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Wofür ist die Frage eigentlich von Bedeutung,...


sstemmildt

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Meine Eingangsfrage richtet sich an die Vertreter beider Parteien. Sie ist nicht im mindesten polemisch gemeint und sollte deshalb auch so beantwortet werden - sie steht deshalb auch gerade nicht in der Gladiatoren-Arena.

 

Meine Frage ist ganz naiv gemeint: warum sollte ich mir darüber einen Kopf machen? Oder, um es anders zu formulieren: Vor welches Problem könnte ich gestellt werden, für dessen Lösung es von Bedeutung wäre, wer von beiden nun recht hat?

 

Welche Frage, sei sie nun technischer Natur, philosophischer, politischer, religiöser, was auch immer, wird dadurch einer Lösung näher gebracht?

 

Nicht, daß ich kein Verständnis dafür hätte, sich auch mit solchen Fragen zu befassen, die nicht einen greifbaren Nutzen bringen. Aber das große emotionale Engagement, mit dem dieses Problem hier seit einigen Monaten verfolgt wird, verwundert mich doch.

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noch eine Ergänzungsfrage an alle Gitt-Anhänger: was ist an theistischer Evolutionstheorie so schlimm?

 

zur Eingangsfrage: ich denke, es ist die Sehnsucht zu wissen, woher wir Menschen kommen und woher die Welt ist. Das macht es für viele so wichtig, über Evolution zu debattieren.

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"Schlimm" oder nicht ist eine Kategorie, die ich gerne vermeiden möchte. Die Frage ist  - wofür ist die Frage relevant? Gibt es etwas, wofür sie relevant ist, dann wäre eine falsche Antwort natürlich "schlimm".

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Lieber Sven,

ist doch ganz klar: Die Bibel behauptet eine Menge Unsinn. z. B. daß "die ganze Welt" bei der Sintflut überflutet wurde, oder daß Hasen Wiederkäuer sind, oder daß .....

 

Also ist jeder, der an irgendwas in der Bibel glaubt, ein kompletter Depp, weil da so viel Unsinn drin steht. Und die Evolutionstheorie ist - da sie angeblich mit dem Glauben völlig unvereinbar sei - ein weiteres Vehikel, alle Gläubigen als die Doofdeppen und ausgemachten Volltrottel darzustellen. Denn: wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht - oder "Bibel" heißt.

 

Es ist selbstverständlich genauso ausgemachter Blödsinn, daß einer über's Wasser wandelt oder vom Tod wieder aufersteht. Ist doch klar: wer das glaubt, hat da, wo andere ihr ach so wissenschaftliches Hirn spazieren tragen, nur einen Haufen Stroh oder Kot. Das ist der Kern der Debatte!

 

Grüße,

Lucia

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Lucia,

 

ich möchte doch darum bitten, die Emotionen nicht noch zu schüren. Ich habe die Frage bewußt hier gestellt. Laß Dein Schwert in der Gladiatorenarena.

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Lieber Sven,

 

ich nehme an, die Brisanz mit der die Frage "Evolution oder Kreation" verbunden ist, liegt in der Tatsache, daß beide möglichen Antworten einen Hinweis auf die Stellung des Menschen sozusagen "aus höherer Sicht" (womit ich jetzt nicht unbedingt eine göttliche Sicht meine) verbunden wird.

 

Die Schöpfungstheorie legt nahe, oder besser gesagt, will nahlegen, daß unsere Existenz als Gattung seit jeher von einem wollenden, planenden, personalen Wesen festgelegt war, daß wir kein Zufallsprodukt sind.  

 

Die Evolutionstheorie verlangt ein sehr viel demütigeres, nüchterneres Selbstverständnis der menschlichen Spezies, das zwar nicht unbedingt die Existenz eines Schöpfers ausschließen muß, aber doch eher dazu veranlaßt, die Wichtigkeit  und überragende Stellung der menschlichen Spezies deutlich zu relativieren, wenn nicht gar zu minimieren.  

 

Das rührt natürlich an ganz existentielle Bedürfnisse und auch Ängste. Es geht um eine Art universelle oder transzendentale Geborgenheit.

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Ich denke ich hab verstanden, wie Lucia das gemeint hat, und kann es nachvollziehen. So wird die Evolutionstheorie in polarisierenden Diskussionen nunmal gebraucht.

 

Meine Ergänzungsfrage möchte ich dennoch bestehen lassen, ich werde dazu kein gesondertes Thema eröffnen.

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Lieber Sven,

 

eigentlich ist die Sache doch ganz einfach:

 

Für einen Christen stellt sich die Frage nach Schöpfung oder "Evolution" in dem Maße eigentlich gar nicht. Sie ist sozusagen schon geklärt, denn er weiß ja, woher er kommt und wohin er geht. Dies erkennt er auch täglich beim Anblick der Schöpfung und ihrer intelligent erdachten Naturgesetze.

 

Für einen Atheisten dagegen wird die Schöpfung tatsächlich zu einem Problem. In dem Falle nämlich, in dem er nicht an sie glauben will, muß er sich Wege zurechtschaufeln, Theorien zusammenbasteln, um seinen Unglauben mit der Tatsache in Einklang bringen zu können, daß von nichts nichts kommt.

Das ist in der Tat ein schwieriges Unterfangen, das gar nicht gelingen kann.

 

Daher eben auch das starre, unbelehrbare, gebetsmühlenartig wiederholte Festahlten vieler Evolutionsgläubiger an der Aussage, bei der "Evolutionstheorie" handele es sich um eine "Tatsache", was, rein wissenschaftlich betrachtet, kompletter Unsinn ist.

 

Viele Grüße

Katharina

 

P.S. : Von meinem eigenen PC aus (vielleicht liegt es an Windows XP ??) kann ich leider nichts mehr posten, da mir kath.de, sobald ich einen Beitrag losschicken will, immer eine "Fehlermeldung" sendet. Deswegen muß ich mich von einem anderen Campus aus einloggen.

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Danke, lieber Sven,

 

Die Eingangsfrage finde ich wirklich sehr bedenkenswert - und führt mal weg von dem erschöpfenden Sich-Verlieren in Detailfragen der Biologie und führt zu einer hoffentlich guten Klärung.

 

Ich mach mal einen Versuch.

 

Bis hin zum Mittelalter lebten die Menschen im Bewusstsein, was ganz besonderes zu sein. Israel sah sich als "erwähltes Volk" an - und fast alle anderen Völker kannten ähnliche Gedanken.

Zu Beginn der Neuzeit begann es dann zu bröckeln.

 

- Kopernikus/Galilei/Keppler/Newton (Ja, so lange hat es gedauert!) Der Mensch lebt nicht im Mittelpunkt der Welt. Die Sonne ist der Mittelpunkt, nicht die Erde. Und später kam es noch schlimmer: Es gibt gar keinen Mittelpunkt. Das Gefühl muss so ähnlich gewesen sein, wie ich es beim Film "Titanic" empfunden habe, als das Schiff endlich untergegangen war: Die Perfektion der Verzweiflung, als auch noch der bisherige Mittelpunkt, die Titanic, weg war.

 

- Darwin und Nachfolger:Der Mensch steht nicht über den restlichen Lebewesen, sondern ist in sie eingebunden durch eine natürliche Entwicklung. Die biologischen Unterschiede sind nicht prinzipieller, sondern gradueller Natur

 

- Freud: Der Mensch ist nicht Herr über sein Handeln und Denken, es existiert ein Unbewusstes, das das Bewusstsein maßgeblich lenkt, womöglich sogar fest kontrolliert. Die Linie von Freud hat sich inzwischen auch schon verstärkt: Es wurden Zweifel angemeldet, ob es überhaupt ein Bewusstsein und ein Ich gibt. In einer Reportage sagte ein Wissenschaftler: "Längst, bevor wir meinen uns zu entscheiden, hat das Gehirn - unbewusst für uns - schon zurechtgelegt, wie wir uns entscheiden werden."

- Der letzte Schritt ist im Moment im Gange: Auch das Leben selbst und das Bewusstsein ist nicht Besonderes. Wir stehen nicht nur - wie Darwin sagt - auf der prinzipiell gleichen Stufe wie alle Lebewesen, sondern wir stehen auf der Stufe toter Materie. Die Unterschiede sind nur graduell. Es ist der Traum der künstlichen Intelligenz: Tote Computer können dasselbe wie unser Denken und Bewusstsein.

 

Warum ist die Frage der Evolution so drängend? Meine Vermutung läuft darauf hinaus, dass es viele satt haben, immer noch "tiefer" zu sinken, ohne zu wissen, wer man ist. Gebe man sich doch lieber sogleich mit dem kleineren zufrieden: Allgemein Leben - statt Bevorzugung des Menschlichen.

 

Die einen (Kreationisten) wollen den unbedingten Wert des menschlichen Lebens und seine Vorrangstellung retten - und sehen dies durch die Evolutionstheorie in Frage gestellt. Sie finden keinen Weg, Wert und Evolutionstheorie zusammenzudenken.

Die anderen (Evolutionisten) versuchen, auf einen beruhigenden Nullpunkt zu kommen, der dann den Vorteil des "Realismus" hat: Entsprechend der heutigen Kenntnis.

 

Ich halte beides für unzufriedenstellend. Später mehr dazu.

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Katharina schreibt: >>P.S. : Von meinem eigenen PC aus (vielleicht liegt es an Windows XP ??) kann ich leider nichts mehr posten, da mir kath.de, sobald ich einen Beitrag losschicken will, immer eine "Fehlermeldung" sendet. <<

 

kannst Du mir diese Fehlermeldung mal aufschreiben?

Dann kann ich Dir sagen, ob die Kreationisten oder die Evoluzzer dran schuld sind. (Bei Microsoft-Produkten kann ich keine Evolution entdecken)

 

Rolf

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Tja, also, wie gesagt,  momentan ist  das etwas schlecht, da ich ja von hier aus posten (noch ca. 30 min) kann, aber meine Fehlermeldung zur Zeit 20 km entfernt auf dem PC zuhause liegt.... ;) Ich schicke sie Dir aber nachher mal per messenger oder e-mail...

 

Katharina

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Liebe Katharina,

 

zunächst - ich weiß, die Emotionen sind sehr hochgekocht. Trotzdem würdest Du mir eine persönliche Freude machen, wenn auch Du Dich bemühen würdest, das ganze einmal ganz akademisch zu betrachten. Gerade wenn Du - wie ich - an Deine Geborgenheit in einer gewollten und geplanten Schöpfung glaubst, müßte Dir das ja leicht fallen.

 

Deshalb komme ich ja gerade auf die Frage: wenn das ganze so unerheblich ist, wie Du selbst ja gerade sagst: wozu die Aufregung?

_________________________

 

Liebe lissie,

 

das ist ja so weit ganz nachvollziehbar. Aber nun an Dich die umgekehrte Frage zu der an Katharina: Die Evolutionstheorie schließt einen Schöpfergott nicht aus. Wenn ich sie richtig verstanden habe, sind solche Fragestellungen auch gar nicht ihr Gegenstand. Sie liefert lediglich ein Erklärungsmodell, wie bestimmte Beobachtungen zustandegekommen sein könnten. Was kann einen Menschen, der von der Richtigkeit einer bestimmten Erklärung eines Sachverhaltes überzeugt ist, dazu bringen, seinen Blutdruck auch nur um einen Millimeter Quecksilber in die Höhe zu treiben, wenn ein anderer diese Erklärung für unbefriedigend hält?

 

Denn die Aufregung findet ja gerade nicht nur auf einer Seite statt. Es hat hier ja keiner verlangt - wie einige bekloppte US-Politiker - an der Schule solle darauf verzichtet werden, die Evolutionstheorie zu lehren.

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Lissie: "Die Evolutionstheorie verlangt ein sehr viel demütigeres, nüchterneres Selbstverständnis der menschlichen Spezies"

 

Jetzt müssen wir nur noch darauf achten, dass die Demut nicht zur Selbstherabwürdigung und die Nüchternkeit nicht zur nicht zur Hoffnungs- und Sinnlosigkeit ausartet.

 

Bei dem Satz: "Mecky, das ist ja alles ganz schön, was Du träumst, aber unrealistisch" denke ich immer: Nicht unrealistisch. Aber eben auch nicht hoffnungs- und sinnleer.

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Lieber Sven,

 

Du solltest doch bei Deinen Anwaltsleisten bleiben – da hast Du hoffentlich mehr Ahnung.

 

>>Es hat hier ja keiner verlangt - wie einige bekloppte US-Politiker - an der Schule solle darauf verzichtet werden, die Evolutionstheorie zu lehren.<<

 

Hintergrund ist die periodische Revision und Aktualisierung der Lehrpläne in Kansas, die durch den Kansas State Board of Education (SBOE) vorgenommen wird. Für die Überarbeitung von 1999 wurde empfohlen, Makroevolution als nicht hinterfragbare wissenschaftliche Tatsache zu lehren. Natur sei alles, und nur Wissenschaft könne letzte Wahrheiten begründen. Dieser Absolutheitsanspruch wurde im August 1999 vom SBOE abgelehnt, da Makroevolution doch kritisierbar sei. Mikroevolution (Anpassung etc.) sollte nach wie vor gelehrt werden; Makroevolution dagegen kein Prüfungsgegenstand sein. Der Unterricht über Evolution könne wie bisher erfolgen; es gibt keinerlei Zensur. Aber auch wissenschaftlich begründete Kritik an der Evolutionslehre dürfe nicht unterdrückt werden. Um die Schöpfungslehre ging es in Kansas gar nicht.

 

Es wird deutlich, dass die Presse irreführend und zum Teil schlicht falsch informierte. Offenbar wurde gerade dasjenige Ziel verfolgt, welches der SBOE in Kansas nicht festschreiben wollte: Die Propagierung eines evolutionistischen Weltbildes, an dem es keine Kritik mehr geben solle. Nur so ist zu verstehen, wie Bild-der-Wissenschaft-Autorin D. Karge zwar korrekt schreibt "Diese Themen [Evolutionstheorie, Urknalltheorie] dürfen zwar weiterhin unterrichtet werden", einen Satz davor aber bemerkt, das dieses Wissen "den Schülern in Kansas zukünftig erspart bleiben" solle. Hier wird von zwei verschiedenen Dingen gesprochen, zum einen von der Evolutionstheorie als hinterfragbarer und vorläufiger Hypothese, zum anderen von einer evolutionären Weltanschauung, die keinen Konkurrenten neben sich duldet. Weiter zitiert Autorin Karge den SBOE korrekt, dass diese Themen "im Unterricht nicht als Tatsache" präsentiert werden dürften. Genau das ist offenbar der Knackpunkt, der Stein des Anstoßes. Es geht nicht um Wissenschaft, sondern um Weltanschauung, um einen alles erklärenden Naturalismus und Evolutionismus. Und um sich für diese Weltsicht einzusetzen, scheuen ihre Befürworter nicht vor einer Verzerrung der Tatsachen und Diffamierungen ihrer Gegner zurück, indem ihnen Zensur unterstellt und von Fundamentalismus gesprochen wird.

 

Die Aufregung um den Beschluss der SBOE in Kansas macht allzu deutlich, dass es im Streit um Evolution (selbst dann, wenn "Schöpfung" gar nicht explizit thematisiert wird), um weit mehr als um Wissenschaft geht. Wenn der ZEIT-Kommentator Hubertus Breuer feststellt, dass "stets alles Wissen nur vorläufig" ist hätte er sich eigentlich seinen Beitrag sparen können. Aber offenbar wendet er diese wichtige und richtige Einsicht nicht auf die Evolutionslehre an. Warum nicht? Weil sie weit mehr als Wissenschaft ist, sondern eine Weltanschauung, die ersichtlich antibiblisch und im Grunde genommen antigöttlich ist. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Evolutionslehre eingesetzt wird, um mit ihr gegen die biblische Wahrheit zu kämpfen, so wäre er mit den heftigen Kommentaren der Presse hiermit unfreiwillig geliefert worden.

 

Gruß

Erich

PS: Quelle des Textes kann per Messenger erfragt werden.

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Und wenn man an die Evolution glaubt, dann stellt sich die Frage, wie man sowohl an Evolution wie an Schöpfung glauben kann.

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Hallo Erich,

Weil sie weit mehr als Wissenschaft ist, sondern eine Weltanschauung, die ersichtlich antibiblisch und im Grunde genommen antigöttlich ist. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Evolutionslehre eingesetzt wird, um mit ihr gegen die biblische Wahrheit zu kämpfen, so .....

 

Biblische Wahrheit - gibt es hierfür auch nur einen nachweisbaren, überprüfbaren Beweis ?

 

Im übrigen........

 

Hätten die Menschen aus vergangenen Jhrd. sich immer nur auf die Bibel referiert, würden wir uns wohl heute noch davor fürchten, runterzufallen, wenn wir unglücklicherweise einmal, den "Tellerrand" der Erde übertreten würden !

john

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Zitat von platon am 21:27 - 21.Januar.2002

Und wenn man an die Evolution glaubt, dann stellt sich die Frage, wie man sowohl an Evolution wie an Schöpfung glauben kann.

Liebe® Platon,

ganz offensichtlich wunderbar, wenn man die Bücher von Teilhard de Chardin liest (einem Lieblingsphilosophen nicht nur unseres Papstes).

 

Ich glaube sogar, dass eine Schöpfung ohne Evolution niemals die Werte hervorbringen hätte können, die uns hochtrabent, an eine Gottesebenbildlichkeit glauben läßt, weil das ohne eine zumindest bescheidene Handlungsfreiheit (auch unabhängig vom Schöpfer) kaum einen Sinn machen würde.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Zwilling

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Zitat von Zwilling am 21:48 - 21.Januar.2002

Ich glaube sogar, dass eine Schöpfung ohne Evolution niemals die Werte hervorbringen hätte können, die uns hochtrabent, an eine Gottesebenbildlichkeit glauben läßt, weil das ohne eine zumindest bescheidene Handlungsfreiheit (auch unabhängig vom Schöpfer) kaum einen Sinn machen würde.

 

Na lieber Zwilling,

 

deine Worte verblassen aber, wenn man z. B. einen Pest- oder Leprakranken im "Todeskampf" betrachten muss. Da ist nichts mehr von Gottesebenbildlichkeit vorhanden oder kannst du dir deinen Gott mit den Krankheitssymtomen der Lepra vorstellen?

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Lieber Erich,

 

da hast Du leider Pech gehabt - ich bleibe nämlich meist bei meinem Anwaltsleisten, auch in diesem Fall. Ich habe nämlich bewußt nicht auf diesen Fall rekurriert (der mir gleichwohl bekannt war). Um es klar zu sagen: wenn ich in Bezug auf einen bestimmten Fall die Akten nicht kenne, bin ich seeehr vorsichtig. Ich habe lediglich von "einigen bekloppten US-Politikern" gesprochen. Und da kann ich durchaus bei meiner Behauptung bleiben, wenn ich auch eingestehen muß, daß ich die Fundstelle nicht mehr bei der Hand habe. Ich bin nämlich vor einigen Monaten - auf der Wanderung über diverse links - auf die Web-Seite eines US-Repräsentantenhaus-Abgeordneten gekommen, der ausdrücklich unter Bezugnahme auch auf andere US-Politiker gefordert hat, die Evolutionslehre solle überhaupt nicht mehr gelehrt werden.

 

Bevor Du also zu wissen behauptest, was "der Hintergrund" meiner Postings sei, warte erst einmal ab. Und versuche nicht, einen Bescheißer zu bescheißen ;).

 

Ich finde übrigens jede Kritik an einem naturwissenschaftlichem Ansatz erst einmal sympathisch. Wenn aber nicht jede politische oder journalistische Blödheit gleich als Verschwörung dargestellt würde, empfände ich das als überzeugender. Die verheerende Wirkung schlichter Dämlichkeit und Faulheit wird m.E. weitgehend unterschätzt. Aber das ist ja gar nicht das Thema.

 

Was mich viel mehr interessiert, ist die in einem Nebensatz als selbstverständlich behauptete Aussage, daß die Evolutionslehre "ersichtlich antibiblisch und im Grunde genommen antigöttlich" sei.

 

Das ist meine eigentliche Frage gewesen. Leider habe ich dem von Dir zitierten Artikel nicht viel dazu entnehmen können.

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Zitat von pedrino am 22:21 - 21.Januar.2002


Zitat von Zwilling am 21:48 - 21.Januar.2002

Ich glaube sogar, dass eine Schöpfung ohne Evolution niemals die Werte hervorbringen hätte können, die uns hochtrabent, an eine Gottesebenbildlichkeit glauben läßt, weil das ohne eine zumindest bescheidene Handlungsfreiheit (auch unabhängig vom Schöpfer) kaum einen Sinn machen würde.

 

Na lieber Zwilling,

 

deine Worte verblassen aber, wenn man z. B. einen Pest- oder Leprakranken im "Todeskampf" betrachten muss. Da ist nichts mehr von Gottesebenbildlichkeit vorhanden oder kannst du dir deinen Gott mit den Krankheitssymtomen der Lepra vorstellen?

Lieber Pedrino,

 

hier sprichst du eines der schwierigsten Probleme der modernen Theologie überhaupt an, nämlich die Frage nach dem unverschuldeten Leid, das sich aus den Randbedingungen der Evolution ergibt.

 

Ich sehe jedoch die rationalen Notwendigkeiten für Evolution, um auf diese Weise ein frei handelndes Geschöpf entstehen zu lassen, noch als die akzeptabelste aller der in diesem Zusammenhang bereits genannten Begründungen an. Dabei ist aus Sicht des Glaubens das Entstehen von Bösartigkeit und Hass unter den Geschöpfen sogar noch schwerwiegende, weil Gott ja auch das im Rahmen von Evolution und freiem Handeln mit in Kauf nimmt.

 

Die Idee, dass im Kreuzesopfer des lebendigen Gottes eine Einlösung des zwar aus Gründen der Logik nicht vermeidbaren, aber dennoch in Kauf genommenen Mitverschuldens am Leid und Bösen in der Welt, liegen könnte, halte ich zumindest für bedenkenswert.  

 

Gottesebenbildlichkeit hat übrigens nichts mit dem äußeren materiellen Aussehen, sondern mit inneren Fähigkeiten zu tun, wie sie im Rahmen des Glaubens angesprochen werden. Zu denen könnte z.B. auch die Fähigkeit Leid zu ertragen, wie sie im Buch Hiob dargestellt wird, gehören, so makaber das vielleicht für uns Menschen klingen mag. Letztlich ist auch die Fähigkeit den eigenen Tod ertragen zu können, sicher eine Tugend, die dem Nihilisten mehr Schwierigkeiten bereitet.

 

Mit freundlichen Grüßen vom Zwilling

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Liebe Mecky, Platon, John, Pedrino,

 

so sehr ich Eure Beiträge schätze, bitte tut mir den persönlichen Gefallen und bleibt bei meiner frage. Ihr beschäftigt Euch doch alle - wie man an Euren Postings in der letzten Zeit gesehen hat - durchaus damit, welche Bedeutung die Evolutionstheorie hat. Einige von Euch haben sich ja sehr prononciert in die Debatten eingeschaltet. Warum?

 

Ich fühle mich dabei immer, als würde ich einem mir unbekannten Mannschaftssport zusehen. Das Publikum jubelt, schreit, flucht und prügelt auf die anhänger der jeweils anderen Mannschaft ein - nur ich sitze da und fühle mich wie im falschen Film. Irgendetwas daran muß doch ungeheuer spannend sein, ob die Evolutionstheorie nun stimmt. Ich kann mich nicht erinnern, daß sich irgendjemand so über die Teilchen- oder Wellenform von Licht gefetzt hätte. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß mir da ein Riesenspaß entgeht, weil ich nicht verstehe, was daran so aufregend ist.

 

Beim Fußball habe ich das inzwischen verstanden - was ist der Witz beim Match Darwin gegen Moses?

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Hallo Sven,

 

nicht die Evolutionstheorie ist das Problem, sondern der Kreationismus. Es geht ja nicht darum, eine wissenschaftliche Theorie gegen eine andere wissenschaftliche Theorie zu verteidigen, sondern gegen eine antiintellektuelle, antiwissenschaftliche fundamentalistische und fortschrittsfeindliche Geisteshaltung. Es geht darum, die Freiheit des Denkens und der Forschung gegen Dogmen und Ignoranz zu verteidigen.

 

Das mag jetzt überdramatisiert klingen. In den USA ist die Lage jedoch auch teilweise dramatisch.

 

Gruß

Stefan

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Hallo Katharina.

 


(...)um seinen Unglauben mit der Tatsache in Einklang bringen zu können, daß
von nichts nichts kommt
.

 

Beim Gottesglauben ist es doch genau dasselbe.

Wenn Gott, ganz ohne Ursache, "einfach da" sein kann, was spricht dagegen, dass das Universum "einfach da" ist? Ihr fügt doch nur ein weiteres Kettenglied ein für das es keinerlei Notwendigkeit gibt.

 

Gruß

David

 

 

(Geändert von David um 23:28 - 21.Januar.2002)

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Moment, Stefan,

 

inwiefern ist der Kreationismus eine "antiintellektuelle, antiwissenschaftliche fundamentalistische und fortschrittsfeindliche Geisteshaltung"?

 

Und beachte: Es geht mir nicht um die Frage, ob einige oder sogar viele seiner Vertreter gleichzeitig auch Meinungen vertreten, die auch ich als schlechthin absurd ansehe. Die Frage ist, inwieweit das dem Kreationismus (und zwar welcher seiner Spielarten) typischerweise eigen ist.

 

P.S.: Was die Dramatik der Lage betrifft, so halte ich es für eine gute Idee, sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Manches von dem, was an Berichterstattung über den großen Teich kommt, ist wirklich etwas schlampig recherchiert. Da muß ich Erich durchaus recht geben.

 

(Geändert von sstemmildt um 23:29 - 21.Januar.2002)

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