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Origines


Gast Juergen

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Robert schrieb (HIER)

Den konziliar verurteilten Origenes als Kirchenvater aufzulisten ist allerdings ein starkes Stück.

 

Wie die Verurteilung auf dem 2. Konzil v. Konstantinopel im "Drei-Kapiel-Streit" einzuordnen ist, ist eine nicht ganz einfache Frage.

Hubertus R. Dorbner etwa meint in seinem "Lehrbuch der Patrologie" (s. 120)

Das II. Konzil von Konstantinopel (553) zählte Origines zwar in Kanon 11 unter die Häretiker, aber weder im Entwurf des Kaisers dazu noch im Brief des Papstes Vigilius, mit dem er das Konzil billigte, steht sein Name. Man muß also davon ausgehen, daß dieses Konzil Origines nicht verurteilte und damit auch seine Theologie nicht als häretisch einstufte.
bearbeitet von Juergen
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Es ist doch auch Quatsch zu sagen, Origenes war ein Häretiker, weil man ihm z.B. Arianismus nachsagt. Er hat schließlich vor Nicäa gelebt und da gabs in dem Bereich noch keine Orthodoxie, sd. viele haben ähnlich gedacht wie er. Denen dann im Nachhinein - 50 Jahre später eins gegen den Latz zu knallen und sagen, sie seien Häretiker gewesen, find ich schon ein starkes Stück. Und so ganz nebenbei hat Origenes ja mit seiner Lehre von den Hypostasen auch nur den Grundstein für die Trinitätstheologie gelegt…

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Gast Ketelhohn

Das entbehrt der Logik, Simone. Kein Konzil hat neue Lehren erfunden. Was nachher Irrlehre war, das war’s auch vorher schon. Bei Origenes kann es nun, wenn man insbesondere seine „systematischen“ – eigentlich aber eher unsystematischen – Werke liest, gar keinen Zweifel geben, daß er zahlreiche heterodoxe Anschauungen vertrat.

 

Die exegetischen Werke enthalten dagegen vieles Gutes – freilich oft schwer lösbar verquickt mit mehr oder weniger deutlichen Spuren jener heterodoxen Anschauungen oder ihrer Konsequenzen. Hier bedarf es der Unterscheidungsgabe, die Spreu vom Weizen zu scheiden. Doch solange es besseren Weizen einfacher zu erlangen gibt, rate ich zu diesem.

 

Jürgen, Dorbners Aussage erscheint mit auch nicht recht kohärent. Aber daß es um die historischen Abläufe im Detail mannich Streit gibt, ist korrekt und bekannt. Wichtiger ist allerdings die Beurteilung des origeneischen Werks selbst, wie oben angedeutet.

bearbeitet von Ketelhohn
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Das entbehrt der Logik, Simone. Kein Konzil hat neue Lehren erfunden. Was nachher Irrlehre war, das war’s auch vorher schon.

Das ist schon richtig, doch fehlten den frühen Autoren oft die geeignete Terminologie um einen Sachverhalt auszudrücken. Die geeigneten Terminologien sind aber erst durch die Konzilien festgeschrieben worden (auch wenn die beschriebene Sache an sich nicht neu war).

 

So z.B. bei Origines: er spricht in der Schrift gegen Celsus von einem "zweiten Gott" (deuteros theos; V,39), meint aber dann, daß er nicht so stumpfsinnig sei zu meinen, der Logos sei vor der Erscheinung Christi nicht dagewesen (VIII,12).

Hier fehlt noch die genaue Verhältnisbestimmung von Vater zu Sohn; nicht zuletzt, weil die Terminologie dazu noch fehlte.

 

Und wir wissen ja nur zu gut, wie später etwa zwischen den Begriffen person, prosopon, hypostase; natur, physis etc. gerungen wurde, bis endlich zu der Definitio chalcedonensis kam.

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Josef Steininger

Was den Origenes für viele heutige Theologen so interessant macht, ist doch wohl seine Lehre von der 'apokatastasis panton', von der Allerlösung, die besagt, daß zuletzt alle in den Himmel kommen und es für niemand eine ewige Verdammnis gibt.

 

Diese Lehre ist von dem erwähnten 2.Konzil von Konstantinopel verworfen worden, aber sie entfaltet immer wieder ihren Reiz.

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