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Die pastorale Situation der Zukunft


Justin Cognito

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Mich haben die Nachrichten über die Nichtanstellung von LaientheologInnen doch ziemlich nachdenklich gemacht. Wie kann eine Pastoral der Zukunft aussehen? Ich hab mir dazu (in aller Kürze) einige Gedanken gemacht:

 

1. Sakramentenpastoral

Angesichts der größeren Mobilität vieler KatholikInnen scheint mir die "Versorgung" mit den Sakramenten noch nicht in Gefahr. Wenn sich unsere Priester hauptsächlich auf das Sakramentenspenden konzentrieren, wird es schon möglich sein dass jede / jeder der / die das will auch an Eucharistiefeiern teilnehmen, und die restlichen Sakramente empfangen kann. Dafür wird es halt oft notwendig sein ins Auto zu steigen und einen gewissen Weg auf sich zu nehmen.

 

2. Gemeindepastoral

Hier wird es schwieriger. Wenn es keine Integrationsperson mehr vor Ort gibt um die herum sich eine Gemeinde aufbaut, weil die Priester mit Messe lesen im Dekanat beschäftigt sind und hauptamtliche Laien nicht mehr beschäftigt werden, liegt alles in der Hand von Ehrenamtlichen. Und die finden sich erstmals nicht so leicht, und vor allem nicht für alle Aufgaben. Denn vor allem zeitintensive, oft mühsame Büroarbeit etc. wird eben nicht gerne in der Freizeit getan. Es mag viele Fälle geben, in denen sich genügend IdealistInnen finden, aber es ist auf alle Fälle schwierig. Zusätzlich besteht bei Ehrenamtlichen mehr die Gefahr der Cliquenbildung, als bei Hauptamtlichen (die ja von ihrer "Stellenbeschreibung" her für alle da sind). Was also bleibt ist eine große Sorge um die Gemeinden (im herkömmlichen volkskirchlichen Verständnis) die sich aufgrund der örtlichen Nähe konstituieren und nicht aufgrund einer bestimmten politischen oder spirituellen Ausrichtung. Und diese Gemeinde war / ist für mich neben der Familie doch eine Keimzelle der Kirche.

 

3. Diakonie

Für mich ist Diakonie neben der Feier der Sakramente das um und auf einer christlichen Kirche. Denn wenn der Glaube nicht praktisch wird, ist er nicht Salz der Erde sondern eine Seite im Kochbuch. Für die Diakonie ist aber eine gewisse Struktur notwendig (und damit meine ich nicht das Abschieben der Caritas auf bestimmte kirchliche Institutionen, für die man dann ja ohnehin sammelt). Wenn hier an Personal gespart wird (zB eine Pastoralassistentin die ein Sozialprojekt ihrer Pfarre koordiniert, die Mitarbeiter motiviert, zuhört etc.) wird es schwierig diesen Aspekt noch aufrecht zu erhalten. Und der Priester wird wohl mit dem Messelesen beschäftigt sein um die Sakramentenpastoral aufrecht zu erhalten.

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Solange Sakramentenpastoral in Kategorien von Versorgung gedacht wird, haben wir ein Problem. (Du setzt das Wort in Anführungszeichen, das signalisiert schon eine gewisse Distanz.)

 

Sakramentenpastoral gehört zum Kerngeschäft der Kirche. Sie ist nicht allein die Sache der Priester. Im Gegenteil: Die Katechese, verstanden als Hinführung zu den Sakramenten, muss von der Gemeinde getragen werden.

 

Im Prinzip brauchen wir Katecheten für alle Sakramente. Denkt es mal durch, was das bedeuten würde und wieviel davon in Eurer Gemeinde fehlt. Und warum. (Ich habe da auch keine Antworten, sonst würde ich sie aufschreiben.)

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Leider sieht die Situation nicht gerade danach aus wie wenn das Geld für Katechese da wäre, oder eingesetzt werden will. Die Versorgung können wir uns allemal leisten. Dass das eine bedenkliche Tendenz ist sehe ich genauso wie du.

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Wer redet denn von Geld? Andersherum wird ein Schuh draus: Wenn Katechese genügend Leuten wichtig ist, dann findet sie auch statt. Falls dann noch Geld gebraucht wird, wird sich auch das finden.

 

Das ist die Kernfrage: Ist unseren Gemeinden Katechese wichtig?

 

Geld ist vorhanden. Selbst in Diaspora-Gemeinden finden sich Mittel, um eine neue Orgel zu finanzieren. Falls aber fehlender Wille durch Geld ersetzt werden soll, kann ich jeden Geldgeber gut verstehen, der sich dann zurückhält.

 

Aber ich wollte ja auch noch was zu Deinen anderen beiden Punkten schreiben.

bearbeitet von mr94
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Ich sehe ja ein, dass das heutige Modell der Gemeindepastoral nicht ohne hauptamtliche Mitarbeiter auskommt. Es muss aber, um nachhaltig zu sein, irgendwie seine Kosten einspielen. So trivial das klingt.

 

Solange die Zahl der Kirchensteuerzahler groß genug ist - alles kein Problem. Das ändert sich nun aber. Und da muss neu nachgedacht werden.

 

Ein Ansatz, der mir im Kopf herumgeht und mit Deinem dritten Punkt korrespondiert: Kirche muss im diakonischen Bereich wieder dorthin gehen, wo es wehtut. Beispiel Arbeitslosigkeit: Warum keine kirchliche Arbeitsvermittlung aufbauen, die der Agentur für Arbeit Konkurrenz macht? Und natürlich ein glasklares christliches Profil hat.

 

Ich habe da kein fertiges Konzept parat, denke aber, da müssten sich doch tragfähige Strukturen entwickeln lassen. Und es zeigt sich ja vielerorts, dass für gute Konzepte sich auch private Mittel mobilisieren lassen. Wie gesagt, Geld ist ja prinzipiell vorhanden. Es muss nur hinter dem Ofen hervorgelockt werden.

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Laßt die Kirche nicht zu einem Sozialverein verkommen.

 

Ihre wichtigste Aufgabe ist die Verkündigung des Evangeliums - ob gewollt oder ungewollt - alles andere wird ihr dazu gegeben werden.

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Warum keine kirchliche Arbeitsvermittlung aufbauen, die der Agentur für Arbeit Konkurrenz macht? Und natürlich ein glasklares christliches Profil hat.

Wenn schon für die pastorale Arbeit angeblich kein Geld mehr da ist?

 

Ich würde sagen: jeden Euro in die Verkündigung!

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Ich würde sagen: jeden Euro in die Verkündigung!

 

Amen!!

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Warum ist es eigentlich so schwierig den Glauben/Handeln von Jesus,

und den Glauben/Handeln der Kirche glaubenswert zu vermitteln ?

 

Au, ja, Euro drauf! Jetzt klappts ...

 

 

Wie wäre es, wenn der Glauben/Handeln von Jesus

im Handeln/Glauben der Kirche sichtbar wären würde ?

 

Vergebung, Anteilnahme, Nachlass, Annahme des Sünders ...

Statt Kondome oder Homosexualität zu verbieten,

oder r-K-Priester, die wie Petrus eine Schwiegermutter haben kann (meinte "können", Uhrzeit des Eintrags 21.22),

einzubinden und helfen auf dem nächsten Weg.

 

Hilfe zu den Weg des Anderen geben,

weil Jesus, der Sohn Gottes, Jesus Christus, das will.

 

 

gruss

peter

 

 

(ps:

Homosexualität kann zwar verboten werden, aber wer will das schon ;-)):

Einfacher ist es, wenn Homosexuelle, wenn sie gesichert zusammenleben,

den Lebensunterhalt/das Einkommen durch Entlassung zu nullen.

Und damit das Überleben des gleichgeschlechtlichen,

in Liebe zusammenlebenden Paares gründlich zu stören.)

bearbeitet von pmn
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oder r-K-Priester, die wie Petrus eine Schwiegermutter haben kann,

Meinst Du den Petrus, der alles verlassen hat für Jesus?

 

Bible-bashing führt irgendwie nicht weiter, findest Du nicht? Außerdem bringen solche themenfremden Einsprengsel wenig.

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Sich zurückbesinnen, was Jesus getan hat oder überliefert ist,

ist kein "Bible-bashing".

 

 

Gruss Ralf,

 

Jesus hat die Schwiegermutter des Ersten, der nach Jesus die Herde führen soll, geheilt.

Petrus war also verheiratet. Jesus hat ihn auserwählt.

 

Über die Frau von Petrus liegen keine überlieferten Berichte vor.

(Gegebenenfalls bitte nachreichen)

 

gruss

peter

 

 

(Rabbis können heiraten, oder etwa nicht?

bearbeitet von pmn
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Ich würde sagen: jeden Euro in die Verkündigung!

 

Amen!!

Das sagen die evangelikalen Fernsehprediger auch. Ich glaube wir haben als Kirche mehr zu bieten. Und Jesus hat auch geheilt und gepredigt. Uns von diesem Ideal zu entfernen, halte ich für sehr gefährlich.

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Ich halte es sogar für gefährlich wenn wir uns damit begnügen würden Geld zu sammenl für irgendwelche Projekte. Im konkreten Kontakt mit Randgruppen und in der Hilfe für die schwächsten Glieder der Gesellschaft wird unser Glauben handfest. Und hier ist jede und jeder Einzelne von uns gefragt. Nicht dass es für unseren Glauben reichen würde Nächstenliebe zu praktizieren, aber darauf verzichten - das wäre in meinen Augen Verrat an der Sache Jesu.

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Warum keine kirchliche Arbeitsvermittlung aufbauen, die der Agentur für Arbeit Konkurrenz macht? Und natürlich ein glasklares christliches Profil hat.

Wenn schon für die pastorale Arbeit angeblich kein Geld mehr da ist? Ich würde sagen: jeden Euro in die Verkündigung!

Kommt ganz auf das Bild von Kirche an... Ich ahnte schon, dass hier sicher unterschiedliche Ansichten aufeinander treffen. Gut.

 

Für mich sind die Grundvollzüge der Kirche Leiturgia (Liturgie, Gottesdienst), Martyria (Zeugnis, Verkündigung), Diakonia (Dienst, Diakonie) und Koinonia (Gemeinschaft). Von daher muss sich die Praxis bestimmen.

 

Deshalb ist es äußerst problematisch, die Aufgaben des Priesters de facto auf Leiturgia einzugrenzen und ihn auf den Sakramentenspender zu reduzieren.

 

Verkündigung - in die Du, Thomas, "jeden Euro" stecken willst - ist wichtig, aber eben nur ein Teil. Kirche ist, lieber Erich, immer auch Sozialverein (Diakonie). Oder sie ist überflüssig.

 

Soviel in aller Kürze. Könnt Ihr dieses grob skizzierte Kirchenbild teilen?

 

PS: Übrigens war meine Überlegung gerade nicht, hier Geld auszugeben - sondern im Zweifel welches einzunehmen. Mal ganz deutlich: Im Gesundheitswesen ist mittlerweile an vielen Ecken fraglich, wozu kirchliches Engagement noch gut sein soll - wenn sich katholische Krankenhäuser oder Altenheime um keinen Deut mehr von staatlichen oder privaten Einrichtungen unterscheiden. Auch für das soziale Engagement muss m.E. gelten: Dort, wo es wirklich brennt - und dann mit klarem christlichen Profil. Arbeitsvermittlung war nur eine Idee, quasi pars pro toto.

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Petrus war also verheiratet. Jesus hat ihn auserwählt.

Und daraufhin hat Petrus alles verlassen, so sagt er selbst.

Jesus schließt in dem Zusammenhang die Familie explizit mit ein, so sagt Er selbst.

 

Die Bibel lesen kann ich auch, danke.

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