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Wie kann man nur ...


Martin

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Vor ein paar Tagen stand ich mit dem Wagen an einer roten Ampel, sah den Sonnenschein und das herbstgefärbte Laub und habe die Welt gleichzeitig aus der Sicht des Gläubigen gesehen (Gott, wie schön ist deine Welt) und gleichzeitig war es, als öffnete sich ein Fenster und ich konnte die Welt aus der Sicht desjenigen sehen, der lebt und Gott in seinem Leben nicht sieht.

 

Es läßt sich nur schwer in Worte fassen. Beides stand nebeneinander und das, was ich in dem Moment als "Nicht-Gläubiger" dachte, war: "Wie kann man nur an Gott glauben?" Der Gedanke war vollkommen präsent, klar und eindeutig - aber ohne den Glauben an Gott in Frage zu stellen.

 

Könnt ihr (?) euch in die Lage eines Nicht-Gläubigen versetzen, seine Gedanken wirklich denken? Wirklich verstehen, wie es ist, wenn man nicht glaubt?

bearbeitet von Martin
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Vor ein paar Tagen stand ich mit dem Wagen an einer roten Ampel, sah den Sonnenschein und das herbstgefärbte Laub und habe die Welt gleichzeitig aus der Sicht des Gläubigen gesehen (Gott, wie schön ist deine Welt) und gleichzeitig war es, als öffnete sich ein Fenster und ich konnte die Welt aus der Sicht desjenigen sehen, der lebt und Gott in seinem Leben nicht sieht.

 

Es läßt sich nur schwer in Worte fassen. Beides stand nebeneinander und das, was ich in dem Moment als "Nicht-Gläubiger" dachte, war: "Wie kann man nur an Gott glauben?" Der Gedanke war vollkommen präsent, klar und eindeutig - aber ohne den Glauben an Gott in Frage zu stellen.

 

Könnt ihr (?) euch in die Lage eines Nicht-Gläubigen versetzen, seine Gedanken wirklich denken? Wirklich verstehen, wie es ist, wenn man nicht glaubt?

Hallo Martin,

 

da ich in der Wissenschaft arbeite, bin ich von lauter menschen umgeben, fuer die Glaube an Gott dasselbe ist wie der Glaube an den Weihnachtsmann.

 

Und ich kann nachvollziehen, dass die so denken. In unserem Weltbild heute erscheint Religion als absolut undenkbar. Es passt nicht und ist nicht benoetigt in einem sehr materialistischen Weltbild. UNd es klingt alles so logisch, wenn man den Leuten zuhoert. Man muss wirkich genau gucken, bis man sieht wo es Widersprueche gibt. ZB, dass die Menschen das Thema Endlichkeit total ausklammern.

 

Irgendein Dichter hatte mal eine Gotteserfahrung gemacht. Er beschrieb, dass das Gebaeude seiner Lebensphilosophie, das er sich in seinem Leben aufgebaut hatte, immer noch stand, ohne einen Riss oder eine Inkonsistenz. Nur, jetzt stand er ausserhalb dieses gebaeudes und musste erkennen, dass das, was er nicht wahrhaben wollte, tatsaechlich wahr ist.

 

Das scheint mir das Problem. Wir sind in unseren Weltbildern gefangen, koennen nicht mehr aus ihnen heraus. Man kann sich gut in andere Weltbilder hineindenken, deswegen kann ich Nichtglaeubige verstehen. Aber es ist fuer mich fast nicht moeglioch denen verstaendlich zu machen, warum Glauben tatsaechlich wahr sein kann...

 

Gruesse

 

max

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Hallo Max,

 

hineindenken. Ja, das kann ich auch. Ein wenig jedenfalls. Es ist wahrscheinlich so, als wenn ich verstehen wollte, wie meine Frau sich fühlte, als sie schwanger war. Ich war dabei, ich bin der Vater, es sind auch meine Kinder, ich sah, wie der Bauch dicker wurde - aber so RICHTIG verstehen kann ich es mit Sicherheit nicht.

 

Daher war auch diese Perspektive so überraschend, als sie sich auftat. Es war wollkommenes Verstehen, ich war drin, in diesem Weltbild und habe das Erstaunen über den Glauben aus Sicht eines Außenstehenden erlebt. So, als würde man hier rausgenommen, und da reingesteckt. Man hätte mir erzählen können, was man wollte - ich hätte immer noch erstaunt mit dem Kopf geschüttelt, denn diese Perspektive des Glaubens war einfach nicht annehmbar, nicht einmal nachvollziehbar. Vollkommen unverständlich.

 

Und übrig blieb diese Frage: "Wie kann man nur an Gott glauben?"

Was macht man nun mit so etwas?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Und übrig blieb diese Frage: "Wie kann man nur an Gott glauben?"

Was macht man nun mit so etwas?

 

Herzliche Grüße

Martin

Hei Martin,

 

fraegst Du Dich das jetzt? Also hast dadurch Zweifel bekommen?

 

Von unserer Alltagswelt aus gesehen ist es ja alles ziemlich "unglaublich"...

 

gruss

 

max

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Das war das witzige daran, Max. Es geschah parallel zur Gewißheit. Es war, als würde auch eine Frage gestellt: Na? Und jetzt?

 

Aber die Gewissheit bestand weiter. Es war getrennt, gleichzeitig, aber doch eins. Es wurde in mir nicht unruhig, es kam auch kein Zweifel. Es war wie ein Ausflug in eine andere Welt. Vielleicht eine Welt, die auch hätte sein können.

 

Herzliche Grüße

Martin

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Hallo Martin,

 

ich freue mich für diesen Deinen Moment.

 

 

Vergiss ihn nicht, diesen Deinen Moment.

Der Moment, wo es eins wird.

Dieser Augenblick, wo aus Glauben Wissen wird.

Und aus Wissen eine Frage ...

 

 

Liebe Grüße

Peter

bearbeitet von pmn
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Hallo Martin,

 

als ich deinen Beitrag gelesen habe, kam ich ins Nachdenken. Ich habe schon einmal eine ähnliche Erfahrung gemacht. Und zwar in einem wunderbaren Moment in meinem Leben, als einfach alles stimmte, und ich mich Gott unendlich nahe fühlte (ein echtes "Tabor-Erlebnis"). Dann begann ich zu überlegen "wie würde ein Ungläubiger genau diese Situation empfinden" - und plötzlich fühlte ich wie eine Ungläubige. Es war einfach verrückt. Und mit einem Mal wurde mir klar, welch eine Gnade es ist, dass wir glauben dürfen, dass wir Gottes Wirken in unserem Leben spüren dürfen. Ich kann dafür nicht oft genug danke sagen...

 

Ich muß Max recht geben - auch ich arbeite in einem überwiegend atheistischen und v.a. antikirchlichen Milieu und gelte dort als eine Art "Alien", weil ich zu dieser seltenen Spezies gehöre, die noch an Gott glaubt und dazu auch noch jeden Sonntag in die Kirche rennt :ph34r: . Natürlich kommen da oft Diskussionen auf, und da spüre ich immer wieder, wie schwierig es ist, den scheinbar logischen Argumenten meiner Kollegen etwas entgegen zu setzen (das merkt man ja auch zuweilen nebenan in der Gladiatoren-Arena). Ich kann mich einerseits wirklich gut in deren Denkweise hineinversetzen (zumal mir diese Denkweise aus zahllosen Gesprächen sehr wohl vertraut geworden ist!), aber andererseits spüre ich in mir auch die Gewissheit, dass das, was sich alles so schön logisch anhört, in Wirklichkeit nur eine sehr beschränkte Wahrnehmung der Dinge ist... :blink:

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Hallo Martin,

 

tatsächlich steckt man als Gläubiger in einer Zwicklage. Zum einen will man vor allem Toleranz zeigen gegenüber jenen, die nicht an Gott glauben. Man will respektieren, doch immer wieder ertappe ich mich selbst, wie ich innerlich den Kopf schüttle über Ungläubige. Dann erschrecke ich über mich und frage, woher diese Haltung kommt.

 

Andererseits denke ich als Gläubiger nicht an einen Gott, der nur für bestimmte Leute, für bestimmte Gruppen da ist. Ich glaube an einen Gott für alle- univeral, allpräsent. Deshalb glaube ich auch daran, dass Gott auch für dich, auch wenn du nicht daran glaubst, da ist. Das mag für dich jetzt absurd klingen, doch kann man als Christ denn anders denken?

 

Mfg Tobi

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