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Der Preis der Wahrheit


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Bogota/Rom (dpa) - Der Erzbischof der kolumbianischen Stadt Cali, Isaias Duarte, ist am Samstagabend (Ortszeit) von zwei Attentätern mit mehreren Schüssen ermordet worden. Nach Angaben der Polizei der zweitgrößten Stadt des lateinamerikanischen Landes passten die Mörder Duarte auf ihrem Motorrad vor einem Gotteshaus ab.

 

Der 63 Jahre alte Geistliche sei an seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus gestorben. Papst Johannes Paul II. verurteilte die «brutale Ermordung» Duartes scharf.

 

«Er hat für sein energisches Eintreten für das menschliche Leben, seinen festen Widerstand gegen jede Form der Gewalt und für sein soziales Engagement einen hohen Preis bezahlt", sagte das 81-jährige Oberhaupt der katholischen Kirche beim Angelus-Mittagsgebet am Peterplatz in Rom. Er sei der kolumbianischen Kirche nahe, betonte Johannes Paul II. und forderte das kolumbianische Volk auf, den Weg des Dialoges fortzusetzen.

 

In Kolumbien löste die Nachricht Erschütterung aus. Dies ist eine Nachricht, die großen Schmerz auslöst, nicht nur in Kirchenkreisen, sondern im ganzen kolumbianischen Volk», sagte der Kardinal von Bogotá, Pedro Rubiano. Auch der liberale Präsidentschaftskandidat Horacio Serpa verurteilte den Mord. «Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass die Brutalität einiger Landsleute das Leben einer so wertvollen Persönlichkeit auslöschen könnte», sagte er. Vor der Präsidentenwahl in etwas mehr als zwei Monaten wird das Land von einer Welle der Gewalt heimgesucht.

 

Von den Attentätern fehlte zunächst jede Spur. Auch die Motive waren unbekannt. Cali hat zwei Millionen Einwohner und liegt etwa 500 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Bogota. Duarte hatte sich für den Friedensprozess in Kolumbien eingesetzt und vielfach die marxistischen «Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens» (FARC) und das an Kuba orientierte «Nationalen Befreiungsheer» (ELN) kritisiert.

 

1999 hatte er nach der Entführung von mehr als 100 Menschen aus einer Kirche in Cali durch ELN-Guerilleros die Exkommunizierung der Rebellenführer gefordert. Im Februar machte Duarte von sich reden, als er einigen Parteien und Bewegungen vorwarf, sie hätten ihren Parlamentswahlkampf in der Gegend mit Drogengeldern finanziert.

 

Ein Sprecher der Erzdiözese sagte nach kolumbianischen Presseberichten, die Polizei sei noch am Nachmittag um eine besseren Schutz für Duarte gebeten worden, nachdem verdächtige Personen aufgefallen waren. Die Polizei habe auf die Anfrage nicht reagiert. Die Polizei dementierte das. Der Bischof habe wiederholt Personenschutz abgelehnt, sagte ein Sprecher.

 

Das kolumbianische Militär und die Polizei haben nach eigenen Angaben bei Gefechten mindestens 33 kommunistische Rebellen getötet sowie große Mengen Drogen sicher gestellt. Die schwersten Kämpfe wurden aus der Nähe des Ortes Vista Hermosa in der früheren Zone der FARC im Süden des Landes gemeldet. Bei stundenlangen Schießereien seien dort 17 Guerilleros getötet worden, sagte General Arsecio Barrero, am Samstag (Ortszeit).

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