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Retten oder Verlieren?


Martin

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24 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.

25 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

 

 

 

 

Auf den ersten Blick klingt das paradox. "Wer sein Leben retten will, wird es verlieren." Wer sein Leben retten kann, lebt normalerweise und ist nicht tot. Wer sein leben nicht retten kann, hat es verloren und ist tot.

 

Ist es das Leben retten?

Ist es das wollen?

Was meint Jesus mit "Leben"?

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Hallo Martin,

 

hierzu habe ich eine Betrachtung von W. McDonald gefunden.

 

William MacDonald ist als Autor von »Wahre Jüngerschaft«, zahlreichen Bibelauslegungen und hilfreichen Büchern zu seelsorgerlichen Themen bekannt geworden. Seit 1973 schult er Missionare und Gemeindemitarbeiter in einem Trainingsprogramm in San Leandro (Kalifornien).

 

 

 

Es gibt zwei grundsätzliche Haltungen, die wir Gläubigen unserem Leben gegenüber einnehmen können. Wir können es zu erretten versuchen, oder wir können es bewußt um Christi willen verlieren.

 

Es ist ganz natürlich, daß wir es zu erretten versuchen. Wir können ein egozentrisches Leben führen, und uns vor Anstrengungen und Unannehmlichkeiten zu schützen suchen. Wir können sorgfältig planen, wie wir uns gegen plötzliche Aufregung abschirmen, vor Verlust schützen und jede Form von Unbequemlichkeit umgehen können. Unser Haus wird ein Privatbesitz, der von lauter »Betreten verboten!«-Schildern umgeben ist. Es ist allein für die Familie da, mit einem Minimum an Gastfreundschaft für andere. Unsere Entscheidungen treffen wir danach, inwieweit die Dinge unser Wohlbefinden beeinträchtigen. Wenn sie unsere Pläne durcheinanderbringen oder eine Menge Arbeit erfordern oder gewisse finanzielle Aufwendungen zur Hilfe für andere nötig machen, dann zeigen wir mit dem Daumen nach unten. Wir neigen dazu, unserer persönlichen Gesundheit eine unverhältnismäßig hohe Aufmerksamkeit zu schenken, und verweigern jeden Dienst, der eventuell schlaflose Nächte, Kontakte mit Krankheit oder Tod, oder sonstige körperlichen Risiken bedeuten könnte. Unser persönliches Wohlergehen steht in der Rangordnung höher als die Nöte derjenigen, die um uns her leben. Kurz gesagt, wir verwöhnen unseren Leib, der in wenigen Jahren von Würmern gefressen sein wird, wenn der Herr nicht vorher kommt.

 

Indem wir unser Leben zu erretten versuchen, verlieren wir es. Wir erfahren all das Elend einer selbstsüchtigen Existenz und uns entgehen all die Segnungen eines Lebens für andere.

 

Die Alternative dazu ist, unser Leben um Christi willen zu verlieren. Dies bedeutet ein Leben des Dienstes und des Opfers. Während wir keine unnötigen Risiken eingehen oder das Martyrium suchen, entziehen wir uns nicht unseren Pflichten mit der Entschuldigung, daß wir um jeden Preis leben müssen. Es ist auf eine Weise wahr, daß »wir unsere Seele und unseren Leib Gott zu Füßen werfen, damit Er sie unterpflüge«. Wir achten es als unsere größte Freude, für Ihn alles zu verschwenden und verschwendet zu werden. Unser Haus steht offen, unser Besitz steht zur Verfügung, unsere Zeit ist für solche da, die in Not sind.

 

Wenn wir so unser Leben für Christus und für andere ausgießen, finden wir das Leben, das wirkliches Leben ist. Indem wir unser Leben verlieren, erretten wir es in Wirklichkeit.

 

 

gby

 

Bernd

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Lieber Martin,

 

diese Stelle sah ich immer als Vergleich vom diesseitigen und jenseitigen Leben an. Entsprechend dem Leben und unserer Einstellung im Diesseits werden die Auswirkungen im Jenseits sein. Diesseits und Jenseits sind untrennbar miteinander verbunden.

 

Wer sein Leben hier geringschätzt und Jesus Christus auf dessen Weg folgt, also quasi sein diesseitiges Leben um Jesu Christi Willen aufgibt, wird im Jenseits, dem Reich Gottes, gerettet werden.

 

Liebe Grüße,

Wolfgang

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Chesterton schreibt hierzu:

 

Er bedeutet einen starken Wunsch zu leben, der die Form der Bereitschaft zum Sterben annimmt .

 

“Wer sein Leben verliert, wird es gewinnen“ ist nicht ein mystischer Lehrspruch für Heilige und Helden. Es ist ein ganz alltäglicher Rat für Matrosen und Bergsteiger. Es könnte in einem Alpiniatenlexikon oder einem Lehrbuch stehen.

 

Auf diesem Paradoxon liegt der ganze Mut begründet; sogar der ganz irdische, ja ganz brutale Mut. Wenn ein Soldat, der von Feinden umringt ist, sich durchschlagen will, muss er einen starken Trieb zum Leben mit einer seltsamen Unbekümmertheit dem Tode gegenüber verbinden Er darf sich nicht nur ans Leben klammern, denn dann wäre er ein Feigling und entkäme nicht. Er darf auch nicht nur auf den Tod warten, denn dann wäre er ein Selbstmörder und entkäme auch nicht. Er muss sein Leben in einer Gesinnung unbändiger Gleichgültigkeit suchen; er muss das Leben begehren wie Wasser und doch den Tod trinken wie Wein.

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24 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.

25 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

Eine Moeglichkeit der Antwort ist vielleicht:

 

Die Loesung ist in Vers 25 "versteckt": Wir meinen unser Leben damit retten zu koennen indem wir uns in dieser Welt niederlassen als ob sie ewig bestuende. Wir planen Karriere, unseren Ruhestand, Sicherheit in diesem Leben. Aber dann ist das Leben ploetzlich zu Ende.

 

Was nuetzt es dem Mensch wenn er die ganze Welt gewinnt, beliebt ist, Karriere macht, weltbekannt ist? Aber seine Seele schaden genommen hat und das naechste Leben darunter leidet?

 

Das religioese Leben dagegen ist in den Augen "der Welt" widersinnig, Karriere und Reichtum prioritiert man nicht. Man richtet sich auf etwas anderes aus. In den Augen der Welt ist das "das Leben verlieren"

 

Da gibt's aber sicher noch ne ganze andere Menge interpretationsmoeglichkeiten

 

Max

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Da gibt's aber sicher noch ne ganze andere Menge interpretationsmoeglichkeiten

Wenn es wichtig wäre, Max, könnte es dann Interpretationsmöglichkeiten geben?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Da gibt's aber sicher noch ne ganze andere Menge interpretationsmoeglichkeiten

Wenn es wichtig wäre, Max, könnte es dann Interpretationsmöglichkeiten geben?

 

Herzliche Grüße

Martin

Meinst Du, es kann nur eine geben wenn es wirklich wichtig ist?

 

Mir scheint, dass alle Interpretationen Aspekte derselben Sache beleuchten.

 

Gruss

 

Max

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Jetzt habe ich fast einen Tag über deine Antwort nachgedacht, Max, und komme nicht so recht weiter. Gibt es mehrere Interpretationsmöglichkeiten, wenn eine Sache wichig ist. Ja, es gibt Möglichkeiten, wir sehen es ja im Leben, dass es unterschiedliche Positionen gibt.

 

Aber läßt Jesus hier mehrere Mögichkeiten zu?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Jetzt habe ich fast einen Tag über deine Antwort nachgedacht, Max, und komme nicht so recht weiter. Gibt es mehrere Interpretationsmöglichkeiten, wenn eine Sache wichig ist. Ja, es gibt Möglichkeiten, wir sehen es ja im Leben, dass es unterschiedliche Positionen gibt.

 

Aber läßt Jesus hier mehrere Mögichkeiten zu?

 

Herzliche Grüße

Martin

In Jesu Gleichnissen gibt es wohl mehrere und unterschiedlichere Interpretationen als gerade in diesem Fall.

 

Ich glaube das Grundprinzip ist dasselbe in allen Interpretationen. Wir beten Dein Reich komme, Dein Wille geschehe. eben nicht "mein Reich, mein Wille".

 

Wenn Du die Textstelle anwendest zielt es wohl immer darauf hin. Ein Mitlaeufer bei den Nazis, weil er sein Leben retten will, gegenueber einem Maximilian Kolbe, der sein Leben opfert. Einer, dessen Hauptprioritaet Karrierre und Reichtum ist gegenueber einem der alles aufgibt um Jesu zu folgen. Einer der meint er koenne aus eigener Kraft erloest werden gegenueber einem der den Eigenwillen vollkommen aufgibt.

 

Die Essenz der Botschaft ist denke ich in allen Interpretationen dieselbe?

 

Gruesse

 

Max

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So passt es für mich wieder, Max. Es ist ein Prinzip, dass sich auf die unterschiedlichen Bereiche des Lebens anwenden läßt. Aber es sind nicht verschiedene Möglichkeiten in einer Fragestellung.

 

Oder kann es auch verschiedene Antworten auf die gleiche Frage stellen. Reich werden und abgeben? Kollaboration und Menschen retten?

 

Muß es schwarz oder weiß sein, oder ist grau auch möglich?

 

Herzliche Grüße

Martin

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