Erfahrung, dass der kirchliche Raum immer wieder auch von jungen Menschen gesucht wird, die keiner Religion angehören. "

 

Quelle und ganzer Artikel.

 

erfunden wurde das, soweit ich weiß, vor einigen Jahren in Erfurt und verbreitet sich seitdem wohl in den Bistümern der neuen Bundesländer.

 

Ist das Leben in der Diaspora wirklich so schlimm, daß man auf solche Ideen kommen muß? Steigen wir jetzt ins Jugendweihe-Business ein? (Unschwer läßt sich wohl aus meinen Worten erkennen, daß mir das Verständnis für ein solches Projekt etwas abgeht...)

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Ist das Leben in der Diaspora wirklich so schlimm, daß man auf solche Ideen kommen muß? Steigen wir jetzt ins Jugendweihe-Business ein? (Unschwer läßt sich wohl aus meinen Worten erkennen, daß mir das Verständnis für ein solches Projekt etwas abgeht...)

Bei uns wurde letzte Woche eine "Namensweihe" gefeiert, da wird der A&A-Nachwuchs von der Bürgermeisterin "getauft". Kein Witz. Es stand auch im Lokalteil unserer Zeitung.

 

Das Bedürfnis nach rituellen Handlungen scheint weltanschaulich übergreifend zu sein.

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Hier in Erfurt wird das tatsächlich gemacht, mit durchaus vergleichsweise großem "Echo". Meine Meinung dazu ist zwiespältig.

 

Eine "Firmung light" ist das nicht. Es wird durchaus darauf geachtet, daß da keine Verwechslung aufkommt. Das Angebot richtet sich auch nicht an katholische Jugendliche, ist also auch keine Konkurrenzveranstaltung. Es geht dabei darum, eine Alternative - also insofern Konkurrenz - zur Jugendweihe aufzubauen.

 

Per Saldo bin ich - trotz eines nicht wegzubekommenden "komischen Gefühls" dabei - der Meinung, daß das ganze durchaus sinnvoll ist. Es ist im Interesse der Jugendlichen wie auch der Kirche, daß hierzulande überhaupt erst einmal der Kontakt zur Kirche hergestellt wird.

 

Man darf eines nicht übersehen: die Diaspora-Situation hier ist dramatisch. Wir werden hier nicht einmal mehr angefeindet: was das betrifft, geht es uns hier im Forum mit unseren A&A's richtig klasse. Die Kirche wird überhaupt nicht mehr wahrgenommen! Wenn sie einem ins Gesichtsfeld springt, ruft sie milde Verwunderung oder Belustigung (nur selten überhaupt noch Verärgerung) hervor. Aber das spielt sich auf einer Ebene ab, auf der man das ganze auch sofort - und ich meine sofort - wieder vergißt.

 

Die Kirche ist weder Ärgernis noch sonst irgendetwas. Sie interessiert einfach keinen. Insofern halte ich so ein Angebot für gar nicht so schlecht. Denn damit kommen wir wieder mit Leuten in Kontakt. Dieser Kontakt kommt nicht durch Interesse an der Kirche zustande. Die Leute kommen bloß, weil das nicht Jugendweihe ist. Ist der Kontakt aber überhaupt erst einmal da, ist es unsere Sache, etwas daraus zu machen.

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Ich finde die Idee an sich gar nicht schelcht, die jungen Leute an eine staatsbrügerliche Verantwortung heranzuführen.

 

Aber mit Firmung, oder sonst einem Religiösem Aspekt hat das absolut nichts zu tun. Wir führen unsere Jugend ja in der Firmung auch nicht an etwas staatsbürgerliches heran.... oder erheben den Anspruch.

 

Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Schon allein die gemeinsame Nennung in einem Satz, schafft Verwirrung.

 

Ich hätte kein Problem, wenn ein Christ beides tut.

In der Firmung lässt er sich stärken durch den Hl. Geist,

in der Jugendweihe übernimmt er Verantwortung für diesen Staat.

 

Problematisch nur, daß ausgerechnet Pfarrer das Thema angehen. Kann ja nur zu einem Misverständnis führen ("Firmung light").

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ich hab kein gutes Gefühl dabei, und ich werde das auch nicht los ...

 

Soll die Kirche dann auch "nichtreligiöse Hochzeitsbegleitung" und "weltliche Trauerfeiern" anbieten?

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Ich habe den Artikel auch gelesen und war entsetzt. Ich komme ja nun gerade aus der Gegend (na ok, wenigstens aus dem Bistum) und weiß auch was da so abgeht. Die Jugendweihe war eine richtige kommunistische Veranstaltung auf der heute immer noch relativ hohle Phrasen gedroschen werden, wenn jetzt wohl auch ohne den parteilichen Hintergrund (obwohl man das den meisten Roten rhetorisch immer noch anhört). Es wird auch immer noch sehr fleißig angenommen, aber eher deshalb um die dort üblichen Geschenke zu bekommen. Ich sehe da auch so überhaupt keinen Sinn drin.

 

Ich finde es absolut falsch jetzt auch so etwas in dieser Richtung anzubieten. Es würde vielleicht von einigen angenommen, weil sie etwas mehr Sinn darin sehen und es keinen sozialistischen Hintergrund hat, aber im Vordergrund stehen dann wieder die Geschenke und man erreicht so kein neues Interesse an der Kirche.

 

Außerdem wurde die Kirche in der DDR sowieso "verteufelt" und das merkt man in den Gesprächen und Einstellungen der Leute immer noch. Da wird man immer noch gern als Spinner hingestellt oder das ganze nicht so für voll genommen (was wohl auch daran liegen mag, daß zB bei uns die größten DDR-Verehrer nach der Wende auf einmal schnell noch evangelisch getauft wurden und zur Konfirmation gingen. Ich erinnere mich da auch an eine Anzeige einer größeren evangelischen Gemeinde in der Zeitung, die für ihren "Taufkurs" warb und die Taufe dann auch schon nach so 1-3 Monaten stattfinden sollte.). Das die Kirche vollkommen ignoriert wird, kann ich nicht sagen. Anfeindungen werden immer noch gern verteilt. Zum Beispiel letztes Semester Vorlesung Marketing der Assi über seinen Prof: "Das erste was er fragte war, was ich denn für eine Konfession sei. Der hat vielleicht Probleme. Der braucht 10 Sätze die Regeln fürs Leben aufzustellen. Ich kann das sogar in 2." Das ist vielleicht nicht besonders schlimm, aber sowas gehört doch auf keinen Fall in eine Vorlesung.

Oder: Bei einer (außeruniversitären) Info-Veranstaltugn ging es um das künftige Gehalt und Abzüge. O-Ton des Referenten: "Und wenn sie mal auf die Kirchensteuer schauen, sollten Sie sich dann doch endlich mal überlegen auszutreten."

Es ist wohl auch nicht gerade hilfreich, wenn dann der (katholische) Oberbürgermeister der Olympiabewerberstadt auf dem Geburtstag eines Studentenkellers alte Pionierlieder spielt.

 

Das sind zwar nur kleine Sachen, aber so geht das nun mal ständig. Sollen wir uns wirklich auf dieses Niveau hinabbegeben?

 

Wenn man Leute für die Kirche begeistern will, dann muß das mit Taten geschehen (am besten über längere Zeiträume), man muß sich zeigen, mit den Leuten reden. Die Initiatoren sollen sich lieber zB für den Religionsunterricht in Schulen engagieren, denn aus Lehrermangel wird oft noch vom Ortspfarrer/Gemeindereferentin in der Pfarrei selbst unterrichtet, man ist nicht in der Schule und da fehlt dann schon wieder der Bezug für die nichtkatholischen Schüler.

 

So, jetzt bin ich auch noch schön vom Thema abgekommen, aber Petrus hat schon recht:

 

Katholische Kirche - der neue moralische Dienstleister?

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ich hab kein gutes Gefühl dabei, und ich werde das auch nicht los ...

 

Soll die Kirche dann auch "nichtreligiöse Hochzeitsbegleitung" und "weltliche Trauerfeiern" anbieten?

Ich habe heute auf einem vorbeifahrenen Auto folgende Werbung gesehen:

 

"Freier Theologe bietet 'Weddings & More' " !!

 

Der Markt wird also bereits bedient :blink:

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