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Ist Sünde relativ?


Werner001

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@Max

Du kannst ja auch nicht sagen, dass Newtons Bewegungsgesetze falsch waren bevor Newton sie entdeckt hatte. Sie galten immer schon.

 

Newtons Gesetze sind Naturgestze und keine moralisch-ethischen Grundsätze.

 

Genauso überzeugt wie du davon bist, daß du dich richtig verhältst wenn du das tust, was die Kirche lehrt, waren die Menschen, die vor 500 Jahren die Scheiterhaufen angezündet haben.

 

Es ist leicht heute zu sagen es war schlecht, was die getan haben, aber die waren damals felsenfest überzeugt das Richtige zu tun.

 

Woher nehmen wir die Selbstsicherheit, heute genau zu wissen was das Richtige ist?

 

Vielleicht werden wir in 500 Jahren für das, was wir heute für richtig halten, genauso angesehen wie wir heute die Ketzerverbrenner ansehen.

 

Es geht hier um moralische Gesetze, und die sind definitiv ueberpruefbar.

 

Das sind sie, aber wer bestimmt die Maßstäbe?

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Hallo Bernd,

 

Danke für den Link.

Leider wird aber dort, genau die Frage ausgeklammert, um die es hier geht.

 

Ja, natürlich: Sünde ist, wenn sich jemand ethisch falsch verhält.

 

Und das ist genau die Frage: Ist ethische Richtigkeit ein Absolutum, oder kann sich im Laufe der Zeit die allgemein anerkannte Ansicht darüber, was ethisch richtig ist, ändern.

 

Wenn sich die allgemein anerkannte Ansicht darüber, was ethisch richtig ist, ändern kann und ändert, folgt daraus gemäß deinem Link direkt, daß Sünde relativ ist.

 

Werner

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Hallo Claudia,

 

du kannst bei der Fragestellung auch Gott außen vor lassen,wenn dir das lieber ist.

Ersetze einfach das religiöse Wort durch "ethisch falsch" oder etwas ähnliches.

 

Die Frage lautet dann "gibt es ein ethisches Absolutum" also ist etwas, was ethisch falsch ist immer falsch, bzw. etwas was ethisch ok ist, immer ok?

 

Ist etwas ethisch ok, wenn ich zu dem Schluß komme (nach Abwägung aller Aspekte) daß es ok ist?

 

Werner

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Hi Werner,

 

okay, versuchen wir´s mal so.

 

Tatsächlich ist es völlig wurscht, was man für ethisch richtig oder falsch hält. Solange man nicht in der Lage ist, eine Mehrheit davon zu überzeugen, daß eine Tat ethisch nicht okay ist, hast Du keine Chance, diese Ablehnung zur Norm zu machen. Daher bestimmte auch im christlichen Raum immer die Kirche, was jetzt gerade als Sünde galt und was nicht.

 

Solange es keine Menschenrechtskonvention gab, war das einzelne Menschenleben immer völlig hilflos seiner Umwelt ausgeliefert, das hat sich jetzt ein bißchen relativiert, wenn auch nicht völlig durchgesetzt.

 

Seit es eine UNO gibt (der übrigens der Vatikan nicht angehört, also gibt es für ihn keine erklärte und einklagbare Menschenwürde - ein Umstand, über den mein Kopfschütteln einfach nicht aufhören will), können wir überhaupt über unseren Tellerrand hinaus *irgend einen Wert* als verbindlich ansehen bzw dann das entsprechende Gegenverhalten als abzulehnen und sündhaft.

 

Vorher hatte das keine verbindliche Relevanz, wie die Geschichte zeigt.

 

Grüße,

Claudia

bearbeitet von Claudia
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Hallo Claudia,

 

.... „Hölle“ ist in der Bibel der Zustand absoluter Gottesferne, ohne Liebe, ohne Freude, ohne Licht, ohne eine einzige positive Nuance, eben ewiger Tod. Sünde führt immer zum Tod (Römer 3,23).

 

Diesen Tod hat Jesus auf sich genommen und durch die Auferstehung überwunden. Jesus hat sich mit Deiner und meiner Sünde so sehr identifiziert, daß er selbst völlig Sünde wurde und in diesen Tod hinein gestorben ist.

 

Wenn Jesus das alles überwunden hat, gibt es für keinen mehr den Streß mit der Gottesferne. Wozu also überhaupt noch über Sünde reden?

 

Ganz so leicht ist das nicht.

Jesus hat unsere Sünden getragen und ertragen, bis hin ans Kreuz. Er war der, der als Mensch und als Gott bei uns geblieben ist bis zum Äußersten. Auch wenn wir uns durch unsere Sünden von Gott entfernen, hat er selbst durch Jesus Christus eine "Brücke" gebaut, durch die wir wieder zu ihm gelangen können. Sein Angebot an uns steht also immer und dieses Angebot ist ein Angebot der Vergebung der Sünden.

 

Das könnte man in etwa gleichsetzen mit einer Mutter, die ihrem Kind immer vergeben wird, egal was für Leid es ihr zugefügt hat, oder für Mist im Leben gebaut hat. Wenn das Kind zurückkommt und sich seiner Sünde bewusst ist und um Vergebung bittet, dann kann die Mutter dies tun. Dazu muß die Mutter allerdings ersteinmal selbst frei von Vorbehalten gegenüber dem Kind sein. Es wäre also - je nach Umständen - auch eine menschliche Handlung, wenn die Mutter nicht vergeben würde, weil sie vielleicht Selbst noch mit Sünden wie Wut oder Hass gegenüber dem Kind zu tun hat. Bei Gott hingegen ist dir Vergebung bei ernsthaftiger Bitte sicher.

 

Das Nächste wäre, auch wenn das Kind sicher wüsste, daß die Mutter ihm bei allem Vergeben würde, heißt das noch lange nicht, daß das Kind nicht so handeln - also sündigen könnte - , das es sich von der Mutter und seiner Beziehung mit ihr entfernt. Es gehören also immer zwei dazu.

 

Grüße

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Hi Werner,

 

okay, versuchen wir´s mal so.

 

Tatsächlich ist es völlig wurscht, was man für ethisch richtig oder falsch hält. Solange man nicht in der Lage ist, eine Mehrheit davon zu überzeugen, daß eine Tat ethisch nicht okay ist, hast Du keine Chance, diese Ablehnung zur Norm zu machen. Daher bestimmte auch im christlichen Raum immer die Kirche, was jetzt gerade als Sünde galt und was nicht.

 

Solange es keine Menschenrechtskonvention gab, war das einzelne Menschenleben immer völlig hilflos seiner Umwelt ausgeliefert, das hat sich jetzt ein bißchen relativiert, wenn auch nicht völlig durchgesetzt.

 

Seit es eine UNO gibt (der übrigens der Vatikan nicht angehört, also gibt es für ihn keine erklärte und einklagbare Menschenwürde - ein Umstand, über den mein Kopfschütteln einfach nicht aufhören will), können wir überhaupt über unseren Tellerrand hinaus *irgend einen Wert* als verbindlich ansehen bzw dann das entsprechende Gegenverhalten als abzulehnen und sündhaft.

 

Vorher hatte das keine verbindliche Relevanz, wie die Geschichte zeigt.

 

Grüße,

Claudia

Mord, Gewalt, Verbrechen haben immer in jeder Zeit der Geschichte zu Leid, Schmerz, Verzeiflun, Unglueck gefuehrt.

 

Jeder kann glauben was er will. Aber jede Handlung hat Konsequenzen. Und diese Konseqeunzen hat es immer gegeben, vor 10000 Jahren, heute und in 10000 Jahren.

 

Naturgesetze gelten immer, ob Du sie nun kennst oder nicht. Moralische Gesetze gelten auch, ob Du sie nun kennst oder nicht.

 

Gruss

 

Max

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Hallo Claudia,

 

also mal abgesehen davon, daß die idee von den Menschenrechten etwas älter ist als die UNO (in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung heißt es schon 1776

that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness
), glaube ich, wir reden aneinander vorbei.

 

Es geht mir hier nicht darum, die ethischen Vorstellungen zur Norm zu machen, sondern darum ob meine persönlichen ethischen Vorstellungen ok sein können, selbst wenn sie den allgemein anerkannten Normen widersprechen.

 

Werner

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Hallo Claudia,

 

also mal abgesehen davon, daß die idee von den Menschenrechten etwas älter ist als die UNO (in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung heißt es schon 1776

that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness
), glaube ich, wir reden aneinander vorbei.

 

Es geht mir hier nicht darum, die ethischen Vorstellungen zur Norm zu machen, sondern darum ob meine persönlichen ethischen Vorstellungen ok sein können, selbst wenn sie den allgemein anerkannten Normen widersprechen.

 

Werner

Hallo Werner!

Wenn Du mit "allgemein anerkannte Normen" die Lehre der Kirche meinst, dann sind Deine ethischen Vorstellungen, wenn sie entgegengesetzt sind, nicht ok, zumal Dir ja auch die Lehre der Kirche durchaus bekannt sein wird. Da gibt es keine Ausweichmöglichkeit. Auch wenn nicht alle derselben Meinung sind, so traue ich mir das jetzt mal im Klartext zu sagen.

Gruß Verena

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also mal abgesehen davon, daß die idee von den Menschenrechten etwas älter ist als die UNO

Hallo Werner,

 

das ist zunächst richtig, nützt aber keinem, wenn es nirgends verbindlich und *einklagbar* niedergeschrieben steht. Dazu gehört auch, daß die Macher der Gesetze zur Einhaltung verpflichtet werden müssen (das haben die Kirchen immer versäumt, wegen fehlender demokratischer Struktur).

Es geht mir hier nicht darum, die ethischen Vorstellungen zur Norm zu machen, sondern darum ob meine persönlichen ethischen Vorstellungen ok sein können, selbst wenn sie den allgemein anerkannten Normen widersprechen.

Das ist keine Frage, das wird jeder mit JA beantworten, weil jeder etwas findet, was Norm ist und trotzdem sehr fragwürdig.

 

Aber wahrscheinlich denkt da auch jeder an etwas anderes... :angry:

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Jesus hat unsere Sünden getragen und ertragen, bis hin ans Kreuz. Er war der, der als Mensch und als Gott bei uns geblieben ist bis zum Äußersten. Auch wenn wir uns durch unsere Sünden von Gott entfernen, hat er selbst durch Jesus Christus eine "Brücke" gebaut, durch die wir wieder zu ihm gelangen können. Sein Angebot an uns steht also immer und dieses Angebot ist ein Angebot der Vergebung der Sünden.

Hi Karo,

 

was soll das alles, wenn zum einen die Menschen doch weiter sündigen MÜSSEN (weil sie so geschaffen wurden) und dann doch alle erlöst werden, weil jesus ja wohl für unser aller Sünden gestorben ist?

Das könnte man in etwa gleichsetzen mit einer Mutter, die ihrem Kind immer vergeben wird, egal was für Leid es ihr zugefügt hat, oder für Mist im Leben gebaut hat. Wenn das Kind zurückkommt und sich seiner Sünde bewusst ist und um Vergebung bittet, dann kann die Mutter dies tun.

Und wenn das Kind nicht zurück kommt? Vergibt sie dann nicht?

Das Nächste wäre, auch wenn das Kind sicher wüsste, daß die Mutter ihm bei allem Vergeben würde, heißt das noch lange nicht, daß das Kind nicht so handeln - also sündigen könnte - , das es sich von der Mutter und seiner Beziehung mit ihr entfernt.

Weil sonst WAS passiert?

 

Das *ALLES vergeben* wandelt sich damit in *fast alles vergeben* um.

 

Dann kann man das gleich sparen, denn jeder sündigt ja, oder?

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Naturgesetze gelten immer, ob Du sie nun kennst oder nicht. Moralische Gesetze gelten auch, ob Du sie nun kennst oder nicht.

Nur wie sie definiert sind, hängt von der Zeit, der Gesellschaftsordnung und dem Grundverständnis der Menschen ab.

 

Und zwar grundlegend.

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Hallo Verena,

Wenn Du mit "allgemein anerkannte Normen" die Lehre der Kirche meinst, dann sind Deine ethischen Vorstellungen, wenn sie entgegengesetzt sind, nicht ok, zumal Dir ja auch die Lehre der Kirche durchaus bekannt sein wird. Da gibt es keine Ausweichmöglichkeit.

Es wäre ja ganz einfach, wenn die Lehre der Kirche für immer und ewig unverändert und in Stein gemeisselt wäre.

 

Sie ist es aber nicht.

 

Sie ist es in manchen Punkten, aber nicht in allen.

 

Wie verhält es sich nun mit den Dingen, die sich im Laufe der Zeit ändern?

Ist alles, was für unsere Vorfahren Sünde war, für uns auch Sünde?

Nein, zumindest glauben wir das nicht.

 

Vielleicht gibt es ja sowohl absolute Sünden (den Teufel anbeten) als auch relative Sünden (Ketzer verbrennen).

 

Jemand der den Teufel anbetet, begeht immer Sünde, da gibt es (Claudia, hör mal kurz weg!) keine Meinungsverschiedenheiten.

 

Haben aber die Päpste, Bischöfe und Laien eine Sünde begangen, als sie versuchten, Gott nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen indem sie Ketzer verbrannten? Wir sagen heute ja, aber haben wir das Recht dazu?

 

Werner

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Hallo Claudia,

 

was soll das alles, wenn zum einen die Menschen doch weiter sündigen MÜSSEN (weil sie so geschaffen wurden)

Also sündigen müssen muß keiner. Ich muß keinen anderen umbringen, ich muß mich nicht umbringen, ich muß nicht stehlen, hassen und neiden. Ebenso würde mich auch keiner dazu zwingen, am Freitag Fleisch zu essen.

Es muß also keiner, aber es passiert und dies, weil es ganz einfach menschlich ist.

Ich mache mir es allerdings etwas zu leicht, wenn ich von meiner Eigenverantwortung wegrenne und sage: Mord und totschlag ist menschenmöglich, Gott hat mich so geschaffen, also kann ich nichts dazu, daß ich andere morde...

 

und dann doch alle erlöst werden, weil jesus ja wohl für unser aller Sünden gestorben ist?

Richtig. Erlösung und das ewige Leben bedeuten allerdings auch Heil, also das Ganz sein der Seele. Und das Heil muß ich wollen und auf diesen Weg begebe ich mich nicht, wenn ich munter vor mir her sündige, mich also von der "Heilsquelle" entferne und hinterher auch nicht um Vergebung bitte. Allein das bringt - und das hat jeder wohl schon erfahren - eher eine noch größere Zerissenheit der Seele und/oder schlechtes Gewissen, das alles andere als Ganz macht.

Ich muß das Angebot von Jesus also auch annehmen wollen.

 

+++Das könnte man in etwa gleichsetzen mit einer Mutter, die ihrem Kind immer vergeben wird, egal was für Leid es ihr zugefügt hat, oder für Mist im Leben gebaut hat. Wenn das Kind zurückkommt und sich seiner Sünde bewusst ist und um Vergebung bittet, dann kann die Mutter dies tun. +++

 

Und wenn das Kind nicht zurück kommt? Vergibt sie dann nicht?

 

Das was die Mutter machen könnte wäre ein sich-selbst-sagen, daß man dem Kind nicht böse ist, egal was es jetzt gerade wieder schlimmes anstellt. Meist schwingt das aber in eine Resignation oder Gleichgültigkeit um.Und der Rest frisst sich im Unterbewusstsein fest. Richtig vergeben kannst du nur, wenn es zur Aussprache kommt. Wenn das Kind das "vergib mir" erbittet. Dann erst können 'Fronten geglättet' werden und aktiv Versöhnung stattfinden.

 

+++Das Nächste wäre, auch wenn das Kind sicher wüsste, daß die Mutter ihm bei allem Vergeben würde, heißt das noch lange nicht, daß das Kind nicht so handeln - also sündigen könnte - , das es sich von der Mutter und seiner Beziehung mit ihr entfernt. ++++

 

Weil sonst WAS passiert?

 

Das *ALLES vergeben* wandelt sich damit in *fast alles vergeben* um.

 

Dann kann man das gleich sparen, denn jeder sündigt ja, oder?

 

Sag bitte nochmal genauer, was du meinst. Bin mir nicht sicher, ob wir sonst aneinander vorbeireden.

 

Grüße

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Also sündigen müssen muß keiner. Ich muß keinen anderen umbringen, ich muß mich nicht umbringen, ich muß nicht stehlen, hassen und neiden. Ebenso würde mich auch keiner dazu zwingen, am Freitag Fleisch zu essen.

Es muß also keiner, aber es passiert und dies, weil es ganz einfach menschlich ist.

Dann bist Du das erste menschliche Wesen, was nicht von Geburt an zum Sündigen verdammt ist und daher erlösungsbedürftig... :angry:

 

Aber Du schreibst selbst: sündigen ist einfach menschlich. Warum, wenn keiner wirklich MUSS? Was ist denn dann die Erbsünde? Es geht ja nicht nur um schwere Sünde.

Ich muß das Angebot von Jesus also auch annehmen wollen.

Er würde mir also nicht vergeben, wenn ich nicht ausdrücklich darum bitte?

Sag bitte nochmal genauer, was du meinst. Bin mir nicht sicher, ob wir  sonst aneinander vorbeireden.

Wie gesagt, ich sehe einen krassen Widerspruch zwischen *Jesus ist für alle unsere Sünden gestorben, daher sind wir erlöst* und *wir müssen aber unbedingt selbst um Vergebung bitten, sonst wird´s nix*.

 

Grüße,

Claudia

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Hallo Werner!

Ehrlich gesagt, ich blicke in Bezug auf Sünde nicht in die Vergangenheit oder fange an herumzutüfteln, wer denn nun was für Sünde hält oder gehalten hat. Ich lebe hier und jetzt, der Herr hat mich in diesen Zeitabschnitt hineingesetzt. Ich fühle mich dem Herrn, der Kirche und ihrer Lehre verbunden und richte mein Gewissen danach aus. Zu wem soll ich sonst gehen?

Gruß Verena

 

P.S.: Bezüglich dem vorhin angesprochenen "Freitagsgebot": Auch wir essen freitags kein Fleisch und ich dachte, dies wäre bei Katholiken gang und gäbe :angry:

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Franciscus non papa
P.S.: Bezüglich dem vorhin angesprochenen "Freitagsgebot": Auch wir essen freitags kein Fleisch und ich dachte, dies wäre bei Katholiken gang und gäbe :angry:

hm

 

genau das scheint mir bei dir symptomatisch zu sein. was du denkst, was bei katholiken gang und gäbe sei, das scheint mir durchaus nicht allgemeingültig zu sein. (gilt wohl auch für das, was du über manche anderen gruppen von menschen denkst)

 

konkret: das freitagsgebot mit dem wurstzipfel, der durch die kirchengeschichte geistert, existiert in der form schon lange nicht mehr.

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Hab jetzt neuen Beitrag diesbezüglich eröffnet.

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Hallo Claudia,

 

Aber Du schreibst selbst: sündigen ist einfach menschlich. Warum, wenn keiner wirklich MUSS?

Wie gesagt, weil es menschlich ist und menschen fehlbar sind.

 

Was ist denn dann die Erbsünde? Es geht ja nicht nur um schwere Sünde.
Das ist ein anderes Kapitlechen, für das sich ein eigener Thread eignen würde. Mit dem kann man eigentlich nicht mehr die Ausgangsfrage klären, ob Sünde relativ ist. Die Erbsünde hat jedenfalls nichts mit "Sippenhaft" zu tun und erstmal auch wenig mit der "üblichen" Sünde. Erbsünde in einem Satz erklärt... ist, daß kein von Anfang an und immer andauerndes, vorbehaltsoses Vertrauen in Gott existiert.

 

Er würde mir also nicht vergeben, wenn ich nicht ausdrücklich darum bitte?
Nein. Das kannst du auch an jeder Menge "praktischen Beispiele" durchdenken. Angenommen, dir zerkratzt jemand dein Auto, du bist aber so nachsichtig, und dem Täter nicht böse, und vergibst ihm. Die nächste Woche drauf ist es wieder zerkratzt und die übernächste ebenso. Wenn du jetzt also immernoch vergibst, dann geschied das eigentlich nur noch aus Gleichgültigkeit und weil dir der ganze Vorgang ziemlich egal ist. Oder du vergibst - dir zum Schein - innerlich und Monate/ Jahre später, wenn sich vielleicht die Tat aufklärt, bricht ein Stück spontane Wut heraus.

Richtige Vergebung kann nur dann stattfinden, wenn dich der andere um Vergebung bittet, er sagt, daß es ihm Leid tut und er sich ändern möchte. Vergebung hat etwas mit aufeinanderzugehen zu tun. Und das geht nur zu zweit.

 

Wie gesagt, ich sehe einen krassen Widerspruch zwischen *Jesus ist für alle unsere Sünden gestorben, daher sind wir erlöst* und *wir müssen aber unbedingt selbst um Vergebung bitten, sonst wird´s nix*.

Einen Widerspruch gibt es dort nicht. Durch den Kreuztod sind wir bereits erlöst, weil Gott damit auf uns zugegangen ist. Wir haben uns durch Sünden von ihm entfernt und er blieb da und hat unsere Sünden mit dem Kreuz ertragen. Über ihn haben wir sozusagen als Brücke zu Gott, die wir alleine nicht mehr hätten bauen können, die Möglichkeit bekommen, Vergebung zu erfahren. Gottes Wille uns zu vergeben steht also. Die Erlösung ist sozusagen, daß das Ja zur Vergebung von der einen Seite her steht. Wenn sich Gott gesperrt hätte, wäre die Sache gelaufen gewesen.

Jetzt liegt es an uns ihn zu bitten, denn nur durch ein -sich zumindest zuwenden - oder eben entgegenkommen, ist das Annähern und vergeben, wie bereits gesagt, möglich.

 

Viele Grüße

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Wenn die Sünde nicht genau definiert ist, wie kann ich dann überhaupt Sünde erkennen, besonders in der heutigen Zeit, wo gewisse Sünden als was Selbstverständliches, Alltägliches, so machts doch eh jeder, angesehen werden? Die Gebote Gottes sind uns hier die Orientierungshilfe.

 

Obs nun letztendlich eine Todsünde, eine schwere Sünde, eine läßliche Sünde, oder eine unbewußte Sünde ist, Sünde bleibt trotzdem Sünde und das absolut.

Und wenn Du zur Überzeugung kommst, irgendetwas wäre keine Sünde und trotzdem ist Dir nicht so recht wohl dabei (wird vielleicht das Gewissen sein), dann verweise ich auf die Gebote Gottes und auf die darauf bauende Lehre der Kirche. Ein guter Priester und Seelsorger wird hier sicher auch weiterhelfen können.

Gruß Verena

Liebe Accreda,

 

Sündendefinitionen sind sicherlich wertvoll, ebenso Gebote und Normen. Aber das ist ja gerade die Grenze der jüdischen Religion (bzw. auch des Islams), dass in vielen Situationen dies nicht ausreicht.

Fritz der Große wollte ein Landrecht entwerfen, das jeden Einzelfall berücksichtigt und genau regelt - ein hoffnungsloses Unterfangen.

 

Das Problem besteht in der Lebendigkeit und Dramatik des Lebens - und wahrscheinlich auch in der grundlegenden Verkehrtheit mancher Voraussetzungen, in denen wir Menschen stehen.

 

Ein Beispiel:

Man kann in einem Sündenkatalog aufnehmen: Lüge und Treuebruch sind Sünde. Bluttaten sind Sünde.

 

Genau in diesem Zwiespalt wurden Soldaten des zweiten Weltkriegs oft innerlich zerrieben. Sie hatten einen Eid auf die Treue zum Führer abgelegt. Man kann drüber diskutieren, ob das richtig war - sie hatten es nun mal getan. Und in den letzen Kriegsmonaten, als der Krieg schon längst verloren war, haben viele Soldaten und Offiziere noch weiterhin Blut vergossen, obwohl sie genau wussten, dass dies militärisch völlig zwecklos war.

 

Die Eindeutigkeit eines Sündenregisters hatte sie im Stich gelassen. Darauf waren sie ethisch nie geschult - vom dritten Reich schon mal gar nicht, aber auch nicht von der Kirche. Die Moral war "deontologisch", d.h. sie folgte göttlichen Geboten. Jedes Gebot war ein absolutes Gebot, da es ja von Gott stammt. Und jetzt begannen diese Gebote ein sich widersprechendes Seelenleben hervorzurufen, das keinen Entschluss hervorbringen konnte:

Einerseits ist Treuebruch eine Sünde.

Andererseits ist sinnloses Blutvergießen Sünde.

Behalte ich die Treue bei, vergieße ich Blut. Vergieße ich kein Blut, begehe ich Verrat.

 

Wenn man erst einmal genau hinschaut, dann sieht man, dass solche inneren Normenkonflikte nicht selten sind, ja, dass sie sogar den Alltag bestimmen. Aber man muss eben mit ihnen rechnen, damit man sie überhaupt wahrnimmt.

 

Eine eindeutige und immergeltende Reihenfolge in der Wertigkeit von Geboten aufzulisten, ist hoffnungslos - jeder Fall ist etwas anderes.

 

Im Christentum treten die Gebote eigentlich ins zweite Glied zurück. Das Wesen des Christentums ist das Heil Gottes, nicht seine Gebote. Die Gebote stehen im Dienst, sie sind nicht Selbstzweck. (Der Sabbat ist für den Menschen, nicht der Mensch für den Sabbat da.)

 

Über den Geboten steht das Ziel und der Auftrag der Gottes-, Nächsten- und Feindesliebe. Und Liebe ist etwas, was man nicht wirklich gebotsmäßig verordnen kann.

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Hallo Mecky!

Ein Soldat im Krieg und sein Gewissen, das ist von außen mit Sicherheit schwer bis gar nicht zu beurteilen.

Wir leben aber heute frei, ohne Krieg, ohne Zwang. Aber ich sehe natürlich auch die Einflüsse in Bezug auf Umwelt und Erziehung, die das Bewußtsein für das, was Sünde ist, erschweren. Die Sünde bleibt aber trotzdem Sünde, ob es sich nun um eine Todsünde, eine schwere Sünde, eine läßliche Sünde, eine unbewußte Sünde handelt. Auch diesen Grad können wir nicht im vollen Umfang erfassen, weder für uns selbst und schon gar nicht für andere.

 

Das Wesen des Christentums ist das Heil Gottes, nicht seine Gebote. Die Gebote stehen im Dienst, sie sind nicht Selbstzweck.
Von Selbstzweck war gar keine Rede, es geht immer um das Heil! Und zum Heil notwendig ist das Einhalten der Gebote. Jesus hat selbst gesagt: "Halte die Gebote."

 

Gruß Verena

bearbeitet von Accreda
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Ist es eigentlich Sünde, auf die Benutzung des eigenen Gewissens zu verzichten, um sich Gewissenskonflikte zu ersparen? Meiner Meinung nach ja.

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Ist es eigentlich Sünde, auf die Benutzung des eigenen Gewissens zu verzichten, um sich Gewissenskonflikte zu ersparen? Meiner Meinung nach ja.

Ein Gläubiger muß diese Antwort geben.

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Ist es eigentlich Sünde, auf die Benutzung des eigenen Gewissens zu verzichten, um sich Gewissenskonflikte zu ersparen? Meiner Meinung nach ja.

Wie kann ich auf die Benutzung des eigenen Gewissens verzichten, wo ich doch ausschließlich nach meinem eigenen Gewissen handle? Da muß ich schon hypnotisiert, gehirngewaschen oder schwer unterdrückt sein, wenn ich das nicht tue. Das wäre dann aber eine unerwünschte Fremdeinwirkung.

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