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Die Anderen


furor

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Schreiben wir doch mal über die anderen, die vielleicht mal christlich waren, jetzt aber der Kirche fern stehen – mehr oder weniger. Wie empfinden die? Warum haben sie sich abgewandt?

 

Ich will mit zwei kurzen Beschreibungen anfangen:

 

Ein Bekannter von mir, Katholik, steht der Kirche fern, zahlt aber noch Kirchensteuern. Er war früher Messdiener, aber diese Verpflichtung Sonntags fand er einfach lästig, und so hat er sich abgewandt. Er geht nicht in die Kirche, und er betet auch nicht. Buddhismus und Wiedergeburt findet er ganz interessant. Also: Richtig glauben tut er nicht.

 

Seine Kinder hat er getauft. Ob sie später Kommunion usw. machen, das will er ihnen überlassen. Mit ihnen beten oder sie christlich erziehen, das macht er nicht.

 

Eine Bekannte ist evangelisch. Sie geht nur zu besonderen Anlässen zur Kirche. Jeden Sonntag zu gehen, fände sie fast heuchlerisch. Sie glaubt an Gott, aber nicht, dass Jesus sein Sohn ist, sondern dass er ein herausragender Wanderprediger war. Maria war für sie eine ganz normale Frau, die durch die Heiligenverehrung (jungfräuliche Geburt, unbefleckte Empfängnis, ...) völlig falsch bewundert wird und die deshalb eigentlich beleidigt sein müsste.

 

Sie glaubt aber an Gott, und sie betet und redet alltäglich mit ihm. Und sie kennt die Bibel und verschlingt alle Informationen zur Zeit um Christi Geburt. Die evangelische Kirche findet sie nicht besonders gut, aber besser als die katholische.

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Hier mal eine Typologie. Da wären...

 

a) jene, die eine wirkliche Gotteserfahrung gemacht haben und für die Litugie eine Form der Kommunikation mit Gott ist. (Glauben = Vertrauen auf die Botschaft Christi)

 

:blink: jene, die zwar mit den Glaubensinhalten wenig anfangen können, die ihr Leben aber an Traditionen ausrichten, die ihnen Halt geben. Katholisch sein meint: einen bestimmten Lebensstil, eine bestimmte Konservativität an den Tag legen. Kirchgang unterstreicht diese Lebenseinstellung.

 

c) jene, die ebenfalls nicht wirklich glauben, die sich aber in kirchlichen Gruppen geborgen fühlen und etwas finden, was sie anderswo nicht zu finden glauben.

 

d) jene, die mit Kirche und Gott nichts anzufangen wissen, die aber die Kirchensteuer zumindest als mildtätige Gabe zahlen, aber im Prinzip kurz vor dem Kirchenaustritt stehen. Als Gegenleistung erwarten sie die sakrale Kulisse für eine Hochzeit und den Pastor für die Beerdigung.

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Erklär mal

hm, wie erklär' ich das jetzt? Ich meine jene, die ihr Damaskus-Erlebnis hatten, oder jene, deren Gebet wundersam erhört wurde, jene, die in der Gewißheit leben, daß die Mächte des Himmels sich um ihn kümmern.

 

So in der der Art?

Was ist Deine Gotteserfahrung?

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Das mit der Gebetserhöhung reicht so nicht, Axel. Ich würde es weiter fassen.

 

Die Erfahrung von Gottes Gegenwart im Leben, wobei der Glaube und das Gebet die Antwort darauf sind. Es bedarf keiner Erläuterung oder Erklärung, warum dies so ist oder warum man Sonntags zu Kirche geht. Es ist so selbstverständlich und natürlich wie das Atmen.

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Hallo Axel,

 

Deine Typologie ist kontraproduktiv.

Weil sie unvermeidlich eine statische Aussage zum Glauben verschiedener Personen macht...ein Schnappschuss des Glaubenszustandes.

 

Und weil solche Klassifizierungen den Mut rauben sich im Glauben weiterzuentwickeln.

 

Das Leben aber, ist dynamisch und nicht statisch.

Niemand kann sagen wie es um seinen Glauben morgen, in einem Jahr oder Jahrzehnt bestellt ist.

 

Wir sind Alle auf der Suche nach GOTT...auf dem Weg zu GOTT .

 

 

 

Gruß

josef

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Hallo furor,

ich weiß nicht wie diese empfinden. Aber ich glaube, der Grund, warum sie sich abgewandt haben liegt daran , wie die Kirche sich, wir uns, wie verkaufen.

 

Das Problem fängt bei der Spaltung der Kirche an und hört bei festen, antiquiert wirkenden Normen, wie z.b. der Sexualmoral noch lange nicht auf. Jedes Jahr am Karfreitag hören wir, wie Jesus um die Einheit seiner Jünger betet, aber wir schaffen es nicht dien theologischen Gräben zuzuschütten. Wenn man sich heute zur treue bekennt, gilt man als modern, sagt man das das die gleiche Position sei, die der Papst auch hat, muss man aufpassen, nicht in eine Geschlossene Anstalt gebracht zu werden. Dann sind noch solche rückwärtsgewandten Diskussionen wie diese hier in einem Nachbarthreat.

 

In einer Zeit, der Beliebigkeit, wollen die Menschen Stabilität. Sie suchen nach festen Werten, die sie in ihrer Ausgestaltung mitbestimmen, ihrer Lebenswirklichkeit anpassen können

 

Gruß!

Frank

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Warum haben sie sich abgewandt von der Kirche?

Weil Jesus und die Kirche so viel Unmögliches verlangen!

Das Fleisch war ja schon immer schwach, aber seit dem vorletzten Jahrhundert hat sich der britische Utilitarismus durchgesetzt und infolgedessen die Bequemlichkeit. Vergessen wir Europa, da ist nichts mehr zu machen, Europa ist zutiefst dekadent, das hat schon OSWALD SPENGLER messerscharf herausanalysiert. Jede Zivilisation hat ihren Anfang, ihre Blütezeit (=1. Aufklärung, Dante, Renaissance bis 2. Aufklärung) und dann kommt eben das Ende. Schon in 30 Jahren werden unsere Stätte mehrheitlich muslimisch sein. Hier muß unsere Missionierung einsetzen!

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Schreiben wir doch mal über die anderen, die vielleicht mal christlich waren, jetzt aber der Kirche fern stehen – mehr oder weniger. Wie empfinden die? Warum haben sie sich abgewandt?

Am besten Du fragst Betroffene - anstatt hier "über" sie und ihre Empfindungen zu reden.

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Schreiben wir doch mal über die anderen, die vielleicht mal christlich waren, jetzt aber der Kirche fern stehen – mehr oder weniger. Wie empfinden die? Warum haben sie sich abgewandt?

Am besten Du fragst Betroffene - anstatt hier "über" sie und ihre Empfindungen zu reden.

Genau das meine ich auch!

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Solange wir nicht über sie urteilen, halte ich das Gespräch durchaus für legitim.

 

Zuerst muss man unterscheiden zwischen dem, was an innerkirchlichem im argen liegt und dem, was sich außerhalb des kirchl. Einflußbereiches liegt.

 

Ich behaupte mal, dass der zweite Bereich zwar groß ist und jeglicher Offenbarungsreligion nicht günstig gesinnt ist, aber dennoch ist beim ersten nicht alles toll (alles meine private Meinung, natürlich):

 

1. die Verkündigung des Glaubens findet quasi nicht statt, es werden nur die Folgen dieser Grundlage in mehr oder weniger unpassender Form verbreitet.

2. die Vergebung aller Sünden/Fehler scheint im Gegensatz zum Sündenkatalog ein Schattendasein zu fristen (bezieht sich auf 1.).

3. das Kirche-Staat Verhältnis ist von zu viel Abhängigkeit gezeichnet - dadurch findet man

4. zu wenig positive Radikalität in Forderungen und Aufrufen, wenn sich die Regierung gegen das Evangelium wendet.

 

5. die Theologie erscheint(!) zu verkopft und doktrinär

6. die Kirche ist zu reich

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Hallo Axel,

 

Deine Typologie ist kontraproduktiv.

Weil sie unvermeidlich eine statische Aussage zum Glauben verschiedener Personen macht...ein Schnappschuss des Glaubenszustandes.

 

Und weil solche Klassifizierungen den Mut rauben sich im Glauben weiterzuentwickeln.

 

Das Leben aber, ist dynamisch und nicht statisch.

Niemand kann sagen wie es um seinen Glauben morgen, in einem Jahr oder Jahrzehnt bestellt ist.

 

Wir sind Alle auf der Suche nach GOTT...auf dem Weg zu GOTT .

 

 

 

Gruß

josef

Hallo Josef,

 

Typologien sind per se statisch und damit unzulänglich. Aber für eine (Grob-)Orientierung mögen sie hilfreich sein.

 

Mir geht es auch nicht, jemanden lebenslang in ein Cluster einzusperren. Ich hoffe, daß jeder die Chance bekommt, sich zu Typ eins hinzuentwickeln. Mutlos muß sie deshalb nicht machen.

 

Wichtig finde ich aber die Problematik, daß Typ 2 und 3 zwar die Kirche am leben erhalten, sie aber nicht tragen können. Sie sind wie eine Hypothek, die eines Tages teuer werden kann.

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Solange wir nicht über sie urteilen, halte ich das Gespräch durchaus für legitim.

 

Zuerst muss man unterscheiden zwischen dem, was an innerkirchlichem im argen liegt und dem, was sich außerhalb des kirchl. Einflußbereiches liegt.

 

Ich behaupte mal, dass der zweite Bereich zwar groß ist und jeglicher Offenbarungsreligion nicht günstig gesinnt ist, aber dennoch ist beim ersten nicht alles toll (alles meine private Meinung, natürlich):

 

1. die Verkündigung des Glaubens findet quasi nicht statt, es werden nur die Folgen dieser Grundlage in mehr oder weniger unpassender Form verbreitet.

2. die Vergebung aller Sünden/Fehler scheint im Gegensatz zum Sündenkatalog ein Schattendasein zu fristen (bezieht sich auf 1.).

3. das Kirche-Staat Verhältnis ist von zu viel Abhängigkeit gezeichnet - dadurch findet man

4. zu wenig positive Radikalität in Forderungen und Aufrufen, wenn sich die Regierung gegen das Evangelium wendet.

 

5. die Theologie erscheint(!) zu verkopft und doktrinär

6. die Kirche ist zu reich

Genau!

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Hallo furor,

ich weiß nicht wie diese empfinden. Aber ich glaube, der Grund, warum sie sich abgewandt haben liegt daran , wie die Kirche sich, wir uns, wie verkaufen.

 

Das Problem fängt bei der Spaltung der Kirche an und hört bei festen, antiquiert wirkenden Normen, wie z.b. der Sexualmoral noch lange nicht auf. Jedes Jahr am Karfreitag hören wir, wie Jesus um die Einheit seiner Jünger betet, aber wir schaffen es nicht dien theologischen Gräben zuzuschütten. Wenn man sich heute zur treue bekennt, gilt man als modern, sagt man das das die gleiche Position sei, die der Papst auch hat, muss man aufpassen, nicht in eine Geschlossene Anstalt gebracht zu werden. Dann sind noch solche rückwärtsgewandten Diskussionen wie diese hier in einem Nachbarthreat.

 

In einer Zeit, der Beliebigkeit, wollen die Menschen Stabilität. Sie suchen nach festen Werten, die sie in ihrer Ausgestaltung mitbestimmen, ihrer Lebenswirklichkeit anpassen können

 

Gruß!

Frank

Hallo Frank,

 

ich kann mir gut vorstellen, "wie diese empfinden". Und häufig genug empfinde ich genauso. Und diese Empfindungsweise wird ja auch gelehrt in Schulen und den verbreiteten Medien. Sie ist bei uns weitgehend der staatstragende "Common Sense".

 

Ich empfinde anders - weil ich glaube. An Jesus, wie er in der Bibel steht, und von unserer heiligen katholischen Kirche gelehrt wird. Und ich habe Respekt vor dem Glauben der Anderen.

 

Aber ich weiß keinen Weg, das "den Anderen" zu vermitteln. Da ist ein geistiger Graben, der so nicht zu überbrücken ist. Ich weiß nicht, warum ich glaube, und andere nicht.

 

Viele Grüße,

Günther

 

P.S.: Ich glaube nicht, dass die Kirche durch ihre "festen, antiquiert wirkenden Normen" Schuld ist am Abfall von Anhängern.

bearbeitet von furor
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Ein Lösungsweg liegt darin, bewußt zu machen, dass wir Gott in unserem Alltag nicht ausblenden können. Es gilt, Zeit zu finden im Alltag für das Gebet. Allein, aber auch in der Gemeinschaft. Bibel- und Gebets-Kreise, Hausgruppen (integriert in die Gemeinde, nicht als Abgrenzung) in überschaubarer und persönlicher Größenordung sind ein guter Weg dabei.

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