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Stammzellenimporte


Trilobit

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Am Mittwoch den 30.01.2002 wird im Deutschen Bundestag ein neues Gesetz zur Stammzellenforschung diskutiert und beschlossen. Zur Debatte stehen vier Anträge, von denen einer das Verbot des Stammzellen-Imports  fordert, ein weiterer den Import unter Auflagen gestatten will. Zwei weitere Anträge, die eine weitgehende Freigabe der Einfuhr fordern, gelten als chancenlos.

 

Ende letzen Jahres hatte es der nationale Ethikrat mehrheitlich für vertretbar gehalten, in strengen Grenzen die Einfuhr von Embryo-Stammzellen für die Forschung zu legalisieren. Er hat sich damit über zum Teil äußerst heftige Proteste der Kirchen hinweg gesetzt.

 

Die Stammzellenforschung wird dringend zur Entwicklung fortgeschrittener medizinischer Behandlungsmethoden für bislang nicht behandelbare schwere Erkrankungen benötigt, darunter neurologische Krankheitsbilder wie Parkinson und Querschnittslähmungen oder in der Implantationstechnik. Mit ihr - so die Ansicht der Experten - wird es beispielsweise möglich sein, Implantationspatienten ein vollwertiges körpereigenes Organ auf Bestellung zu produzieren, sodaß bereits nach kurzer Zeit ein normales Weiterleben "wie bei jedem anderen Menschen" möglich ist. Lebensqualität und vor allem Lebenserwartung schwer erkrankter Menschen könnte sich dadurch erheblich bessern bzw. normalisieren. Die Medizin bekäme ein neues Standbein mit vielen, bislang ungeahnen Anwendungsmöglichkeiten.

 

Auf heftige Ablehnung stößt die Stammzellenforschung u.a. in der katholischen Kirche.

 

Die französische Nationalversammlung billigte am Dienstag in erster Lesung ein ähnliches Gesetz, nachdem es in Frankreich nun erlaubt ist, Embryonen zu Forschungszwecken zu verwenden. Therapeutisches Klonen jedoch - für das es derzeitg noch keine Anwendungsmöglichkeit gibt -  bleibt vorerst verboten.

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Hallo Trilobit,

 

warten wir mal die Entscheidung des Bundestages ab....

 

Es sieht ganz nach einem Verbot für Stammzellenimporte aus, was in der Tat positiv für das Recht des Menschen auf Leben wäre . :)

 

Katharina

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Hallo Katharina,

 

endlich sind wir mal mal einer Meinung. Es sind übrigens die eher liberalen Gruppen in der Kirche, die in der Schwangerschaftsberatungsdiskussion so hemmungslos abgemeiert wurden, die sich am meisten für den Schutz der Menschenwürde einsetzen (Katholische Frauengemeinschaft, Kolping, etc.); übrigens im Verein mit den Grünen, die als einzige Partei fast lückenlos die Position der Bischofskonferenz teilen.

 

Wer sich informieren will, kann das auch auf der Seite der Franziskanischen Geimeinschaft tun: http://www.ofs.de

in der Rubrig "Leben der FG", Unterpunkt Arbeitskreise, Arbeitskreis Humangenetik.

 

Viele Grüße, Matthias

 

P.S.: Die Familie guckt gerade "Wetten Dass"! Das ist kath.de auf jeden Fall interessanter. Vielleicht könnte man hier mal die ein oder andere Glaubenswette starten?!

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Zitat von Trilobit am 18:33 - 26.Januar.2002

 

 

Auf heftige Ablehnung stößt die Stammzellenforschung u.a. in der katholischen Kirche.

 


 

Das stimmt so nicht. Die Forschung an adulten Stammzellen wird ausdrücklich bejaht.

 

Corinna

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Zitat von Katharina am 22:10 - 26.Januar.2002

Es sieht ganz nach einem Verbot für Stammzellenimporte aus

 

Das stimmt so auch nicht:

Es wird für wahrscheinlich gehalten, dass sich eine Mehrheit zur Annahme des zweiten Antrags (Freigabe unter strengsten Auflagen) durchringen kann.

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Zitat von EXPLORER am 11:52 - 28.Januar.2002


Zitat von Katharina am 22:10 - 26.Januar.2002

Es sieht ganz nach einem Verbot für Stammzellenimporte aus

 

Das stimmt so auch nicht:

Es wird für wahrscheinlich gehalten, dass sich eine Mehrheit zur Annahme des zweiten Antrags (Freigabe unter strengsten Auflagen) durchringen kann.

 

Am Samstag habe ich in der Zeitung gelesen, daß beide Seiten mit einer knappen Mehrheit rechnen. Ich hab ja schon immer gesagt, daß wir zu viele Abgeordnete im Bundestag haben ...

 

(Geändert von ThomasBloemer um 12:43 - 28.Januar.2002)

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Hey!

 

Wer wettet mit mir um einen Kasten Altbier (naja, auch Kölsch ist erlaubt!), dass die letztendlich unter der Fuchtel der Wirtschsftsbosse stehenden Abgeordneten doch leider FÜR den Import stimmen? Ich bin da leider pessimistisch (soweit zum Thema Glaubenswette).

Dass die "strengsten" Auflagen im Laufe der Zeit dann immer weiter aufgeweicht werden, zeigt ja den Verlauf der Pränataldiagnostik (von "absoluten Ausnahmen" zu 3x bis zur Geburt gesetzlich verpflichtend)

 

Paz Y Bien,

Ralf

 

 

(Geändert von Ralf um 12:50 - 28.Januar.2002)

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Zitat von sabine am 12:57 - 28.Januar.2002

Lieber Trilobit!

Kannst du mir mal sagen , wo du die Frage versteckt hast?


 

Vielleicht hat er nur die Antwort gegeben...;)

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Hallo Ralf!

 

>von "absoluten Ausnahmen" zu 3x bis zur Geburt gesetzlich verpflichtend<

 

Damit meinst du wohl die "pränatale Diagnostik", im Volksmund Ultraschall genannt- das ist das, wo man so nette Bildchen von seinem Kind bekommt, die dann in der Bildzeitung veröffentlicht werden (Paule kannten wir alle, oder nicht?) oder beim Kaffeekränzchen rumgereicht werden...

Das hat mit PID nun wirklich nix zu tun...

 

LittleBat

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Hallo LittleBat!

 

Habe ich behauptet, dass Ultraschall PID sei? PID ist nicht Pränataldiagnostik! Behauptest Du dagegen, dass "strengste Auflagen" unveränderlich seien? Ich wollte nur zeigen, dass uns die Geschichte etwas anderes lehrt, und warum ist sie wichtig, wenn nicht zum Lernen? Wer aus einem Fehler nicht lernt, begeht einen zweiten.

 

Paz Y Bien,

Ralf

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Zitat von ThomasBloemer (28.01.2002):

»Ich hab ja schon immer gesagt, daß wir zu viele Abgeordnete im Bundestag haben.«

Es sind jedenfalls genau 666. Da muß was faul sein.

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Hallo Ralf,

 

ich denke, dass man im weitesten Sinne bei der PID schon von pränataler Diagnostik sprechen KÖNNTE (ist ja klar vor der geburt!)- tu ich nicht, denn in meinen Augen sind das zwei paar Stiefel.

 

Aber Veränderungen an "strengen" Auflagen werden immer stattfinden, egal in welchen Bereich wir schauen- es wird immer wieder neue Erkenntnisse geben, die dann die alten Vorstellungen über den haufen werfen. Nur finde ich das Beispiel mit dem Ultraschall etwas schlecht, denn da ist ja nichts invasives gegeben, daß in irgendeiner Art und Weise Mutter oder Kind schädigen kann, deswegen verstehe ich es eben nicht als Beispiel für diese Veränderungen bei "strengen Auflagen".

 

Schönen Abend noch

 

LittleBat

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Es ist übrigens so, daß bei einer Ablehnung der Importe die Forschungen in direkte europäische Nachbarländer verlegt werden.

 

In dieser Hinsicht liegt also ein Streit zwischen einerseits ethischen und andererseits ökonomischen Überlegungen vor, nicht zwischen ethischen allgemein - denn MÖGLICH ist die Forschung ohnehin bereits. Nur eben nicht in Deutschland.

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Zitat von Trilobit am 18:33 - 26.Januar.2002

Auf heftige Ablehnung stößt die Stammzellenforschung u.a. in der katholischen Kirche.

Nur zur Info möchte ich hier mitteilen, dass auch die Forschung an embryonalen Stammzellen keineswegs von allen katholischen Kreisen abgelehnt wird. So kam der Vortrag eines Prof. für kath. Moraltheologie, den ich gestern gehört habe, zu dem Schluss, dass er unter bestimmten Auflagen (z.B. dass es sich um bereits erzeugte Stammzellen aus einem überzähligen Embryo einer künstlichen Befruchtung handelt, der von den Eltern für diesen Zweck frei gegeben wurde) keine ethische Verwerflichkeit darin entdeckten kann, einen ohnehin dem Tode geweihten Embryo mittelbar für die Erforschung von Heilmethoden an so schrecklichen Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer oder multiple Sklerose einzusetzen.

 

Im Unterschied zu anderen Moraltheologen, hat er schon vor langer Zeit u.a. vom früheren Bonner Moraltheologen Böckle, die These übernommen, dass es keinen zwingenden Beleg dafür gibt, einer befruchteten Eizelle bereits Personalität zuzuordnen. Für ihn spricht zur Zeit eher mehr dafür, wie er sagte, dass erst mit der Nidation entschieden wird, wie viele (eineiige Mehrlinge) entstehen und dass überhaupt eine Formung zu einer Person beginnt. Er kann sich auch nicht vorstellen, dass es göttliche Absicht sein kann, das weitaus meiste personale Leben bereits im Mutterleib sterben zu lassen, nämlich den Teil, bei dem es natürlicherseits nie zu einer Nidation kommt.

 

Ein besonderes Anliegen war es ihm jedoch zu zeigen, dass es genügend andere Gründe gibt, auch befruchteten Eizellen Würde und Schutz zukommen zu lassen. Ja sogar mit unbefruchtete Eizellen ist ein entsprechender Umgang zu gewährleistet, wie das Beispiel des (therapeutischen)Klonens zeigt, bei dem eine Eizelle durch Entkernen und Einfügen von Teilen anderer Zellen (z.B. einer Hautzelle wie kürzlich in der USA) umprogrammiert wird.

 

Mit freundlichen Grüssen vom Zwilling

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Hallo Zwilling!

 

Es gibt keinen "zwingenden" Beleg, Dir Personalität zuzuordnen. Es gibt überhaupt nichts "Zwingendes" in dieser Thematik.

 

Paz Y Bien,

Ralf

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Es ist doch so daß die Verwerflichkeit dieses Vorhabens erst

vollständig erkannt werden würde,würden sich alle einig sein

wann das menschliche Leben beginnt.

Und solange die Zahl der Abeordneten auch 666 steht ist das

sowieso nicht zu erwarten.

 

Es grüßt euch Omega

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Zitat von Lichtlein am 10:36 - 30.Januar.2002

 

Phantasielosigkeit ist doch kein Argument!

 

Zahlenmystik auch nicht!

("Und solange die Zahl der Abeordneten auch 666 steht ist das sowieso nicht zu erwarten.")

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>>aus einem überzähligen Embryo einer künstlichen Befruchtung<<

 

Ohne Dir persönlich böse Absicht unterstellen zu wollen, lieber Zwilling: ich bleibe bei meiner in diesem Forum bereits wiederholt geäußerten Meinung, daß der Ausdruck "überzähliger Embryo" geradewegs aus dem Wörterbuch des Unmenschen stammt. Da darf man mit Grausen gespannt sein, welche menschliche Lebensform demnächst noch als "überzählig" zum Abschuß freigegeben wird. Bis zum präziseren "überflüssig" dürfte es dann nicht mehr weit sein...

 

Hach den Reden von Merkel und Schröder wird es wohl auf eine Erlaubnis des Imports unter Auflagen herauslaufen - man wird also die von Trilo erwähnten ökonomischen Gesichtspunkte mit einem ethischen Mäntelchen verbrämen... Hauptsache, wir sind auch dabei.

 

Liebe Grüße

 

Thomas

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Liebe Corinna,

 

mal eine ehrliche Antwort: darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Lucias Vorschlag gefüllt mir gut - wenn es medizinisch möglich ist.

 

Das Problem mit den Embryos, die nicht eingepflanzt werden, ist ja nicht ohne Grund eines der wichtigsten Argumente, mit denen die Kirche ihre Vorbehalte gegen die künstliche Befruchtung begründet. Nur weil diese Argumente überhört wurden, ist die heutige Zwickmühle entstanden: Nachdem diese Grenze überschritten wurde, fällt jetzt die nächste. Auch das hatten bedachtsame Menschen bei den ersten Diskussionen über die Befruchtung im Reagenzglas zu benken gegeben - zu Recht, wie wir heute wissen.

 

Es bleibt zumindest bei mir das höchst unbehagliche Gefühl, daß hier einer weiteren Verzweckung menschlichen Lebens Vorschub geleistet wird, die dem christlichen Menschenbild zuwiderläuft.

 

Liebe Grüße

 

Thomas

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Zitat von ThomasBloemer am 18:00 - 30.Januar.2002

>>aus einem überzähligen Embryo einer künstlichen Befruchtung<<

 

Ohne Dir persönlich böse Absicht unterstellen zu wollen, lieber Zwilling: ich bleibe bei meiner in diesem Forum bereits wiederholt geäußerten Meinung, daß der Ausdruck "überzähliger Embryo" geradewegs aus dem Wörterbuch des Unmenschen stammt. Da darf man mit Grausen gespannt sein, welche menschliche Lebensform demnächst noch als "überzählig" zum Abschuß freigegeben wird. Bis zum präziseren "überflüssig" dürfte es dann nicht mehr weit sein...

Hach den Reden von Merkel und Schröder wird es wohl auf eine Erlaubnis des Imports unter Auflagen herauslaufen - man wird also die von Trilo erwähnten ökonomischen Gesichtspunkte mit einem ethischen Mäntelchen verbrämen... Hauptsache, wir sind auch dabei.

Lieber Thomas,

 

glaubst du, mir gefällt dieser sich inzwischen eingebürgerte Ausdruck? Ich würde im Unterschied zu meinem Posting aber lieber von überzähligen befruchteten (oder fast befruchteten, vor der Kernverschmelzung eingefroren) Eizellen sprechen..

 

Offenbar lassen sich diese im Rahmen der künstlichen Befruchtung zumindest nicht ganz vermeiden. So viel ich weiß, spricht man aber erst von "überzählig" , wenn die Mutter ihren Kinderwunsch erfüllt bekommen hat, bzw. wenn sich ihre Mutterschaft als nicht möglich herausgestellt hat.

 

Deswegen steht in den meisten Fällen die Eispenderin für ein Austragen der befruchteten Eizellen nicht zur Verfügung und Leihmutterschaft kommt in den meisten Fällen auch nicht in Frage und scheint mir auch nicht vernünftig. Dafür gibt es weltweit einfach zuviele Babys, die unter den schlechtesten Bedingungen in einem Heim aufwachsen müssen. Eine Adoption solcher Kinder ist, wenn sie kontrolliert stattfindet, sicher eine viel größere Freude und wichtigere Aufgabe, auch unabhängig davon, ob man der befruchteten Eizelle bereits Personalität einräumt oder nicht.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Zwilling

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