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Kircheneintritte


karolin

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Hallo zusammen,

 

dem ein oder anderen mag mein Name aus dem Chat bekannt vorkommen, zum "richtig" mitdiskutieren fehlt mir leider oftmals die Zeit.

 

Heute bin ich auf folgende Fernseh-Ankündigung gestoßen.

 

ARD, So. 5. Okt. 17.30 - 18.00h

 

Nie wieder Kirche ...!?

Mein Eintritt nach dem Austritt

 

Wolfgang Schmälzlein war mal evangelisch. Doch das Arbeiterkind aus einfachen Verhältnissen tritt schon früh in die kommunistische Partei ein - und verlässt die Kirche. Denn die steht für den erklärten "Berufsrevolutionär" auf der falschen Seite, im Pakt mit den "Reichen und Mächtigen". Ein überzeugter "Linker" ist Schmälzlein heute immer noch - und vor kurzem wieder in die evangelische Kirche eingetreten... Alberta Schatz war katholisch. Ein frommes Kind aus gutem Hause. Mit 17 verliert sie ihre Eltern. Beide sterben innerhalb von vier Wochen. "Kann es einen Gott geben, der mir so etwas antut?" fragt sie. Doch kein Pfarrer, niemand aus ihrer Kirche fragt nach ihr und ihrem Schmerz. Alleingelassen und verbittert tritt sie aus. Als "überzeugte Atheistin" macht die junge Schauspielerin Karriere am Theater. 20 Jahre später kehrt sie in die katholische Kirche zurück... Eintritt nach dem Austritt: Fast 30.000 Menschen sind es, die alljährlich den Weg zurück in die Kirche finden. Warum? Martin Buchholz erzählt die bewegende Geschichte von zwei Menschen, die gegen den breiten Strom der Kirchenaustritte geschwommen sind.

 

Nachdem man ja so häufig Klagen wegen der vielen Austritte hört, ist es vielleicht auch mal ganz interessant, etwas von der "Gegenseite" zu hören.

 

Dies könnte man auch mit folgender Frage verbinden: Was hält uns in der Kirche? Oder gibt es hier sogar welche, die wieder eingetreten sind?

 

 

Viele Grüße und ein schönes Erntedankfest

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Ich war in der Katholischen Kirche, bin 10 Jahre ausgetreten und dann wieder zur Katholischen Kirche zurück gekommen.

 

Ellen

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@Ellen

 

Darf man fragen, welche Gründe Dich dazu bewegt haben?

Theologische, persönliche, die Suche nach Gemeinschaft?

 

Oder gab es sowas wie ein Schlüsselerlebnis?

 

 

Grüße

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@Ellen

 

Darf man fragen, welche Gründe Dich dazu bewegt haben?

Ich vermute, Ellen ist einfach zu katholisch um es ohne Kirche auszuhalten :blink:

Danke! :P

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Ich weiß nicht, warum ich nicht aus der Kirche ausgetreten war. Das hätte ich irgendwie nicht gekommt. Alle Brücken abzubrechen. Denn mein Gottesbezug war eingeschlafen, nicht zerbrochen. Es mögen so ca. 20 Jahre gewesen sein. Ich habe in der Kiche geheiratet, unsere Kinder wurden getauft, aber ansonsten ... bin ich nicht in der Kirche gewesen. Nicht einmal zu Weihnachten oder zu Ostern. Ich habe auch nicht an Gott gedacht in meinem Leben. Es war vollkommene Leere in dieser Hinsicht.

 

Und dann bin ich zur Beichte gegangen, weil mein Patenkind zur Kommunion ging und ich nicht abseits stehen wollte. Und dann begann ein Weg, der mich von einem Gottesbezu über eine Leere hin zu einer Beziehung mit Gott führte.

 

Warum ich nicht ausgetreten war? Keine Ahnung. Irgendwie ging das nicht. Vielleicht fehlte Zorn, Enttäuschung, Verletzung. Irgendein "Motivator" der mich über diese Grenze hätte schieben können.

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@Ellen

 

Darf man fragen, welche Gründe Dich dazu bewegt haben?

Theologische, persönliche, die Suche nach Gemeinschaft?

 

Oder gab es sowas wie ein Schlüsselerlebnis?

 

 

Grüße

Hallo Karolin,

das ist eine lange Geschichte- deshalb einfach mal in Kurzform

 

- katholisch getauft

- trotz extrem schlechter Erfahrungen mit einem Diener Gottes zur Kommnion gegangen

- früher Tod eines Bruders im Alter von 5 Jahren

- führte wohl zum Verlust des Glaubens meiner Mutter

- kein aktives Glaubensleben

- nach Umzug in neue Gemeinde wieder extrem schlechte Erfahrungen mit dem Ortspriester

- beim frühen Tod meiner Mutter mit 42 Jahren - wir waren 5 Kinder im Alter von 11- 19 Jahren- keinerlei geistige Unterstützung durch den Pfarrer- einzige Bemerkung als wir anriefen, da kann man nichts mehr tun, außer morgen die Glocken zu läuten

- danach war mein Glauben zumindest der zur Kirche tot

- Widerspruch mit dem was in der Bibel von Liebe stand und wie die Diener Gottes, die ich kannte handelten wurde zu groß

- 1989 Austritt aus der Kirche

- zeitweiser totaler Glaubensverlust

- 1989 ebenfalls standesamtliche Heirat mit einem katholischen Partner

- 1993 ließ ich meine Tochter taufen- weil ich der Ansicht war, sie solle später selber entscheiden, denn der Glauben ansich war ja nicht ganz tot.

- 1996 Taufe meiner 2. Tochter aus gleichen Gründen

- 1999 Taufe meiner 3.Tochter, Wiedereintritt und kirchliche Hochzeit

war in der Zwischenzeit schwankend geworden, ob meine Haltung die richtige war, hatte mittlerweile auch verständnisse Seelsorger kennengelernt.

danach eigentlich immer noch kein aktives Glaubensleben

2001 meldete ich mich mit zur Erstkommunionvorbereitung für meine ältste Tochter, daher wieder mehr aktive Beschäftigung mit dem Glauben.

Dann ohne mein aktives Zutun- entwickelte sich ein starker Glauben, der bis heute anhält.

Nachdem ich Gott mein Leben schließlich willentlich übergab- war das ein Erlebnis, das sich kaum beschreiben lässt.

Manchmal wehrt sich bei mir immer noch die Logik- denn manche Widersprüche sind auch heute für mich noch nicht gut zu verstehen.

Deshalb auch manchmal heftige Krisen, die aber bisher immer den Effekt hatten, das wenn ich sie bewälitgt hatte, mein Glauben gestärkt war.

Seitdem aktiv in der Gemeinde- auch wenn ich Kritik an der Kirche übe, ist das keine Kritik die zerstören soll, sondern die erhalten soll.

 

So, das in Kürze.

 

Viele Grüße

Ellen

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Hallo Ellen,

 

vielen Dank für deine Offenheit, das ist ja ein wahrhaft bewegendes Glaubensleben. Wünsche dir weiterhin alles alles Gute auf deinem Weg des Glaubens und noch viele spannende und schöne Momente.

 

.....Seitdem aktiv in der Gemeinde- auch wenn ich Kritik an der Kirche übe, ist das keine Kritik die zerstören soll, sondern die erhalten soll.

 

Das sehe ich übrigens ganz genau so. Erstens an der Kirche, aber auch bei sich selber. Wenn man aufhört zu hinterfragen, warum Dinge eigentlich so sind, wie sie sind und man alles nur noch "automatisch" macht, weil es alle so machen, lebt man gewissermaßen an dem eigenen Glauben vorbei. Und irgendwann stellt sich sowas wie eine schleichende Leere ein, auch wenn das dann nach außen hin gar nicht mal so sehr den Anschein danach hat.

 

So paradox das jetzt klingen mag, ich finde, daß gerade Gespräche mit Atheisten einem wieder zum bewussteren Glaubensleben verhelfen können. Kaum ein Katholik käme auf die Idee zu fragen. "Warum steckt man eigentlich die Finger ins Weihwasser, wenn man die Kirche betritt?", "Warum tragen die Ministranten heute violett?", oder " Warum gibts eigentlich Weihrauch?" Diese und auch provozierende theologische Fragen, bringen einen immer wieder von neuem zum Nachdenken, was sich auch ganz positiv auf den eigenen Glauben auswirken kann.

 

Wäre mal interessant zu erfahren, was ihr von solchen Gesprächen haltet und was ihr davon für euch selber mitnimmt.

 

 

@Martin, und auch alle anderen, woran denkt ihr liegt es, daß der Glaube so oft irgendwann einschläft? Haben wir durch Beruf und Termindruck tatsächlich so wenig Zeit, daß wir uns einfach keine Zeit mehr für uns und den Glauben nehmen können/wollen? Oder ist Glaube in der heutigen Mediengesellschaft zu 'still', so daß er irgendwann ganz unbeabsichtigt sang- und klanglos von der Bildfläche verschwindet....

 

Bzw. was tut ihr dagegen?

 

 

Grüße

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das Schlimmste an unserer Gegenwart ist - daß man uns die Zeit raubt.

 

Die meisten Menschen glauben inzwischen sogar, daß Geld dafür ein hinreichender Ausgleich ist. :angry:

 

Aber langsam spürt die Gesellschaft auch wieder, daß Zeit die Basis ist....

ohne Zeit keine Stille

ohne Stille kein Nachdenken

ohne Denken - kein überlegtes Handeln.

ohne Stille, keine Weisheit.

 

Und schaut Euch die Welt an.

 

Das hinterlistigste Werk des Bösen ist für mich, daß man uns die Zeit raubt.

 

Ich sage nur: Momo.

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