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Der Zweck heiligt die Mittel ?


Matthias

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Gehört zwar nicht direkt hierher, aber ich habe heute morgen bei der Sendung "Anstöße" in SWR1 (Radio) an unseren Thread denken müssen und wie Gott mit Leuten umgeht, die nicht nach seinen "Geboten" handeln.

Den Text habe ich von der SWR1-Homepage kopiert. Er wurde von einem Theologen verfasst (heißt natürlich nichts  :blink:

 

Die Bibel: Für mich ein tröstliches und befreiendes Buch. Besonders tröstlich und befreiend finde ich zum Beispiel die Geschichte des Stammvaters Jakob. Sie liest sich wie eine Verbrechergeschichte. Jakob ist kein moralischer Supermann, sondern nüchtern betrachtet muss man sagen, er hat ganz schön viel Dreck am Stecken. Er ist von einem Zwillingspaar nur der Zweitgeborene und damit nicht der Erbe. Aber listig und durchtrieben wie er ist, luchst er seinem etwas einfältigen Zwillingsbruder Esau das so wichtige Erstgeburtsrecht ab, mit einem banalen Linsengericht. Und mit Hilfe seiner Mutter Rebecca, die ihn wohl mehr liebt als den Bruder Esau, betrügt er auch seinen blinden Vater Isaak, auf dessen Sterbebett. Er tut so als sei er Esau und erschleicht sich so den Segen des Vaters. Und wer in seiner Jugend schon so gut mit Lug und Trug umzugehen weiß, der macht natürlich als Erwachsener damit weiter. Mit einem Trick reißt sich Jakob einen großen Teil der Viehherden seines Schwiegervaters Laban unter den Nagel. Und als seine Schwäger das merken, ist Jakob schon über alle Berge. Des Öfteren muss Jakob in seinem Leben fliehen und meist vor der eigenen Familie. Jakob ist eher ein Gauner als ein Heiliger. Und so jemanden macht Gott zum Stammvater seines auserwählten Volkes. Gott liebt ihn trotzdem, warum? Da gibt es noch die Geschichte vom Kampf Jakobs mit Gott am Fluss Jabbok. Man weiß nicht genau, ist es ein Traum oder Wirklichkeit, auf alle Fälle wird erzählt, dass Jakob die ganze Nacht hindurch mit Gott kämpft, Mann gegen Mann und keiner von ihnen kann gewinnen. Und am Ende des Kampfes hinkt Jakob, aber er nötigt Gott, ihn zu segnen. Und er bekommt von Gott nicht nur einen Segen, sondern auch noch einen neuen Namen: Israel, der der mit Gott streitet.

Für mich eine tröstliche und befreiende Geschichte. Gott liebt den Stammvater Jakob nicht weil er ein moralischer Supermann ist und alles richtig macht in seinem Leben, sondern weil er mit Gott streitet. Wichtiger als moralisches Wohlverhalten ist die Beziehung zu Gott. Und in einer Beziehung kann es bekanntlich auch Krach geben, da kann auch geschimpft und geflucht werden.

Man kann ein Schlitzohr sein und trotzdem mit Gott was am Hut haben. Glaube ist mehr als Moral. Glaube ist eine Beziehung.

 

Ich finde den Text sehr interessant.

Besonders zwei Aspekte:

 

Frech kommt weiter - oder der Zweck heiligt die Mittel?

Auf alle Fälle kann man mit Gott auch streiten - warum nicht auch mit den Verlautbarungen der Kurie?

bearbeitet von Matthias
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