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Zensur des AT durch die Christen?


Martin

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Blendet jemand von euch aus, dass Gott ...

 

... die Erstgeborenen der Ägypter erschlagen hat und

... in der Sintflut fast die gesamte Menschzeit ersäuft hat?

 

Hat er, oder hat er nicht?

Sind es nur Bilder, die etwas deutlich machen sollen? Was?

Übertreibungen der Berichterstatter, um Gott so "richtig" machtvoll erscheinen zu lassen?

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Martin, das verstehe ich nicht ganz …

 

Das sind drei Threads, die inhaltlich mit dem Thread zusammenhängen, den Erich gestern eröffnet – und den ich vorbehaltlich eurer Zustimmung geschlossen habe.

 

Ich habe meine Auffassung bereits mehrere Male zum Besten gegeben. Meiner Auffassung nach kann Gott nicht »morden«, weil die Zuschreibung des Mordens gegenüber dem Geber allen Lebens schlicht unsinnig ist.

 

Für wichtig halte ich tatsächlich die Frage, ob denn die Christen wichtige Seiten des Alten Testaments ausblenden – aber dazu bedarf es der Benennung »Mördergott«, ähnlich wie »Mörderwal« oder »Mörderbienen« nicht. Der Barrabas, der, den sie freiließen: das war ein Mörder …

 

Mein Vorschlag wäre, entweder dem Erich seinen Thread wiederzugeben, damit er dem versammelten Publikum erklären kann, ob er nun den »Mördergott« anbete, oder – viel bessere Lösung – hier weiterzumachen, wenn der aktuelle Arenathread in der allgemeinen Verständnislosigkeit untergeht.

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Das wäre dann allerdings keine »Zensur des AT durch Christen«, sondern ein Ausblenden des alttestamentlichen Erbes.

 

Literaturtipp: Erich Zenger, »Ein Gott der Rache? Feindpsalmen verstehen«, Freiburg 1998

 

In diesem Buch erläutert Zenger unter anderem – aber ich halte es für einen wichtigen Aspekt – wie sich die (›christliche‹) Tendenz, den Juden einen grausamen Gott zu unterstellen, in den Psalmübersetzungen niederschlägt. Und er vergleicht einige EÜ-Psalmenübertragungen mit Buber.

 

Sehr interessant!

bearbeitet von Echo Romeo
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Ich persönlich halte genau diesen Thread und die damit verbundene Fragestellung für die richtige:

 

Wie ist das katholische Verständnis dessen, was im AT steht?

 

Die anderen Threads hierzu halte ich für überflüssig. (Falls nicht einer im anderen Thread bekennen möchte, dass er das Ersäufen von Menschen gut findet. Der Mörder Thread ist fürn Mülleimer).

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Hallo Martin,

 

diese scheinbar schrecklichen alttestamentarischen Stellen besagen meiner Meinung nach etwas Richtiges, daß Gott Richter ist über das Verhalten der Menschen, daß es ein Gericht über die Sünden der Menschen geben wird.

 

Bis zum Buch Hiob haben die Israeliten gedacht, daß Unglücke, die passieren, Gott bewirkt habe, weil die Menschen schwer gesündigt hätten. Nach Hiob wird es klar, daß auch der Unschuldige leiden kann.

 

Das Verhältnis des Volkes Israels zu Gott vertieft sich mit der Zeit. Wie bei vielen ursprünglichen Urreligionen gab es im frühen Judentum Poligamie. So lesen wir, daß Abraham zwei Frauen hatte. Erst mit der Zeit verfestigt sich die Offenbarung, daß Gott schon von Anbeginn an gegeben hatte, daß Gott Mann und Frau erschaffen hat, damit sie "Ein-Fleisch" werden. Und Jesus zitiert das nochmals. Auch in bezug auf Sexualität denken die Juden ganzheitlich. Nicht haben wir die Geistliebe auf der einen Seite und der Leib auf der anderen Seite. Diese Trennung entspring aus der Hellenisierung des Christentums.

 

Und auch der Glaube der Juden an die Auferstehung bestand nicht von Anfang an. Der Glaube an die Auferstehung entspringt nicht etwa metaphysischer Spekulation, sondern aus der Heilsfrage, die in den Psalmen in etwa so formuliert wurde: Wenn Gott so treu ist, den Bund mit den Menschen geschlossen hat, kann denn diese Treue mit dem Tod aufhören?

 

Das ganzheitlichen Denken der Juden entspricht dennoch dem, daß wir nicht mit unserem Körper machen können, was wir wollen, sondern auch der Leib erlöst werden wird. Das was wir mit unserem Körper und auch mit unserer Sexualität machen, ist nicht unerheblich, sondern wir werden Rechenschaft dafür abgeben müssen vor Gott. Und im Buch der Offenbarung wird die Auferstehung in ganz anderer Weise thematisiert, nämlich als Metapher der neuen Stadt Jerusalem. Dort ist nicht davon die Rede, daß wir mit den Seelen umher fliegen, sondern daß die Stadt Jerusalem neu auferbaut wird, zwar in einer neuen verklärten Art und Weise, aber neu auferbaut wird. Das was war, hat Folgen für das kommende Reich.

 

Gott spricht in der Geschichte immer wieder mit den Menschen, nur dringt das Menschliche immer wieder durch. Das Wort Gottes zu verstehen und auszulegen, ist in der Tat nicht immer leicht. Nur wer versucht, das Menschliche ganz herauszufiltern, so daß nur Gottes Wort übrig bleibt, wird aus der Bibel fast alles wegstreichen, daß nichts mehr übrig bleibt. Die Bibel ist Gottes Wort im Menschenswort.

 

Grüße, Carlos

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Hallo,

 

ich denke nicht, dass man das AT generell glätten kann.

Wenn es z.B. heißt, dass Gott die Feinde vernichtet (z.B. die Bewohner Jerichos), dann steck dahinter ganz klar die Vorstellung, dass Jahwe der Gott Israels ist, den der Rest der Menscheit einen feuchten Kehricht angeht. Das steht da nun einmal so. Jetzt kann man sagen, o.k., die Vorstellung von Jahwe hat sich halt geändert. Später sah man Jahwe als den universellen Gott und da hat man soche Sätze über andere Völker so nicht mehr verwendt. Aber dennoch sind solche Vorstellungen in den Kanon als Heilige Schrift aufgenommen worden. Und damit müssen wir umgehen.

 

Viele Grüße,

 

Matthias

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Nur wer versucht, das Menschliche ganz herauszufiltern, so daß nur Gottes Wort übrig bleibt, wird aus der Bibel fast alles wegstreichen, daß nichts mehr übrig bleibt.

Deinen Beitrag, Carlos kann ich so für mich übernehmen, wie er geschrieben ist. Bis auf ein Wort. Das heißt "fast".

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Man darf das AT weder ausblenden noch glätten, denn schließlich verstand sich auch Jesus Christus ganz in dessen Tradition. Trotz der grausamen Bilder, die im AT von Gott gezeichnet werden, spricht Er immer von Gott als liebendem Vater und drückt in Seinen Gleichnissen aus, dass die Liebe Gottes alle Vorstellungen übersteigt.

 

Für Jesus Christus gab es hier ganz offensichtlich keinen Widerspruch!

 

Allein daher behaupte ich, dass wer aufgrund der Gott zugeschriebenen Grausamkeiten im AT einen Widerspruch zu dem in Jesus Christus erfahrbaren Gott proklamiert, sich irrt.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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Da fällt mir noch etwas ein: Wie sehr ihr denn die Stelle in der Apostelgeschichte, wo ein Ehepaar sterben muss, weil sie eine falsche Angabe hinsichtlich ihrer Spende gemacht haben? Wir sehen also auch im NT, dass Sünde sofort mit dem Tod bestraft wird ...

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Lieber Wolfgang,

 

>Wir sehen also auch im NT, dass Sünde sofort mit dem Tod bestraft wird ... <

 

Jesus selber scheint das z.B. bei der Ehebrecherin anders zu sehen.

 

Herzliche Grüße

Martin

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