Jump to content

Hat Lukas besser zugehört?


Woge

Recommended Posts

Tempelbau.

ich schrieb von der tempelzerstörung. und die hat einen ganz schön bleibende eindruck hinterlassen, der auch textlich in den evangelien wiederzufinden ist.

ob nun DIESE stelle dazugehört, weiß ich nicht. ich hab es nur mal in den raum gestellt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ich schrieb von der tempelzerstörung. und die hat einen ganz schön bleibende eindruck hinterlassen, der auch textlich in den evangelien wiederzufinden ist.
Was nach wie vor zu belegen ist, aber das wäre eine andere Diskussion.
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ich schrieb von der tempelzerstörung. und die hat einen ganz schön bleibende eindruck hinterlassen, der auch textlich in den evangelien wiederzufinden ist.
Was nach wie vor zu belegen ist, aber das wäre eine andere Diskussion.

in der tat. und die wollte ich ja nicht lostreten. ich hab, wie gesagt, nur einen möglichen einwurf, als mögliche antwort auf die ausgangsfrage gegeben...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich möchte den Blick noch auf etwas anderes richten, was mir wesentlich erscheint. Jesus Christus geht es ja darum, den Vorwurf der Pharisäer wegen des Brechens der Sabbatruhe zu entschärfen.

 

Markus argumentiert so:

Die Jünger brechen die Sabbatruhe, aber schon David hat ein Gesetz gebrochen, ohne dass er dafür verurteilt worden wäre. Und außerdem ist der Sabbat für den Menschen da (ihr Pharisäer seid nur zu verstockt, um das zu erkennen).

 

Hingegen Matthäus:

Er erwähnt zwar auch die Tat Davids, misst ihr aber keinerlei Bedeutung zu. Der Vergleich des Gesetzesbruches "Essen heiliger Brote vs. Stören Sabbatruhe" passt ihm nicht. Stattdessen vergleicht er "Stören Sabbatruhe (Tempeldienst) vs. Stören Sabbatruhe (Ährenabreißen)" und rückt dann nicht die Tat, sondern Jesus Christus ("größer als der Tempel") in den Mittelpunkt. Plus Zitat aus den Propheten wegen Barmherzigkeit, was in etwa die gleiche Aussage hat wie bei Markus.

 

Was folgt daraus?

Matthäus merkt, dass der Vergleich des Markus nicht so richtig als Rechtfertigung für das Ährenabreßen taugt. Er kennt jedoch noch ein anderes Beispiel aus dem AT, welches er zur Unterstützung zitiert.

 

Wenn nun Robert recht hat, dass beide die Katechesen des Petrus als Grundlage haben, weshalb argumentiert Markus dann "falsch", denn Petrus hat ja ganz bestimmt die korrekte Vorlage geliefert? Oder hat Matthäus, deshalb meine Eingangsfrage, wirklich nur besser zugehört? Oder hat er doch ein Jesus-Wort frei hinzugefügt, damit die Geschichte stimmig wird?

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

5 Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, daß am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen?

6 Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel.

7 Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt;

8 denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.[/color]

Hallo!

 

Mir erscheint dieser Einschub sehr konfus und in seinem Zusammenhang unlogisch.

 

Zunächst wird herausgestellt, dass Priestern eine Sonderstellung zukommt. Sie "arbeiten" am Sabbat ohne sich schuldig zu machen. Diese Sonderstellung wird sicherlich sowohl aus der Art der Arbeit als auch aus der Berufenheit der Priester zu erklären sein.

Logisch wäre es jetzt, wenn Jesus mit den Priestern verglichen würde. Das geschieht jedoch nicht. Sondern der Vergleich wird von Jesus zum Tempel gezogen. Jesus (bzw. seine Jünger) nicht mehr in der Rolle dessen, der sich schuldig macht (bzw. der verdächtigt wird), sondern der, der unschuldig entweiht (verurteilt) wird.

 

Der Einschub wirkt, als wenn ein Anlass gesucht und gefunden wurde, die Unschuldigkeit Jesus an dem Gesamtgeschehen der Entwicklung bis zur Kreuzigung noch einmal herauszustellen.

 

Matthäus merkt, dass der Vergleich des Markus nicht so richtig als Rechtfertigung für das Ährenabreßen taugt. Er kennt jedoch noch ein anderes Beispiel aus dem AT, welches er zur Unterstützung zitiert.

 

Da ich wie oben dargestellt in dem Einschub keine Unterstützung der Argumentation sehe, sondern die Verknüpfung zu einem anderen Gedanken, würde ich die hier zitierte Schlussfolgerung als nicht treffend ansehen.

 

Mit besten Grüßen

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich sehe das Problem nicht so ganz, zumal, wenn man die Zielgruppe der Evangelisten im Hinterkopf hat, die gesamte Frage der Datierung unwichtig ist.

 

Für Juden ist das größte irdische Heiligtum der Tempel - Jesus ist noch größer. Eine theologische Argumentation, die einem Heidenchristen, dem der Tempel eh wenig oder nichts bedeutet, ziemlich weit vobei gehen kann.

 

Für einen Heiden allerdings mit dem Hintergrund der Frage der Gottgefälligkeit und ohne der Kenntnis von langen Auseinandersetzungen über das jüdische Gesetz in der Tradition (wie sie bei den Matthäus-Hörern vorhanden war), spielt eben die Tatsache, dass ein König(!!) etwas machen durfte, eine große Rolle. Für einen römischen Heidenchristen ist es eben wichtig, die Freiheit der Gotteskindschaft zu erfahren.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Ralf,

 

Deine Argumentation kann ich sehr gut nachvollziehen. Mich interessiert aber noch die Antwort auf die Frage, was denn nun tatsächlich das originale Jesus-Wort gewesen ist: Markus (der etwas weg lässt) oder Matthäus (der etwas hinzufügt)? Oder spielt es überhaupt keine Rolle, was Er wirklich gesagt hat, weil in beiden Varianten die Wahrheit steht?

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Wolfgang,

 

der Versuch, die Original-Jesus-Worte im Evangelium zu finden, wurde wohl schon mehrfach unternommen. Auch heute noch wird auf vielerlei Art versucht, die Frage zu lösen. Auch die Motive dieser Suche sind grundsätzlich nicht in Frage zu stellen.

 

Aber ist diese Frage lösbar?

Falls ja, was wäre anders - und was nicht?

 

Herzliche Grüße

Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Martin,

 

hätten Markus und Matthäus dasjenige aus den Katechesen des Petrus herausgenommen, was ihnen für ihre jeweiligen Adressaten wichtig erschien, gäbe es wenig Schwierigkeiten. Ich frage mich nur: Wenn ich an Jesus Christus als Gottes Sohn glaube (und das taten die Evangelisten sicher), ist dann meine Ehrfurcht vor Seinem Wort nicht so groß, dass ich es vollständig weiter gebe, auch wenn es z.B. für Nicht-Juden schwer verständlich ist? Unabhängig davon, ob ich etwas weglasse oder hinzufüge, ich setze es der Gefahr eines Missverstehens aus.

 

Wie gesagt, beide Stellen haben einen tiefen Wahrheitsgehalt. Von diesem her gesehen ist nicht die eine Stelle falsch und die andere richtig. Das war auch nicht meine Frage.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Lieber Wolfgang,

 

die einzige Erklärung, die mir dazu einfällt, ist, dass die Evangelisten das Wort Jesu so originalgetreu wie möglich übermitteln, aber gleichzeitig auch die Botschaft Jesu verständlich rüberbringen wollten.

 

Es ist die Frage, wie wichtig das Wort ist, und wie wichtig die Botschaft. Das Wort allein kann mißverstanden werden und díe Neuformulierung kann ebenfalls zu einem anderen Ergebnis führen. Es ist eine Gratwanderung.

 

Herzliche Grüße

Martin

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

×
×
  • Neu erstellen...